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Substituierte Eltern in der Drogenhilfe: Risiken und ... - aid Berlin

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Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.GeschäftsführungMitglie<strong>der</strong>versammlungVorstandDr. J. Fleck, V. Butalikakis, J.Leimgardt,GeschäftsstelleVerwaltungGeschäftsführerM. Hoffmann-BayerStellv. Geschäftsführer<strong>in</strong>VerwaltungsleitungP. Israel-RehÖffentlichkeitsarbeitH. KrauseQM-BeauftragterA. HungerBereichsleitung Region 1Tempelhof/SchönebergSteglitz/ZehlendorfBereichsleitung Region 2Charlottenburg/WilmersdorfSpandauFrauenRegion 6Bereichleitung SubstitutionPsychosoziale BetreuungBereichsleitungArbeit u. BeschäftigungBereichsleitungWohnen für substituierteDrogenabhängigeM. FrommholdU. LodeM. KloseB. WestermannD. WitzerstorferD. WitzerstorferDrogennotdienstLtg. M. FrommholdLogInJugend- u.SuchtberatungLtg. U. LodeFrauentreff Olga+Mediz<strong>in</strong>. AbteilungLtg. M. KloseA.I.D. KreuzbergLtg. B. Westermanndie werkstattTagesstätteLtg. H. SchulzSTOP. SchönebergLtg. C. SchlichterTherapie-SofortLtg. M. FrommholdJugendprojekt EscapeFrüh<strong>in</strong>terventionGruppenangeboteLtg. U. LodeProjektBetreuung osteurop.FrauenLtg. M. KloseA.I.D. NeuköllnLtg. P. D<strong>in</strong>kelUmfeldserviceMAE – StellenLtg. H. SchulzSTOP. NeuköllnLtg. K. SpitzKrisenwohnungKoord. Ch. Arndt-D<strong>in</strong>kelPSB/LogInLtg. U. LodePSB/OlgaLtg. M. KloseA.I.D.Friedrichsha<strong>in</strong>Ltg. A. MatthiesenSTOP. MitteLtg. O. ZiermannPSB/DNDPSB Praxis HadjiyskaKoord. S. UllrichWorkInArbeitsprojekt fürJugendlicheKoord. S. Meiserdrop <strong>in</strong>+PSB Praxis GölzLtg. S. BaierJugendprojekt EscapeLtg. M. FrommholdPSB-Büro Kreuzberg+PSB Praxis Mac LeanLtg. A. HungerWerkHausKoord. P. BubelStand 23.12.2008


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungWas Sie erwartet:► Vorwort► Rückblende <strong>und</strong> E<strong>in</strong>grenzung des Themas► Das „<strong>Eltern</strong>abendsyndrom“► Mutter - Vater - K<strong>in</strong>d► Sicherungen, Haltungen, Vere<strong>in</strong>barungen, Netze► Fazit


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungVorwortUmgang mit substituierten <strong>Eltern</strong>: für den Notdienst ke<strong>in</strong> neues Thema, aber:► alle<strong>in</strong> schon die Zahlen = Auffor<strong>der</strong>ung zu Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Handeln<strong>in</strong> 9,58 % von 700 PSB-Fällen e<strong>in</strong> / mehrere m<strong>in</strong><strong>der</strong>jährige K<strong>in</strong><strong>der</strong> im Haushalt(= 88, <strong>in</strong> weiteren Fällen regelmäßiger Kontakt), bei Beratungsfällen 7,34 %► öffentliche Diskussion nicht folgenlos► maßgeblich beteiligt an trägerübergreifenden Standards, eigene Standards <strong>in</strong>e<strong>in</strong>igen Punkten deutlich darüber h<strong>in</strong>aus gehend► e<strong>in</strong>e Vielzahl von Aktivitäten <strong>und</strong> Ergebnissen <strong>in</strong> den letzten Jahren(Fortbildungen, Kooperationen - z.B. mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>notdienst - , QM …)


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungRückblende (November 2007):Verwunschene K<strong>in</strong><strong>der</strong>, engagierte Väter, subversive MütterIm Fokus: Substitution <strong>und</strong> Schwangerschaft. Was war die Botschaft?Schon vor <strong>der</strong> Geburt, u. U. schon vor <strong>der</strong> Zeugung, stehen die K<strong>in</strong><strong>der</strong> vonDrogenabhängigen „unter e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en Stern“.Sie s<strong>in</strong>d nicht nur „Erben“ ihrer häufig schwer bee<strong>in</strong>trächtigten <strong>Eltern</strong>, son<strong>der</strong>n dazunoch mit beson<strong>der</strong>en, z. T. völlig überzogenen Erwartungen überladen.Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> engagieren sich die (nicht gänzlich distanzierten) Vätererheblich <strong>und</strong> demonstrieren Mütter e<strong>in</strong>en beachtlichen subversiven Eigen-S<strong>in</strong>n.


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungInsel-Konstellationen„Gefangener“„frisch gestrandet“„Kolonist“„Rettungsbootbauer“„Freischwimmer“„Scheitern<strong>der</strong>“


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungJanuar 2009:Die K<strong>in</strong><strong>der</strong> s<strong>in</strong>d jetzt da <strong>und</strong> die <strong>Eltern</strong> als Erzieher gefor<strong>der</strong>t.Im Fokus diesmal:„Welche Beson<strong>der</strong>heiten, E<strong>in</strong>schränkungen <strong>und</strong> <strong>Risiken</strong> lassen sich im Erziehungs<strong>und</strong>Versorgungsverhalten wahrnehmen?Was bedeutet das für die <strong>in</strong>volvierten Dienste <strong>und</strong> HelferInnen?Welche Hilfe- <strong>und</strong> Schutzkonzepte gibt es <strong>und</strong> haben sich bewährt?Wie sehen die Anfor<strong>der</strong>ungen an Kooperation <strong>und</strong> Vernetzung aus?“


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungAlte Wahrheit: Fast jede Behandlung ist besser als ke<strong>in</strong>e Behandlung.Aber: Die Behandlung löst nicht „nebenbei“ alle Probleme des Patienten.Z. B.: H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Erziehungskompetenz► muss e<strong>in</strong> <strong>Substituierte</strong>r nicht unbed<strong>in</strong>gt besser „funktionieren“ als e<strong>in</strong> nichtsubstituierterOpiatabhängiger.► muss auch e<strong>in</strong> betreuter <strong>Substituierte</strong>r nicht unbed<strong>in</strong>gt besser „funktionieren“als e<strong>in</strong> nicht betreuter <strong>Substituierte</strong>r.


