Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
5.1 U(1)-Eichtheorie 113<br />
Dabei ist e i f (x) die (ortsabhängige) komplexe Phase, mit der der Nullpunkt des Koordinatensystems<br />
auf den Kreisen (nicht jedoch die Kreise selbst) verschoben werden. Man kann leicht<br />
zeigen, dass sich unter dieser Koordinatentransformation das Eichfeld gemäß<br />
A(x) → Ã(x) = A(x) + d<br />
f (x) (5.5)<br />
dx<br />
transformieren muss. Eichfelder, die auf diese Weise auseinander hervorgehen, unterscheiden<br />
sich also nur durch ihre Darstellung, sind aber physikalisch äquivalent.<br />
Beweis: Wegen (5.2) <strong>und</strong> (5.3) gilt<br />
also<br />
z �(x + dx) = (1 + iA(x)dx)z(x), ˜z �(x + dx) = (1 + iÃ(x)dx) ˜z(x),<br />
e i f (x+dx) z �(x + dx) = (1 + iÃ(x)dx)e i f (x) z(x)<br />
⇒ e i f (x) (1 + i f ′ (x)dx + ...)(1 + iA(x)dx)z(x) = (1 + iÃ(x)dx)e i f (x) z(x)<br />
Vergleich der ausmultiplizierten Terme 1. Ordnung führt auf die Behauptung.<br />
In einer Dimension kann man natürlich <strong>für</strong> jedes Paar von Funktionen A(x),Ã(x) durch simple<br />
Integration ein passendes f (x) finden, so dass beide Eichfelder physikalisch äquivalent sind.<br />
Demzufolge sind alle Eichfelder physikalisch äquivalent <strong>und</strong> haben deshalb keinerlei physikalische<br />
Bedeutung. Das ist auch plausibel, denn ein Käfer, der im Tunnel R ⊕ S 1 lebt <strong>und</strong> dem der<br />
Blick aus einem äußeren Einbettungsraum verwehrt ist, hat keine Möglichkeit, eine Verdrehung<br />
der Verbindungselemente festzustellen.<br />
5.1.4 Zweidimensionale U(1)-Eichtheorie<br />
In höheren Dimensionen ist die Situation anders. Als Beispiel wollen wir eine Ebene R 2 mit<br />
einer intrinsischen U(1)-Symmetrie betrachten. Zwar kann man den Raum R 2 ⊕ S 1 nicht in den<br />
R 3 einbetten <strong>und</strong> sich ihn deshalb auch nicht anschaulich vorstellen, doch kann man mit einer<br />
diskretisierten Variante zumindest eine Intuition gewinnen. Abb. 5.3 skizziert einen solchen<br />
zweidimensionalen Raum, in dem die intrinsischen Räume durch planare Kreise symbolisiert<br />
sind, die wiederum mit Verbindungselementen in beiden Raumrichtungen verb<strong>und</strong>en sind. Auch<br />
hier handelt es sich ‘in Wirklichkeit’ um ein Kontinuum von Zusammenhängen ohne Quadratgitterstruktur.<br />
Anders als in dem zuvor diskutierten Tunnel ist es nun möglich, sich im R 2 in beliebige<br />
Richtungen zu bewegen. Ein Käfer, der in diesem zweidimensionalen Tunnelsystem lebt, hat<br />
jetzt nämlich die Möglichkeit, Verdrehungen zu messen, auch ohne diese von außen sehen zu<br />
können. Dazu wandert er auf einem geschlossenen Weg (engl. loop) <strong>und</strong> stellt am Ziel durch<br />
Vergleich fest, ob sich seine Position auf dem Kreis geändert hat. Wandert er z.B. in Abb. 5.3<br />
entlang des Weges A-B-E-D-A, wird er auf diese Weise eine Verdrehung feststellen. Bei einer<br />
Wanderung entlang B-C-F-E-B wird er dagegen keine Verdrehung feststellen, weil sich die<br />
Effekte der Verbindungen E-B <strong>und</strong> B-C gegenseitig kompensieren.<br />
Die vom Käfer festgestellte Verdrehung entlang eines geschlossenen Weges ist unabhängig<br />
von der gewählten Darstellung <strong>und</strong> beschreibt deshalb einen physikalischen Sachverhalt, nämlich<br />
– wie wir sehen werden – elektrische bzw. magnetische Felder. Anders als in einer Dimension,<br />
wo alle Eichfelder weggeicht werden können <strong>und</strong> deshalb physikalisch bedeutungslos sind,<br />
Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>