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Dateidownload als PDF - des TuS Wieren von 1921 eV

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Das Bildprogramm im Altarraum der St. Jakobuskirche in <strong>Wieren</strong> - eine Begegnung<br />

Die meisten Kirchen haben vom Mittelalter an Bildgeschichten <strong>von</strong> Jesus im Altarraum. So ist es auch in<br />

der neugotischen <strong>Wieren</strong>er Kirche <strong>von</strong> 1911.<br />

In der Mitte <strong>des</strong> Flügelaltars sieht man das Ganze beherrschend das Bild der Kreuzigung Jesu. Es dürfte<br />

ein Bild eines Meisters der Renaissance sein. Jesus am Kreuz erscheint aufragend in einen dunklen<br />

Himmel und inmitten der beiden anderen Hingerichteten. Unter dem Kreuz und dahinter sieht man eine<br />

Menschenmenge und vor dem Kreuz Gruppen trauernder Menschen, zur Linken Maria. Alle nehmen auf<br />

ihre Weise teil an dem schrecklichen Geschehen. Die Unterschrift auf dem Rahmen <strong>des</strong> Flügelaltars<br />

nennt das Jahr 1649.Es ist die Zeit <strong>des</strong> Aufatmens nach dem langen Dreißigjährigen Krieg(1618-<br />

1648).Walter Schröder berichtet in seiner Schrift zur Alten Kirche(1999),dass auf dem Rahmen <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong><br />

das Jahr 1670 vermerkt ist. Der Flügelaltar kam, 1854 aus der ehemaligen Gutskapelle der Grafen Grote<br />

in Wrestedt in die <strong>Wieren</strong>er Feldsteinkirche. 1911 fand er seinen neuen Platz in der neu erbauten Kirche<br />

neben der Kanzel auf der rechten Seite. Schließlich wanderte er 1975 in die Mitte der Bildgeschichte im<br />

Altarraum, <strong>als</strong> die Kirche renoviert wurde. Wollte man da, nach dem 2.schlimmen Weltkrieg zum<br />

Ausdruck bringen: Hier und nur hier ist Erlösung. Nur hier ist Frieden.<br />

Die Situation <strong>von</strong> 1911, <strong>als</strong> die Kirche geweiht wurde, war eine andere. Das deutsche Kaiserreich hatte<br />

eine gute Entwicklung genommen. Die Menschen wussten noch nichts da<strong>von</strong>, dass es bald Krieg geben<br />

würde, einen Weltkrieg mit Millionen Toten(1914-1918.<br />

Man kann fragen, ob die 3 Bilder in den Fenstern wegen der guten Zeit so hoffnungsvoll und friedlich<br />

<strong>von</strong> Christus erzählen. Die Glasfenster sind <strong>von</strong> der Glasmalereianstalt Ferdinand Müller in Quedlinburg<br />

angefertigt worden. In dem Buch <strong>von</strong> Frank Laska über diese Werkstatt kann man lesen, dass mit der<br />

Künstlergruppe der Nazarener ein ideales Bild gepflegt wurde. Die Bilder sind geprägt <strong>von</strong> Ernst und<br />

frommem Sinn. Im linken Fensterbild spricht Jesus zu einer Frau und 3 Kindern. Die Mutter hat ein Kind<br />

auf dem Arm. Jesus ist den beiden größeren Kindern zugewandt. Mit lebhafter Geste spricht er zu ihnen,<br />

wie ein Lehrer. Man möchte auch an eine Familie mit Jesus <strong>als</strong> Vater denken.<br />

In dem mittleren Fensterbild, das jetzt <strong>von</strong> dem Flügelaltar verdeckt wird, spricht Jesus vor einer Gruppe<br />

<strong>von</strong> Menschen. Er steht erhöht und zeigt mit dem Finger der erhobenen Hand hoch zum Himmel. Er<br />

richtet den Blick geradeaus und über die Gruppe hinweg und zum Betrachter. Gemeint wird die<br />

Bergpredigt sein. Man möchte hören: „Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet<br />

werden“(Mt 5,4).Die da gekommen sind, haben es nicht einfach in ihrem Leben. Einer hat seine Krücke<br />

neben sich gelegt, offenbar ein Behinderter. Alle hängen an Jesu Mund.<br />

Schließlich sind auf dem rechten Fensterbild Jesus und 2 Jünger um einen gedeckten Tisch zu sehen.<br />

Christus segnet, versunken im Gebet, Brot und Wein. Die beiden Gäste schauen hingerissen auf diesen<br />

Gastgeber und was er tut. Wir, die Betrachtenden, wissen: Jesus feiert das Abendmahl. Und wir fühlen<br />

uns mit eingeladen.<br />

Die 3 Fensterbilder nehmen den Betrachter mit zu dem, der die Wahrheit Gottes für die Menschen hat.<br />

Dass er diese Wahrheit mit seinem Leiden und Sterben bestätigt hat und damit auch <strong>von</strong> uns bedürftigen<br />

Menschen zeugt, uns zur Rettung, ergänzt und vervollständigt die Bildgeschichte, wie sie jetzt im<br />

Altarraum zu sehen ist.<br />

Burkhard Henke<br />

Pastor Burkhard Henke (1991) und sein<br />

Nachfolger Johannes Kernich (2001)

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