Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ... Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
22 Mathematische Grundlagen 1.5.8 Darstellung des Tensorprodukts In einer gegebenen Basis {ei} bzw. {e i } wird das Tensorprodukt zweier Tensoren einfach dadurch gebildet, dass man die entsprechenden Komponenten miteinander multipliziert. Ist beispielsweise mit α = αie i und β = β je j , dann ist α ⊗β = αiβ j(e i ⊗e j ), also hat die Bilinearform γ = α ⊗ β die Darstellung γ = α ⊗ β ⇔ γi j = αiβ j. (1.59) Analog bildet man das Tensoprodukt C = A ⊗ B von zwei Tensoren der Stufe (q1, p1) bzw. (q2, p2) in einer gegebenen Basis einfach durch Multiplikation der Komponenten: C i1...iq 1 k1...kq 2 j1... jp 1 ℓ1...ℓp 2 = A i1...iq 1 j1... B jp1 k1...kq2 . (1.60) ℓ1...ℓp2 Wie man leicht sehen kann, erhält man in der Tat einen Tensor vom Rang (q1 + q2, p1 + p2). 1.5.9 Kontraktion Eine Kontraktion C , auch Verjüngung genannt, ist eine Verknüpfung, mit der sich der Rang eines Tensors verringern lässt. Eine Kontraktion kann man sich so vorstellen, als ob man zwei Eingangskanäle eines Tensors kurzschließt. Grundsätzlich lassen sich nur kontravariante mit kovarianten Eingänge auf diese Weise paarweise kurzschließen. Eine Kontraktion reduziert also den Rang von (q, p) auf (q − 1, p − 1). Als einfachstes Beispiel betrachten wir einen faktorisierbaren Tensor T vom Rang (1,1), der also als Tensorprodukt T = v ⊗ α aus einer 1-Form α ∈ V ∗ und einem Vektor v ∈ V schreiben lässt. In diesem Fall ist die Kontraktion definiert als die Anwendung der 1-Form α auf den Vektor v und ergibt damit eine (0,0)-Tensor, also einen Skalar: C (v ⊗ α) = α(v) (1.61) Ein nichtfaktorisiernde Tensor vom Rang (1,1) kann stets als Linearkombination faktorisierender Tensoren geschrieben werden: T = ∑ λµvµ ⊗ αµ . (1.62) µ Auch solche Tensoren kann man kontrahieren, da die Kontraktion eine lineare Operation ist und damit auf die Summanden durchgeschleift werden kann: C (T) = ∑ µ λµC (vµ ⊗ αµ) = ∑ µ λµαµ(vµ) (1.63) Der Vorteil dieser Definition ist, dass sie darstellungsfrei ist. Eine alternative und für den praktischen Gebrauch nützlichere Definition ist C (T) = T(e i ,ei), (1.64) wobei {e i } und {ei} Basen von V ∗ und V sind und über den Index i wie üblich summiert wird. Obwohl hier explizit eine Basis gebraucht wird, ist auch diese Definition darstellungsunabhängig. Haye Hinrichsen — Allgemeine Relativitätstheorie
1.5 Multilinearformen 23 Beweisskizze: Am Beispiel T = α ⊗v kann man sich leicht überzeugen, dass die beiden Definitionen wegen C (T) = (v ⊗ α)(e i ,ei) = α(ei)e i (v) = αiv i = α(v) äquivalent sind. Für Tensoren höherer Stufe muss man genau angeben, welche Eingänge miteinander verbunden werden. Außerdem ist es möglich, Mehrfachkontraktionen durchzuführen, also mehrere Paare von Eingängen miteinander zu verbinden. Die Vielzahl der Möglichkeiten hat in der Literatur zu einer Vielzahl von Notationen geführt: C k ℓ C k1...km ℓ1...ℓm Diese Schreibweise verallgemeinert die obige Definition C = C 1 1 , und zwar wird die k.-te kontravariante Tensorkomponente mit der ℓ-ten kovarianten Tensorkomponente kontrahiert, in einer Darstellung wird also über den k-ten oberen Index nd den ℓ-ten unteren Index summiert. analoge Notation für Mehrfachkontraktionen. 