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Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

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1.1 Elemente der Gruppentheorie 5<br />

Beispiel: Auf das vorhergehende Beispiel bezogen ist O(3)/Z2 = SO(3) die Gruppe der orthogonalen<br />

Transformationen ohne Spiegelungen. Ein weiteres Beispiel ist die Permutationsgruppe Pn mit der<br />

Untergruppe der zyklischen Verschiebungen Zn, z.B.<br />

P3 = {123,132,213,231,312,321}, Z3 = {123,231,312} ⇒ P3/Z3 = {〈123〉,〈132〉}.<br />

Da Zn ⊳ Pn ein Normalteiler ist, existiert die Quotientengruppe Pn/Zn, bestehend aus allen Umordnungen<br />

bis auf zyklische Verschiebung. Offenbar ist Pn/Zn ∼ = Pn−1.<br />

1.1.5 Homomorphismen<br />

Ein Homomorphismus (von homomorph = ähnlich geformt) ist eine Abbildung, welche im weitesten<br />

Sinne die Struktur des abzubildenden Objekts erhält. 1 Je nach Art der Abbildung wird der<br />

Begriff des Homomorphismus weiter präzisiert:<br />

- Ein Isomorphismus ist ein bijektiver, also invertierbarer Homomorphismus.<br />

- Ein Endomorphismus ist ein Homomorphismus eines Objekts auf sich selbst.<br />

- Ein Automorphismus ist ein Isomorphismus eines Objekts auf sich selbst.<br />

Iso- bzw. Automorphismen erhalten also die Struktur ohne Informationsverlust, während Homobzw.<br />

Endomorphismus die Struktur nur teilweise erhalten, vergleichbar mit einer Projektion. Je<br />

nach Art der abgebildeten Objekte unterscheidet man verschiedene Arten von Homomorphismen.<br />

Ein Gruppenhomomorphismus ist eine Abbildung h : G → H von einer Gruppe G in eine<br />

Gruppe H, so dass <strong>für</strong> alle a,b ∈ G gilt<br />

h(a ∗ b) = h(a) ∗ h(b). (1.1)<br />

Dabei bezeichnen die Sterne auf der linken <strong>und</strong> rechten Seite die Gruppenverknüpfung in G<br />

bzw. H. Die Definition besagt, dass die Gruppenverknüpfung von G durch h strukturerhaltend<br />

auf die Gruppenverknüpfung von H abgebildet wird. Aus dieser Gleichung folgt ebenfalls, dass<br />

ein Gruppenhomomorphismus das Inverse durchschleift, also h(a −1 ) = h(a) −1 ist.<br />

Zwei Gruppen heißen isomorph (gleich gebaut), wenn zwischen ihnen ein Isomorphismus<br />

existiert. Üblich ist die Notation G ∼ = H. Im Gegensatz zum Isomorphismus, der die Gruppenstruktur<br />

ohne Informationsverlust abbildet, kann ein Homomorphismus die Gruppenstruktur<br />

von G teilweise oder ganz ‘wegprojezieren’. Ein extremer Fall ist die triviale Abbildung<br />

h : G → H : a → e ∈ H, die jedes Element von G auf das neutrale Element von H abbildet, jede<br />

Gruppe ist also homomorph zur Identität.<br />

Beispiel:<br />

(a) Die Gruppe der reellen Zahlen mit der Verknüpfung + ist homomorph zur Gruppe SO(2) der<br />

Drehungen um den Ursprung in einer Ebene, wobei die reelle Zahl auf den Drehwinkel abgebildet<br />

wird. Diese Abbildung ist nicht invertierbar, da Drehwinkel modulo 2π nicht unterscheidbar sind.<br />

(b) Die Gruppe der reellen Zahlen mit der Verknüpfung + ist isomorph zur Gruppe der positiven reellen<br />

Zahlen mit der Verknüpfung ·, wobei die Exponentialfunktion der (invertierbare) Isomorphismus<br />

zwischen den beiden Gruppen ist. Wir schreiben (R,+) ∼ = (R + ,·).<br />

(c) Sei Pn die Gruppe der Permutationen von n Objekten, die identische Permutation e ∈ Pn das<br />

entsprechende neutrale Element <strong>und</strong> s ∈ Pn mit s �= e eine willkürlich gewählte Transposition, d.h.<br />

1 Davon zu unterscheiden ist der Begriff des Homeomorphismus, der die Topologie eines Objektes erhält.<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>

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