Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
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32 Differentialformen<br />
sämtliche Tensorkomponenten antisymmetrisiert, indem die Summe über alle möglichen Permutationen<br />
läuft <strong>und</strong> sgn(σ) das Signum der jeweiligen Permutation ist. Für n = 3 erhält man<br />
beispielsweise einen antisymmetrischen Tensor dritter Stufe bestehend aus 3! = 6 Summanden:<br />
v1 ∧ v2 ∧ v3 = v1 ⊗ v2 ⊗ v3 + v2 ⊗ v3 ⊗ v1 + v3 ⊗ v1 ⊗ v2 − (2.4)<br />
v2 ⊗ v1 ⊗ v3 − v3 ⊗ v2 ⊗ v1 − v1 ⊗ v3 ⊗ v2 .<br />
Das mehrfache Keilprodukt ist allerdings nur dann sinnvoll, wenn es assoziativ ist, wenn also<br />
(v1 ∧v2)∧v3 = v1 ∧(v2 ∧v3) ≡ v1 ∧v2 ∧v3 ist. Ein Vergleich mit Gl. (2.2) zeigt sofort, dass die<br />
Assoziativität nur dann gewährleistet ist, wenn gilt:<br />
A � � � � � �<br />
v1 ⊗ ... ⊗ vm ∧ A vm+1 ⊗ ... ⊗ vn = A v1 ⊗ ... ⊗ vn . (2.5)<br />
Das Keilprodukt antisymmetrisiert also nicht nur das linke <strong>und</strong> rechte Argument en bloc, sondern<br />
antisymmetrisiert bezüglich aller Tensorkomponenten, aus denen die beiden Argumente gebildet<br />
sind.<br />
Bemerkung: Ein häufiger Anfängerfehler besteht in dem Missverständnis, dass Gl. (2.1) auch <strong>für</strong><br />
beliebige Tensoren höherer Stufe gelte, dass also A ∧ B = A ⊗ B − B ⊗ A wäre, womit die beiden<br />
Argumente lediglich en bloc antisymmetrisiert würden. Das ist jedoch nicht zutreffend. So wäre z.B.<br />
(v1 ∧v2)∧v3 = (v1 ⊗v2 −v2 ⊗v1)∧v3 = v1 ⊗v2 ⊗v3 −v2 ⊗v1 ⊗v3 −v3 ⊗v1 ⊗v2 +v3 ⊗v2 ⊗v1,<br />
d.h. man erhielte im Vergleich zu Gl. (2.4) nur vier der sechs Terme <strong>und</strong> der resultierende Tensor wäre<br />
nicht antisymmetrisch. Das Keilprodukt ist vielmehr so durchzuführen, dass alle Tensorkomponenten<br />
auf beiden Seiten antisymmetrisiert werden.<br />
2.1.2 q-Multivektoren<br />
Die so gebildeten antisymmetrischen Tensoren heißen faktorisierbar (engl. decompsable) oder<br />
separabel . Linearkombinationen solcher Tensoren sind zwar wiederum antisymmetrisch, jedoch<br />
nicht notwendigerweise faktorisierbar. Jeder antisymmetrische Tensor lässt sich jedoch,<br />
wie bereits mehrfach erwähnt, als endliche Linearkombination faktorisierbarer antisymmetrischer<br />
Tensoren schreiben (vgl. Abschnitt 1.5.7 auf S. 21). Einen solchen antisymmetrischen<br />
Tensor vom Rang (q,0) bezeichnet man als q-Multivektor. Wegen der Bilinearität von ∧ ist das<br />
Keilprodukt auf beliebigen Multivektoren A,B,C definiert, d.h. es ist assoziativ<br />
<strong>und</strong> bilinear, d.h. <strong>für</strong> λ,µ ∈ K gilt<br />
A ∧ (B ∧ C) = (A ∧ B) ∧ C (2.6)<br />
(λA + µB) ∧ C = λ(A ∧ C) + µ(B ∧ C) (2.7)<br />
A ∧ (λB + µC) = λ(A ∧ B) + µ(A ∧ C). (2.8)<br />
Wie man leicht überprüfen kann, gilt <strong>für</strong> Multivektoren A <strong>und</strong> B vom Rang qA <strong>und</strong> qB das<br />
Vertauschungsgesetz<br />
A ∧ B = (−1) qAqB B ∧ A. (2.9)<br />
Beweisskizze: Wir stellen uns A <strong>und</strong> B zunächst als faktorisierbare Tensoren vor. Um von A ∧ B<br />
zu B ∧ A zu kommen, muss jede Tensorkomponente von B durch jede Tensorkomponente von A<br />
durchkommutiert werden, was jedes mal ein Minuszeichen mit sich bringt. Insgesamt gibt es qAqB<br />
solcher Vertauschungsprozesse, womit insgesamt ein Vorfaktor (−1) qAqB entsteht.<br />
Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>