〈β,A〉 Vollständige Kontraktion einer p-Form mit einem p-Vektor zu einer Zahl in einer Dirac-artigen Notation. Darf nicht mit einem Skalarprodukt verwechselt werden. Wir werden deshalb diese Notation nicht verwenden Achtung: Für antisymmetrische Tensoren wird später noch eine weitere Notation ιAβ eingeführt (siehe Abschnitt 2.1.9 auf S. 38), die den griechischen Buchstaben Iota benutzt. Sie unterscheidet sich von den hier aufgeführten Notationen durch zusätzliche kombinatorische Faktoren. Bemerkung: Die Dirac-Klammer 〈φ|ψ〉 in der Quantentheorie ist kein Skalarprodukt, sondern eine Kontraktion. Dass sich die Dirac-Klammer dennoch effektiv wie ein Skalarprodukt verhält, ist eine Konsequenz des musikalischen Isomorphismus, den wir weiter unten besprechen werden. 1.5.10 Darstellung einer Kontraktion Für einen Tensor vom Rang (1,1) wird die Kontraktion in einer gegebenen Darstellung durch C (T) = T(e i ,ei) = T i i (1.65) dargestellt, d.h. eine Kontraktion ist nichts anderes als die Spurbildung über ein Paar entgegengesetzt positionierter Indices. Bei Tensoren höherer Stufe kann im Prinzip jede kontravariante mit jeder kovarianten Tensorkomponente kontrahiert werden und man kann mehrfache Kontraktionen auf einmal durchführen (also mehrere Paare kurzschließen). Beispiele: • Die Kontraktion C 2 2 T eines Tensors vom Rang (2,2) in Komponenten durch T ik jk dargestellt. • Die Kontraktion 〈α,X〉 eines Vektors X mit einer 2-Form α wird durch X i αi j dargestellt. • Die vollständige Kontraktion 〈ω,T〉 = C 12 12 (T⊗ω) eines kontravarianten Tensors T vom Rang (2,0) mit einer 4-Form ω wird durch T i jωi jkℓ dargestellt. • Seien A und B Tensoren vom Rang (1,1). Dann sieht C 2 1 (A ⊗ B) = Ai j jB k formal wie eine Matrixmultiplikation aus. In der Tat ist eine Matrixmultiplikation nicht anderes als eine Kontraktion des letzen Index des ersten mit dem ersten Index des zweiten Tensors. Haye Hinrichsen — Allgemeine Relativitätstheorie
- Seite 1: Allgemeine Relativitätstheorie —
- Seite 4 und 5: Inhaltsverzeichnis 1.6 Metrik . . .
- Seite 6 und 7: Inhaltsverzeichnis 4.3.4 Ricci-Tens
- Seite 9: Vorwort Die absolute, wahre und mat
- Seite 12 und 13: 4 Mathematische Grundlagen Ein Beis
- Seite 14 und 15: 6 Mathematische Grundlagen s ◦ s
- Seite 16 und 17: 8 Mathematische Grundlagen Abbildun
- Seite 18 und 19: 10 Mathematische Grundlagen Kern un
- Seite 20 und 21: 12 Mathematische Grundlagen 1.4 Zus
- Seite 22 und 23: 14 Mathematische Grundlagen In dies
- Seite 24 und 25: 16 Mathematische Grundlagen Bemerku
- Seite 26 und 27: 18 Mathematische Grundlagen Zu jede
- Seite 28 und 29: 20 Mathematische Grundlagen 1.5.5 D
- Seite 32 und 33: 24 Mathematische Grundlagen 1.5.11
- Seite 34 und 35: 26 Mathematische Grundlagen (1,1,1,
- Seite 36 und 37: 28 Mathematische Grundlagen Mit die
- Seite 38 und 39: 30 Mathematische Grundlagen Wir wen
- Seite 40 und 41: 32 Differentialformen sämtliche Te
- Seite 42 und 43: 34 Differentialformen kann. Folglic
- Seite 44 und 45: 36 Differentialformen Eine faktoris
- Seite 46 und 47: 38 Differentialformen 2.1.8 Darstel
- Seite 48 und 49: 40 Differentialformen Um das Hodge-
- Seite 50 und 51: 42 Differentialformen Bemerkung: Si
- Seite 52 und 53: 44 Differentialformen 2.2.7 Eigensc
- Seite 54 und 55: 46 Differentialformen symmetrischen
- Seite 56 und 57: 48 Differentialformen Tangentialrau
- Seite 58 und 59: 50 Differentialformen Abbildung 2.3
