01.12.2012 Aufrufe

Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

5.1 U(1)-Eichtheorie 115<br />

Rate der Verdrehung auf den Kreisen bei Bewegung in eine vorgegebene räumliche Richtung.<br />

Der Zusammenhang ∇ ist also ein Feld von Lie-Gruppen-wertigen 1-Formen. ∇ spielt hier eine<br />

ganz ähnliche Rolle wie ein Zusammenhang in der Differentialgeometrie, nur dass er statt auf<br />

den Tangentialraum nun auf die inneren Freiheitsgrade wirkt. Wir erkennen hier also ein weiteres<br />

allgemeines Konstruktionsprizip von Eichtheorien:<br />

Der Zusammenhang ∇ einer Eichtheorie ist eine lineare Abbildung eines raumzeitlichen<br />

Richtungsvektors auf die Lie-Algebra der entsprechenden Symmetriegruppe<br />

<strong>und</strong> beschreibt die Rate, mit der der innere Freiheitsgrad bei einer<br />

Bewegung in diese Richtung transformiert wird.<br />

Eichtransformationen z(x) → ˜z(x) = e i f (x) z(x) lassen den abstrakten Zusammenhang ∇ zwar<br />

unverändert, führen jedoch zu einer Änderung seiner Darstellung:<br />

Aµ(x) → õ(x) = Aµ(x) + ∂µ f (x) (5.8)<br />

Eichfelder sind also physikalisch äquivalent, wenn sie durch Addition des Gradienten einer skalaren<br />

Funktion f (x) auseinander hervorgehen.<br />

5.1.6 Intrinsische Krümmung: Das elektromagnetische Feld<br />

Die Verdrehung entlang eines geschlossenen Wegs kann man als eine Verwindung bzw. Krümmung<br />

des intrinsischen Raums interpretieren. Der darunterliegende Ortsraum bzw. Raumzeit<br />

bleibt dagegen ungekrümmt. Mit der oben eingeführten kovarianten Ableitung ergibt sich der<br />

Krümmungstensor F, eine 2-Form, die auf zwei Richtungsvektoren X,Y folgendermaßen wirkt:<br />

�<br />

�<br />

F(X,Y) = i [∇X,∇Y] − ∇ [X,Y] . (5.9)<br />

Dabei wurde der Generator i herausdividiert, so dass diese 2-Form anschaulich den Verdrehungswinkel<br />

im Bogenmaß liefert, den der Käfer beim Durchlaufen eines von X <strong>und</strong> Y aufgespannten<br />

geschlossenen Weges feststellt. Weil diese 2-Form darstellungsfrei definiert ist, ist sie<br />

automatisch unabhängig von der Wahl des Koordinatensystems im intrinsischen Freiheitsgrad,<br />

also invariant unter Eichtransformationen.<br />

Wir wollen nun die Komponenten dieses Tensors in einer gegebenen Koordinatenbasis berechnen.<br />

Da die Lie-Klammer in einer Koordinatenbasis stets gleich Null ist, verschwindet der<br />

letzte Term <strong>und</strong> wir erhalten<br />

Fµν = F(∂µ,∂ν) = i[∇µ,∇ν] = ∂µAν − ∂νAµ . (5.10)<br />

Die Tensorkomponenten repräsentieren das elektromagnetische Feld <strong>und</strong> sind per Definition<br />

unter U(1)-Eichtransformationen invariant. Im R3+1 ⊕U(1) sind sie gegeben durch<br />

⎛<br />

0<br />

⎜<br />

Fµν = ⎜Ex/c<br />

⎝Ey/c<br />

−Ex/c<br />

0<br />

−Bz<br />

−Ey/c<br />

Bz<br />

0<br />

⎞<br />

−Ez/c<br />

−By ⎟<br />

Bx ⎠<br />

(5.11)<br />

Ez/c By −Bx 0<br />

Die Felder �E(x) <strong>und</strong> �B(x) repräsentieren also den von der Eichung unabhängigen Informationsgehalt<br />

des elektromagnetischen Feldes.<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!