Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
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44 Differentialformen 2.2.7 Eigenschaften des Hodge-Stern-Operators ⋆ Das Hodge-Duale zu einem Skalar ist die Volumenform ⋆1 = ω . (2.49) In manchen Büchern wird deshalb die Volumenform nicht mit ω sondern mit ⋆1 bezeichnet. Umgekehrt ist das Hodge-Duale der Volumenform gegeben durch ⋆ω = ι ω ♯ω = s n! (e1 ∧ ... ∧ e n )(e1 ∧ ··· ∧ en) = s = ±1. (2.50) Durch Auswertung von Gl. (2.48) kann man zeigen, dass ⋆ ⋆ α = s(−1) p(n−p) α ⇒ ⋆ 2 = ⋆⋆ = ±1 (2.51) ist, d.h. der ⋆-Operator ist bis auf ein Vorzeichen eine Involution. Wie bereits bei der Einführung der Hodge-Dualität gezeigt wurde, ist die Hodge-Abbildung eng mit dem verallgemeinerten Skalarprodukt verbunden. Man kann z.B. Gl. (2.38) in der Form α ∧ ⋆β = g ∗ (α,β)ω (2.52) schreiben, wobei α und β zwei beliebige p-Formen sind. Umgekehrt kann man das verallgemeinerte Skalarprodukt auch mit Hilfe von ∧ und ⋆ ausdrücken durch g ∗ (α,β) = s ⋆ (α ∧ ⋆β) (2.53) 2.2.8 Hodge-Stern-Operator in orthonormalen Basen Wie bereits zuvor hervorgehoben, bezieht sich die Hodge-Dualität auf eine gegebene Metrik g, man findet deshalb in einigen Büchern auch die Notation ⋆g. Die Abhängigkeit von der Metrik ist z.B. daran zu erkennen, dass die Determinante von g in den Formeln explizit auftritt. Aus diesem Grund werden die Rechenregeln für das ⋆-Produkt besonders einfach, wenn man in einer orthonormalen Basis arbeitet. In diesem Fall wird nämlich das Hodge-Duale einer p-Form mit Hilfe der komplementären Basisformen gebildet. So ist z.B. ⋆(e 1 ∧ ... ∧ e p ) = e p+1 ∧ ... ∧ e n . ({e i } orthonormal) (2.54) Wenn die linke Seite nicht aus den ersten p, sondern aus einer beliebigen Folge von p Basisvektoren besteht, gilt ⋆(e i1 ∧ ... ∧ e ip ) = ±e ip+1 ∧ ... ∧ e in , ({e i } orthonormal) (2.55) wobei sich das Vorzeichen danach richtet, ob (i1,...,in) eine gerade oder ungerade Permutation von 1,...,n ist. Beispiele: • Im R 2 mit dem gewöhnlichen Skalarprodukt g = diag(1,1) und orthonormaler Standardbasis gilt ⋆1 = e 1 ∧ e 2 ; ⋆e 1 = e 2 ; ⋆e 2 = −e 1 ; ⋆(e 1 ∧ e 2 ) = 1 • Im R 3 mit dem gewöhnlichen Skalarprodukt g = diag(1,1,1) und orthonormaler Standardbasis gilt ⋆1 = e 1 ∧ e 2 ∧ e 3 ; ⋆e 1 = e 2 ∧ e 3 ; ⋆e 2 = −e 1 ∧ e 3 ; ⋆e 3 = e 1 ∧ e 2 ⋆(e 1 ∧ e 2 ) = e 3 ; ⋆(e 1 ∧ e 3 ) = −e 2 ; ⋆(e 2 ∧ e 3 ) = e 1 ; ⋆(e 1 ∧ e 2 ∧ e 3 ) = 1 Haye Hinrichsen — Allgemeine Relativitätstheorie
2.2 Hodge-Dualität 45 2.2.9 Selbstdualität Eine Form α heisst selbstdual bezüglich der Hodge-Operation falls ⋆α ∝ α , (2.56) wenn also die Form eine Art Eigenvektor von ⋆ ist. Selbstduale Formen haben ein hohes Maß an Symmetrie. Obwohl wir hier Selbstdualität nur der Vollständigkeit halber einführen wollen, sei darauf hingewiesen, dass es eine selbstduale Formulierung der ART gibt, die sich in der aktuellen Forschung immer mehr durchsetzt. Da der Hodge-Operator p-Formen auf n − p-Formen abbildet, müssen selbstduale Formen zwangläufig den Grad p = n/2 haben, wobei n die Dimension des Basisvektorraums ist. Selbstduale Formen können also nur in Vektorräumen mit geradzahliger Dimension existieren. Damit reduziert sich Gl. (2.51) zu ⋆ ⋆ α = sα , (2.57) wobei s = sgn(det{gi j}) ist. Man unterscheidet also folgende Fälle Riemann (s = 1) Lorentz (s = −1) selbstdual ⋆α = α ⋆α = iα antiselbstdual ⋆α = −α ⋆α = −iα Die niedrigste Dimension, in der Selbstdualität auftreten könnte, ist n = 2, doch kann man leicht zeigen (Übung), dass selbstduale 1-Formen im R 2 nicht existieren, da die entsprechenden Gleichungen keine solchen Lösungen besizten. Interessant ist die Selbstdualität also erst in vierdimensionalen Räumen. Als Beispiel betrachten wir den euklidischen R 4 . Das Hodge-Duale einer 2-Form α ist hier in Komponenten durch [⋆α]i