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Ausgabe 11 - VZP

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Zoopädagogik aktuell Nr.<strong>11</strong> März 2001Verband Deutschsprachiger Zoopädagogen


ImpressumBegegnung ZooZoopädagogik aktuellNr. <strong>11</strong>, März 2001Herausgeber:Verband deutschsprachigerZoopädagogen e.V.Redaktion:Ruth Dieckmann, KölnLothar Philips, KölnKatrin Matthieu, GörlitzRedaktionsanschrift:Ruth Dieckmannc/o Zoologischer Garten Köln50735 KölnErscheinungsweise:2 mal pro Jahr, SonderheftGestaltung / SatzRuth Dieckmann, KölnLothar Philips, Köln© bei den Herausgebern.Die Artikel geben nichtnotwendigerweise dieMeinung der Herausgeber und derRedaktion wieder.ISSN 0948 8362Begegnung Zoo,Zoopädagogik aktuell Nr. 12erscheint im September 2001Redaktionsschlussist der 15.7. 2001Artikel und Zuschriften bitte, so weitmöglich, auf Diskette mit einemAusdruck einsenden.Wir freuen uns über Leserbriefe undManuskripte, behalten uns allerdingsAbdruck, Kürzungen undÄnderungen vor.


Liebe Leserinnen und Leser,nun hat es wirklich begonnen, das neue Jahrtausend, und das wollen wir zum Anlassnehmen, noch einmal gründlich über die Ziele unserer Arbeit nachzudenken.Der Artikel von William Conway soll dabei helfen und eine Diskussionsgrundlage fürweitere Beiträge sein.Ist Conways Vision von Zoos im 21. Jahrhundert realistisch?Was hat sie mit unserem pädagogischen Alltag zu tun?Wo gibt es positive Antworten?Welche Schwierigkeiten sehen wir?Über Rückmeldungen und Kommentare würden wir und sehr freuen.Die nächste <strong>Ausgabe</strong> (Oktober 2001) konzentriert sich auf die zoopädagogische Arbeitmit „begehbaren“ Häusern und Anlagen, in denen sich Tier und Mensch ohne Absperrungenbegegnen, wie z.B. Tropenhäuser, Wüstenhäuser, Korallenriffe und ähnlichen Anlagen.In vielen Zoos sind in den letzen Jahren solche Darstellungen von Großökosystemenentstanden (z.B. Tropenhäuser in Krefeld, Stuttgart, Köln) oder sind im Entstehenbegriffen (Tropenhaus Wien, Madagaskarhaus Zürich).Wie sehen die didaktischen Konzepte aus? Welche Ziele kann man im pädagogischen Alltagin solchen Häusern erreichen?Vielleicht gelingt es uns, eine bunte Mischung aus theoretischen Konzepten, Erfahrungsberichtenaber auch Schilderungen von Schwierigkeiten für die nächste <strong>Ausgabe</strong> zusammenzu stellen.Apropos Arbeit: Wir werden in Köln mit einer Flut von Anfragen wegen Facharbeitenbeglückt. Wie geht es den anderen Zooschulen, welche Erfahrungen haben Sie gemacht,haben Sie Lösungsvorschläge? Beiträge zu diesem Thema dürften viele interessieren.Wir freuen uns auf Ihre Beiträge.Bis dahin mit herzlichen Grüßen aus KölnRuth Dieckmann und Lothar PhilipsPS.:Ein Problem aus dem letzten Jahrhundert verfolgt mich allerdings auch im neuen Jahrtausend:das große iiih mitten im Wort (WörterInnen).Wenn von Mitarbeitern die Rede ist, sind solche beiderlei Geschlechts gemeint. Sollte einAutor die Betonung des Geschlechts für erforderlich halten, bitte ich „Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter“ zu schreiben. MitarbeiterInnen verursacht oft Trenn- und Satzprobleme.Es bilden sich unerklärliche Löcher im Textfluss, die kaum zu beseitigen sind. Alsowenn´s denn wichtig ist, muss auch Zeit für zwei Wörter sein.(Der Sätzer)


InhaltVorwortBasisartikel2 Die neue Herausforderung für Zoos im 21. Jahrhundert8 Gemeinsam sind wir stark!??GrundsätzlichesTipps und Tricks15 Sinn und Unsinn der Zooschule17 Ein Lernspiel zur Zootierhaltung22 Baum- und Strauchfrüchte in tiergärtnerischen EinrichtungenZooschule stellt sich vor 26 Der Tierpark Zittau mit eigener BildungseinrichtungVerbandsnachrichtenTagungenTermine27 Neues aus dem Vorstand29 Von A wie Austernfischer bis Z wie Zwerg-Binse30 Winterspeck und Pelzmantel33 TermineInternetLiterarisches35 Wichtige Internetseiten36 Neues aus den EAZA-News37 Hoch hinaus37 Zum Wohl des KindesBuchbesprechung38 10 Jahre ökozidjournal : Hintergründe statt Schlagzeilen39 Tierphysiologie40 Zoo Basel41 Die letzten ihrer ArtSpiel+Spaß42 Unterrichtsvorschlag: ElefantAutoren


Die neue Herausforderung für Zoos im 21. JahrhundertÜbersetzte und gekürzte Eingangsrede auf der Konferenz der WZOin Pretoria, Südafrika, am 18. Oktober 1999Was passiert außerhalbder Zoos?Was würden Sie als Zoodirektortun, wenn die Ausrottungder Wildtiere so weitfortgeschritten wäre, dass esfür Zoos nicht mehr möglichwäre, Tiere zu beschaffen?Wie würde sich dies auf denFinanzplan auswirken? Aufdas pädagogische Konzept?Auf die Anstrengungen imNaturschutz?Noch schlimmer steht es umdie tropischen Regenwälder.In diesen Wäldern findensich die meisten Arten, aberes existieren nur noch etwa7.5 Millionen km² der immergrünentropischen Wälder.Die Bushmeat-Krise im brasilianischenRegenwald fordertschätzungsweise 67000bis 164000 Tonnen getöteteTiere im Jahr, und dieseZahlen werden in den tropischenWäldern Afrikas nochübertroffen, wo mittlerweilejedes Jahr mehr als eine MillionTonnen Fleisch herausgeholtwird (Robinson et al,1999). Feldforscher berichtenvon einem neuen Phänomen:den „leeren Wäldern”(Redford, 1992).Rodriguez-EinsiedlerMauritius-DronteDie Bushmeat -Kampagne derZoos soll erreichen,dass solcheBilder seltenwerden.25% der Vogelwelt wurde inden letzten 200 Jahren ausgerottet.<strong>11</strong>% der verbliebenenVogelarten, 18% derSäuger, 5% der Fische und8% der Landpflanzen sindernsthaft von Ausrottungbedroht (Barboult undSastrapradja, 1995). Fast allengroßen Tieren geht esan den Kragen; Störchenund Kranichen, Pythons undKrokodilen, den großen Affen(überhaupt den meistenPrimaten), Elefanten undNashörnern. 