Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
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1.3 Lineare Abbildungen 9<br />
1.2.4 Affine Räume<br />
Ein affiner Raum ist eine Menge von Punkten, die durch Vektoren verb<strong>und</strong>en sind.<br />
Genauer: Ein affiner Raum A über einem Vektorraum V ist ausgestattet mit einer Abbildung A×A →<br />
V : p,q → −→ pq so dass gilt:<br />
- Die Abstände sind additiv, d.h. <strong>für</strong> alle p,q,r ∈ A gilt: −→ pq + −→ qr = −→ pr.<br />
- Unbegrenztheit, d.h. <strong>für</strong> alle p ∈ A <strong>und</strong> v ∈ V gibt es ein q ∈ A so dass v = −→ pq.<br />
Ein affiner Raum hat also im wesentlichen die gleiche Struktur wie der darunter liegende Vektorraum,<br />
besitzt aber im Gegensatz zu diesem kein ausgezeichnetes Element, d.h. keinen Ursprung<br />
oder Nullpunkt (siehe Abb. 1.1c). Der Übergang vom Vektorraum zum dazugehörigen<br />
affinen Raum wird oft so beschrieben, als würde man “den Ursprung (Nullpunkt) vergessen.”<br />
<strong>Physik</strong>alische Räume wie der Ortsraum der Newtonschen Mechanik sind affin, da sie keinen<br />
ausgezeichneten Ursprung besitzen.<br />
1.3 Lineare Abbildungen<br />
Im Abschnitt 1.1.5 haben wir den Begriff des Homomorphismus als strukturverträgliche Abbildung<br />
kennen gelernt <strong>und</strong> am Beispiel von Gruppenhomomorphismen diskutiert. Analog dazu<br />
sind Vektorraumhomomorphismen Abbildungen, die mit einer Vektorraumstruktur, also der<br />
Addition von Vektoren <strong>und</strong> der Multiplikation mit Skalaren, verträglich sind. Man kann leicht<br />
zeigen, dass die Vektorraumhomomorphismen lineare Abbildungen sind, die wir im folgenden<br />
einführen wollen.<br />
1.3.1 Definition <strong>und</strong> Eigenschaften<br />
Seien V,W zwei Vektorräume. Eine Abbildung A : V → W heißt linear, wenn <strong>für</strong> alle u,v ∈ V<br />
<strong>und</strong> λ,µ ∈ K gilt<br />
A(λu + µv) = λA(u) + µA(v). (1.4)<br />
In komplexen Vektorräumen gibt es darüber hinaus eine weitere Klasse von Vektorraumhomomorphismen,<br />
nämlich die antilinearen Abbildungen, auch konjugiert-linear oder semilinear genannt.<br />
Antilineare Abbildungen haben die Eigenschaft, dass Skalare konjugiert komplex durchgeschleift<br />
werden, d.h.<br />
A(λu + µv) = λ ∗ A(u) + µ ∗ A(v), (1.5)<br />
wobei der Stern <strong>für</strong> Komplexkonjugation steht. Während antilineare Abbildungen in der Quantentheorie<br />
häufig anzutreffen sind, spielen sie in der <strong>Relativitätstheorie</strong> eine eher untergeordnete<br />
Rolle.<br />
Ähnlich wie bei Gruppenhomomorphismen besitzen Vektorraumhomomorphismen einen Kern<br />
(Vektoren, die auf Null abgebildet werden) <strong>und</strong> ein Bild (Bildvektoren, die von der Abbildung<br />
erreicht werden):<br />
ker(A) = {v ∈ V |A(v) = 0} ⊆ V (1.6)<br />
img(A) = {A(v)|v ∈ V } ⊆ W (1.7)<br />
Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>