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungWorum es def<strong>in</strong>itiv nicht geht:um den / die Drogenabhängigen „an sich“!<strong>und</strong> auch nicht: um den / die <strong>Substituierte</strong>n „an sich“!Statt dessen geht es um: Berl<strong>in</strong>er (z. T. Brandenburger) <strong>Substituierte</strong><strong>in</strong> e<strong>in</strong>er laufenden psychosozialen Betreuung (PSB) beim Notdienst.


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungSiehe Abstract:„Bei Berl<strong>in</strong>er Substitutionspatienten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er laufende Betreuungsmaßnahme istdavon auszugehen, dass auf dem Wege von Hilfeplanung <strong>und</strong> persönlicherBegutachtung regelmäßig e<strong>in</strong> weiterh<strong>in</strong> begründeter Hilfebedarf nachzuweisen ist.Ausgangspunkt ist also, dass die Fähigkeiten dieser Erwachsenen e<strong>in</strong>geschränkts<strong>in</strong>d,► ihre Selbstversorgung eigenverantwortlich zu sichern <strong>und</strong> / o<strong>der</strong>► e<strong>in</strong>en strukturierten Alltag zu organisieren <strong>und</strong> / o<strong>der</strong>► för<strong>der</strong>liche soziale Beziehungen e<strong>in</strong>zugehen <strong>und</strong> zu pflegen <strong>und</strong> / o<strong>der</strong>► e<strong>in</strong>e Beschäftigung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Arbeit zu f<strong>in</strong>den <strong>und</strong> / o<strong>der</strong>► sich ges<strong>und</strong>heitsbewusst <strong>und</strong> juristisch unauffällig zu verhalten.“


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungDas „<strong>Eltern</strong>abendsyndrom“Syndrom: Mehrere Symptome treten regelmäßig <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation auf.Hier: Die mit den meisten <strong>und</strong> größten Erziehungsproblemen konfrontierten <strong>Eltern</strong>s<strong>in</strong>d zugleich diejenigen, die am „erfolgreichsten“ jede denkbare Hilfe vermeiden.= Je<strong>der</strong>manns-Erfahrung


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungForschung zur Lage <strong>in</strong> <strong>der</strong> „Normalbevölkerung“:„Ich b<strong>in</strong> unsicher, ob ich me<strong>in</strong>e Erziehungsaufgabe gut o<strong>der</strong> schlecht erfülle.“68 % Ja-AntwortenAber: Die Beratungsangebote greifen nicht: nur e<strong>in</strong>e von zehn betroffenenFamilien sucht professionelle Hilfe.Alternative: Vorbeugung durch <strong>Eltern</strong>schulungen, die positive, gewaltfreieErziehungsmodelle vermitteln(allerd<strong>in</strong>gs: ke<strong>in</strong>e evidenzbasierten <strong>Eltern</strong>tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs)Quelle: K. Hahlweg, Internationaler Stand <strong>der</strong> Präventionsforschungzur För<strong>der</strong>ung elterlicher Erziehungskompetenz


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungWirksamkeit beson<strong>der</strong>er Hilfen:ESF-Modell-Projekt (seit Januar 2007) für langzeitarbeitslose <strong>Eltern</strong>, imWochenabstand 12 Term<strong>in</strong>e á 3 h (Liste <strong>der</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<strong>in</strong>halte auch im Netz)(www.goldnetz-berl<strong>in</strong>.de/de/<strong>in</strong>halt/newsletter_Erziehungskompetenz_02.html)Ziel: „Erziehungs- <strong>und</strong> Selbstmanagementkompetenzen im Rahmen von SGBII-Maßnahmen för<strong>der</strong>n“ExpertInnen beklagen, dass Familienbildungsstätten, Jugendämter <strong>und</strong> freieAnbieter zwar durchaus e<strong>in</strong> breites Angebotsspektrum für <strong>Eltern</strong> (u. a. auch<strong>Eltern</strong>tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs) bereithalten, „ausgerechnet diejenigen aber nicht erreichen,die e<strong>in</strong>er beson<strong>der</strong>en Unterstützung bedürfen.“


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungE<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Hilfenim Internet:Das Onl<strong>in</strong>e-Familienhandbuch des Staats<strong>in</strong>stituts für Frühpädagogik (IFP)


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungErziehungskompetenzen laut Handbuch:Was sollen <strong>Eltern</strong> (selbständig) können?Drei Bereiche laut Bericht des Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen:- Elterliche Wertschätzung- For<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Grenzen setzen- Gewährung <strong>und</strong> För<strong>der</strong>ung von Eigenständigkeit


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungSehen so substituierte <strong>Eltern</strong> mit ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n aus?


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungMutter - Vater - K<strong>in</strong>d


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungMutterKatja, 23 Jahre, geboren <strong>in</strong> Brandenburg, Schwester 3 Jahre älterruhiges K<strong>in</strong>d mit Mutterb<strong>in</strong>dung, „graue Maus“Vater selten präsent (Auslandsarbeit)E<strong>in</strong>schulung mit 5, sehr gute Noten, Selbstbezeichnung „Streber<strong>in</strong>“, Schulwechselkurz vor Abitur auf Therapie (davor ½ Jahr regelmäßig psychologische Beratung)H<strong>in</strong>tergründe:- seit 6. bis 14. Lebensjahr magersüchtig, danach Bulimie- ab 11. Lebensjahr selbstverletzendes Verhalten,Steigerung, mit 16: Rasierkl<strong>in</strong>gen (ke<strong>in</strong>e Erkrankungstheorie)


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungMutterwährend <strong>der</strong> Therapie (3 Monate) lernt sie damaligen Fre<strong>und</strong> <strong>und</strong> über ihn Hero<strong>in</strong>kennen, seltener Konsum, auch danach (wie<strong>der</strong> bei <strong>Eltern</strong>)eigene Wohnung über JAFre<strong>und</strong> pendelt zwischen ihr <strong>und</strong> Berl<strong>in</strong>, br<strong>in</strong>gt täglich Hero<strong>in</strong> mitVersuch, den Schulabschluss nachzuholen, Abbruch, da von Fre<strong>und</strong> unter Druckgesetzt, zu ihm zu ziehenknappes Geld, Betteln für Unterhalt <strong>und</strong> Drogen, tägliches Trampen nach Berl<strong>in</strong><strong>und</strong> zurück