90% derSchwarzen Nashörner sindin den letzten 80 Jahren getötetworden und ein Drittelder weltweit 266 Schildkrötenartensind vom Aussterbenbedroht.Unsere wachsenden Viehherdenund Heerscharenvon Haustieren sind für diewilde Tierwelt zu einer Plagegeworden, die Lebensräumezerstört und Krankheitenverbreitet.Mit dem Einfall von Haustierenverbreiten wir außerdemeine unübersehbare Flut vonExoten, von europäischenEbern in Kalifornien bis zuRotwild in Argentinien. Sowird z.B. in Kaliforniens SanFrancisco Bay seit 1850durchschnittlich alle 36 Wocheneine neue Art eingeführt,seit 1970 alle 24 Wochen,und im letzten Jahrzehntalle 12 Wochen.Obwohl das Bevölkerungswachstumtatsächlich langsamervoranschreitet, kommenalle 12-13 Jahre fasteine Milliarde Menschen zurErdbevölkerung hinzu, weitausmehr als vor 50 Jahren,denn die kleinere Wachstumsratebezieht sich aufeine immer größere Basis.Die Bevölkerung steigthauptsächlich in den Ländern,in denen die größteBiodiversität zu finden ist.Begegnung Zoo 2 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Die Lebensbedingungen fürWildtiere sind heute nichtbesser als vor 50 Jahren.Sie sind vielmehr unvergleichlichviel schlechter.Aber keine einzige Regierunghat den Erhalt der Umweltan erste Stelle gesetzt.Nur größere Umweltkatastrophenscheinen die Aufmerksamkeitder Menschenauf sich zu lenken und derVerlust von Tierarten wirdkaum als eine Katastropheaufgefasst.MammutNur 4-6 % der Landflächeund 0,5 % der Meeresgebietestehen unter einer ArtSchutz (Freese, 1998). Diemeisten Menschen fassenNaturschutz als Luxus aufund es kann kein großerwissenschaftlicher Durchbruch,kein Impfstoff, keineQuarantäne oder Wunderdrogeerwartet werden, dieder Ausrottung Einhalt gebietet.BeutelwolfDie spezifischen Raumansprücheder großenRaubtiere sind besondersernüchternd. Ein weiblicherJaguar in Peru beispielsweisebraucht mindestens 20km² für sich und seine Jungen,während ein Paar Harpien(Adler) über 50 km² benötigt.Damit ein einziger indischerTiger ausreichendBeute pro Jahr machenkann, müssen etwa 700Axishirsche in seinem Revierleben (U. Karanth, pers. Mitteilung).Was bedeutet das fürZoos?Jack Welch, Chef der GeneralElectrics, hat dazu bemerkt:„Wenn die Veränderungenaußerhalb größersind als die Veränderungeninnerhalb, dann ist das Endein Sicht.”Draußen, in der Tierwelt undder Natur, die wir unserenHunderten von Millionen Besuchernzeigen, übersteigendie Veränderungen die Antwortender Zoos schon lange.Und wie die Natur sosind auch die Zoos vomAussterben bedroht – wennsie nicht in der Lage sind,sich zu verändern.Was passiert innerhalb derZoos?Hier passt einiges nicht zusammen.Es entstehen wunderbareneue Gehege, es wird vonfaszinierenden Bruterfolgenberichtet, die pädagogischenProgramme werden immerbesser, noch nie war das kuratorischeManagement unddie tierärztliche Versorgungso gut wie heute. Und dochgibt es alarmierend viel, wasnicht zusammen passt: dieArbeit in den heutigen Zooshat so gut wie nichts mit denBedürfnissen der Tierweltdraußen zu tun – und darumauch letztlich nichts mit dereigenen Zukunft von Zoos.Richten wir unsere pädagogischenAnstrengungenwirklich auf die Leute, die inPositionen sitzen, aus denensie die Zukunft der Tierweltverändern könnten?Wir konzentrieren uns mitunserer Umwelterziehungauf Kinder und andere, dienicht an den eigentlichenEntscheidungen beteiligtsind. Dieser Weg ist viel zulangsam und zu weit wegvom Artensterben, das unsheute umgibt.Unsere Bemühungen, diejenigenzu erreichen, die dieGesetze machen, sind halbherzigoder nicht vorhanden.Wir strengen uns mehr fürdie Errichtung einer neuenGorilla-Anlage an als für dieExistenzsicherung der Gorillasselbst.Viele Zooleute glauben immernoch, dass Botschaftendes Naturschutzes für ihreBesucher eine „negativeBegegnung Zoo 3 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Erfahrung“ sind und dassErfahrung“ sind und dassnur positive Botschaftenvermittelt werden sollten –ein Argument, das noch ausder Zeit herrührt, als die Autoindustriegegen Sicherheitsgurtewar!Wir verschweigen die eigentlicheSituation vor unserenFörderern und Freundenaus Angst, diese könntenangesichts der Hoffnungslosigkeitihre Unterstützungganz zurücknehmen.Aber Naturschutz ist nichtnegativ, im Gegenteil, nichtskönnte positiver und aufregendersein! Naturschutzwird das größte Abenteuerund die größte Herausforderungdes 21. Jahrhunderts.Unsre Helden werden wunderbarewilde Tiere rettenund wunderschöne wildeLandschaften vor der Ausrottungbewahren. Und wennsie nicht als Helden wahrgenommenwerden, dann istdas unsere eigene Schuld.Zoos beteiligen sich seltenan der Wiederherstellungvon Lebensräumen oderWiederansiedlung von Tierarten.Die meisten Zoos beteiligenDie meisten Zoos beteiligensich höchstens mit einerkleinen finanziellen Unterstützungan in situ wildlifeconservation Programmen.Nur wenige betreiben eigeneParks oder Reservate oderbeteiligen sich am Management.Selten agieren Zoosgemeinsam, um ihre Naturschutz-Anliegenzu verfolgen.Nur wenige Tiergartenbiologenhaben Erfahrungenmit den fundamentalen ökologischenProblemen, diebeim Management einesReservates berücksichtigtwerden müssen. Und es gibtnur wenige Zoos, die vonder Öffentlichkeit zur Informationüber Naturschutzaufgesucht werden.Wie kommt es zu solchenUnvereinbarkeiten?Die meisten Zoos wurdenals Bildungs- und Erholungsstättenfür die örtlicheBevölkerung gegründet. DieTierwelt zu retten war