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Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

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1.2 Vektorräume 7<br />

Beispiele sind die rationalen Zahlen Q, die reellen Zahlen R <strong>und</strong> die komplexen Zahlen C,<br />

nicht jedoch die ganzen Zahlen Z. Beachten Sie, dass beide Verknüpfungen unterschiedliche<br />

neutrale Elemente besitzen (Addition 0, Multiplikation 1) <strong>und</strong> dass im zweiten Axiom die Null<br />

ausgeschlossen werden muss, da man nicht durch Null teilen darf, die Null also bezüglich der<br />

Multiplikation kein Inverses besitzt.<br />

Bemerkung: Zahlenwertige Größen werden oft auch als Skalare <strong>und</strong> K als Skalarkörper bezeichnet.<br />

Unter Skalaren versteht man Größen, die unabhängig vom gewählten Koordinatensystem sind, die<br />

also invariant unter Koordinatentransformationen sind. Der Betrag der Geschwindigkeit ist beispiels-<br />

weise ein Skalar, die Komponenten der Geschwindigkeit dagegen nicht.<br />

1.2.2 Vektorraumaxiome<br />

Ein linearer Vektorraum V über einem Skalarkörper K ist eine Menge von Elementen, genannt<br />

Vektoren, die skaliert (also in ihrer Länge geändert) <strong>und</strong> linear kombiniert (also addiert) werden<br />

können. Die Axiome lauten:<br />

(i) Vektoren bilden bezüglich der Addition eine kommutative Gruppe (V,+).<br />

(ii) Vektoren u,v ∈ V können mit Skalaren λ,µ ∈ K von links multipliziert werden. Die Skalarmultiplikation<br />

hat folgende Eigenschaften:<br />

- Homogenität: λ(µv) = (λ µ)v<br />

- Linearität in V : λ(u + v) = λu + λv<br />

- Linearität in K: (λ + µ)v = λv + µv<br />

- Neutrales Element 1 ∈ K: 1v = v.<br />

Folgendes ist dabei zu beachten:<br />

a) Da (V,+) eine kommutative Gruppe ist, besitzt ein Vektorraum ein ausgezeichnetes neutrales<br />

Element, nämlich den Nullvektor. Der physikalische Ortsraum besitzt aber keinen<br />

ausgezeichneten Vektor <strong>und</strong> ist deshalb streng genommen kein Vektorraum.<br />

b) Die Vektorraumaxiome sagen nichts über die Länge eines Vektors aus. Dazu benötigt man<br />

eine Norm oder eine Metrik.<br />

c) In einem Vektorraum ist weder der Abstand noch der Winkel zwischen Vektoren erklärt.<br />

Um Winkel zu definieren, benötigt man ein Skalarprodukt.<br />

Beispiel: Die komplexen 3 ×3-Matrizen können addiert <strong>und</strong> skalar multipliziert werden, bilden<br />

also einen Vektorraum über C. Allerdings gibt es keinen natürlichen von der Alltagserfahrung<br />

motivierten ‘Abstand’ oder ‘Winkel’ zwischen zwei Matrizen. Solche Begriffe müssten erst zu-<br />

sätzlich definiert werden.<br />

1.2.3 Darstellung von Vektoren<br />

Die Skalarmultiplikation ermöglicht die Bildung von Linearkombinationen v = ∑i λ i vi von Vektoren<br />

vi ∈ V mit Linearfaktoren λ i ∈ K. Dabei ist es üblich, obere <strong>und</strong> untere Indices zu verwen-<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>

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