- Seite 60 und 61: 52 Differentialformen Abbildung 2.4
- Seite 62 und 63: 54 Differentialformen TpU T ∗ p U
- Seite 64 und 65: 56 Differentialformen 2.4.1 Verallg
- Seite 66 und 67: 58 Differentialformen lässt sich a
- Seite 68 und 69: 60 Differentialformen Die nebensteh
- Seite 70 und 71: 62 Differentialformen von p Variabl
- Seite 73 und 74: 3 Spezielle Relativitätstheorie Di
- Seite 75 und 76: 3.1 Nichtrelativistische Mechanik 6
- Seite 77 und 78: 3.1 Nichtrelativistische Mechanik 6
- Seite 79 und 80: 3.1 Nichtrelativistische Mechanik 7
22 Mathematische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
1.5.8 Darstellung des Tensorprodukts<br />
In einer gegebenen Basis {ei} bzw. {e i } wird das Tensorprodukt zweier Tensoren einfach dadurch<br />
gebildet, dass man die entsprechenden Komponenten miteinander multipliziert. Ist beispielsweise<br />
mit α = αie i <strong>und</strong> β = β je j , dann ist α ⊗β = αiβ j(e i ⊗e j ), also hat die Bilinearform<br />
γ = α ⊗ β die Darstellung<br />
γ = α ⊗ β ⇔ γi j = αiβ j. (1.59)<br />
Analog bildet man das Tensoprodukt C = A ⊗ B von zwei Tensoren der Stufe (q1, p1) bzw.<br />
(q2, p2) in einer gegebenen Basis einfach durch Multiplikation der Komponenten:<br />
C i1...iq 1 k1...kq 2<br />
j1... jp 1 ℓ1...ℓp 2<br />
= A i1...iq 1<br />
j1... B jp1 k1...kq2 . (1.60)<br />
ℓ1...ℓp2 Wie man leicht sehen kann, erhält man in der Tat einen Tensor vom Rang (q1 + q2, p1 + p2).<br />
1.5.9 Kontraktion<br />
Eine Kontraktion C , auch Verjüngung genannt, ist eine<br />
Verknüpfung, mit der sich der Rang eines Tensors verringern<br />
lässt. Eine Kontraktion kann man sich so vorstellen,<br />
als ob man zwei Eingangskanäle eines Tensors kurzschließt.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich lassen sich nur kontravariante mit<br />
kovarianten Eingänge auf diese Weise paarweise kurzschließen.<br />
Eine Kontraktion reduziert also den Rang von<br />
(q, p) auf (q − 1, p − 1).<br />
Als einfachstes Beispiel betrachten wir einen faktorisierbaren Tensor T vom Rang (1,1), der<br />
also als Tensorprodukt T = v ⊗ α aus einer 1-Form α ∈ V ∗ <strong>und</strong> einem Vektor v ∈ V schreiben<br />
lässt. In diesem Fall ist die Kontraktion definiert als die Anwendung der 1-Form α auf den<br />
Vektor v <strong>und</strong> ergibt damit eine (0,0)-Tensor, also einen Skalar:<br />
C (v ⊗ α) = α(v) (1.61)<br />
Ein nichtfaktorisiernde Tensor vom Rang (1,1) kann stets als Linearkombination faktorisierender<br />
Tensoren geschrieben werden:<br />
T = ∑ λµvµ ⊗ αµ . (1.62)<br />
µ<br />
Auch solche Tensoren kann man kontrahieren, da die Kontraktion eine lineare Operation ist <strong>und</strong><br />
damit auf die Summanden durchgeschleift werden kann:<br />
C (T) = ∑ µ<br />
λµC (vµ ⊗ αµ) = ∑ µ<br />
λµαµ(vµ) (1.63)<br />
Der Vorteil dieser Definition ist, dass sie darstellungsfrei ist. Eine alternative <strong>und</strong> <strong>für</strong> den praktischen<br />
Gebrauch nützlichere Definition ist<br />
C (T) = T(e i ,ei), (1.64)<br />
wobei {e i } <strong>und</strong> {ei} Basen von V ∗ <strong>und</strong> V sind <strong>und</strong> über den Index i wie üblich summiert wird.<br />
Obwohl hier explizit eine Basis gebraucht wird, ist auch diese Definition darstellungsunabhängig.<br />
Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>