nichtdas Hauptanliegen ihrerGründer. Und auch heute istunsere Umweltbildung freizeitbezogenund indirekt,wie in einem Museum, dasFossilien ausstellt. Wir vermittelnnur selten die unverzichtbarenGrundlagen derPopulationsbiologie und versuchennoch seltener dasVerhalten unserer Besucherzu verändern.Wie können wir unsere Visionverwirklichen?Die Aussichten für Menschheitund Tierwelt stehen undfallen damit, ob es uns gelingt,der LebensraumzerstörungEinhalt zu gebieten unddas Bevölkerungswachstumauf einem verträglichem Niveauzu stabilisieren, sodass die Menschen ein verträglichesMaß an Lebensqualitäterreichen und sichzugleich um die Schönheitund Vielfalt der Lebensformenkümmern können.Das Ausmaß dieser Herausforderunghat E.O. Wilsonmit seiner Einschätzung aufden Punkt gebracht, dass eszweier weiterer Planten wieder Erde bedürfe, um derheutigen Weltbevölkerungeinen Lebensstil wie inNordamerika zu erlauben.In unserer Vision für die Zukunftsollten die Einflüssedes Menschen auf die Umweltso abgefedert werden,dass ein gesundes Maß anTierarten bestehen bleibt,sicherlich nicht so reichhaltigund verbreitet wie heute,aber in einer ausreichendenVielfalt und Biomasse inmehr oder weniger natürlichenÖkosystemen – und:Begegnung Zoo 4 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Zoos müssen daran mitwirken,dass diese VisionRealität wird.Zoos müssen alles daransetzen, die Reststücke derNatur zu erhalten – ex situund in situ (Conway, 1999).Sie müssen einen Zaun gegendie biotische Verarmungdarstellen, einen beschützendenKorridor zwischenParks und Reservaten; und,vor allen Dingen:Sie müssen Promotor fürUmweltbildung und Ausbildungszentrumfür Naturschützersein.Zoos entwickeln sich rasch in vielfältiger Weise zu Naturschutzzentren.Die horizontalen Pfeile deuten an, dass Themenschwerpunkte früherer Zeitenauch für die Naturschutzarbeit heutiger Zoos wichtig sind. Als Naturschutzzentrenmüssen die Zoos die nachhaltige Abhängigkeit der Menschheitvon der Natur herausstellen, die Werte von Ökosystemen und die Notwendigkeitder Erhaltung der Biodiversität erläutern, die Ethik des Naturschutzesbei allem, was sie tun, berücksichtigen, und im weltweiten Netzwerkder Zoos und mit anderen Naturschutzorganisationen zusammenarbeiten.Biotopartig gestaltete Tiergehege geben den Zoobesuchern einenEindruck von der natürlichen Lebensweise der Tiere, und solche Erfahrungenmachen sie empfänglich für die Naturschutzbotschaft.WZNS 1992Der Raum, der der Tierweltin freier Wildbahn verbleibt,wird zu klein sein, um auflange Sicht sich selbst erhaltendePopulationen vonTierarten zu beherbergen.Die wichtigsten Tierartenmüssen gemanagt werden,wobei der Fokus auf denTierarten liegt, die charakteristischfür bestimmte Landschaftensind (Lambeck,1997; Robinson, 1999;Conway, 1999).Ein solches Konzept benötigtExpertisen und ein gutesPopulationsmanagement dergroßen Räuber und solcherTierarten, deren Größe undBedürfnisse ein Überleben inbeschränkten Ökosystemenunmöglich machen. Ein intensivesMonitoring durchdie Zoos wird benötigt, nichtnur das kuratorische und veterinärmedizinischeManagementvon EEP- und SSP-Tierarten (SSP= SpeciesSurvival Plan, das nordamerikanischeGegenstück derEEP´s).Die Kenntnisse über Translokationen,Wiederansiedlungenund Lebensraumwiederherstellungmüssen tierartenspezifischerweitertwerden. In diesem Zusammenhangwird die Diskussionum „Auswilderung” und„Wiederansiedlung” nebensächlich,denn die verfügbarenLebensräume werden soverändert sein, dass sienicht mehr ihre ursprünglichenZuordnungen vonRäubern und Pflanzen oderGefahren und Ressourcenaufweisen.Aber: Naturschutz ist vor allenDingen ein gesellschaftlicherProzess, der mit vielenunterschiedlichen kulturellenWerten belastet ist.Denn schließlich hängt esweniger an dem „wie?” alsan dem „warum?”.Das Charisma der lebendigenTiere selbst ist die besteAntwort. Darin liegt die besondereAufgabe der Zoopädagogik.Welche Veränderungenmüssen Zoos und Aquariendurchlaufen?Zooprogramme müssen mitdem obersten Ziel geplantwerden, Langzeit stabile Populationenzu erhalten.SSP´s und EEP´s müssenausgebaut werden. (InSSP´s sind momentandurchschnittlich nur 143 Individuen).Das bedeutet außerdem,dass hinter der Zusammenarbeitmit Parks undReservaten andere Aufgabenzurückstehen müssen.Statt neuer „Meilenstein-Gehege“ sollten Veranstaltungenzugunsten gefährdeterTierarten durchgeführtwerden, deren Erlöse demSchutz eines Parks oderReservates zufließen.Der Erhalt einer großen Artenvielfaltin Zoos bringt einwirtschaftliches Missverhält-Begegnung Zoo 5 Nr.<strong>11</strong> März 2001


nis mit sich. Die Auswahl derZootiere muss stärker spezialisiertsein, möglichst aufTiere mit ähnlichen Ansprüchenund die internationaleZusammenarbeit muss stärkeraufeinander abgestimmtsein.Um Zuchtpopulationen aufrechtzu erhalten und dasÜberleben schwacher Parkpopulationenzu sichern,müssen Zoos einen stärkerenBeitrag zur Erforschungangepasster Ökologie, unterstützterFortpflanzung undzum Populationsmanagementleisten. Denn Haltungin menschlicher Obhut alleinist nichts weiter als die oberflächlicheBehandlung einesTumors.Einige Zoos haben schonauf die neuen Herausforderungenreagiert. Der DenverZoo z.B. hat Apparate aufgestellt,wo Besucher gezieltBargeld für den Schutz ausgewählterTierarten und Naturschutzprojektespendenkönnen. Modifizierte Parkuhrensind schon lange in Betrieb,um für den Erhalt desRegenwaldes zu werben.Ein angemessenes Mittel istes sicher auch, einen Anteildes Eintritts als Naturschutzabgabeeinzufordern.Der New Yorks Bronx Zoohat einen neuen Teil eröffnet,der dem Naturschutz imKongo Basin gewidmet ist.Die Eintrittsgelder werdenfür ausgewählte Naturschutzprojekteim KongoBasin verwendet. Es werdenEinnahmen von 1 Millionen $pro Jahr erwartet.Auch das Errichten von „ZooReservaten” durch die ZusammenarbeitmehrererZoos ist eine Möglichkeit ingrößerem Rahmen Lebensräumezu schützen und lokaleNaturschutzinitiativen zuunterstützen.Schließlich müssen alle neuerrichteten Tiergehege einepositive Antwort auf folgendedrei Fragen geben:• Wäre diese Anlage nichtgebaut worden, hättedies der Tierwelt geschadet,geholfen oderwäre sie davon unberührtgeblieben?