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungMutterdann (W<strong>in</strong>ter 05/06) zu kalt, Übernachtung <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>er AbrisshäusernMitte 2006 geme<strong>in</strong>samer E<strong>in</strong>zug bei substituiertem „Szenekollegen“Trennung vom früheren Partner, jetzt Hero<strong>in</strong> i. v.zu Substitutionsbeg<strong>in</strong>n ke<strong>in</strong>erlei E<strong>in</strong>künfte <strong>und</strong> Papiere, 1000.- €SchuldenBabysitt<strong>in</strong>g bei substituierter Fre<strong>und</strong><strong>in</strong>Verheimlichung <strong>der</strong> Drogenabhängigkeit gegenüber den <strong>Eltern</strong>behandlungsbedürftige Epilepsie, ke<strong>in</strong>erlei „Beikonsum“


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungMutterZitat KV-Antragunter dem Abschnitt: „Beschreibung <strong>der</strong> körperlichen <strong>und</strong> seelischen Verfassung(ke<strong>in</strong>e mediz<strong>in</strong>ische Diagnose)“:„Die Klient<strong>in</strong> wirkt körperlich ges<strong>und</strong> <strong>und</strong> möchte stets den E<strong>in</strong>druck e<strong>in</strong>esgepflegten Gesamtzustandes erwecken (z. B. durch übermäßiges Make-up,sorgfältig gefeilte aber schmutzige F<strong>in</strong>gernägel etc.). Ihre verschreckte <strong>und</strong>e<strong>in</strong>geschüchterte Körperhaltung lässt sie dabei wirken, als trage sie e<strong>in</strong>e Maske.“Zu Behandlungsbeg<strong>in</strong>n angegebene Hauptziele (neben <strong>der</strong> Suchtbehandlung):Interferon <strong>und</strong> Ausbildung


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungVaterPeter, (West-)Berl<strong>in</strong>er, Jahrgang 1964, 3 Brü<strong>der</strong>Aus dem Lebenslauf:„b<strong>in</strong> <strong>in</strong> normale Familie aufgewachsen…Gr<strong>und</strong>schule, Hauptschulabschluss, Handwerkslehre…dann e<strong>in</strong> ganz normahles Leben geführt“im 22. Lebensjahr Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er Serie von Beziehungskatastrophen, <strong>in</strong> diesemZusammenhang dann auch Drogen


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungVater„Sie hatte Mariuhana geraucht <strong>und</strong> zur Drogenzene konntakt.Ich habe auch mit Haschich angefangen, ich wollte ke<strong>in</strong> Außenseiter se<strong>in</strong>.1986 brachte me<strong>in</strong>e Fre<strong>und</strong><strong>in</strong> Hero<strong>in</strong> nach Hause <strong>und</strong> ich nam es auch.1987 bekam sie e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d von mir. Damit kam sie nicht klar <strong>und</strong> brachte sich um.Für mich brach e<strong>in</strong>e Welt zusammen.“


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungVaterEs folgen:5 Jahre exzessiver Hero<strong>in</strong>-Konsum,3 Jahre Haft (auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> JVA weiterer Konsum),Stationäre <strong>und</strong> ambulante Cleantherapie,e<strong>in</strong>e neue Fre<strong>und</strong><strong>in</strong> („was ich nicht wusste, dass auch sie Drogenerfahrung hatte“)Rückfälligkeit, Entgiftung(en)2001: e<strong>in</strong>e weitere Therapie, dort neue Fre<strong>und</strong><strong>in</strong>, Beziehungsende, Rückfälligkeit…Seit 6 Jahren <strong>in</strong> Substitutionsbehandlungen, schwieriger Verlauf (Auf <strong>und</strong> Ab),episodischer „Beikonsum“ mehrerer Substanzen, HCV-Infektion


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungK<strong>in</strong>d, Januar 2007Da b<strong>in</strong> ich nun also!Geplant war ich überhaupt nicht.Ich b<strong>in</strong> irgendwie passiert, Ergebnis e<strong>in</strong>er Augenblickslaune.Gewollt war ich dann aber, ohne jeden Zweifel.


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungK<strong>in</strong>d, Rückblick auf die SchwangerschaftEigentlich war diese Zeit doch relativ ruhig, obwohl sich für me<strong>in</strong>e Mutter sehr vielgeän<strong>der</strong>t hat. (Pläne vom Substitutionsbeg<strong>in</strong>n Herbst 2006 „vertagt“)ungeheuer entlastend: die Auskunft vom Gynäkologen <strong>und</strong> vom Neurologen, dassme<strong>in</strong>e Mutter mich ohne unverantwortliches Risiko austragen kann!Natürlich gab es auch Stress:► In <strong>der</strong> Beziehung zu me<strong>in</strong>em Vater knisterte es oft <strong>und</strong> knallte es auch manchmal.► Die Kontakte zu den Gläubigern me<strong>in</strong>er Mutter liefen nicht nur erfolgreich.► Im 6. Monat f<strong>in</strong>g me<strong>in</strong>e Mutter wie<strong>der</strong> an, sich zu schneiden.► Kurz vorher hatte sie ihren <strong>Eltern</strong> die Schwangerschaft gebeichtet (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>eihrem Vater den Vater des K<strong>in</strong>des!)► Es gab Sorgen um die Wirkungen des Polamidons<strong>und</strong> Schwierigkeiten beim Aufhören mit dem Rauchen. (Contraddict)


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungK<strong>in</strong>d, erste ErlebnisseMe<strong>in</strong>e Ankunft war ansche<strong>in</strong>end gut organisiert:In <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik hat man Erfahrungen mit „K<strong>in</strong><strong>der</strong>n wie mir“. (Und das war gut so.)Es standen schon (noch mehr) Menschen bereit, um me<strong>in</strong>e <strong>Eltern</strong> dabei zuunterstützen, mit mir (<strong>und</strong> sich) zurecht zu kommen.Nach zwei Wochen war ich zu Hause. Mutter, Vater, K<strong>in</strong>d – e<strong>in</strong>e richtige Familie,verstärkt durch e<strong>in</strong>e täglich ersche<strong>in</strong>ende Familienhilfe.Me<strong>in</strong> Vater gibt sich große Mühe. Vor allem nachts kümmert er sich um mich, umme<strong>in</strong>er Mutter etwas Erholung zu ermöglichen.Die Anspannung ist trotzdem groß genug:Me<strong>in</strong>e Mutter hat gelegentlich Krampfanfälle – <strong>und</strong> ich auch.Wir müssen beide zum Arzt.


