Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
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18 Mathematische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Zu jeder Basis {ei} von V gehört also eine zugeordnete Basis {e j } von V ∗ , die als duale Basis<br />
bezeichnet wird. In einem endlichen Vektorraum besitzen V <strong>und</strong> V ∗ die gleiche Anzahl von<br />
Basisvektoren <strong>und</strong> haben damit die gleiche Dimension. Es ist üblich, die ‘normalen’ Basisvektoren<br />
mit unteren Indices <strong>und</strong> die 1-Formen der dualen Basis mit oberen Indices zu schreiben.<br />
Die Linearfaktoren von Vektoren schreibt man dagegen mit oberen, die Linearfaktoren der 1-<br />
Formen mit unteren Indices, also genau entgegengesetzt. Summiert wird stets über Paare hoch<strong>und</strong><br />
tiefstehender Indices. Gemäß der Einsteinschen Summenkonvention ist es üblich, das Summenzeichen<br />
wegzulassen.<br />
Merke:<br />
Einen Vektor v kann man durch v = v i ei mit Komponenten v i = e i (v) darstellen.<br />
Eine 1-Form α kann man durch α = αie i mit Komponenten αi = α(ei) darstellen.<br />
Die Anwendung einer 1-Form α auf einen Vektor v nimmt also in einer gegebenen Darstellung<br />
die Form<br />
α(v) = αiv i<br />
(1.45)<br />
an. Das Resultat α(v) wird Verjüngung oder Kontraktion von α <strong>und</strong> v genannt <strong>und</strong> wird in der<br />
Mathematik auch mit ιvα bezeichnet. Das Paar entgegengesetzt stehender Indices, über das kontrahiert<br />
wird, sieht auf den ersten Blick einem Skalarprodukt ähnlich, doch handelt es sich hier<br />
nicht um ein Skalarprodukt, denn Längen <strong>und</strong> Winkel sind an dieser Stelle noch nicht erklärt.<br />
Wir werden auf den Begriff der Kontraktion im Abschnitt 1.5.9 auf S. 22 noch genauer eingehen.<br />
Bemerkung: Darstellungen von 1-Formen werden bereits in der Schulmathematik durch die Hintertür<br />
in der Gestalt von Zeilenvektoren eingeführt. Hier schreibt man beispielsweise<br />
�<br />
α1,α2,...<br />
α(v) =<br />
�⎛<br />
v<br />
⎝<br />
1<br />
v2 ⎞<br />
⎠<br />
...<br />
<strong>und</strong> führt die Kontraktion nach der Regel „Zeile mal Spalte“ durch. Auch in der Quantenmechanik<br />
sind Ihnen bereits 1-Formen begegnet, <strong>und</strong> zwar in der Dirac-Notation als bra-Vektoren 〈φ| ∈ H ∗ ,<br />
die mit den Zustandsvektoren |ψ〉 ∈ H zu einem Skalar 〈φ|ψ〉 ∈ C kontrahiert werden können. In<br />
Lehrbüchern werden solche Kontraktionen als Skalarprodukte bezeichnet, was aber streng genommen<br />
nicht korrekt ist. Wir werden auf diesen Punkt später zurückkommen (siehe Abschnitt 1.6.1 auf S. 24).<br />
Wir haben 1-Formen als lineare Maschinen eingeführt, die auf Vektoren angewandt werden <strong>und</strong><br />
eine Zahl als Ergebnis liefern. Da aber die 1-Formen ihrerseits einen dualen Vektorraum bilden,<br />
kann man auch umgekehrt Vektoren als lineare Maschinen auffassen, die angewandt auf eine<br />
1-Form eine Zahl liefern.<br />
1.5.3 Basistransformation von 1-Formen<br />
Unter einer Basistransformation ei → e ′ i = ek ˜M k i (siehe Abschnitt 1.3.3 auf S. 11) müssen sich<br />
die Basisvektoren des Dualraums auf entgegengesetzte Weise gemäß<br />
e j → e ′ j = M j<br />
ℓ eℓ<br />
(1.46)<br />
transformieren, wobei M = ( ˜M) −1 ist, denn nur dann erfüllt die gestrichene duale Basis die<br />
Definitionseigenschaft e ′ j<br />
(e ′<br />
i) = δ j<br />
i (vgl. Abschnitt 1.5.2 auf S. 17).<br />
Beweis: Es ist e ′ j<br />
(e ′<br />
i) = M j<br />
ℓ ˜M k ieℓ (ek) = M j<br />
k ˜M k j<br />
i = δi Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>