• Liefert die Anlage einenBeitrag zum Fortbestandseiner Insassen?• Trägt sie dazu bei, dassTierarten in freier Wildbahngeschützt werden?Der Beitrag eines Zoos zumNaturschutz kann finanzielleroder wissenschaftlicher Artsein, oder durch Umweltbildungund Aufklärung erfolgen-aber Zoos können nichtlänger das Artensterbenignorieren.Die modernen Präsentationstechnikenermöglichenes, die Situation in freierWildbahn so authentisch wienie zuvor zu vermitteln, Plätzezu zeigen, die unsere Besucherniemals sehen werden,die Natur in Echtzeit inunsere Zoos zu bringen, dieSchönheit und Ökologie derKreaturen jeder Größe zuvermitteln, Populationssimulationenunter den verschiedenstenUmständen anzubieten,... wenn es uns gelingt,die Tierwelt zu bewahren!Ansonsten ist all dies nur paläontologischesHandwerk.Worauf sollten sich Zoossonst noch konzentrieren?Wir kümmern uns zu wenigum die Zoos in der DrittenWelt, die doch an der vorderstenFront der größtenBiodiversitätszentren der Erdeliegen. Siebzehn derzwanzig größten Städte derWelt werden sich schon baldin der Dritten Welt befinden.Deren Zoos kämpfen umdas Überleben. Wir müssensie dort stark machen, wo eszählt, wo die Tierwelt zuHause ist.Und wir sollten die Vorteileder Internet-Kommunikationnutzen, nicht nur für dieKommunikation innerhalbder Zoos, sondern vor allemauch mit den Entscheidungsträgernund mit denLeuten, die in den Naturgebietensind und Informationenbrauchen.Begegnung Zoo 6 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Der Zoo im 21. Jahrhundertsollte ein aktiver Naturschutzpromotormit intellektuellenRessourcen sein, der überseine bisherigen Grenzenhinaus geht, um Parks undReservate zu unterstützen,Tiere zu bewahren, die ihrenLebensraum verloren haben,und Kampagnen einleiten,verlorene Lebensräume wiederherzustellen.„Aber”, sagen viele meinerKollegen:„Zoos und Aquarien wurdennicht geschaffen, um Naturschutzzentrenzu sein.”Die Frage ist:„Können sie es werden?“William Conway, WildlifeConservation Society,BronxLiteratur:Barbault, R. and S. Sastrapradja. 1995. (In) Heywood, V. and R. Watson. (eds.) UNEP,Global Biodiversity Assessment, pp 193-274. Cambridge Univ. Press, Cambridge, .Conway, W. 1998. Zoo reserves; a proposal. AZA Annual Conference Proceedings,Tulsa, Oklahoma 54-58.Conway, W. 1999. Linking zoo and field, and keeping promises to dodos.6th International Endangered Species Breeding Conference, Cincinnati, i» press.Eisenrink, M. 1999. Biological invaders sweep in, Science, 285:1834-1836.Freese, C.H. 1998. Wild Soecies as Commodities, mana. Ring markets and ecosystems for sustainabilitv.Island Press, Washington, D.C. 319 pp.Kaiser, J. 1999. Stemming the tide of invading species. Science, 285:1836-1841.Lambeck, R. 1997. Focal species: a multi-species umbrella for nature conservation.Conservation Biology 14:849-856.Myers, N. 1999. The Biodiversity Outlook: endangered species and endangered ideas.Foreword to J.F. Shogren and John Tschirart, Social Order and Endangered Species Preservation.Cambridge University Press (in press).Postel, S. L. G. C. Daily and P. R. Ehrlich. 1996. Human appropriation of renewable fresh water.Science 271:785-787.Redford, K. 1992. The empty forest. BioScience 42:412-422.Roberts, C. M. 1997. Ecological advice for the global fisheries crisis. TR.E.E. 12:35-38.Robinson, J. 1999. Biodiversity Conservation at the Landscape Scale. Unpublished document,WCS, Bronx. 88pp.Robinson, J., K. Redford, E. Bennett. 1999. Wildlife harvests in logged tropical forests. Science, (in press).Stone, R. 1999. Keeping paradise safe for the natives. Science, 285:1837.Terborgh, J. 1999. Requiem For Nature. Island Press. Washington, D.C., 234pp.Vitousek, P., P. Ehrlich, A. Ehrlich, P. Matson. 1986.Human appropriation of the products of photosynthesis. Bio.Science. 36: 368-373.Begegnung Zoo 7 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Gemeinsam sind wir stark!??Ein Slogan aus der Werbung oder ein realisierbares Konzeptfür außerschulische Lernorte?Dies zu überprüfen war Inhalteiner zweijährigen, vonder Deutschen BundesstiftungUmwelt gefördertenProjekteinheit in Osnabrück.Unter dem Begriff “Menschund Umwelt” galt es, institutionsübergreifendeProgrammefür ein besseres UmweltundNaturverständnis zuentwickeln. Kooperationspartnerwaren mit dem BotanischenGarten der Universität,dem Museum fürNatur, Umwelt und Planetariumund dem Zoo Osnabrückdrei Einrichtungen, diedoch recht unterschiedlichstrukturiert und organisiertsind. Sie wurden aber u.a.deshalb ausgewählt, weil einesolche Kombination auchin vielen anderen Städtenetabliert ist und daher Modellcharakterhat. Auch bietendiese Einrichtungen -wenn auch in variierendemUmfang - ähnliche Bildungsangebotefür die Öffentlichkeitan, bisher allerdings ohnesich abzusprechen odergemeinsam zu agieren.Wurden bisher also nur einzelneSektoren eines Themasbeleuchtet, und nur seltenglobale Zusammenhängehergestellt, sollen nungemeinsame Angebote füreinen fächer- und institutionsübergreifendenUnterrichtentwickelt werden. Diesesollen zwischen den DisziplinenZoologie, Botanikund Naturkunde vermitteln,und Umwelt in ihren Zusammenhängendarstellbarund erfahrbar machen.Indem an die Erfahrungsweltdes Einzelnen angeknüpftund Bezüge zum eigenenUmwelthandeln hergestelltwerden, können auch komplexereThemen transparentgestaltet werden. Somit bildetdas Projekt “Mensch undUmwelt” auf lokaler Ebenefür die Kommunen einenBaustein in der Umsetzungder Agenda 21.Bilder aus der Sonderausstellung:Natur be-greifen__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 8 Nr.<strong>11</strong> März 2001


