Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
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26 Mathematische Grundlagen (1,1,1,...) als Riemannsche Metrik und (−1,1,1,...) als Lorentzsche Metrik. Der dreidimensionale Ortsraum besitzt eine Riemannsche Metrik, die Raumzeit der Relativitätstheorie dagegen eine Lorentzsche Metrik. 1.6.3 Musikalischer Isomorphismus V ↔ V ∗ ♭-Abbildung: Wenn man einen Vektor u als linkes Argument von g fest vorgibt, kann g(u,·) als eine lineare Abbildung des rechten Arguments auf eine Zahl interpretiert werden, also als Linearform und damit als Element des Dualraums V ∗ . Die Metrik induziert damit eine Abbildung ♭ : V → V ∗ : u ↦→ u ♭ , (1.75) die jedem Vektor u ∈ V eine dazugehörige 1-Form u ♭ ∈ V ∗ mit der Eigenschaft auf eindeutige Weise zuordnet. u ♭ (v) = g(u,v) ∀v ∈ V (1.76) Man beachte, dass diese Abbildung einen Basisvektor ei nicht notwendigerweise auf die dazugehörige duale 1-Form ei abbildet, d.h. im Allgemeinen ist e♭ i �= ei . Man kann das daran sehen, dass die duale Basis durch ei (e j) = δ i j definiert ist (siehe Abschnitt 1.42 auf S. 17), während e♭ i (e j) = g(ei,ej) ist. Bemerkung: In der Schulmathematik wird diese Abbildung als Transposition eingeführt, indem einem Spaltenvektor der entsprechende Zeilenvektor zugeordnet wird. In der Quantenmechanik wird ein ket-Vektor in den entsprechenden bra-Vektor umgewandelt. Induzierte Metrik auf V ∗ : Die Abbildung ♭ induziert ein zu g duales Skalarprodukt g ∗ im Dualraum V ∗ , das zwei 1-Formen auf eine Zahl abbbildet. Es ist definiert als bilineare Abbildung V ∗ ⊗V ∗ ↦→ K mit der Eigenschaft g ∗ (u ♭ ,v ♭ ) := g(u,v), (1.77) wobei u ♭ ,v ♭ die den Vektoren u,v zugeordneten 1-Formen sind. Man kann leicht überprüfen, dass g ∗ tatsächlich die Axiome eines Skalarprodukts auf V ∗ erfüllt. ♯-Abbildung: Ähnlich wie g eine Abbildung ♭ : V → V ∗ bereitstellt, induziert g ∗ eine entgegengesetzte Abbildung ♯ : V ∗ → V : α ↦→ α ♯ , (1.78) indem sie jeder 1-Form α ∈ V ∗ einen Vektor α ♯ ∈ V mit der Eigenschaft β(α ♯ ) = g ∗ (α,β) ∀β ∈ V ∗ (1.79) zuordnet. Man kann zeigen, dass u ♭♯ = u und α ♯♭ = α ist, dass also beide Abbildungen zueinander invers sind. Haye Hinrichsen — Allgemeine Relativitätstheorie
1.6 Metrik 27 Beweis: v ♭ (u ♭♯ ) = g ∗ (u ♭ ,v ♭ ) = g(v,u) == g(u,v) = v ♭ (u) ∀v β ∈ V ∗ ⇔ u ♭♯ = u. Die Metrik stellt also einen Isomorphismus V ♭ ⇄ ♯ V ∗ (1.80) zur Verfügung, der als kanonischer Isomorphismus oder wegen der eigenwilligen Notation auch als musikalischer Isomorphismus bezeichnet wird. Dieser Isomorphismus ist die Grundlage für das in der Relativitätstheorie übliche “Heben und Senken von Indices”, das wir im folgenden Abschnitt besprechen werden. 1.6.4 Darstellung von ♭ und ♯: Heben und Senken von Indices Wir wollen nun untersuchen, wie die einem Vektor u = u j e j zugeordnete 1-Form u ♭ = uke k in Komponenten aussieht. Dazu lassen wir u ♭ gemäß Gl. (1.76) auf einen beliebigen Vektor v = v i ei wirken: u ♭ (v) = uke k (v i ei) = ukv i e k (ei) = ukv i δ k i = uiv i = g(u j e j,v i ei) = u j v i g(e j,ei) = u j g jiv i = gi ju j v i Da diese Gleichung für alle v ∈ V gilt, folgt daraus durch Koeffizientenvergleich ♭ : ui = gi ju j (1.81) (1.82) d.h. gi j ist die Transformationsmatrix von kontravarianten zu kovarianten Komponenten, womit der Index abgesenkt wird. Die induzierte metrische Tensor g ∗ auf dem Dualraum wird durch die symmetrische Matrix g i j = g ji = g ∗ (e i ,e j ) (1.83) mit oberen Indices dargestellt. Man kann zeigen, dass beide Tensoren invers zueinander sind, d.h. es gilt gi jg jk = δ k i . (1.84) Beweis: Um diesen Sachverhalt zu beweisen, untersuchen wir zunächst die den Basisvektoren ei zugeordneten Linearform e ♭ i . Wie bereits oben erwähnt ist im allgemeinen e♭ i �= ei , doch muss ich e ♭ i als Linearkombination der Basisvektoren e k ∈ V ∗ darstellen lassen, d.h. e ♭ i = cike k . Wendet man beide Seiten auf einen Basisvektor e j ∈ V an, kann man zeigen, dass die Koeffizienten durch ci j = e ♭ i (e j) = g(ei,ej) = gi j gegeben sind. Folglich ist e ♭ i = gi je j . Dies führt auf die Gleichungskette gi j = g(ei,ej) = g ∗ (e ♭ i ,e♭ j ) = gikg jmg ∗ (e k ,e m ) = gikg jmg km , also g jmgkm = δ k j , woraus die Behauptung folgt. Auf analoge Weise kann man nun ausrechnen, wie der einer 1-Form α = α je j durch die ♯- Abbildung zugeordnete Vektor α ♯ = α k ek in Komponenten aussieht. Man erhält ♯ : α i = g i j α j . (1.85) Haye Hinrichsen — Allgemeine Relativitätstheorie
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1.6 Metrik 27<br />
Beweis: v ♭ (u ♭♯ ) = g ∗ (u ♭ ,v ♭ ) = g(v,u) == g(u,v) = v ♭ (u) ∀v β ∈ V ∗ ⇔ u ♭♯ = u.<br />
Die Metrik stellt also einen Isomorphismus<br />
V ♭<br />
⇄ ♯<br />
V ∗<br />
(1.80)<br />
zur Verfügung, der als kanonischer Isomorphismus oder wegen der eigenwilligen Notation auch<br />
als musikalischer Isomorphismus bezeichnet wird. Dieser Isomorphismus ist die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong><br />
das in der <strong>Relativitätstheorie</strong> übliche “Heben <strong>und</strong> Senken von Indices”, das wir im folgenden<br />
Abschnitt besprechen werden.<br />
1.6.4 Darstellung von ♭ <strong>und</strong> ♯: Heben <strong>und</strong> Senken von Indices<br />
Wir wollen nun untersuchen, wie die einem Vektor u = u j e j zugeordnete 1-Form u ♭ = uke k in<br />
Komponenten aussieht. Dazu lassen wir u ♭ gemäß Gl. (1.76) auf einen beliebigen Vektor v = v i ei<br />
wirken:<br />
u ♭ (v) = uke k (v i ei) = ukv i e k (ei) = ukv i δ k<br />
i = uiv i<br />
= g(u j e j,v i ei) = u j v i g(e j,ei) = u j g jiv i = gi ju j v i<br />
Da diese Gleichung <strong>für</strong> alle v ∈ V gilt, folgt daraus durch Koeffizientenvergleich<br />
♭ : ui = gi ju j<br />
(1.81)<br />
(1.82)<br />
d.h. gi j ist die Transformationsmatrix von kontravarianten zu kovarianten Komponenten, womit<br />
der Index abgesenkt wird.<br />
Die induzierte metrische Tensor g ∗ auf dem Dualraum wird durch die symmetrische Matrix<br />
g i j = g ji = g ∗ (e i ,e j ) (1.83)<br />
mit oberen Indices dargestellt. Man kann zeigen, dass beide Tensoren invers zueinander sind,<br />
d.h. es gilt<br />
gi jg jk = δ k<br />
i . (1.84)<br />
Beweis: Um diesen Sachverhalt zu beweisen, untersuchen wir zunächst die den Basisvektoren ei<br />
zugeordneten Linearform e ♭ i . Wie bereits oben erwähnt ist im allgemeinen e♭ i �= ei , doch muss ich e ♭ i<br />
als Linearkombination der Basisvektoren e k ∈ V ∗ darstellen lassen, d.h. e ♭ i = cike k . Wendet man beide<br />
Seiten auf einen Basisvektor e j ∈ V an, kann man zeigen, dass die Koeffizienten durch ci j = e ♭ i (e j) =<br />
g(ei,ej) = gi j gegeben sind. Folglich ist<br />
e ♭ i = gi je j .<br />
Dies führt auf die Gleichungskette gi j = g(ei,ej) = g ∗ (e ♭ i ,e♭ j ) = gikg jmg ∗ (e k ,e m ) = gikg jmg km , also<br />
g jmgkm = δ k j , woraus die Behauptung folgt.<br />
Auf analoge Weise kann man nun ausrechnen, wie der einer 1-Form α = α je j durch die ♯-<br />
Abbildung zugeordnete Vektor α ♯ = α k ek in Komponenten aussieht. Man erhält<br />
♯ : α i = g i j α j . (1.85)<br />
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