Dateidownload als PDF - des TuS Wieren von 1921 eV
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Erst 1976 erhält die neue Kirche den Namen „St. Jakobus“<br />
Welchen Jakobus hätten Sie denn gerne? Eine Spurensuche<br />
Wenn eine Kirche den Namen St. Petri oder St. Pauli trägt, ist sofort klar, welcher Apostel aus<br />
der Bibel gemeint ist. Wer aber ist Jakobus? In der Bibel wird der Name nur 36mal erwähnt,<br />
wobei nicht einmal längere Geschichten <strong>von</strong> Jakobus erzählt werden. Trotz dieser wenigen<br />
biblischen Belege, geht es hier nicht um eine Person, sondern gleich drei Männer tragen den<br />
Namen Jakobus.<br />
Am unbekanntesten ist Jakobus, der Sohn <strong>des</strong> Alphäus. Dieser wird zwar in allen<br />
Apostelverzeichnissen (Mt 10,3; Mk 3,18; Lk 6,15; Apg 1,13) genannt, aber mehr <strong>als</strong> seinen<br />
Namen kennen wir nicht.<br />
Anders ist das mit Jakobus, dem Sohn <strong>des</strong> Zebedäus. Mit seinem Bruder Johannes und Petrus<br />
gehört er zu den ersten Jüngern (vgl. Mk 1,19). Dementsprechend nahe stand er Jesus<br />
Christus. Mit Johannes und Petrus war er dabei, <strong>als</strong> Jesus auf einem Berg die großen<br />
Gestalten Mose und Elia aus dem Alten Testament traf (Mk 9,2-13). Und <strong>als</strong> Jesus sich kurz<br />
vor seinem Tod in den Garten Gethsemane zum verzweifelten Gebet zurückzieht (Mk 14,32-<br />
42), da sind es wieder nur Jakobus und die beiden anderen, die Jesus mitnimmt. In der<br />
Apostelgeschichte ist er der einzige Apostel, <strong>des</strong>sen Märtyrertod ausdrücklich erwähnt wird<br />
(Apg 12,2). Eine spanische Legende behauptet, dass sein Leichnam in Spanien begraben sei.<br />
Dieses Grab ist Ziel <strong>des</strong> wohl berühmtesten Pilgerweges der Welt (<strong>des</strong> sog. Jakobsweges).<br />
Besonders schillernd ist der Jakobus, der <strong>als</strong> Bruder <strong>von</strong> Jesus Christus bezeichnet wird. Auch<br />
wenn gerade die katholische Bibelauslegung wegen der Jungfräulichkeit Marias lange<br />
bestritten hat, dass es sich um einen leiblichen Bruder Jesu handelt, ist das aber trotzdem<br />
sehr wahrscheinlich. Am interessantesten ist, dass Jakobus, der zu den Lebzeiten Jesu sehr<br />
skeptisch gewesen ist (vgl. Mk 3,21), ob Jesus wirklich der Messias ist, später trotzdem nach<br />
Petrus sogar zum Jerusalemer Gemeindeleiter wird. Paulus bezeichnet ihn <strong>als</strong> einen der<br />
Auferstehungszeugen (1 Kor 15,7) und eine der Säulen der Gemeinde in Jerusalem (Gal 2,9).<br />
In der Apostelgeschichte 15 wird seine Autorität dadurch deutlich, dass er es ist, der in einem<br />
schweren Streit der Christen den Kompromiss vorgibt.<br />
Der Jakobusbrief heißt zwar auch nach Jakobus, kann aber keinem dieser drei Jakobusse<br />
zugeschrieben werden. Dieser Brief gehört zu den am seltensten gelesenen Briefen in der<br />
evangelischen Kirche, weil <strong>des</strong>sen These, dass der Glaube ohne Werke tot sei, der<br />
paulinischen Position zu widersprechen scheint, dass wir alle nicht aus Werken, sondern aus<br />
Gnade gerechtfertigt sind.<br />
Und welcher Jakobus ist nun der Namensgeber für unsere Kirche? Für mich sind sie es alle<br />
zusammen, denn gemeinsam bilden sie eine typische Gemeinde ab. Es gibt auch bei uns<br />
Menschen, die wie Jakobus, der Sohn <strong>des</strong> Alphäus, Jesus Christus ganz nahestehen, obwohl<br />
kaum jemand sie kennt. Es gibt zudem unter uns Christen, die wie Jakobus, der Sohn <strong>des</strong><br />
Zebedäus, <strong>als</strong> Glaubenszeugen für Jesus Christus eintreten, auch wenn das Nachteile<br />
bedeutet. Und andere Christen erleben wie der Jakobus, der Bruder Jesu, Zeiten, in denen sie<br />
zweifeln, und Zeiten, in denen sie die Verantwortung für die ganze Gemeinde übernehmen.<br />
Und wieder andere Christen hinterfragen wie der Jakobusbrief festgefahrene Ansichten und<br />
Glaubensvorstellungen. Und ich denke: Auf keinen dieser Jakobusse können wir in unserer<br />
Gemeinde verzichten.<br />
Pastor Christian Schefe<br />
Christian Schefe seit<br />
2010 Pastor für die<br />
Kirchengemeinden<br />
<strong>Wieren</strong> und Lehmke