Dateidownload als PDF - des TuS Wieren von 1921 eV
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Probst Baustaedt und Landrat Albrecht waren gekommen und sprachen mit dem dam<strong>als</strong><br />
amtierenden Kirchenvorstand. Das waren 1901 Pastor Fricke, Friedrich Winkelmann, Heinrich<br />
Rust, Friedrich Sander und Heinrich Wellmann.<br />
Ein neuer Beschluss wurde gefasst. 1910 sollte mit dem Bau begonnen werden. Gleichzeitig<br />
beschloss man, jährlich ein Drittel der Grund- und Gebäu<strong>des</strong>teuer für den geplanten Kirchbau<br />
zu erheben und anzusparen. Jährlich waren das etwa 640 Mark (M oder GmK = Goldmark); bis<br />
1910 kamen über 5.000 M zusammen.<br />
Die Grund- und Gebäu<strong>des</strong>teuer der politischen Gemeinde war die Grundlage für die<br />
Berechnung der örtlichen Kirchensteuer. Bei diesem Beschluss vom 25. September 1901 handelt<br />
es sich daher nicht um eine Maßnahme der politischen, sondern der Kirchengemeinde. Sie<br />
erhob diesen Betrag zusätzlich.<br />
Die Bürger sparten <strong>als</strong>o für etwas, was sie später erhalten sollten. Das passte den Steuerzahlern<br />
nicht, sie wollten noch zu Lebzeiten etwas für ihr Geld sehen und in die neue Kirche gehen<br />
können. Das Verlangen der Gemeinde, früher mit dem Kirchbau zu beginnen, wurde immer<br />
dringender. Der Kirchenvorstand beugte sich den Wünschen und beschloss, schon 1909, zu<br />
bauen.<br />
Steigende Einwohnerzahlen<br />
Die Einwohnerzahl <strong>Wieren</strong>s war gestiegen. War der Ort um 1800 noch ein unscheinbares<br />
kleines Bauerndorf gewesen, vielleicht mit 300 Einwohnern, so waren es jetzt in <strong>Wieren</strong> 567<br />
und in Drohe 153 Einwohner, zusammen 720.<br />
Man rechnete auch mit einem weiteren Bevölkerungszuwachs. Pastor Fricke schrieb<br />
dazu:"<strong>Wieren</strong> ist schon jetzt der Treffpunkt der beiden Staatsbahnen Braunschweig-Uelzen und<br />
Magdeburg-Uelzen. Über kurz oder lang wird auch die längst geplante Linie Dannenberg-Uelzen<br />
gebaut werden und wahrscheinlich ebenfalls in <strong>Wieren</strong> einlaufen."<br />
Der Kirchenvorstand fasste <strong>des</strong>halb am 29. Mai 1908 folgenden Beschluss: "Die Zahl der<br />
Sitzplätze in der neuen Kirche soll um ein geringes über das im Verhältnis zur Seelenzahl übliche<br />
Maß hinausgehen, sie soll für Erwachsene 350 und für Kinder 30 betragen. Der Bau der neuen<br />
Kirche soll im Frühjahr 1909 begonnen werden."<br />
Gleichzeitig wollte man auch das Problem der gewachsenen Platz- und Sitzrechte in der Kirche<br />
lösen. Jeder Grundstücksbesitzer hatte in der alten Kirche seinen angestammten Platz, meistens<br />
schon <strong>von</strong> den Vorfahren übernommen. Setzte sich ein Fremder auf diesen Platz, gab es Ärger.<br />
Pastor Fricke schrieb dazu:"In der vorhandenen Kirche haben nur die Hofbesitzer und ein paar<br />
Anbauer rechtmäßige Plätze, die allermeisten Anbauer, sämtliche Arbeiter, alle Post- und<br />
Bahnbeamten entbehren der ihnen rechtmäßig zustehenden Plätze. Es ist ernstlich die Frage zu<br />
erwägen, ob nicht, abgesehen <strong>von</strong> festen Plätzen für die Kirchenvorsteher, sämtliche Plätze zu<br />
Freiplätzen zu bestimmen sind."<br />
Es folgt dann ein Bericht aus anderen Orten, vom "bitteren Streit" um die Plätze in den neuen<br />
Kirchen. Als Vorbild wird Lehmke hingestellt, dort herrsche Friede, weil es keine festen Plätze<br />
gäbe.<br />
Finanzierungspläne und neue Schwierigkeiten<br />
In dem 1901 beschlossenen Kirchbaufonds hatten sich bis 1908 über 4.000 Mark angesammelt.<br />
Da die Gesamtkosten für den Neubau bei 60 000 M liegen sollten, beschloss der<br />
Kirchenvorstand die Aufnahme eines Darlehens <strong>von</strong> 60 000 M bei üblichen Zinsen mit 2 ½%<br />
Abtrag jährlich.<br />
Gleichzeitig wurde <strong>als</strong> Bauplatz für die neue Kirche der alte Friedhof ausersehen. Das war der<br />
höchste Punkt <strong>des</strong> Ortes. Seit 1855 war hier nicht mehr begraben worden.<br />
Doch so einfach war das alles nicht. Bei einem Kirchbau hatte auch die Königliche Regierung in<br />
Lüneburg mitzureden. Es ging um Finanzfragen, hier übte sie die Aufsicht aus und war<br />
mitverantwortlich, wenn sich eine Gemeinde übernahm.