“Kooperation” ist nichtgleich “Kooperation”Kooperationen können sehrunterschiedlich gefasst seinund sich je nach Zeitumfang,Kooperationspartnern, Interessen,Zielgruppen, personellenund finanziellen Kapazitäten,Engagement undNachfrage unterscheiden.Viele der nachfolgend aufge-listeten Varianten wurdeninnerhalb der Projektphasemit zum Teil unterschiedlichenErgebnissen getestet.VerschiedeneMöglichkeiten vonKooperationenEinzelne InstitutionenPolitisch/org. Ebene1) Gemeinsame Präsentation beiEinzelereignissen (z.B.Museumstag,Tag der Umwelt, Tag des Kindes, Stadtfestetc.)2) Gestaltung gemeinsamerGroßveranstaltungen(z.B. gemeinsame Ausstellungen)6) Kooperationen einzelner Einrichtungenin Interessensvertretungen7) Kooperationen der Dachverbände (z.B.ANU, DGU, versch. Naturschutzverbände,Museumsverband, Verbanddeutschsprachiger Zoopädagogen,Verband Botanischer Gärten, usw.).3) Gemeinsame pädagogische Angebotebegrenzt auf beschränkte Zeiträume(z.B. Ferienprogramm, Begleitprogramme zuAusstellungen)4) Angebot gemeins. Veranstaltungen z.B. inForm eines Kombiprogramms, das ganzjährigbuchbar ist5) Erstellung eines gemeinsamen(Jahres)-Programms, (entwederthemenbezogen oder Querschnittsangeboteder einzelnen Institutionen), aus dem sichInteressierte ein individuelles Programmzusammenstellen können.__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 9 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Ob und inwieweit das formulierteZiel, gemeinsam fächer-und themenübergreifendeUnterrichtseinheitenund Studieninhalte zur Natur-und Umweltbildung anzubieten,erreicht und umgesetztwerden kann, hängtnicht unwesentlich von denMöglichkeiten und spezifischenStrukturen der jeweiligenEinrichtungen ab. Damitdie Inhalte und Präsentationsformenin den einzelnenInstitutionen so weit alsmöglich aufeinander abgestimmtund in ihrer didaktischenUmsetzung auf dieverschiedenen Adressatenkreisezugeschnitten werdenkönnen, müssen die logistischen,organisatorischen,personellen und finanziellenBedingungen geprüft undentsprechend optimiert werden.Auch die Analyse und Ansprachevon Zielgruppen(Kinder und/oder Erwachsene,Gruppen und/oder Einzelpersonen)und Ansprechpartnern(Schulen/Lehrerund Lehrerinnen, andereBildungseinrichtungen / Multiplikatoren,Ämter, Tourismus-und Interessensverbände)steht am Anfang dieserProgramme.Entwicklung neuerProgrammeSowohl bei den zeitlich befristeten,wie auch bei denDauerangeboten wurdennun neben den auch alsEinzelthemen etabliertenAngeboten verstärkt fächerübergreifendeAngeboteentwickelt, die sich mit demThemenfeld der Nachhaltigkeitund den Zusammenhängenvon originärer Naturbegegnungund Umweltverständnisbeschäftigen.Hier einige Beispiele:Einrichtungen wie ein BotanischerGarten oder ein Zoolocken vor allem mit demFlair des Exotischen und derDarstellung fremder Tiereund Pflanzen, nicht der Alltag,sondern das Ungewohnte,Fremde steht im Mittelpunkt.Mit dem Programm„Der Regenwald fängt vorunserer Haustür an“, sollteein Bezug zu unserer Lebenswelt,dem globalen Verflechtungenund den Verknüpfungenzur eigenenUmwelt hergestellt werden.Lebensraum WasserBotanischer GartenMuseum am SchölerbergZoo Osnabrück-Warum ertrinkenWasserpflanzen nicht?- Der Dümmer hat Bauchweh,Wasser und Wasserkreislauf.- Zuhause im nassen Element -Tiere im, am und unter Wasser._______________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 10 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Ein weiteres Angebot als Dauerprogramm:Der Regenwald fängt vor unsererHaustür anBotanischer GartenMuseum am SchölerbergZoo Osnabrück-Ob Tee, Kaffee, Kakao oderNutella, schon mit dem Frühstückbeginnt unsere Nutzung derTropenwälder. Aber nur diewenigsten wissen, wie diesePflanzen aussehen, wie siegeerntet, verarbeitet undvermarktet werden.Zu Beginn wird versucht, Warenaus dem Alltag einemHerkunftsland zuzuordnen(wahlweise UnterscheidungTropen/nicht Tropen). Auf einerWeltkarte werden dieEntfernungskilometer festgestelltund zusammengerechnet. Ineinem anschließenden Spiel wirdder wirtschaftliche Gewinn dieserWaren den einzelnenKontinenten zugeordnet oder ineinem Rollenspiel der Weg vomErzeuger bis zum Verbraucherdargestellt. Danach werden allePflanzen vor Ort in denGewächshäusern unter die Lupegenommen und soweit etwasgeerntet werden kann, verkostet.-Klimaschutz, Wasserhaushalt,Energiebilanz: Hinter diesentrockenen Worten stehenpraktische Beispiele undanschauliche Experimente, diezeigen, dass der Regenwalddirekt hinter dem Museumbeginnt.Anhand von praktischenExperimenten mit Solarkochern(wie lange dauert es, ein Ei zukochen; wieviel Energie ist ineinem Stück Holz gebunden),Stromfressern und Stromsparernwerden Modelle zum Einsatzregenerativer Energiendurchgespielt und unserEnergieverbrauch in globaleZusammenhänge gestellt. Fürjüngere Teilnehmer wurde einAlternativprogramm unter demMotto "Palmen kenn ich, aber denBaum draussen vor derHaustür??" angeboten, in dementdeckend und kreativheimische Bäume (+Blätter) inder Umgebung gesucht undbearbeitet wurden.