Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
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170 Kosmologie<br />
Dies setzen wir in (8.22) ein <strong>und</strong> erhalten nach Umformungen:<br />
˙R 2 + k − ΛR2<br />
3<br />
8πG<br />
= ρR2<br />
3c2 (8.24)<br />
Dies ist fast schon die Gleichung <strong>für</strong> das Friedmannmodell. Wir wollen sie noch dadurch vereinfachen,<br />
dass wir mit den bisherigen Gleichungen zwei Erhaltungsgrößen finden können. Dazu<br />
differenzieren wir (8.24) nach der Zeit <strong>und</strong> lösen nach ˙ρ auf:<br />
2 ˙R ¨R − 2<br />
3 ΛR ˙R = 8πG<br />
3c 2 (2R ˙Rρ + R 2 ˙ρ) / +<br />
0 = 3R ˙Rρ + R2 ˙ρ + 3<br />
c2 PR ˙R<br />
˙ρ = − 3 ˙R P<br />
R (ρ + c2 )<br />
�<br />
− 2 ˙R<br />
3<br />
�<br />
(8.20)<br />
Für den Fall P = 0, ρ = ρM erhalten wir hieraus das Gesetz der Massenerhaltung <strong>und</strong> können<br />
eine Konstante Km definieren:<br />
ρMR(t) 3 = const. ⇒ KM = 8πG<br />
3c 2 ρMR(t) 3 = const. (8.25)<br />
Für den Fall P = ρc2<br />
3 ,ρ = ρS hingegen erhalten wir eine Art ”Strahlungserhaltung”. Auch hier<br />
können wir eine Konstante definieren:<br />
ρSR(t) 4 = const. ⇒ KS = 8πG<br />
3c 2 ρSR(t) 4 = const. (8.26)<br />
Wir nehmen an, dass diese beiden Fälle separat gelten (oder ein Effekt deutlich dominiert) <strong>und</strong><br />
können sie somit gemeinesam diskutieren. Wir setzen im Folgenden daher ρ = ρM +ρS. Daraus<br />
resultiert die Gleichung <strong>für</strong> das sogenannte Friedmannmodell 5 , wenn wir die beiden neuen<br />
Konstanten in (8.24) einsetzen:<br />
˙R 2 − KS KM Λ<br />
− −<br />
R2 R 3 R2 = −k (8.27)<br />
Diese Differentialgleichung beschreibt im Wesentlichen die Entwicklung unseres Universums.<br />
Man kann sich dies auch folgendermaßen veranschaulichen: Die hinteren drei Summanden auf<br />
der linken Seite können wir zu einer Art ”Potenzial” V (R) = − KS<br />
R2 − KM Λ<br />
R − 3 R2 zusammenfassen,<br />
das wir gegen R auftragen können. Dadurch erhalten wir einen ersten Eindruck, unter welchen<br />
Bedingungen die Expansion unseres Universums beschränkt ist. Außerdem können wir aus<br />
(8.27) ”Euler-Lagrange-Gleichungen” ableiten, die den Expansionsprozess beschreiben (vgl. 2-<br />
Körper-Problem).<br />
8.2.2 Friedmannsche Weltmodelle<br />
Mit Hilfe dieser Gleichung <strong>und</strong> der vorangegangenen Abbildung des Potentials können wir nun<br />
anfangen, die möglichen Entwicklungen des Kosmos zu klassifizieren. Doch zunächst betrachten<br />
wir noch folgenden Grenzfall: Zur Frühzeit des Universum war R sehr klein <strong>und</strong> es herrschte<br />
5 Manchmal ließt man hier<strong>für</strong> auch die Bezeichnung Friedmann-Lemaître-Gleichung, benannt nach dem französischen<br />
Priester Georges Lemaître, der die Gleichung unanhängig von Friedmann 1927 entdeckte.<br />
Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>