Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
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8 Kosmologie<br />
Dieses Kapitel ist von Paul Stapor verfasst worden, der im WS 11/12 einen Seminarvortrag über<br />
Kosmologie gehalten hat. Vorausgesetzt wird die auf S. 138 zusammengefasste traditionelle<br />
Formulierung der Allgemeinen Relativitästheorie.<br />
8.1 Die Friedmann-Robertson-Walker-Metrik<br />
8.1.1 Das Kosmologische Prinzip<br />
Die Einsteinschen Feldgleichungen <strong>für</strong> den<br />
gesamten uns bekannten Kosmos zu lösen,<br />
stellt ein hoffnungsloses Unterfangen dar: Die<br />
Massenverteilung allein der sichtbaren Materie<br />
in der Metrik zu berücksichtigen ist<br />
beim Aufstellen einer Metrik de facto unmöglich,<br />
von den Relativbewegungen der Galaxien<br />
ganz zu schweigen. Die einzige Möglichkeit<br />
besteht also darin, stark vereinfachende<br />
Annahmen über die Beschaffenheit des<br />
Weltalls zu machen. Wir nähern es also durch<br />
ein perfektes Fluid mit der Annahme:<br />
Verteilung der Galaxien im sichtbaren Universum.<br />
In den fehlenden Sektoren blendet die Milchstraße.<br />
Quelle: 2dF Galaxy Redshift Survey<br />
Die Masseverteilung im Universum ist auf großen Skalen homogen <strong>und</strong> isotrop.<br />
Dieses sogenannte Kosmologische Prinzip scheint sich auf den ersten Blick nicht mit unseren<br />
Beobachtungen zu decken <strong>und</strong> sehr willkürlich zu sein. Tatsächlich stellen Galaxien große Massenansammlungen<br />
dar, zwischen denen sich riesige Leerräume befinden. Auf größeren Skalen<br />
finden wir Galaxienhaufen <strong>und</strong> Superhaufen vor, zwischen denen sich noch größere Leerräume<br />
(sogenannte Voids) befinden. Doch wenn wir von hier aus zu noch größeren Skalen gehen, die<br />
<strong>für</strong> das gesamte sichtbare Universum relevant sind, so zeigt sich, dass diese Voids nicht größer<br />
als etwa 100 Mpc sind. Darüber lässt sich tatsächlich ein starker Trend zur Homogenität <strong>und</strong><br />
Isotropie feststellen.<br />
Ein weiterer Hinweis <strong>für</strong> die Richtigkeit des Kosmologischen Prinzips ist die Gleichförmigkeit<br />
der kosmischen Hintergr<strong>und</strong>strahlung: Sie unterliegt, abweichend vom Mittelwert von etwa<br />
2.7K, nur sehr kleinen richtungsabhängigen Schwankungen im Bereich von etwa 10 −5 K. Die<br />
Isotropie ist hier fast perfekt ausgeprägt. Dies macht zumindest plausibel, warum wir das Universum<br />
mit so starken Annahmen vereinfachen dürfen.<br />
Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>