-Der Zoo als Arche Noah? - VieleTiere aus den tropischenRegionen sind in ihrem Bestandgefährdet. In vielen ZoologischenGärten gibt es daherArterhaltungsprogramme, die einÜberleben dieser Tiere sichernsollen.Welche Tiere sind gefährdet undwarum, welche Rolle spielt dieVernichtung von Lebensraum(Kulturlandschaft contra Wildnis)?An dieser Stelle ist auch eineRückkopplung zu den vorherigenProgrammen gegeben(Plantagenanbau zurHolzgewinnung, billige Produktiontropischer Nutzpflanzen usw.)welche Lebensbedingungenbrauchen die Tiere vor Ort, isteine Rückführung/Auswilderungmöglich? Diese Fragen werdenan dieser Station thematisiert.Neben den Dauerangebotenspielten auch die zeitlich befristetenAngebote z. B. alsBegleitprogramm zu Ausstellungen( im optimalen Falleine gemeinsame Ausstellungder beteiligten Einrichtungen)eine wichtige Rolle.Als Glücksgriff hat sich fürdieses Kooperationsprojektdie Wanderausstellung “Naturbegreifen” des NaturkundemuseumsLeipzig erwiesen.Diese Ausstellung mitfrei zugänglichen, ertastbarenObjekten aus der Geologie,Zoologie und Botanikwurde an zentraler Stelle(Stadthaus) und mit Einzelexponatenin allen drei Einrichtungenpräsentiert. Einbreitgefächertes Publikumhat die Angebote und dasumfangreiche Programm intensivgenutzt._________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo <strong>11</strong> Nr.<strong>11</strong> März 2001


Als Beispiel für eine Zusammenarbeit verschiedener Institutionen steht die Entwicklung desKonzepts einer Ausstellung mit einem - auf den ersten Blick - “rein” botanischen Thema(Weihnachtsausstellung im Botanischen Garten)."Nüsse - Harte Schale, weicherKern"Botanischer GartenMuseum am SchölerbergZoo Osnabrück- Von der Hasel- bis zurKokosnuss gibt es ein breitesSpektrum rund um dieVerbreitung und Verwendungvon Nüssen zu sehen. Undmanchmal entpuppt sich einegute Bekannte wie dieErdnuss als botanischeMogelpackung (jedenfalls inBezug auf ihre botanischeZuordnung zu den Nüssen).-Nüsse in der Adventszeit -nicht nur lecker, sondern auchin der Kreativarbeit vielfältigeinsetzbar. Ökologischverpackt, kompostierbar undindividuell im Aussehen -Nüsse als ein Vorbild für dieWeihnachtsverpackung?Gemeinsam werdenAlternativen zumGeschenkpapier ausprobiert.-Welches Tier frisst was?Nüsse spielen in derErnährung vieler Zootiere einegroße Rolle, aber wie kriegtman/Tier die harten Dingerauf? Ein Vergleichverschiedener Gebisse undein Blick auf den Speiseplangeben Aufschluss.Programm zur Sonderausstellung"Natur be-greifen"Botanischer GartenMuseum am SchölerbergZoo Osnabrück- Begreifen durch Be-greifen!Warum ist die Oberflächevieler Blätter unterschiedlichglatt oder rau, warum kratzteine Distel und warum ist dieBaumwolle ganz flauschig?Anfassen erwünscht!- Haben Sie schon einmaleine Buche mit einer Eicheverwechselt? Kein Baum istwie der andere, gehen Sieeinmal auf "Tuchfühlung". Unddamit Sie sich besser erinnernkönnen, werden vonverschiedenen GehölzenRindenabdrücke zumMitnehmen hergestellt.- Tiere hinterlassen nicht nurSpuren im Boden, sondernauch oftmals charakteristischeDuftmarken, an denen mansie wieder erkennen kann. Siekönnen den erfahrenenZoopädagogen "blind"vertrauen und den Zoo mitallen Sinnen erfahren._________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 12 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Dauerangebote für Schulen(Projektwochen)Dauerangebote für Schulenwurden vor allem im Rahmenvon Projektwochen zuverschiedenen Themen genutzt.Über das Schulamtder Stadt und den Schulverteilerder Stadt und desLandkreises wurden dieSchulen regelmäßig informiert.Soweit möglich, wurdenKontaktlehrer- und lehrerinnenin den einzelnenSchulen direkt angesprochen.Auch auf städtischen GroßundFachveranstaltungen,an Infoständen, bei in- undexternen Fortbildungen undin den Printmedien wurderegelmäßig für dieses Angebotgeworben.Aber auch wir lernten dieSchwierigkeiten in Organisationund Umsetzung gemeinsamerProgramme kennen.Auch diese Erfahrungensollen hier angesprochenwerden.Probleme/limitierende Faktorenfür eine übergreifendeZusammenarbeitaus Sicht der Nutzer (v.a.Schulen)Trotz einer positiven Rückmeldunghinsichtlich desAngebotes und des fächerübergreifendenund interinstitutionellenAnsatzes sindfolgende Argumente von denZielgruppen aufgeführt worden,die eine Umsetzungdes Programms erschweren.• Logistische Probleme• Terminorganisation• Kostenfaktor• Zeitfaktor• Didaktik (Vor- und Nach-bereitung• InformationDa die Informationsflut geradein den Schulen ausgesprochenhoch ist, erreichtdie Information die Zielgruppeoft nicht oder zu spät. Füreinen Wiedererkennungseffektbzw. einen hohen Bekanntheitsgrad(Etablierungvon Angeboten und des Produktnamens“Mensch undUmwelt”) reicht ein Projektzeitraumvon 2 Jahrennicht aus.Probleme und limitierendeFaktoren, die in der Organisationsstrukturder Einrichtungenbegründet sind(Anbieter)• Personell (keine Dauerstellen,daher hohe Fluktuation)• finanziell (kein eigenerEtat, Bezahlung Honorarkräfte)• (Zeit)-planung• Mangel an Arbeits-, Vorbereitungs-und Materialräumen• Information der Mitarbeiterund Mitarbeiterinnen,Informationsaustausch• Fortbildung (intern)Für eine langfristig erfolgreicheund effiziente Arbeitmüssen daher Verbesserungenan verschiedenen Stelleneingeführt werden:• Etablierung einer