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Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

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5.2 Elektrodynamik im Vakuum 117<br />

Verbindungselemente zwischen den Kreisen: Sie müssen nicht unbedingt gerade sein, sondern<br />

dürfen sich durchaus verdrehen, aber nur so, dass dabei die Wirkung des elektromagnetischen<br />

Feldes extremal ist. Mit der Definition der Wirkung fließt an dieser Stelle in die Theorie ein, wie<br />

die Verbindungselemente physikalisch funktionieren.<br />

Anschaulich muss die Wirkung ein skalares Maß <strong>für</strong> den Stress im Gesamtsystem sein, also<br />

Maß <strong>für</strong> die ‘Torsion’ im Verbindungsgefüge. Für ein System ohne verdrehte Verbindungen,<br />

also in einem feldfreien Raum, muss sie ihren minimalen Wert annehmen. Man kann jedoch<br />

durch Vorgabe von Randbedingungen (beispielsweise durch ‘verdrehte’ Anfangsbedingungen)<br />

eine Torsion im Verbindungsgefüge erzwingen. Das Prinzip der kleinsten Wirkung muss dann<br />

die übrigen Verbindungselemente genau so justieren, dass die Torsion im Gesamtsystem minimiert<br />

wird. Das Ergebnis ist eine bestimmte raumzeitliche Verbindungskonfiguration, nämlich<br />

die einer elektromagnetischen Welle.<br />

Beim Auffinden der Form der Wirkung lassen sich <strong>Physik</strong>er gerne vom heuristischen Prinzip<br />

der Einfachheit leiten. Demnach ist die in der Natur realisierte Wirkung die jeweils einfachste,<br />

die mit den Symmetrien des Systems vereinbar ist. Im Fall der U(1)-Eichtheorie bedeutet das<br />

folgendes: Zunächst muss sich die Wirkung als ein raumzeitliches Volumenintegral<br />

�<br />

S = d 4 xL (5.17)<br />

über einer skalaren Lagrangedichte L schreiben lassen. Da die Lagrangedichte als Skalar darstellungsunabhängig<br />

ist, muss sie unter Eichtransformationen invariant sein, darf also nur von<br />

den ‘echten’ Feldern abhängen, sollte also eine Funktion des Feldstärketensors sein. Der einfachste<br />

Skalar, der aus F gebildet werden kann, ist die Spur F µ µ , die allerdings immer gleich<br />

Null ist – dieser Versuch war also zu einfach. Die nächste naheliegende Möglichkeit wäre, den<br />

Tensor mit sich selbst zu kontrahieren, d.h.<br />

L = − 1<br />

4 F µν Fµν<br />

(5.18)<br />

wobei der Vorfaktor −1/4 eine Konvention ist.<br />

Wir variieren nun das Verbindungsgefüge infinitesimal durch A → A + δA <strong>und</strong> fragen nach<br />

der entsprechenden Änderung der Wirkung S → S + δS. Offenbar ist<br />

δS = − 1<br />

�<br />

2<br />

d 4 xF µν δFµν = − 1<br />

�<br />

d<br />

2<br />

4 xF µν = −<br />

(∂µδAν − ∂νδAµ)<br />

1<br />

�<br />

2<br />

d 4 x(F µν − F νµ �<br />

)∂µδAν = − d 4 xF µν ∂µδAν .<br />

(5.19)<br />

Durch partielle Integration gelangt man zu<br />

�<br />

δS = d 4 xδAν ∂µF µν . (5.20)<br />

Da die δAν unabhängig variiert werden können, ist die Wirkung genau dann extremal, wenn gilt<br />

∂µF µν = 0. (5.21)<br />

Diese Gleichungen bilden den zweiten Satz von Maxwell-Gleichungen. Mit der kontravarianten<br />

Darstellung des Feldstärketensors<br />

F µν ⎛<br />

⎞<br />

0 Ex/c Ey/c Ez/c<br />

⎜<br />

= ⎜−Ex/c<br />

0 Bz −By ⎟<br />

⎝<br />

⎠<br />

(5.22)<br />

−Ey/c −Bz 0 Bx<br />

−Ez/c By −Bx 0<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>

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