Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
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8 Mathematische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Abbildung 1.1: Vektorraum R 2 : (a) In einem Vektorraum ist der Nullvektor (blauer Punkt) ein ausgezeichnetes<br />
Element. (b) Der Vektor v kann hier in diesem Beispiel mit Hilfe der Basis {e1,e2} durch v =<br />
2e1 + e2 dargestellt werden. (c) Ein affiner Raum besteht aus Punkten (von denen hier einige rot<br />
eingezeichnet sind), die durch Vektoren eines Vektorraums verb<strong>und</strong>en sind. Der affine Raum hat<br />
im wesentlichen die gleiche Struktur wie der Vektorraum, aber er besitzt kein ausgezeichnetes<br />
neutrales Element – alle Punkte sind gleichberechtigt.<br />
den, worauf wir im folgenden noch genauer eingehen werden.<br />
Eine Menge {vi} von Vektoren v1,v2,... heißt linear abhängig, wenn es eine nichttriviale<br />
Linearkombination gibt, die den Nullvektor ergibt. Eine linear unabhängige Menge {ei} von<br />
Vektoren e1,e2,...‘ heißt Basis von V , wenn jeder Vektor v ∈ V durch eine Linearkombination<br />
v = ∑ i<br />
dargestellt werden kann. Die Anzahl der Basisvektoren ist die Dimension d = dim(V ) des Vektorraums.<br />
Die Linearfaktoren vi ∈ K, die üblicherweise einen oberen Index tragen, werden als<br />
Koordinaten oder Komponenten des Vektors bezeichnet. Oftmals werden sie zu einem Spaltenvektor<br />
zusammengefasst, z.B:<br />
⎛ ⎞<br />
v i ei<br />
v 1<br />
(1.2)<br />
v = ⎝v2<br />
v3 ⎠ (1.3)<br />
Die Komponenten beziehen sich auf die willkürlich gewählte Basis <strong>und</strong> ermöglichen eine Darstellung<br />
des Vektors (siehe Abb. 1.1b). Da die Wahl der Basis nicht eindeutig ist, gibt es <strong>für</strong><br />
einen gegebenen Vektor im allgemeinen unendlich viele mögliche Darstellungen.<br />
Hinweis: Es ist wichtig, den Unterschied zwischen (a) der physikalischen Realität, (b) dem zur Mo-<br />
dellierung eingesetzten abstrakten mathematischen Objekt <strong>und</strong> (c) seiner Darstellung zu verstehen.<br />
Der physikalische Ortsraum wird beispielsweise im Rahmen der Newtonschen Mechanik durch den<br />
Vektorraum R 3 modelliert. Dieser Vektorraum ist ein abstraktes mathematisches Objekt. Um damit<br />
zu rechnen, benötigt man eine Darstellung, z.B. kartesische Koordinaten oder Polarkoordinaten. Für<br />
ein gegebenes abstraktes mathematisches Objekt gibt es in der Regel eine Vielzahl möglicher Darstel-<br />
lungen. Deren Klassifizierung ist Gegenstand eines eigenständigen Teilgebiets der Mathematik, der<br />
sogenannten Darstellungstheorie.<br />
Die mathematische Struktur eines Problems wird besonders transparent, wenn es darstellungsfrei<br />
formuliert wird. Um etwas jedoch konkret auszurechnen, ist in der Regel die Wahl einer Darstellung<br />
erforderlich.<br />
Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>