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Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

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152 Sternmodelle<br />

Um das Gleichgewicht des weißen Zwergs zu ermitteln, minimieren wir die Summe aus kinitischer<br />

Energie Ekin <strong>und</strong> der Gravitationsenergie Egrav ≈ −GM2 /R, wobei V = 4<br />

3πR3 das Volumen,<br />

N = M/mn die Teilchenanzahl, <strong>und</strong> mn,me die Nukleonen- bzw. Elektronenmasse sind:<br />

E = Ekin + Egrav = M<br />

��<br />

m<br />

mn<br />

2 ec4 + 32/3c2 ¯h 2 M2/3 2 3√ 2π2/3m 2/3<br />

�<br />

2<br />

− mec −<br />

n R2 GM2<br />

(7.35)<br />

R<br />

Dieser Ausdruck wird nun <strong>für</strong> R minimiert, indem die Gleichung dE/dR = 0 gelöst wird. Die<br />

Lösung lautet<br />

�<br />

�<br />

�<br />

R0 = �363/2c2 ¯h 4 − 2(6π) 2/3G2 ¯h 2 M4/3m 8/3<br />

n<br />

8π4/3c2G2M 2/3m2 em 10/3<br />

.<br />

n<br />

(7.36)<br />

Im Grenzfall kleiner Massen M → 0 dominiert der erste Term im Zähler, so dass der Radius des<br />

weißen Zwergs wie R0 ∼ M −1/3 skaliert. Daraus folgt:<br />

Ein weißer Zwerg wird mit zunehmender Masse kleiner.<br />

Bei immer weiter zunehmender Masse wird der weiße Zwerg immer kleiner, bis der Fermidruck<br />

nicht mehr ausreicht, um den Gravitationskollaps aufzuhalten. Die kritische Grenzmasse, bei der<br />

das passiert, kann man mit der obigen Formel ausrechnen, indem man R0 = 0 setzt. Das Ergebnis<br />

lautet<br />

Mc =<br />

� 3<br />

4π<br />

�<br />

c¯h<br />

�3/2 1<br />

G m2 n<br />

(7.37)<br />

<strong>und</strong> hängt nicht von der Elektronenmasse ab. Diese Formel unterscheidet sich von dem Ergebnis<br />

einer vollrelativistischen Behandlung nur im Vorfaktor. Das korrekte Ergebnis lautet<br />

Mc = 2.01824√ 3π<br />

2<br />

�<br />

c¯h<br />

�3/2 1<br />

G η2m2 , (7.38)<br />

n<br />

wobei η das Molekulargewicht pro Elektron ist, also die spezifische Zusammensetzung des weißen<br />

Zwergs mit berücksichtigt.<br />

Die Masse Mc heißt Chandrasekhar-Masse. Abgesehen von den Vorfaktoren hängt sie nur von<br />

f<strong>und</strong>amentalen Konstanten (¯h,c,G) <strong>und</strong> der Nukleonenmasse mn ab. Da die sogenannte Planck-<br />

Masse durch mp = � ¯hc/G gegeben ist, kann man die Chandrasekhar-Masse bis auf Vorfaktor<br />

schreiben als<br />

Mc ∝ m3 p<br />

m 2 n<br />

≈ (2.176 · 10−8 kg) 3<br />

(1.673 · 10 −27 kg) 2 ≈ 3.68 · 1030 kg. (7.39)<br />

Zum Vergleich: Die Sonnenmasse beträgt ca. 2 · 10 30 kg. Außerdem variieren die Massen der<br />

Sterne <strong>für</strong> astrophysikalische Verhältnisse nur wenig, man findet Sterne mit Massen in der Bandbreite<br />

von etwa 0.07 bis 120 Sonnenmassen, davon aber die meisten innerhalb von zwei Zehnerpotenzen.<br />

Die Chandrasekhar-Masse liegt ziemlich genau in der Mitte dieses Bandes. Sie<br />

ergibt sich aber vor allem aus der mikroskopischen <strong>Physik</strong>, nämlich der Unschärferelation <strong>und</strong><br />

der Nukleonenmasse in Zusammenspiel mit der Gravitationskonstante.<br />

Die typische Masse eines Sterns stimmt mit m3 p<br />

m 2 n<br />

überein.<br />

Obwohl weiße Zwerge zwar aus Sternen entstehen, deren Größe jedoch nicht bestimmen, steckt<br />

in der Chandrasekhar-Masse offenbar mehr magic.<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>

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