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungK<strong>in</strong>d, nächste ErlebnisseNach zwei Monaten s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e <strong>Eltern</strong> - trotz aller Hilfe - deutlich überfor<strong>der</strong>t.(Außer mit mir haben sie auch mit sich e<strong>in</strong>iges zu tun, so hat me<strong>in</strong> Vater geradese<strong>in</strong>en Job verloren <strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Interferontherapie begonnen.)Wahrsche<strong>in</strong>lich ist ihnen nicht wirklich klar, dass ich das mit- <strong>und</strong> abbekomme.Nach außen dr<strong>in</strong>gt vorläufig noch nichts o<strong>der</strong> nur wenig von dem ständigen Streit.Der E<strong>in</strong>fall me<strong>in</strong>er Mutter, alle<strong>in</strong> mit mir e<strong>in</strong> paar Tage zu ihren <strong>Eltern</strong> zu fahren,gefällt mir auf jeden Fall sehr: e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Ruhepause!Um so größer <strong>der</strong> Kontrast danach: „Katja möchte die räumliche Trennung,hält es e<strong>in</strong>fach nicht mehr aus. Peter beleidigt sie ständig…“


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungK<strong>in</strong>d, wenig später (April)Ich staune, mit wie vielen Leuten me<strong>in</strong>e <strong>Eltern</strong> ständig zu tun haben:Ärzte, Psychiater, Vergabepersonal, PSB me<strong>in</strong>er Mutter, PSB me<strong>in</strong>es Vaters,Familienhelfer<strong>in</strong>, noch mehr Ärzte, SachbearbeiterInnen vom Jobcenter usw.Viele davon reden immer wie<strong>der</strong> mit uns <strong>und</strong> über uns. Der Stress bleibt aber.PSB <strong>der</strong> Mutter: „Auszug ist noch immer aktuell. Berichtet von <strong>der</strong> letzten Wochemit Peter, häufige Streitereien… Peter will Beziehung beenden, wenn sie auszieht.“Me<strong>in</strong>e Mutter versucht alles Mögliche, um besser klarzukommen (<strong>Eltern</strong>gruppe,Akupunktur…). E<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Teil davon schafft sie.Me<strong>in</strong> Vater hat massive Angst davor, „abzustürzen“.Und dann wird er auch noch krank, schwere Lungenentzündung.


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungK<strong>in</strong>d, jetzt fast e<strong>in</strong> halbes Jahr altNach mehr als sechs Wochen ohne wirkliche Bewegung war me<strong>in</strong>e Mutter jetztzusammen mit <strong>der</strong> Familienhelfer<strong>in</strong> auf Wohnungsbewerbungstour. (Me<strong>in</strong> Vatersche<strong>in</strong>t das gar nicht gut zu f<strong>in</strong>den.)Der Streit hört gar nicht mehr auf!„Heute früh war die Familienhelfer<strong>in</strong> bei Katja. Sie sieht das Wohl des K<strong>in</strong>desgefährdet, da es ständig Ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzungen zwischen den <strong>Eltern</strong> gibt.Haben das Jugendamt <strong>in</strong>formiert… Angestrebt ist zunächst die räumliche Trennungvom K<strong>in</strong>dsvater.“Me<strong>in</strong>e Mutter will auf ke<strong>in</strong>en Fall <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Mutter-K<strong>in</strong>d-E<strong>in</strong>richtung.Da geht sie lieber erst e<strong>in</strong>mal erneut „auf die Flucht“ zu ihren <strong>Eltern</strong>.Damit können auch alle Helfer<strong>in</strong>nen erst e<strong>in</strong>mal gut leben.


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungK<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong> halbes Jahr altJetzt war sogar die Rede davon, man würde mich „<strong>in</strong> Obhut nehmen“!Das hat gewirkt: Me<strong>in</strong> Vater ist erst sofort ausgezogen, zu e<strong>in</strong>em Fre<strong>und</strong>, <strong>und</strong> dann<strong>in</strong> die Kl<strong>in</strong>ik gegangen. (Er war <strong>in</strong> letzter Zeit irgendwie an<strong>der</strong>s, weniger aufgeregt,allerd<strong>in</strong>gs manchmal auch ziemlich weggetreten. Ich habe gehört, das sollen dieBenzos gewesen se<strong>in</strong>, die er sich besorgt hat.)Me<strong>in</strong>e erste Helferkonferenz:Im Jugendamt war ich vorher noch nie. Me<strong>in</strong> Vater ist nicht dabei, <strong>der</strong> versucht ja,<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik den „Beigebrauch“ zu entziehen. Wenn er wie<strong>der</strong> raus kommt, soll dassofort gemeldet werden. Wir sollen auf gar ke<strong>in</strong>en Fall wie<strong>der</strong> zusammen wohnen.Ich b<strong>in</strong> ziemlich stolz auf me<strong>in</strong>e Mutter: Sie bekommt „gute Zensuren“<strong>in</strong> den Fächern Versorgung <strong>und</strong> Mutter-K<strong>in</strong>d-B<strong>in</strong>dung.


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungK<strong>in</strong>d, e<strong>in</strong> halbes Jahr altVon me<strong>in</strong>em Vater hält die Familienhelfer<strong>in</strong> wohl weniger - ke<strong>in</strong> Wun<strong>der</strong> bei demZustand, <strong>in</strong> dem sie ihn neulich gesehen hat. (Da war er gar nicht ruhig <strong>und</strong> hataußerdem ziemlich eklig gerochen.)Auch als er dann e<strong>in</strong> paar Tage später <strong>in</strong> <strong>der</strong> U-Bahn ungefallen ist, tippte man <strong>in</strong><strong>der</strong> Rettungsstelle zuerst auf Alkohol.Später zeigt sich aber, dass es - diesmal jedenfalls - doch eher se<strong>in</strong> miserablerkörperlicher Zustand war. (Das Interferon macht ihm ganz schön zu schaffen.)Me<strong>in</strong>e Mutter hat dieser Vorfall heftig mitgenommen.(Aller Streit schien plötzlich fast vergessen.)


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungK<strong>in</strong>d, sieben MonateJetzt ist es klar: Wir, me<strong>in</strong>e Mutter <strong>und</strong> ich, werden bald ausziehen, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e eigeneWohnung. Der Mietvertrag ist unterschrieben.Me<strong>in</strong> Vater reagiert kaum, er wirkt sehr mit sich beschäftigt <strong>und</strong> ziemlich erschöpft.Auch bei <strong>der</strong> nächsten Helferkonferenz geht es sehr ruhig zu.Im Alltag versuchen me<strong>in</strong>e <strong>Eltern</strong>, etwas mehr Abstand zu halten, schaffen dasaber nur teilweise.Trotz <strong>der</strong> Unterstützung durch die Großeltern verzögert sich <strong>der</strong> Umzug.


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungK<strong>in</strong>d, acht MonateE<strong>in</strong>e „Bedarfsgeme<strong>in</strong>schaft“ s<strong>in</strong>d me<strong>in</strong>e <strong>Eltern</strong> jetzt schon nicht mehr.Der Stress im Noch-Zuhause wächst wie<strong>der</strong>.„Katja macht sich Sorgen um Peter. Er wirkt breit, sagt aber er konsumiert nichts.Vere<strong>in</strong>baren, dass sie ihm aktuell nicht die Verantwortung für das K<strong>in</strong>d übergibt <strong>und</strong>ihn auch nicht mit dem K<strong>in</strong>d alle<strong>in</strong> lässt.“Es gibt e<strong>in</strong> „Vierer-Gespräch“: Am Anfang demonstrieren me<strong>in</strong>e <strong>Eltern</strong> ihren beidenBetreuer<strong>in</strong>nen, wie sie sich heute schon e<strong>in</strong>mal „angegiftet“ haben. (Ich erlebe das<strong>in</strong>zwischen ständig.) Jetzt sollen sie lernen, ihre Konflikte an<strong>der</strong>s auszutragen – e<strong>in</strong>ehrgeiziger Plan…


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungK<strong>in</strong>d, neun / zehn Monate„Vere<strong>in</strong>barungen: respektvoller Umgang mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>, ke<strong>in</strong>e lauten Streitereien vordem K<strong>in</strong>d, ke<strong>in</strong>e Schimpfwörter. Katja ist weiter alle<strong>in</strong> verantwortlich für das K<strong>in</strong>d.Nochmaliger H<strong>in</strong>weis auf das Jugendamt, das ggf. zu <strong>in</strong>formieren ist.“Dass me<strong>in</strong> Vater immer weniger mit sich klar kommt, lässt sich <strong>in</strong>zwischen garnicht mehr verstecken.„Peter wie<strong>der</strong> <strong>in</strong> komischem Zustand…Vere<strong>in</strong>baren, dass sie ihm auf ke<strong>in</strong>en Fall die Verantwortung für das K<strong>in</strong>d übergibt,auch nicht, wenn sie dabei ist. Sie sieht ke<strong>in</strong>e Perspektiven für sich <strong>und</strong> Peter.Hofft, dass sie so schnell wie möglich <strong>in</strong> ihre Wohnung kann…“Eigentlich wäre me<strong>in</strong>e Mutter jetzt am liebsten mit mir bei ihren <strong>Eltern</strong>,aber es ist so viel zu erledigen<strong>und</strong> dann s<strong>in</strong>d wir auch noch beide erst e<strong>in</strong>mal krank…


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungK<strong>in</strong>d, elf / zwölf MonateMe<strong>in</strong> Vater hat <strong>in</strong>zwischen zwei völlig verschiedene Gesichter:Wenn er getrunken hat, ist er wütend <strong>und</strong> sehr laut, manchmal sogar gewalttätig.Dann wie<strong>der</strong> ist er traurig <strong>und</strong> gibt sich große Mühe, bis zur nächsten Explosion…Heute s<strong>in</strong>d wir endlich <strong>in</strong> unsere neue Wohnung gezogen!Die Großeltern <strong>und</strong> die Betreuer<strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Mutter waren mit dabei, me<strong>in</strong> Vater nicht.„Katja kann von Peter zur Zeit ke<strong>in</strong>e Unterstützung erwarten…Er kommt nicht gut zurecht mit ihrem Umzug“„Peter wie<strong>der</strong> komplett verpeilt, angeblich Metha verloren, heute die Hälfte …muss wie<strong>der</strong> jeden Tag herkommen.“„… am Wochenende wohl totaler Stress <strong>und</strong> Bruch mit Katja…“


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungJahresbilanzen: VaterNach zwischenzeitlicher Euphorie: Wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>mal ist e<strong>in</strong>e mit sehr viel Hoffnungverb<strong>und</strong>ene Beziehung gescheitert.Erneut ist Peter zutiefst enttäuscht, verletzt, gekränkt.Nach zwischenzeitlichem Absturz <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en Konsequenzen: laufende Versuche<strong>der</strong> Stabilisierung mit Hilfe <strong>der</strong> PSB („Beikonsum“-Reduktion, Wohnungskündigungabgewendet, Schuldenregulierung)Nach großer Kraftanstrengung: Chronische Hepatitis C: erfolgreich austherapiertdennoch: schwierige Prognose


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungJahresbilanzen: MutterKatja ist jetzt alle<strong>in</strong>erziehende Mutter. (Der K<strong>in</strong>dsvater ist immer weniger präsent, amehesten noch als Adressat von mitleidiger Sorge.)Katja ist ziemlich erschöpft <strong>und</strong> häufig krank, bekommt aber viel Unterstützung vonihren <strong>Eltern</strong>. (fährt dorth<strong>in</strong> o<strong>der</strong> bekommt Pflege- <strong>und</strong> Entlastungsbesuche)Katja ist gut e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en <strong>in</strong> e<strong>in</strong> auf sie zugeschnittenes System professioneller Hilfenmit klaren Zuständigkeiten <strong>und</strong> geregelter Kooperation. (Ärzte, PSB, FH, JA)K<strong>in</strong>dswohl, Versorgung <strong>und</strong> Entwicklung des K<strong>in</strong>des waren bislang durchgängigh<strong>in</strong>reichend (!) gesichert, kritische Situationen wurden gemeistert.Im H<strong>in</strong>blick auf ihre Suchterkrankung ist Katja vollkommen stabil.Anspannung, Belastung <strong>und</strong> Hilfebedarf s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> bleiben äußerst hoch!!!(u. a. steht nun auch Katja e<strong>in</strong>e Interferon-Therapie bevor,e<strong>in</strong>e Ausbildung wird weiterh<strong>in</strong> angestrebt…)


