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Relativitätstheorie - Fakultät für Physik und Astronomie - Universität ...

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98 Differentialgeometrie<br />

4.2.7 Kovariantes Transformationsverhalten<br />

Warum heißt die kovariante Ableitung kovariant? Um das zu verstehen, untersuchen wir das<br />

Transformationsverhalten bei einem Kartenwechsel, d.h. bei einem Wechsel des Koordinatensystems<br />

{x µ } ⇔ {x µ ′ }. Wir betrachten zunächst die gewöhnliche partielle Ableitung ∂ν auf der<br />

Karte. Wenn diese partielle Ableitung auf eine Funktion wirkt, erhält man<br />

f,ν = ∂<br />

∂xν f (x) → f,ν ′ = ∂<br />

∂xν ′ f (x′ ) = ∂xρ ∂<br />

ρ<br />

∂xν ′ f (x) = Λ<br />

∂xρ ν f,ρ . (4.21)<br />

Mit anderen Worten, die partielle Ableitung ∂/∂x ν transformiert sich, sofern sie auf eine Funktion<br />

wirkt, wie die Komponenten einer 1-Form, also kovariant. Ganz anders sieht die Situation<br />

allerdings aus, wenn dieselbe partielle Ableitung auf ein Vektorfeld Y(x) wirkt<br />

Y µ ,ν = ∂<br />

∂x ν Y µ (x) →<br />

�<br />

Y µ � ′<br />

,ν<br />

= ∂xρ ∂<br />

∂xν ′ ∂xρ �<br />

∂x µ ′<br />

= ∂xρ ∂x µ ′<br />

∂xν ′ ∂xτ Y τ ,ρ + ∂xρ<br />

∂xν ′<br />

∂xτ Y τ (x ′ �<br />

)<br />

∂ 2x µ ′<br />

τ<br />

Y τ<br />

∂xρ ∂x<br />

= Λ ρ<br />

ν Λ µ τ Y τ ,ρ + Λ ρ ∂<br />

ν<br />

2x µ ′<br />

∂xρ τ<br />

Y<br />

∂xτ (4.22)<br />

Wäre nur der erste Term vorhanden, würde sich Y µ ,ν wie ein Tensor der Stufe (1,1) transformieren.<br />

Der zweite Term allerdings verletzt dieses Transformationsverhalten, so dass die partielle<br />

Ableitung eines Vektorfeldes kein Tensor ist. Die Mathematik gibt an dieser Stelle gewissermaßen<br />

einen Hinweis darauf, dass die partielle Ableitung auf gekrümmten Mannigfaltigkeiten<br />

nicht die korrekte Richtungsableitung ist.<br />

Die kovariante Ableitung Y α ;ν transformiert sich dagegen auf korrekte Weise als Tensor vom<br />

Rang (1,1). Ein Beweis erübrigt sich, da der Zusammenhang ∇ auf darstellungsfreie Weise definiert<br />

ist <strong>und</strong> Y α ;ν lediglich aus den Komponenten von ∇eν Y besteht. Wegen Gl. (4.20) folgt<br />

daraus sofort, dass die Christoffelsymbole Γα µν keine Tensoreigenschaft besitzen, weshalb man<br />

sie als ‘Symbole’ bezeichnet.<br />

4.2.8 Geodätische Linien<br />

Sei c(λ) eine Kurve <strong>und</strong> u(λ) = d<br />

dλ x(λ) das Tangentialvektorfeld entlang der Kurve. Wie bereits<br />

besprochen heißt eine Kurve geodätische Linie oder kurz Geodäte, wenn ihr Tangentialvektor<br />

seine Richtung beibehält, wenn es sich also um eine Geradeausbewegung handelt:<br />

∇uu = 0. (4.23)<br />

In einer Koordinatenbasis u = X µ ∂µ dargestellt lautet diese Bedingung<br />

bzw.<br />

[∇ u µ ∂µ u]α = u µ [∇µu] α = u µ u α ;µ = 0 (4.24)<br />

¨x α + Γ α µν ˙x µ ˙x ν = 0, (4.25)<br />

wobei ˙x µ = u µ ist. Diese sogenannte geodätische Gleichung beschreibt die Trajektorie von Teilchen<br />

in der Allgemeinen <strong>Relativitätstheorie</strong>.<br />

Haye Hinrichsen — Allgemeine <strong>Relativitätstheorie</strong>

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