Koordinierungsstelleund einesInteressensforums(die Fäden müssen in einerHand, in einem Gremiumzusammenlaufen)• Regelmäßige Treffen derEinrichtungen und Mitarbeiterfür langfristige Planungen,Aufbau eines Netzwerkesmit Ansprechpartnern anden Schulen und den ausserschulischenLernstandorten(auch hier wäre eineErhöhung des prozentualenAnteils der festangestelltenMitarbeiter förderlich)• Langfristige Sicherung derFinanzierung, möglichstverteilt auf verschiedeneGeldgeber und finanzielleUnterstützung durch dieKommunen• Unterstützung durch BildungseinrichtungenundKommunen (verschiedeneÄmter)• Gemeinsames CorporateIdentity und professionelleWerbung._________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 13 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Fazit:Oft ist es während einer Unterrichtseinheitnicht möglich,mehr als eine außerschulischeEinrichtung zubesuchen. Daher müssenparallel zum Kooperationsprogrammandere Ansätzeder Informationsvermittlungverfolgt werden. Eine Möglichkeithierzu sind aufeinan-der abgestimmte Themenkisten,die von den Schulenund anderen interessiertenGruppen bei den einzelnenEinrichtungen entliehen werdenkönnen. Daneben müssennatürlich weiterhinverstärkt die Schulen (mitsamtder Lehrkräfte) undSchulämter um- und beworbenwerden.Ein weiterer zu verfolgenderAnsatz ist der Ausbau einesNetzwerkes mit anderenLernstandorten, um ein attraktivesAngebot für Nutzerzusammenzustellen, aus demProgramme nach dem Auswahlprinzipthemenorientiertzusammengestellt werdenkönnen.Andrea Hein, Schulbiologisches Zentrum,Maximilianpark Hamm_________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 14 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Rückblick Podiumsdiskussion DresdenSinn und Unsinn der ZooschuleWappen von DresdenAm <strong>11</strong>.09.1999 fand im ZooDresden eine Podiumsdiskussionzum Thema "Sinn undUnsinn der Zooschule" statt.Es diskutierten: Herr Wulff,Fraktionsvorsitzender der CDUin Niedersachsen, Herr Dr.Rößler, Kultusminister inSachsen, Herr Dr. Lücker,Zoodirektor Dresden, FrauSchwammer, Zoopädagoginaus Wien, Frau Dr. Seger,Privatdozentin Uni. Kassel,und Herr Philips, Zoopädagogeaus Köln.Herr Dr. Lücker stellte dieTeilnehmer vor und eröffnetedas Gespräch mit demHinweis auf die ungesicherteSituation vieler Zooschulenund stellte die Frage nachderen Sinn und Zielsetzungen.Der erste Teil des Gesprächsstellte Zooschulen alsAußerschulische Lernorte vor,erläuterte ihre Ziele undAufgaben und gab einigeEinblicke in die Methoden derZoopädagogik. Die unterschiedlicheOrganisation der einzelnenzoopädagogischen Einrichtungenin Deutschland wurde problematisiert.Frau Schwammer und HerrPhilips gaben einen Überblicküber die internationale und dienationale Situation der Zoo-schulen und wiesen auf dieBildungsmöglichkeiten und dieVerpflichtung der Zoos zurBildung hin. Die enormenBesucherzahlen bieten dieChance, die besonderenMöglichkeiten dieser Institutionenzur Umweltbildung zunutzen.Der Zoo kann die größteSchule eines Landes sein. Hatman eine solche Institutionund eine zoopädagogischeAbteilung, so hat man einzigartigeMöglichkeiten, die es zunutzen gilt.Im weiteren Verlauf desGeprächs wurde die Ausbildungder Zoolehrer angesprochen.Die heute tätigenZoopädagogen haben sichdurch eigene Fortbildung in ihrAufgabenfeld - nicht nurFachunterricht, sondern auchProjektunterricht und Lehrerfortbildungeingearbeitet - esgibt aber Bestrebungen ineinigen Universitäten für einestärkere interdisziplinäre Zusammenarbeitund die Einbeziehungvon AußerschulischenLernorten in die Biologiedidaktik.Auch das Selbstverständnisder Zoopädagogen wurdeangesprochen, in wiefern siegegenüber „normalen“ LehrernExoten seien. Die Zoopädagogenbetonten die Zusammenarbeitmit den regulärenSchulen. „Wir machen etwas,was für den Normallehrermöglicherweise fremd ist, aberes darf für ihn nicht fremdbleiben. Zooschule ist nichtetwas, was außerhalb derNormalschule zu sehen ist,sondern es muss in dieseSchule hineinwirken und die„normalen Schulen“ müssen indie Zooschule zurückwirken.“Es gibt viele Projekte, dieinstitutionsübergreifend sindund es ist oft für den Lehrermühsam, die notwendigenKontakte für Exkursionenherzustellen. Man möchteeben einen fächerübergreifendenUnterricht nicht nur ineiner Institution durchführenund gut aufgearbeitetesMaterial aus verschiedenstenInstitutionen haben. Hier übernimmtdann der Waldschullehrer,der Zoolehrer und/oderder Museumslehrer dieseAufgaben der Koordination.Über den Beitrag, denAußerschulische Lernorte imKampf gegen die zunehmendeNaturentfremdung leistenkönnen, waren sich alleBeteiligten einig. Viele Kinder,kennen sehr viel mehrAutomarken, als Tierarten oderPflanzenarten. Sie könnengenau sagen, welches Auto einVW, Opel oder Ford ist, aberwenn man mit ihnen durch denWald geht und fragt, ob daseine Eiche oder eine Buche ist,dann erlebt man, dass dieTradierung von Wissen an dienächste Generation überhauptnicht mehr funktioniert. Manmuss Kindern eine Kuh, einPferd, ein Schwein, ein Huhnusw. nahebringen, weil ebenein Großteil der Grundschülerauf die Frage: "Woher kommtdie Milch?", gesagt hat: "Ausdem Supermarkt.“Herr Wulff brachte denwichtigen Gedanken ein, dassAußerschulische Lernorte trotzder gewaltigen Anzahl vonSchülern, die sie Jahr für Jahrbetreuen, in der breiten Bevölkerungzu unbekannt seien. Erforderte, sie populärer zu machen,d.h. so im Bewußt-________________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 15 Nr.<strong>11</strong> März 2001


