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Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

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8.3 Unser Universum 177<br />

unendlich wird <strong>und</strong> uns keine Information aus diesem Bereich erreichen kann. Es sei hierbei<br />

festgehalten, dass die Fluchtgeschwindigkeiten von Galaxien zueinander durchaus die Lichtgeschwindigkeit<br />

überschreibten können: Die Fluchtgeschwindigkeit ist prinzipiell unbegrenzt:<br />

v(t0) = d<br />

dt (Rχ) = H0R(t0)χ → ∞ <strong>für</strong> R(t0)χ → ∞ (8.36)<br />

Dies steht nicht im Widerspruch zur SRT, denn diese gilt nur in lokalen Inertialsystemen. Zwei<br />

Inertialsysteme, die nicht miteinander verb<strong>und</strong>en sind, können sich durchaus mit Überlichtgeschwindigkeit<br />

zueinander bewegen.<br />

8.3.2 Abstandsmsessungen im Weltraum<br />

Um zu erklären, wie die experimentellen Daten zu Stande kommen <strong>und</strong> wie genau sie sind, werden<br />

nachfolgend einige Methoden zur Abstandsbestimmung im Weltraum vorgestellt.<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage der Entfernungsmessung im Weltraum ist die Beziehung der scheinbaren Helligkeit<br />

m <strong>und</strong> der absoluten Helligkeit M eines Objekts. Die absolute Helligkeit eines Objekts ist<br />

in der <strong>Astronomie</strong> als die scheinbare Helligkeit definiert, die dieses Objekt in einem Abstand<br />

von 10 Parsec zu uns hätte. Vergleicht man diese Größen miteinander, so erhält man die Entfernung<br />

des betrachteten Objekts. Dabei ist zu bemerken, dass die Helligkeitsskala logarithmisch<br />

aufgebaut ist 8 . Die besser physikalisch zu greifende Größe ist die Strahlungsintensität (Leistung<br />

pro Fläche) l bzw die abstrahlte Leistung L. Dabei muss man beachten, dass die Entfernung im<br />

euklidischen Raum nicht die selbe wie die in der FRW-Metrik ist. Man definiert daher einen<br />

Luminositätsabstand DL neben dem tatsächlichen Abstand D. Für diesen gilt:<br />

DL =<br />

� L<br />

4πl<br />

(8.37)<br />

Für den Zusammenhang zwischen L <strong>und</strong> l gilt die Relation l = L/A, wobei A die Fläche einer<br />

Kugel in der Entfernung D = Rχ (nach (8.12)) des betrachteten Objekts ist. Diese Fläche wäre,<br />

zu einem bestimmen Zeitpunkt t0:<br />

A = 4π f (χ) 2 R(t0) 2<br />

(8.38)<br />

Wir müssen allerdings beachten, dass die vom beobachteten Objekt ausgesendeten Photonen<br />

während ihrer Reise zur Erde ausgedünnt werden, da R(t) zunimmt. Die scheinbare Helligkeit<br />

enthält also einen Faktor R(tE)<br />

R(t0) gegenüber der absoulten Helligkeit. Eine weitere, ebensolche Skalierung<br />

ist der Rotverschiebung geschuldet, die wir in (8.30) erhalten haben, denn die gemessene<br />

Helligkeiten sind Energiestromdichten <strong>und</strong> die Energie eines Photons skaliert mit seiner<br />

Frequenz ν. Wir erhalten also letzten Endes:<br />

l =<br />

L<br />

4π f (χ) 2R(t0) 2<br />

R(tE) 2<br />

R(t0) 2<br />

(8.39)<br />

Setzen wir dies in (8.37) ein, bzw. in einem weiteren Schritt mit (8.30) <strong>und</strong> (8.12), so ergibt<br />

sich eine Abhängigkeit zwischen dem Luminositätsabstand, dem tatsächlichen Abstand <strong>und</strong> der<br />

Rotverschiebung:<br />

DL =<br />

f (χ)R(t0) 2<br />

R(tE)<br />

f (χ)<br />

= D (1 + z) (8.40)<br />

χ<br />

8 Die wissenschaftliche Formulierung der Helligkeit geht im Wesentlichen auf den britischen Astronomen Norman<br />

Robert Pogson zurück.<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>

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