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungJahresbilanzen: K<strong>in</strong>dInwieweit haben es me<strong>in</strong>e <strong>Eltern</strong> geschafft,- für e<strong>in</strong>e sichere <strong>und</strong> <strong>in</strong>teressante Umgebung zu sorgen?- e<strong>in</strong>e positive <strong>und</strong> anregende Atmosphäre zu schaffen?- konsequent zu se<strong>in</strong>?- nicht zuviel (von mir) zu erwarten?- ihre eigenen Bedürfnisse zu beachten?(Quelle: Erziehungsprogramm Triple P: 5 Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zipien, mit denen dieHauptaspekte von Erziehungskompetenz zu beschreiben s<strong>in</strong>d)


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungWarum dieser Fall?- „Durchschnitt“: we<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s problemlos noch beson<strong>der</strong>s dramatisch- Komb<strong>in</strong>ation verschiedener, schon jeweils für sich alle<strong>in</strong> höchst komplexerProblemkonstellationen: 2 (unterschiedlich) schwer kranke Erwachsene, die ihrer<strong>Eltern</strong>rolle nicht gleichermaßen gewachsen s<strong>in</strong>d- gelungenes Zusammenspiel <strong>der</strong> beteiligten Institutionen- Fall „mit Zukunft“: unter bestimmten Voraussetzungen relativ günstigelängerfristige Prognose (ke<strong>in</strong>eswegs selbstverständlich!)- Fall „mit Zukunft“: auf jeden Fall weiterh<strong>in</strong> koord<strong>in</strong>ierter Hilfebedarf


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungSicherungen, Haltungen, Vere<strong>in</strong>barungen, Netze


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungWir sehen nicht nur die <strong>Eltern</strong>, son<strong>der</strong>n auch die K<strong>in</strong><strong>der</strong> regelmäßig <strong>in</strong> Alltagssituationen.


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungWas nötig ist:- Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Informationsflüsse strukturell nachhaltig verankern!- Geme<strong>in</strong>same Haltungen nicht e<strong>in</strong>fach voraussetzen o<strong>der</strong> dekretieren!- Größtmögliche Transparenz <strong>und</strong> Verb<strong>in</strong>dlichkeit bei allen Vere<strong>in</strong>barungen!- Installierung <strong>und</strong> laufende Prüfung <strong>der</strong> nötigen Netze (Kontrollen, Hilfen)- Dabei: Klärung von Rollen <strong>und</strong> Verantwortlichkeit aller Beteiligten- Dokumentation!!!- Innovative konkrete Hilfen (GAIA: Obligatorische <strong>Eltern</strong>gruppe)


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungVere<strong>in</strong>barung zur Regelung <strong>der</strong> SchweigepflichtStandardformular(Auszug)Zwischen dem Notdienst für Suchtmittelgefähr<strong>der</strong>te <strong>und</strong> –abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.(im Folgenden Notdienst Berl<strong>in</strong> genannt)<strong>und</strong>Frau/ Herrn, geb. amwird folgende Vere<strong>in</strong>barung geschlossen:…Alle für die Kostenregelung notwendigen Daten werden an me<strong>in</strong>e zuständigen Kostenträger <strong>und</strong>dessen Fachstellen weitergegeben. Dazu gehören auch die Begutachtungsstelle dessozialpsychiatrischen Dienstes o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e E<strong>in</strong>richtungen des Ges<strong>und</strong>heitsamts <strong>und</strong> im Falle <strong>der</strong>Substitutionsbehandlung die Kassenärztliche Vere<strong>in</strong>igung. Mit dem mich behandelnden Arzt f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e fachliche Kooperation statt. Mit dem gesetzlichen Betreuer, sofern für mich e<strong>in</strong>gesetzt ist, f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Kooperation statt. Mit dem Jugendamt f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Kooperation statt, sofern die Notwendigkeit dafür vonMitarbeiter/<strong>in</strong>nen des Notdienstes Berl<strong>in</strong> festgestellt wird Zwischen den Mitarbeiter /<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> E<strong>in</strong>richtung f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> Austausch im Rahmen vonFallbesprechungen <strong>und</strong> Supervision st att, ebenso f<strong>in</strong>det zwischen den Mitarbeiter/<strong>in</strong>nen <strong>der</strong>E<strong>in</strong>richtungen des Notdienstes e<strong>in</strong> Informationsaustausch statt.Mit folgenden im weiteren aufgeführten P ersonen f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Kooperation statt:Sonstige Vere<strong>in</strong>barungen:…Ich verpflichte mich, den Notdienst Berl<strong>in</strong> stets zeitnah über Wechsel <strong>der</strong> o. g. Institutionen zu<strong>in</strong>formieren. Komme ich dem nicht nach, kann ich den Notdienst nicht für unberechtigteInformationen verantwortlich machen.Die Schweigepflicht gilt darüber h<strong>in</strong>aus nicht, wenn den Mi tarbeiter/<strong>in</strong>nen bekannt wird, dass <strong>der</strong> Klient/die Klient<strong>in</strong> sich selbst o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e gefährdet.…


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungQuHb-NotdienstZiel:FachstandardK<strong>in</strong><strong>der</strong>schutzIn ihrer täglichen Arbeit können die Mitarbeiter des Notdienstes mit H<strong>in</strong>we isenauf Situationen konfrontiert werden, die das Wohl von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n gefäh rden.Durch- die Beschreibung von solchen das K<strong>in</strong>deswohl gefährdenden Situationen,- Hilfestellung bei <strong>der</strong> Erfassung <strong>und</strong> Bewertung von I nformationen <strong>und</strong>- die Festlegung von Handlungsrichtl<strong>in</strong>ienwerden die Mitarbeiter des Notdienstes im verantwortungsvollen Umgang mitdiesem Thema unterstützt <strong>und</strong> es wird e<strong>in</strong> fachlich qualifiziertes un d e<strong>in</strong>heitlichesVorgehen aller E<strong>in</strong>richtungen des Notdienstes gewährlei stet.Zur Verdeutlichung wurde das Vorgehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Flussdiagramm dargestellt, demAnmerkungen <strong>und</strong> Anlagen zugeor dnet s<strong>in</strong>d.Das K<strong>in</strong>deswohl gefährdende Situationen, die bei Klienten <strong>der</strong> Suchthilfe bzw. <strong>in</strong><strong>der</strong>en Umfeld erfahrungsgemäß auftreten können (Aufzählung nicht abschli e-ßend):- Zusammenleben von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n <strong>und</strong> Drogenkonsumenten (betrifft auch Umgang)- „Beikonsum“ von <strong>Substituierte</strong>n- Tätigkeit zu ungünstigen Zeiten- Gewalterleben- Psychische Auffälligkeiten / DoppeldiagnosenDokumentationZusätzliche Vermerke bei E<strong>in</strong>beziehung Dritter Ablage <strong>in</strong> Akte Horizont/RIOSVerantwortlichkeiten <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungenE<strong>in</strong>richtungsleitungVorschlag Implementierung:2 pro Jahr Projektgruppe als Multiplikatoren für Standards <strong>und</strong> BegleitungAnwendung: Start nach Freigabe durch Donnerstagsr<strong>und</strong>e.


