Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
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7 Sternmodelle<br />
7.1 Schwarzschild-Lösung<br />
Karl Schwarzschild (1873-1916) verdanken wir die einfachste aber vielleicht wichtigste exakte<br />
Lösung der Einsteinschen Feldgleichungen. Als 1914 der 1. Weltkrieg ausbrach, meldete er<br />
sich wie viele deutsche Juden in der damaligen Zeit freiwillig zur Armee. Auch an der Front<br />
in Russland arbeitete er an physikalischen Problemen <strong>und</strong> fand 1915 den nach ihm benannten<br />
Schwarzschild-Radius, kehrte als Invalide nach Deutschland zurück <strong>und</strong> verstarb 1916.<br />
Die Schwarzschildlösungen beruhen vor allem auf der Annahme der Radialsymmetrie <strong>und</strong><br />
eignen sich daher zur Beschreibung von Sternen, Neutronensternen <strong>und</strong> schwarzen Löchern, sind<br />
aber auch die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> einfache kosmologische Modelle. Ähnlich wie in der Newtonschen<br />
Theorie, in der man den Feldverlauf innerhalb <strong>und</strong> außerhalb eines Sterns getrennt betrachtet,<br />
gibt es eine innere <strong>und</strong> eine äußere Schwarzschildmetrik. Wir werden uns zuerst mit der äußeren<br />
Schwarzschildmetrik befassen.<br />
7.1.1 Schwarzschildmetrik im Vakuum<br />
Die äußere Schwarzschildmetrik ist eine radialsymmetrische Lösung der Einsteinschen Feldgleichungen<br />
im Vakuum Rµν = 0. Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass sich die flache<br />
Minkowskimetrik ηµν in Kugelkoordinaten t, ˜r,θ,φ schreiben lässt als Wegelement<br />
ds 2 = −dt 2 + d˜r 2 + ˜r 2 (dθ 2 + sin 2 θ dφ 2 ). (7.1)<br />
Ein möglicher Ansatz wäre, jeden dieser Terme mit einer Funktion zu multiplizieren, die nur<br />
vom Radius ˜r abhängt:<br />
ds 2 = − f (˜r)dt 2 + g(˜r)d˜r 2 + h(˜r)˜r 2 (dθ 2 + sin 2 θ dφ 2 ). (7.2)<br />
Nur zwei dieser drei Funktionen sind unabhängig, da man die Radialkoordinate durch<br />
reskalieren kann. 1 Der Ansatz lautet also (mit c = 1)<br />
r = ˜r � h(˜r) (7.3)<br />
ds 2 = −B(r)dt 2 + A(r)dr 2 + r 2 (dθ 2 + sin 2 θ dφ 2 ), (7.4)<br />
wobei A(r) <strong>und</strong> B(r) positive Funktionen sind, die durch Lösung der Feldgleichungen bestimmt<br />
werden müssen.<br />
1 Damit die Signatur erhalten bleibt, muss die Funktion h bestimmte Voraussetzungen erfüllen, die hier übergangen<br />
werden.<br />
Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>