Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
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7.3 Dynamische Lösungen der Feldgleichungen 161<br />
Abbildung 7.5: Der Krebsnebel: Überbleibsel einer Supernova<br />
Einen ‘Gaststern’ stellen die chinesischen Astronomen im Jahr 1054 fest, der anfangs heller als<br />
die Venus strahlt <strong>und</strong> sogar tagsüber sichtbar ist, dann aber langsam an Intensität verliert. Heute<br />
befindet sich an der in der Quelle genau benannten Stelle der Krebsnebel (engl. crab nebula),<br />
die Überbleibsel einer Supernova. In der Mitte befindet sich ein Pulsar, ein schnell rotierender<br />
Neutronenstern, der die Röntgenastronomen gerne als Kalibrationsquelle benutzen. Weniger<br />
lange her ist die Supernova SN1987A, die in der Magellanischen Wolke, unserer Nachbargalaxie,<br />
stattfand. Damals gab es schon leistungsfähige Neutrinodetektoren. Zum Zeitpunkt des<br />
Ausbruchs wurden plötzlich weltweit 19 Neutrinos gleichzeitig registriert. Ein klarer Hinweis<br />
auf einer Typ-II-Supernova, bei der ein weißer Zwerg kollabiert. Versagt nämlich die Stabilisierung<br />
durch die Elektronen, findet schlagartig der inverse β-Zerfall statt <strong>und</strong> der weiße Zwerg<br />
kollabiert zu einem Neutronenstern. Die emittierten Neutrinos waren auf der Erde nachweisbar.<br />
In unserer Galaxie erwartet man eine Supernova statistisch etwa alle 40 Jahre. Was bei einer<br />
Supernova genau abläuft, ist Gegenstand aktueller Forschung. Sicher ist, dass der Prozess einer<br />
solchen Sternexplosion durch einen Gravitationskollaps eingeleitet wird. Nur in den seltensten<br />
Fällen wird dieser Kollaps radialsymmetrisch sein, sondern wird in der Regel einen Restdrehimpuls<br />
mit sich tragen, der beim Kollaps durch den Pirouetteneffekt immer spürbarer wird.<br />
Einen Sternkollaps kann man sich ungefähr so vorstellen: Nach den immer kürzer werdenden<br />
thermonuklearen Brennphasen bildet sich in der Mitte des Sterns ein Eisenkern. Sobald dieser<br />
die Chandrasekhar-Grenzmasse (bei Eisen etwa 0.9 Sonnenmassen) überschreitet, beginnt der<br />
Kern zu kollabieren. Dieser Vorgang geschieht sehr schnell - innerhalb von Millisek<strong>und</strong>en, während<br />
die äußeren Schichten als gravitative Stoßwelle ins Zentrum fallen. Sobald der innere Teil<br />
des Kerns Dichten auf nuklearem Niveau erreicht, besteht er bereits fast vollständig aus Neutronen.<br />
Wenn nun die etwas höher liegende kritische Oppenheimer-Volkoff-Grenzmasse eines<br />
Neutronensterns (etwa 3 Sonnenmassen) nicht überschritten wird, wird der Kern aufgr<strong>und</strong> des<br />
Fermidrucks der Neutronen schlagartig inkompressibel, womit der Kollaps schlagartig gestoppt<br />
wird <strong>und</strong> eine enorme Druckerhöhung im Zentrum stattfindet. Damit entsteht eine gigantische<br />
Druckwelle, die nach Verlassen des Eisenkerns durch komplizierte physikalische Prozesse <strong>und</strong><br />
durch erneut einsetzende Fusionsreaktionen während ihrer Ausbreitung weiter an Energie gewinnt.<br />
Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>