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungQuHb-NotdienstBeratung o<strong>der</strong> Betreuung im Notdienst1Mitarbeiter erfährt, dass e<strong>in</strong>Klient K<strong>in</strong><strong>der</strong> hat o<strong>der</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>emUmfeld K<strong>in</strong><strong>der</strong> leben2Gezielte Info-ErfassungBewertung <strong>der</strong>Informationen43Gefahr <strong>in</strong> Verzug= sofortiger Handlungsbedarf5ne<strong>in</strong>Liegen Anhaltspunktefür e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>deswohlgefährdungvor?jajaIntern• Info EL/BL/GFExtern• E<strong>in</strong>beziehung Dritter:JA, KS-Koord<strong>in</strong>atoren, Hotl<strong>in</strong>e,PolizeiGgf.: Substituieren<strong>der</strong> ArztIntern• Besprechung weiteren Vorgehensmit Leitung <strong>und</strong> Teamne<strong>in</strong>6Thematisierungmit KlientInTurnusmäßigeBesprechung <strong>der</strong>„K<strong>in</strong><strong>der</strong>schutzliste“im Teamne<strong>in</strong>BestätigungAnhaltspunktejaSieheKasten 4


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungQuHb-NotdienstAnmerkungen1. Wenn e<strong>in</strong> Mitarbeiter erfährt, dass e<strong>in</strong> Klient K<strong>in</strong><strong>der</strong> hat o<strong>der</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em U m-feld K<strong>in</strong><strong>der</strong> leben, werden von dem betreuenden Mitarbeiter gezielt Informat i-onen erfasst, die e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Situation des K<strong>in</strong>des ermöglichen.Hierbei handelt es sich <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie um Informationen aus den folgendenThemenbereichen:- Lebensmittelpunkt <strong>und</strong> Umfeld <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> u. U. Umgangsregelungen- Bezugspersonen <strong>und</strong> Kontaktdichte- außerfamiliäre Kontakte (Kita, Sport <strong>und</strong> Schule)- Konsumstatus <strong>und</strong> Differenzierung Substanzen- Kontakt zum Jugendamt <strong>und</strong> bisherige Hilfen- Konsumhäufigkeit <strong>und</strong> Relation zu Versorgung, Aufsicht <strong>und</strong> Geld- Informationen aus zweiter Hand zu K<strong>in</strong>deswohlg efährdung2. Hilfsmittel zur Risikoe<strong>in</strong>schätzung siehe Anlage 1 zu diesem Standard3. Sofortiger Handlungsbedarf besteht:‣ Verdacht akuter Gefährdung von „Leib <strong>und</strong> L eben“ (Vitalgefährdung)‣ bei 0-3jährigen K<strong>in</strong><strong>der</strong>n (Zeitfaktor!), ke<strong>in</strong> Ermessen sspielraum sofort externe Institution e<strong>in</strong>schalten4. Wenn sich aus <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung <strong>der</strong> Mitarbeiter bzw. des Teams Anhaltspunktefür e<strong>in</strong>e Gefährdung des K<strong>in</strong>deswohls ergeben, werden vere<strong>in</strong>s<strong>in</strong>ternumgehend e<strong>in</strong>bezogen:‣ E<strong>in</strong>richtungsleitung‣ Bzw. alternativ Bereichsleitung‣ Geschäftsführung(Alternativ, falls EL nicht erreichbar)5. Zur Orientierung- <strong>und</strong> Entscheidungshilfe siehe Anlage 2 zu diesem Standard:Beispielfälle <strong>und</strong> Handlungsempfehlungen6. Thematisierung mit Klienten:- Abgleich <strong>und</strong> Erweiterung <strong>der</strong> Informationen- Erarbeitung von Alternativen- Verhalten im Krisenfall- schriftliche Fixierung <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong>barungen- Eventuell Vere<strong>in</strong>barung?


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungQuHb-NotdienstBeispielfälle <strong>und</strong> Handlungsempfehlungen„Beikonsum“ von <strong>Substituierte</strong>n‣ 0 – 6jährige K<strong>in</strong><strong>der</strong>- gr<strong>und</strong>sätzlich Meldung von PsB mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n 0 – 6 Jahre an das Jugendamt(Schaffung von Kooperationsbeziehungen, geme<strong>in</strong>samesForum, Abbau von Hemmschwellen- gr<strong>und</strong>sätzlich bei „unsauberer“ Ur<strong>in</strong>kontrolle sofort Information andas Jugendamt (3er Gespräch), Fixierung konkreter Schritte mitTerm<strong>in</strong>en <strong>und</strong> Verantwortlichkeiten‣ ab 6 Jahre- Frist setzen <strong>und</strong> schriftlich vere<strong>in</strong>baren- alternative Versorgung im Umfeld prüfen- differenzierte Gefährdungsbeurteilung- Kooperationen suchen- Information über Existenz von K<strong>in</strong><strong>der</strong>n an den Arzt (genaue Pr üfung<strong>der</strong> Ur<strong>in</strong>kontrolle, konkrete Absprachen bzgl. Beikonsum)- evtl. E<strong>in</strong>beziehung JA <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> mehrere Institutionen KJGDKlienten haben Umgang mit K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, die nicht fest im Haushalt leben- Kontakt zum Erziehungsberechtigten bzw. an<strong>der</strong>er Institution bei 0-3 Jahre: Hotl<strong>in</strong>e als Option, wenn Erziehungsberechtigternicht erreichbar <strong>und</strong> akute Gefährdung- bei weiteren anhaltenden Verdachtsmomenten E<strong>in</strong>beziehung Jugendamt(Transparenz Sorgeberechtigte)Klient ohne soziales Umfeld- Problematik thematisieren- Vor- <strong>und</strong> Nachteile, Verantwortung aufze igen- Rückfallprophylaxe- Möglichkeiten erarbeiten, soziales Umfeld aufzubauen, Bsp.: Teilnahmean <strong>Eltern</strong>gruppen etc.- E<strong>in</strong>beziehung JugendamtBetreutes Wohnen:gr<strong>und</strong>sätzlich analog,, ergänzt durch Beson<strong>der</strong>heiten für diesen Betreuungsrahmens


