Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
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1.6 Metrik 25<br />
Ein (positiv definites) Skalarprodukt induziert eine Norm<br />
<strong>und</strong> vermittels dieser Norm eine Metrik<br />
||v|| := � g(v,v) (1.69)<br />
d(u,v) := ||u − v|| (1.70)<br />
Begriffe wie Länge <strong>und</strong> Abstand werden also erst an dieser Stelle mit der Definition eines Skalarprodukts<br />
eingeführt.<br />
Zur Erinnerung:<br />
Eine Norm || · || auf einem reellen oder komplexen Vektorraum V ist eine Abbildung V → R mit<br />
folgenden Eigenschaften: Für alle u,v ∈ V <strong>und</strong> λ ∈ K gilt<br />
- ||u|| ≥ 0; ||u|| = 0 ⇒ u = 0<br />
- ||λu|| = |λ| ||u||<br />
- ||u + v|| ≤ ||u|| + ||v||<br />
Eine Metrik d ist eine Abbildung V ×V → R + mit folgenden Eigenschaften:<br />
- d(u,u) = 0; d(u,v) = 0 ⇒ u = v<br />
- d(u,v) = d(v,u)<br />
- d(u,w) ≤ d(u,v) + d(v,w)<br />
Wie wir sehen werden, ist in der <strong>Relativitätstheorie</strong> das innere Produkt g bzw. η nicht mehr<br />
positiv definit, sondern man unterscheidet raumartige Vektoren mit g(u,u) > 0 <strong>und</strong> zeitartige<br />
Vektoren mit g(u,u) < 0 sowie den Lichtkegel g(u,u) = 0. Genau genommen handelt es sich<br />
also nicht mehr um eine Metrik im mathematischen Sinne, da das dritte Postulat aufgegeben<br />
wird, sondern um eine Pseudometrik. Trotzdem ist es üblich, auch weiterhin von einem Skalarprodukt<br />
bzw. einer Metrik zu sprechen.<br />
1.6.2 Darstellung des metrischen Tensors<br />
Der metrische Tensor g ist wie jede bilineare Abbildung in einer gegebenen Basis {ei} vollständig<br />
dadurch festgelegt, wie er auf die Basisvektoren wirkt, d.h. er wird durch eine symmetrische<br />
Matrix<br />
gi j = g ji = g(ei,ej) (1.71)<br />
dargestellt. Eine Basis {ei} heißt orthogonal bezüglich einer Metrik g, wenn die Basisvektoren<br />
paarweise ‘senkrecht’ aufeinander stehen, d.h.<br />
ei · e j = gi j = 0 ∀i �= j , (1.72)<br />
wenn also der metrische Tensor in dieser Basis diagonal ist. Eine Basis heißt orthonormal, wenn<br />
darüber hinaus<br />
|ei · ei| = |gii| = 1 (1.73)<br />
ist, also alle Diagonalelemente gii = ±1 sind. Es ist üblich, die Basisvektoren durch Permutation<br />
so zu sortieren, dass erst die negativen <strong>und</strong> dann die positiven Diagonalelemente kommen, also<br />
gi j = diag(−1,...,−1,+1,...,+1). (1.74)<br />
Diese Anordnung der Vorzeichen wird als Signatur einer Metrik bezeichnet. Man bezeichnet<br />
insbesondere Metriken mit der Signatur<br />
Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>