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Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

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6.1 Konzept der Allgemeinen <strong>Relativitätstheorie</strong> 125<br />

“If a vessel, hung by a long cord, is so often turned about that the cord is strongly twisted,<br />

then filled with water, and held at rest together with the water; after, by the sudden action<br />

of another force, it is whirled about in the contrary way, and while the cord is untwisting<br />

itself, the vessel continues for some time this motion; the surface of the water will at first<br />

be plain, as before the vessel began to move; but the vessel by gradually communicating<br />

its motion to the water, will make it begin sensibly to revolve, and recede by little and little,<br />

and ascend to the sides of the vessel, forming itself into a concave figure...This ascent of the<br />

water shows its endeavour to recede from the axis of its motion; and the true and absolute<br />

circular motion of the water, which is here directly contrary to the relative, discovers itself,<br />

and may be measured by this endeavour. ... And therefore, this endeavour does not depend<br />

upon any translation of the water in respect to ambient bodies, nor can true circular motion<br />

be defined by such translation. ...; but relative motions...are altogether destitute of any real<br />

effect. ...It is indeed a matter of great difficulty to discover, and effectually to distinguish, the<br />

true motions of particular bodies from the apparent; because the parts of that immovable<br />

space in which these motions are performed, do by no means come <strong>und</strong>er the observations<br />

of our senses.” a<br />

a I. Newton, Principia, Book 1: Scholium<br />

Newton erfindet hier nicht die Fliehkraft neu, sondern macht sich Gedanken über den f<strong>und</strong>amentalen<br />

Unterschied zwischen Geschwindigkeiten <strong>und</strong> Beschleunigungen. Ein Beobachter<br />

mit geschlossenen Augen kann zwar nicht feststellen, wie schnell er ist, wohl aber seine eigene<br />

Beschleunigung wahrnehmen. So kann der Beobachter z.B. anhand des Pirouetteneffekts sehr<br />

leicht feststellen, ob er rotiert oder nicht. Es muss also etwas geben, bezüglich dem man rotiert.<br />

Genau diesen Sachverhalt soll das Eimer-Experiment zum Ausdruck bringen. Der Begriff der<br />

Beschleunigung scheint sich damit dem relativistischen Gr<strong>und</strong>konzept zu entziehen.<br />

Newton folgert daraus, dass damit zwar der Descartes’sche Äther ad absurdum geführt ist,<br />

dass es aber dennoch einen “absoluten Raum” geben müsse, gewissermaßen eine Art Äther 2.<br />

Ordnung. In diesem Raum sind Orte <strong>und</strong> Geschwindigkeiten relativ, Beschleunigungen dagegen<br />

absolut, sonst nämlich hätte die Gleichung �F = m�a keinen Sinn. Außerdem stellt Newton fest,<br />

dass er das Relativitätsprinzip <strong>für</strong> Geschwindigkeiten nur dann konsistent implementieren kann,<br />

wenn die Zeit eine universelle Größe ist <strong>und</strong> die Gravitationskraft als eine instantane Fernwechselwirkung<br />

betrachtet wird. In Newtons Worten:<br />

Faraday<br />

“Absolute, true and mathematical time, of itself, and from its own nature flows equably<br />

without regard to anything external . . . ”.<br />

Als Michael Faraday (1791-1867) beginnt, elektromagnetische<br />

Phänomene zu untersuchen, ist das<br />

Newtonsche Konzept der <strong>Physik</strong> wegen seines überwältigenden<br />

Erfolgs längst zu einem akademischen<br />

Paradigma geworden. In dieser Welt des absoluten<br />

Raums mit fernwirkenden Kraftzentren hatte man<br />

Schwierigkeiten, die neuen Phänomene zu verstehen.<br />

Der gelernte Buchbinder Faraday besaß als<br />

Quereinsteiger die notwendige Unabhängigkeit, um<br />

neue Konzepte zu entwickeln.<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong><br />

M. Faraday – Weihnachtsvorlesung

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