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungRisikoe<strong>in</strong>schätzung – K<strong>in</strong>deswohlgefährdungQuHb-NotdienstDurch Mitarbeiter <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Dritte1. Anhaltspunkte für K<strong>in</strong>deswohlgefährdunga. Zugang <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu Drogenb. Versorgung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>c. Beaufsichtigung <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>d. Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Steuerungsfähigkeit z. B. durch Intoxikation o<strong>der</strong> EntzugRelevante Themenbereiche:Alter des K<strong>in</strong>desLebensmittelpunkt <strong>und</strong> Umfeld des K<strong>in</strong>des (Umgangsregelungen)Bezugspersonen <strong>und</strong> KontaktdichteAußerfamiliäre Kontakte (Kita, Sport, Schule)Konsumstatus <strong>und</strong> SubstanzenKontakt zum Jugendamt <strong>und</strong> bisherige HilfenRessourcen(karte)2. ProblemakzeptanzSehen die Sorgeberechtigten <strong>und</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong> selbst e<strong>in</strong> Problem o<strong>der</strong> ist dies wenigerbzw. gar nicht <strong>der</strong> Fall?3. ProblemkongruenzStimmen die Sorgeberechtigten <strong>und</strong> die beteiligten Fachkräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong>Problemkonstruktion übere<strong>in</strong> o<strong>der</strong> ist dies weniger bzw. gar nicht <strong>der</strong> Fall?Bsp.: Überfor<strong>der</strong>ung durch K<strong>in</strong><strong>der</strong> <strong>und</strong> nicht durch KonsumSelbstwahrnehmung Mutter <strong>und</strong> Fremdwahrnehmung Fachkraft divergieren.4. HilfeakzeptanzS<strong>in</strong>d die Sorgeberechtigten <strong>und</strong> die K<strong>in</strong><strong>der</strong> bereit, die ihnen gemachten Hilfeangeboteanzunehmen <strong>und</strong> zu nutzen o<strong>der</strong> ist dies nur zum Teil bzw. gar nicht <strong>der</strong> Fall?Gewährleistungdes K<strong>in</strong>deswohlsProblemakzeptanzSehr gut1 2 3 4Mangelhaft5Bewertunga-dProblemkongruenzHilfeakzeptanzHINWEIS:Ke<strong>in</strong>en „mathematischen“ Durchschnitt errechnen,son<strong>der</strong>n Ziel:H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Richtung des Handlungsbedarfes verdeutlichen• Bereits e<strong>in</strong>e 4 o<strong>der</strong> 5 heißt: Vorgehen entsprechend dem Standard K<strong>in</strong><strong>der</strong>schutz


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungFazit► K<strong>in</strong><strong>der</strong>schutz beg<strong>in</strong>nt – gerade bei unserer Zielgruppe / Klientel – schon vor <strong>der</strong>Zeugung!(E<strong>in</strong> nicht unerheblicher Teil <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> ist nicht nur ke<strong>in</strong> Resultat bedachterFamilienplanung, son<strong>der</strong>n Ergebnis von „Unfällen“ <strong>und</strong> / o<strong>der</strong> nicht unbed<strong>in</strong>gtgewollt.)


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungFazit► Wenn es dann aber klar ist, dass K<strong>in</strong><strong>der</strong> zur Welt kommen werden o<strong>der</strong> siebereits da s<strong>in</strong>d, gilt: Den <strong>Eltern</strong> soll die Chance gegeben werden, ihre Versorgungs-<strong>und</strong> Erziehungskompetenzen zu entwickeln, allerd<strong>in</strong>gs stets unter <strong>der</strong>Bed<strong>in</strong>gung, dass dies nicht zu Lasten <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong> geht.► Das ist ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige Entscheidung, son<strong>der</strong>n „unterwegs“ immer wie<strong>der</strong> neuzu prüfen.► Die Prüfung sollte bei sich andeutenden schlechten Aussichten auch imH<strong>in</strong>blick auf erst künftig zu erwartende massive Überfor<strong>der</strong>ungen nicht zu langeausgedehnt werden.► Rechtzeitige Entscheidungen können für alle entlastend se<strong>in</strong>.


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungFazit► K<strong>in</strong><strong>der</strong>schutz <strong>und</strong> gezielte För<strong>der</strong>ung von <strong>Eltern</strong>kompetenzen müssenunbed<strong>in</strong>gt als Geme<strong>in</strong>schaftsprojekt verschiedener Institutionen <strong>und</strong>Professionen verstanden <strong>und</strong> organisiert werden!► Dazu s<strong>in</strong>d regelmäßige <strong>und</strong> enge fallbezogene <strong>und</strong> fallübergreifende Kontaktenicht nur hilfreich, son<strong>der</strong>n unabd<strong>in</strong>gbar!► Auf diese Weise lassen sich gravierende Fehler am besten vermeiden.(Ziel auch hier: best<strong>in</strong>formierte E<strong>in</strong>zelfallentscheidung, d. h. möglichst aktuellmöglichst alle verfügbaren Quellen ausschöpfen)► Zugleich besteht so die beste Chance, vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu lernen, e<strong>in</strong>egeme<strong>in</strong>same Sprache zu entwickeln sowie die Kontrollen <strong>und</strong> Hilfeneffizient abzustimmen.


Notdienst für Suchtmittelgefährdete<strong>und</strong> -abhängige Berl<strong>in</strong> e.V.Bereich Substitution & BetreuungVielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!Notdienst für Suchtmittelgefährdete <strong>und</strong> –abhängige e.V.Ansbacher Straße 11D – 10787 Berl<strong>in</strong>Telefon: 030 235553 28Telefax: 030 235549 23Email: bwestermann@drogennotdienst.orgInternet: www.drogennotdienst.org, www.<strong>aid</strong>-berl<strong>in</strong>.orgDer Vere<strong>in</strong> dankt se<strong>in</strong>en Unterstützern:Der Vere<strong>in</strong> ist Mitglied im:

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