Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
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178 Kosmologie<br />
Den Luminositätsabstand erhalten wir wiederum aus dem Entfernungsmodul, welches eine teilweise<br />
epmirisch gef<strong>und</strong>ene <strong>und</strong> teilweise auf der Helligkeitsskala aufbauende Formel ist (wobei<br />
<strong>für</strong> die Helligkeiten die Formeln nach Pogson9 verwendet werden.):<br />
� �<br />
DL<br />
m − M = 5log10 (8.41)<br />
10pc<br />
Die Methoden zur Abstandsbestimmungen bauen aufeinander auf: Man fängt mit möglichst<br />
genauen Methoden an die nahe Umgebung des Sonnensystems zu vermessen <strong>und</strong> schafft sich so<br />
Vergleichswerte <strong>für</strong> Methoden, mit denen man die weitere Umgebung abmessen kann. Wegen<br />
dieser stufenartigen Vorgehensweise nennt man dieses Prinzip auch manchmal die kosmische<br />
Entfernungsleiter. Sie verläuft etwa wie folgt:<br />
1. Fixstern- oder trigonometrische Parallaxe: Bei nahe gelegenen Sternen lässt sich ihre Entfernung<br />
zur Erde mit Hilfe der Fixsternparallaxe berechnen: Man betrachtet den Stern zu<br />
zwei unterschiedlichen Zeiten im Jahr (z.B. mit einem halben Jahr Abstand). Gegenüber<br />
weiter entfernten Sternen (Fixsternen) erscheint er um einen kleinen Winkel ϕ verschoben.<br />
Daraus lässt sich mit dem Erdbahnradius der Abstand des Sterns zur Erde bestimmen.<br />
Diese Methode ist sehr genau <strong>und</strong> bildet die Basis <strong>für</strong> die weiteren Stufen der kosmischen<br />
Entfernungsleiter. Sie ist jedoch nur <strong>für</strong> Sterne einsetzbar, die nicht weiter als 50 pc von<br />
uns entfernt sind.<br />
2. Hauptreihe des Hertzsprung-Russell-Diagramms: Sterne lassen sich nach ihrer Leuchtkraft<br />
im sogenannten Hertzsprung-Russell-Diagramm klassifizieren. Während ihrer Wasserstoff-<br />
Brennphase befinden sie sich in der Hauptreihe dieses Diagramms. Ihre Leuchtkraft (also<br />
ihre absolute Helligkeit) ist in dieser Zeit ebenso wie ihre Temperatur <strong>und</strong> damit die Wellenlänge<br />
ihres abgestrahlten Lichts nur von ihrer Masse abhängig. Kennt man die Wellenlänge<br />
des Intensitätsmaximums eines Sterns, lässt sich daraus also seine Masse <strong>und</strong><br />
seine absolute helligkeit bestimmen. Mit der scheinbaren Helligkeit erhält man nun den<br />
Abstand des Sterns.<br />
Dieses Verfahren lässt aich auf Sterne in einer Entfernung von bis zu 100 kpc anwenden,<br />
d.h. es reicht etwa aus, um unsere eigene Galaxie zu vermessen.<br />
3. RR-Lyrae-Sterne <strong>und</strong> Cepheiden: Diese Sterne gehören zur Klasse der sogenannten pulsationsveränderlichen<br />
Sternen. Sie wechseln ihre Helligkeit in streng regelmäßigen Perioden<br />
von bis zu 50 Tagen. Cepheiden sind sehr helle Überriesen, man kann sie also auch in sehr<br />
weiter Entfernung entdecken (über 300 wurden allein in der Andromedagalaxie, also 2,5<br />
Mio. Lichtjahre entfernt von uns, gef<strong>und</strong>en). Die Helligkeitsschwankung beruht auf Radiusänderungen.<br />
Man unterscheidet hierbei zwischen δ-Cepheiden (kommen hauptsächlich<br />
in der galaktischen Ebene vor) <strong>und</strong> W-Virginis-Cepheiden (kommen hauptsächlich im Halo<br />
oder im Zentrum der Galaxie vor). RR-Lyrae-Sterne wiederum findet man in Kugelsternhaufen.<br />
Aus der Periodendauer der Helligkeitsschwankungen lässt sich in allen Fällen<br />
über empirische Beziehungen die absolute Helligkeit <strong>und</strong> somit der Abstand zu Erde bestimmen.<br />
Wegen ihrer starken Leuchtkraft kann man auf diese Weise Entfernungen von<br />
bis zu 20 Mpc vermessen.<br />
4. Planetarische Nebel: Sie emittieren 15% ihrer Leuchtkraft in der 500,7 nm Linie. Aus<br />
9 m = −2,5log10 ( l<br />
l0 ) mit l0 = 2,52 · 10 −8 W <strong>und</strong> M = −2,5log 10 ( l<br />
l0 ) mit L0 = 78,7LSonne<br />
Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>