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Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

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8.3 Unser Universum 183<br />

Jahre. Diese Daten decken sich auch sehr gut mit Berechnungen aus Isotopenhäufigkeiten sehr<br />

langlebiger Uranisotope. Die Ausdehnung des sichtbaren Universum wiederum beläuft sich auf<br />

etwa 45 Milliarden Lichtjahre. Dies ist daher möglich, da sich das Universum beschleunigt ausdehnt<br />

<strong>und</strong> steht, wie weiter oben bereits bemerkt, nicht im Widerspruch zur Maximalität der<br />

Lichtgeschwindigkeit.<br />

8.3.4 Die Dunkle Energie <strong>und</strong> die Kosmologische Konstante<br />

Betrachten wir den Term der kosmologischen Konstante in der Friedmanngleichung (8.27) so<br />

sieht man, dass die Ableitung des Potentialterms nach R <strong>für</strong> den Λ-Term ein anderes Vorzeichen<br />

erzeugt als <strong>für</strong> die anderen Terme, d.h. die Vakuumenergie wirkt abstoßend! Man erhält also <strong>für</strong><br />

dunkle Energie die Druck-Dichte-Abhängigkeit P ∝ −ρ. Wegen dieser ungewöhnlichen Eigenschaft<br />

spricht man auch von dunkler Energie. Sie zu ergründen <strong>und</strong> zu verstehen ist die wohl<br />

größte Aufgabe der heutigen Kosmologie.<br />

Als letztes bleibt es, auf einige Erklärungsversuche <strong>für</strong> diese Energieform zu betrachten. Ihre<br />

Natur ist noch gänzlch unverstanden. Eine Möglichkeit wäre z.B. die Erklärung über die Quantenfeldtheorien.<br />

Hierdurch erhalten wir jedoch eine Vorhersage <strong>für</strong> ρV , die wesentlich höher<br />

ist als das, was zur Erklärung der kosmischen Expansion notwendig wäre - <strong>und</strong> zwar um über<br />

120 Größenordnungen(!), wahrscheinlich die schlechteste Vorhersage, die die <strong>Physik</strong> jemals gemacht<br />

hat.<br />

Ebensowenig ist klar, ob die Kosmologische Konstante eventuell von der Zeit abhängt. Diese<br />

Idee wird von Anhängern so genannter Quintessenz-Theorien vertreten. Diese Theorien besagen,<br />

dass es neben den vier uns bekannten eine fünfte f<strong>und</strong>amentale Wechselwirkung gibt (die<br />

so genannte Quintessenz), die <strong>für</strong> die kosmische Expansion verantwortlich ist. Allerdings ergibt<br />

sich aus den Daten <strong>für</strong> q0 in Abängigkeit von der gemessenen Entfernung (<strong>und</strong> somit auch der<br />

seither verstrichenen Zeit), dass die kosmolgische Konstante in jüngerer Zeit zumindest annähernd<br />

unverändert geblieben sein muss. Wenn Λ also zeitabhängig ist, so scheint sie sich einem<br />

konstanten Wert anzunähern.<br />

Schließlich könnte es sich noch bei der beschleunigten Expansion des Weltalls um einen Gravitationseffekt<br />

handeln, den wir einfach noch nicht kennen <strong>und</strong> der eine anderweitige Korrektur<br />

der Einstein’schen Feldgleichungen nach sich ziehen würde, ein anderes Gravitationsgesetz also.<br />

In jedem Fall müssen wir einsehen, dass wir mit unseren heutigen Erkenntnissen nur einen<br />

sehr kleinen Teil des Kosmos beschreiben können. Die Forschung steht hier noch am Anfang<br />

eienr langen Entwicklung.<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>

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