j = 1 2 εi jklα kl = 1 2 εi jklη km η ln αnm (2.58) gegeben. Fasst man die Komponenten der antisymmetrischen 2-Form α als 6-komponentigen Vektor auf, kann die ⋆-Operation eine lineare Abbildung in Form einer 6×6-Matrix interpretiert werden. Als Eigenwerte findet man (−1,−1,−1,1,1,1). Im R 4 gibt es also drei selbstduale und drei antiselbstduale Formen. Rechnung: Nachprüfen mit Mathematica R○ map={{1,2},{1,3},{1,4},{2,3},{2,4},{3,4}} M=Table[Signature[Join[map[[i]],map[[j]]]],{i,1,6},{j,1,6}] M//Eigenvalues Diese sechs 2-Formen haben die Gestalt e 1 ∧ e 2 ± e 3 ∧ e 4 , e 1 ∧ e 3 ± e 2 ∧ e 4 , e 1 ∧ e 4 ± e 2 ∧ e 3 . (2.59) Da die zweite äußere Potenz � 2 (R 4 ∗ ) , d.h. der Raum aller 2-Formen auf dem R 4 ebenfalls sechsdimensional ist, sieht man sofort, dass diese sechs 2-Formen den gesamten Raum aller 2-Formen aufspannen. Demzufolge ist es möglich, jede 2-Form als Summe eines selbstdualen und eines antiselbstdualen Anteil auszudrücken, ähnlich wie man jede Matrix als Summe einer Haye Hinrichsen — Allgemeine Relativitätstheorie
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44 Differentialformen<br />
2.2.7 Eigenschaften des Hodge-Stern-Operators ⋆<br />
Das Hodge-Duale zu einem Skalar ist die Volumenform<br />
⋆1 = ω . (2.49)<br />
In manchen Büchern wird deshalb die Volumenform nicht mit ω sondern mit ⋆1 bezeichnet.<br />
Umgekehrt ist das Hodge-Duale der Volumenform gegeben durch<br />
⋆ω = ι ω ♯ω = s<br />
n! (e1 ∧ ... ∧ e n )(e1 ∧ ··· ∧ en) = s = ±1. (2.50)<br />
Durch Auswertung von Gl. (2.48) kann man zeigen, dass<br />
⋆ ⋆ α = s(−1) p(n−p) α ⇒ ⋆ 2 = ⋆⋆ = ±1 (2.51)<br />
ist, d.h. der ⋆-Operator ist bis auf ein Vorzeichen eine Involution.<br />
Wie bereits bei der Einführung der Hodge-Dualität gezeigt wurde, ist die Hodge-Abbildung<br />
eng mit dem verallgemeinerten Skalarprodukt verb<strong>und</strong>en. Man kann z.B. Gl. (2.38) in der Form<br />
α ∧ ⋆β = g ∗ (α,β)ω (2.52)<br />
schreiben, wobei α <strong>und</strong> β zwei beliebige p-Formen sind. Umgekehrt kann man das verallgemeinerte<br />
Skalarprodukt auch mit Hilfe von ∧ <strong>und</strong> ⋆ ausdrücken durch<br />
g ∗ (α,β) = s ⋆ (α ∧ ⋆β) (2.53)<br />
2.2.8 Hodge-Stern-Operator in orthonormalen Basen<br />
Wie bereits zuvor hervorgehoben, bezieht sich die Hodge-Dualität auf eine gegebene Metrik g,<br />
man findet deshalb in einigen Büchern auch die Notation ⋆g. Die Abhängigkeit von der Metrik<br />
ist z.B. daran zu erkennen, dass die Determinante von g in den Formeln explizit auftritt. Aus<br />
diesem Gr<strong>und</strong> werden die Rechenregeln <strong>für</strong> das ⋆-Produkt besonders einfach, wenn man in einer<br />
orthonormalen Basis arbeitet. In diesem Fall wird nämlich das Hodge-Duale einer p-Form mit<br />
Hilfe der komplementären Basisformen gebildet. So ist z.B.<br />
⋆(e 1 ∧ ... ∧ e p ) = e p+1 ∧ ... ∧ e n . ({e i } orthonormal) (2.54)<br />
Wenn die linke Seite nicht aus den ersten p, sondern aus einer beliebigen Folge von p Basisvektoren<br />
besteht, gilt<br />
⋆(e i1 ∧ ... ∧ e ip ) = ±e ip+1 ∧ ... ∧ e in , ({e i } orthonormal) (2.55)<br />
wobei sich das Vorzeichen danach richtet, ob (i1,...,in) eine gerade oder ungerade Permutation<br />
von 1,...,n ist.<br />
Beispiele:<br />
• Im R 2 mit dem gewöhnlichen Skalarprodukt g = diag(1,1) <strong>und</strong> orthonormaler Standardbasis<br />
gilt<br />
⋆1 = e 1 ∧ e 2 ; ⋆e 1 = e 2 ; ⋆e 2 = −e 1 ; ⋆(e 1 ∧ e 2 ) = 1<br />
• Im R 3 mit dem gewöhnlichen Skalarprodukt g = diag(1,1,1) <strong>und</strong> orthonormaler Standardbasis<br />
gilt<br />
⋆1 = e 1 ∧ e 2 ∧ e 3 ; ⋆e 1 = e 2 ∧ e 3 ; ⋆e 2 = −e 1 ∧ e 3 ; ⋆e 3 = e 1 ∧ e 2<br />
⋆(e 1 ∧ e 2 ) = e 3 ; ⋆(e 1 ∧ e 3 ) = −e 2 ; ⋆(e 2 ∧ e 3 ) = e 1 ; ⋆(e 1 ∧ e 2 ∧ e 3 ) = 1<br />
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