Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
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186 Hamiltonsche Formulierung Vierbeine in beschleunigten Bezugssystemen Das Vierbeinkonzept ist nicht auf den freien Fall beschränkt, sondern kann auch für beschleunigte Beobachter sinnvoll definiert werden. Auch wenn der Astronaut seinen Raketenantrieb einschaltet, kann er immer noch ein lokal flaches Koordinatensystem definieren, so dass der metrische Tensor in seinem Aufenthaltsort die Form einer Minkowskimetrik annimmt. Gleiches gilt für einen Erdbewohner, der rotiert und der Erdbeschleunigung unterliegt. Die Beschleunigung ist nämlich an einem gegebenen Punkt nicht durch den metrischen Tensor, sondern durch dessen Ableitungen festgelegt. Wir können uns also im folgenden vorstellen, dass die Raumzeit mit Trajektorien durchsetzt ist, die beliebig geformt sein können, sich nur nicht schneiden dürfen. Auf jeder dieser Trajektorien wird ein Vierbein transportiert, das in jedem Punkt eine lokale Minkowski-Metrik (sozusagen die Laborkoordinaten des Astronauten) definiert. Der Vektor e0 weist dabei in zeitliche Richtung, das verbleibende räumliche Dreibein ist bis auf Rotation im R 3 festgelegt. Das Dreibein kann also durchaus im Vergleich zu einem parallel transportierten Vektor entlang der Trajektorie rotieren. In diesem Fall spricht man von einem rotierenden Vierbein (engl. spinning tetrad). Mit dieser allgemeineren Interpretation ist es z.B. möglich, mit dem Vierbeinformalismus einen fiktiven Beobachter zu beschreiben, der über dem Rand eines schwarzen Lochs mit seinem Raumschiff schwebt, sofern sein Raketenantrieb stark genug ist. Darstellung von Richtungsvektoren in Vierbeinkoordinaten Das Vierbeinfeld e0,e1,e2,e3 stellt in jedem Punkt der Raumzeit eine lokale Basis zur Verfügung. Ein Richtungsvektorfeld X ∈ T M kann also über dieser Basis in Koordinaten dargestellt werden durch X = X a ea , (9.3) wobei über die Großbuchstabenindices wie üblich summiert wird. Um die Komponenten X a zu berechnen, betrachten wir die zum Vierbein dualen 1-Formen e b (engl. coframes) mit der üblichen Definitionseigenschaft e b (ea) = δ b a . (9.4) Dann ist e b (X) = X a e b (xa) = X a δ b a , also X a = e a (X). (9.5) Abbildung 9.1: Transport eines lokalen orthogonalen Koordinatensystems im freien Fall (siehe Text). Haye Hinrichsen — Allgemeine Relativitätstheorie
9.1 Alternative Formulierungen der ART 187 Wie wir sehen werden, repräsentieren die 1-Formen e a das Gravitationsfeld. Wechsel zwischen Vierbein- und gewöhnlichen Koordinaten Oft werden die Vierbeinbasis (e a ,ea) und die gewöhnliche Koordinatenbasis (dx µ ,∂µ) nebeneinander benutzt. Um sie zun unterscheiden, werden die Komponenten mit großen lateinischen bzw. griechischen Buchstaben kenntlich gemacht. Zunächst lassen sich die Vierbeinvektorfelder in einer gegebenen Koordinatenbasis in Komponenten darstellen: ea = e µ a ∂µ , e b = e b µ dx µ . (9.6) Ebenso lässt sich die Koordinatenbasis über dem Vierbein darstellen. Wegen (9.4) treten hier die gleichen Koeffizienten auf ∂µ = e a µea , dx µ = e µ a e a (9.7) wobei die beiden auftretenden Transformationsmatrizen zueinander invers sind: e a µe µ b = δ a b , ea µe ν a = δ ν µ . (9.8) Damit ist es leicht möglich, zwischen Koordinaten- und Vierbeindarstellung zu wechseln: Objekt Koordiantendarst. Vierbeindarst. Koordianten↔Vierbein Vektorfeld X X = X µ ∂µ X = X a ea X a = e a µX µ X µ = e µ a X a 1-Form-Feld α α = αµ dx µ Vom metrischen Tensor zum Vierbein α = αae a αa = e µ a αµ αµ = e a µαi In der traditionellen Formulierung der ART wird die Wirkung nach den Komponenten des metrischen Tensors variiert, d.h. die Komponenten gµν werden als die elementaren Freiheitsgrade des Gravitationsfeldes interpretiert. Im Vierbeinformalusmus dagegen werden die 1-Formen e a als elementare Freiheitsgrade interpretiert, und in Büchern ist zu lesen, dass diese 1-Formen gewissermaßen die Wurzel des metrischen Tensors seien. Was hat es damit auf sich? Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass G = {gµν} eine reelle symmetrische Matrix ist. Sie besitzt daher reelle Eigenwerte λ0,λ1,λ2,λ3 und paarweise orthogonale Eigenvektoren, die wir hier in Dirac-Notation |0〉,|1〉,|2〉,|3〉 schreiben wollen. Wenn man das Eigenwertproblem G|K〉 = λ|K〉 gelöst hat, kann man den metrischen Tensor in der Spektraldarstellung G = 3 ∑ K=0 λK |K〉〈K| (9.9) schreiben, wobei die Eigenvektoren normiert sind. Wegen der Signatur der Metrik ist ein Eigenwert (sagen wir λ0) negativ, während die anderen drei positiv sind. Man kann nun die Eigenwerte absorbieren, indem man nicht-normierte Eigenvektoren |eK〉 = � |λK||K〉 (9.10) Haye Hinrichsen — Allgemeine Relativitätstheorie
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9.1 Alternative Formulierungen der ART 187<br />
Wie wir sehen werden, repräsentieren die 1-Formen e a das Gravitationsfeld.<br />
Wechsel zwischen Vierbein- <strong>und</strong> gewöhnlichen Koordinaten<br />
Oft werden die Vierbeinbasis (e a ,ea) <strong>und</strong> die gewöhnliche Koordinatenbasis (dx µ ,∂µ) nebeneinander<br />
benutzt. Um sie zun unterscheiden, werden die Komponenten mit großen lateinischen<br />
bzw. griechischen Buchstaben kenntlich gemacht.<br />
Zunächst lassen sich die Vierbeinvektorfelder in einer gegebenen Koordinatenbasis in Komponenten<br />
darstellen:<br />
ea = e µ a ∂µ , e b = e b µ dx µ . (9.6)<br />
Ebenso lässt sich die Koordinatenbasis über dem Vierbein darstellen. Wegen (9.4) treten hier die<br />
gleichen Koeffizienten auf<br />
∂µ = e a µea , dx µ = e µ a e a<br />
(9.7)<br />
wobei die beiden auftretenden Transformationsmatrizen zueinander invers sind:<br />
e a µe µ<br />
b = δ a b , ea µe ν a = δ ν µ . (9.8)<br />
Damit ist es leicht möglich, zwischen Koordinaten- <strong>und</strong> Vierbeindarstellung zu wechseln:<br />
Objekt Koordiantendarst. Vierbeindarst. Koordianten↔Vierbein<br />
Vektorfeld X X = X µ ∂µ X = X a ea X a = e a µX µ X µ = e µ a X a<br />
1-Form-Feld α α = αµ dx µ<br />
Vom metrischen Tensor zum Vierbein<br />
α = αae a αa = e µ a αµ αµ = e a µαi<br />
In der traditionellen Formulierung der ART wird die Wirkung nach den Komponenten des metrischen<br />
Tensors variiert, d.h. die Komponenten gµν werden als die elementaren Freiheitsgrade<br />
des Gravitationsfeldes interpretiert. Im Vierbeinformalusmus dagegen werden die 1-Formen e a<br />
als elementare Freiheitsgrade interpretiert, <strong>und</strong> in Büchern ist zu lesen, dass diese 1-Formen<br />
gewissermaßen die Wurzel des metrischen Tensors seien. Was hat es damit auf sich?<br />
Ausgangspunkt ist die Feststellung, dass G = {gµν} eine reelle symmetrische Matrix ist.<br />
Sie besitzt daher reelle Eigenwerte λ0,λ1,λ2,λ3 <strong>und</strong> paarweise orthogonale Eigenvektoren, die<br />
wir hier in Dirac-Notation |0〉,|1〉,|2〉,|3〉 schreiben wollen. Wenn man das Eigenwertproblem<br />
G|K〉 = λ|K〉 gelöst hat, kann man den metrischen Tensor in der Spektraldarstellung<br />
G =<br />
3<br />
∑<br />
K=0<br />
λK |K〉〈K| (9.9)<br />
schreiben, wobei die Eigenvektoren normiert sind. Wegen der Signatur der Metrik ist ein Eigenwert<br />
(sagen wir λ0) negativ, während die anderen drei positiv sind. Man kann nun die Eigenwerte<br />
absorbieren, indem man nicht-normierte Eigenvektoren<br />
|eK〉 = � |λK||K〉 (9.10)<br />
Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>