Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...
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4.2 Paralleltransport 99<br />
4.2.9 Berechnung des Zusammenhangs<br />
Die obige Formel ermöglicht die Berechnung einer Teilchentrajektorie, sofern der Zusammenhang<br />
∇ bzw. in einer Koordinatendarstellung die Christoffelsymbole bekannt sind. Im Prinzip<br />
könnten diese beliebig gewählt werden <strong>und</strong> beschreiben dann eine bestimmte Art <strong>und</strong> Weise, wie<br />
die Tangentialräume der Mannigfaltigkeit miteinander verklebt sind. Streng genommen muss die<br />
Mannigfaltigkeit dazu nicht einmal eine Metrik besitzen. Wenn jedoch eine Metrik gegeben ist,<br />
gibt es einen speziellen Zusammenhang, <strong>für</strong> den folgendes Prinzip gilt:<br />
Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist eine geodätische Linie.<br />
Dabei bezieht sich der Begriff der Länge der Kurve auf die gewählte Metrik. Die gekrümmte<br />
Raumzeit der allgemeinen <strong>Relativitätstheorie</strong> erfüllt dieses Prinzip.<br />
Für eine Mannigfaltigkeit, die dieses Extremalprinzip erfüllt, können die Christoffelsymbole<br />
explizit als Funktion der Metrik berechnet werden. Dazu benutzt man die aus der Lagrange’schen<br />
Mechanik bekannte Variationsrechnung. Demnach ist die Länge �<br />
c ds der Kurve extremal, wenn<br />
sie sich bei infinitesimaler Variation der Kurve mit festgehaltenen Endpunkten in niedrigster<br />
Ordnung nicht ändert, wenn also<br />
�<br />
δ ds = 0 (4.26)<br />
ist. Dabei ist das Wegelement durch ds 2 = gµν dx µ dx ν gegeben, d.h.<br />
ds =<br />
� ���� gµν<br />
dx µ<br />
dλ<br />
c<br />
dxν �<br />
�<br />
�<br />
dλ � dλ 2 �<br />
= |gµν ˙x µ ˙x ν |dλ (4.27)<br />
<strong>und</strong> spielt die Rolle eine Lagrangefunktion L(x, ˙x) = � |gµν(x) ˙x µ ˙x ν | mit<br />
δ<br />
� λ2<br />
Die Lösung ist bekanntlich durch die Lagrange’schen Gleichungen<br />
λ1<br />
L(x, ˙x)dλ = 0 (4.28)<br />
d ∂L ∂L<br />
− = 0 (4.29)<br />
dλ ∂ ˙x µ ∂x µ<br />
gegeben. Dabei ist zu beachten, dass die Metrik g in der ART ortsabhängig ist, denn die spezifische<br />
Ortsabhängigkeit codiert das Gravitationsfeld. Mit etwas Geduld (siehe unten) erhält man<br />
die Differentialgleichung<br />
¨x α + 1<br />
2 gαβ (g β µ,ν + g βν,µ − g µν,β ) ˙x µ ˙x ν = 0 (4.30)<br />
Ein Vergleich mit Gl. (4.25) ergibt sofort, dass die Christoffelsymbole durch<br />
Γ α µν = 1<br />
2 gαβ (g β µ,ν + g βν,µ − g µν,β ) (4.31)<br />
gegeben sind. Wir sind also nun in der Lage, bei gegebener Metrik die Trajektorien von Teilchen<br />
auszurechnen.<br />
Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>