sein der Bürger zu verankern,dass diese eine Schließungeiner solchen Institution nichtakzeptieren würden.Des Weiteren wurde dieZusammenarbeit der Zooschulenmit anderen Umweltbildungseinrichtungen,Institutionenund Ministerien angesprochen.Als Beispiel wurde ein Projekt(„Wert der Vielfalt“) inZusammenarbeit mit demKultusministerium von Nordrhein- Westfalen vorgestellt.Solche Veranstaltungen sollen,wenn möglich flächendeckendfortgeführt werden. Herr Dr.Rößler schlug vor, das in derKultusministerkonferenz zudiskutieren. Er wies allerdingsdarauf hin, dass es ganzunterschiedliche Schwerpunktsetzungenin den Bundesländerngibt und dass sich dasProblem nicht nur auf dieZooschulen beschränkt, sondernbeispielsweise auch dieWaldschulen an den forstbotanischenGärten betrifft.Die Notwendigkeit der Zusammenarbeitmit anderenUmweltbildungszentren undNaturschutzorganisationen wiedem NABU, dem Bund NaturundUmweltschutz u.a. wurdevon allen Beteiligten betont.Auch die Effektivität derZooschulen wurde angesprochen.Nach kurzer Diskussionstimmte man überein, dass eineinzelner Besuch einer Zooschulewenig bewirkt, imZusammenhang mit der folgendenAufarbeitung durch Klassen-oder Fachlehrer in seinernachhaltigen Wirkung abernicht zu unterschätzen sei.Zum Abschluß fragte Herr Dr.Lücker nach der Absicherungder Zooschulen.Herr Dr. Rößler erklärte: „Wirhaben ein Schulgesetz, einen§ 37, der geht davon aus, dasswir Bildungsinhalte zur Umweltvermitteln. Wir stellen dort fest,dass die Schulen eineökologische Grundbildung allerSchüler gewährleisten sollenund fachübergreifende Inhalteanbieten müssen. Sie solleneine positive Einstellung nichtnur zum Tier, sondern auchzur Umwelt erreichen. Dabrauchen wir natürlich einAngebot, welches über diereine Vermittlung in einemFach hinausgeht, und hiersuchen wir Institutionen wiedie Zooschulen, Waldschulenu.a. mehr. Dort müssen dannschon Lehrer als Ansprechpartnersitzen, die sichintensiver mit dem Themabeschäftigen.“Betont wurde, dass Zooschuleneinen wichtigen Bildungsauftragerfüllen können, abernur dann, wenn die Tiere inden Zoos ansprechend, alsBotschafter ihrer in der freienNatur bedrohten Artgenossen,gehalten werden und nichtdurch ihre Unterbringung beimBetrachter nur Mitleid erregen.Hier wurde an die Verantwortungder Zoos appelliert.Bedenklich erschien allen,dass es einigen OrtsSchließungen gibt, bzw. dasZooschulen verweisen undveröden. VDZ, Verband deutscherZoodirektoren, Zoopädagogenverbändeund Politikerwurden aufgefordert, dafür zusorgen, dass die Zooschulentatsächlich ihren Aufgaben vollnachkommen können.Die Antwort auf die letzteFrage von Herrn Dr. Lückergibt Anlaß zur Hoffnung, wenndie Kultusminister der übrigenBundesländer diese Einstel-lung übernehmen.„Herr Minister: Wir habenerfahren, dass Mecklenburg-Vorpommern eine Richtlinieerlassen hat, die die Zooschulendort auf eine sichereBasis stellt. Sehen Sie eineMöglichkeit, dass wir inSachsen etwas Ähnlichesmachen, damit wir hier auchklare Verhältnisse haben?“Dr. Rößler:„Wir prüfen die Richtlinie vonMecklenburg-Vorpommern. Ichwürde sogar sagen, wenn wireine Richtlinie machen - sowichtig und gut die Zooschulensind - sollte man von Anfangan überlegen, ob man nichtvielleicht auch andere Dingedort mit berücksichtigen sollte.Ich sprach schon von derWaldschule am ForstbotanischenGarten. Man müsstesich dann darauf verständigen,dass man dort die Dinge, diemit unserem § 37 Schulgesetz,Umweltbildung, Umwelterziehungzu tun haben zumindestmit berücksichtigt. Das wäremir wichtig. Sonst kommtirgendjemand und sagt, ihrhabt eine einseitig verengtePerspektive in der Umweltbildung,die sich nur aufZooschule konzentriert. Wobeidie Zooschulen natürlich zentralsind.“Die vollständige Mitschriftdes Gesprächs ist bei derRedaktion erhältlich.Dr. Hubert Lücker,Zoologischer GartenDresden,Lothar Philips,Zoologischer Garten Köln,________________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 16 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Ein Lernspiel zur ZootierhaltungZur Diskussion gestelltGespannt warten wir auf dieendgültige Fassung des Heftes„Zoos zwischen denFronten“.Es wird uns hoffentlich helfen,die oftmals starren Frontenzwischen Zoofreunden,Zoogegnern, Tierschützern,Tierrechtlern, Artenschützernu.v.a. aufzubrechenund Diskussionen zu versachlichen.Eine solche Schrift wendetsich selbstverständlich nuran eine relativ kleine, wennauch für die Meinungsbildungbesonders wichtigeZielgruppe. Viele unsererZoobesucher werden aberweder die Zeit noch das Interessehaben, sich damitauseinander zu setzen, obwohlmanche in ihrer Einstellunggegenüber Zoos verunsichertsind.Auch hier spielen die Fragen,ob man Tiere „einsperren,zur Schau stellen undso ihrer Freiheit berauben“darf, eine wichtige Rolle.An diese Zoobesucher wollenwir uns mit einem einfachgehaltenen Lernspielwenden. Gedacht ist an eineinteraktive Tafel, hinter derenSchiebern richtige undfalsche Antworten zu dengestellten Fragen zu findensind. Dem Benutzer soll aufgezeigtzeigen werden, dassjede Tierart eigene Ansprüchean ihre Umwelt hat.Ernährung, Sozialkontakte,Gehegestruktur, Fortpflanzungund viele andere Faktorenspielen eine wichtigeRolle, wenn Tiere „sich wohlfühlen“, sie also möglichtiergerecht gehalten werdensollen. Das gilt für Zootiereebenso wie für Heim- undNutztiere.Wir haben diese Ansprüchein folgenden Kapitelnkurz skizziert:‣ NahrungAugenfälligstes Bedürfnis istsicher der Anspruch auf angemesseneErnährung. Hierbieten Zoos ihren Pfleglingenstets ausreichend qualitativhochwertige Nahrung.Die meisten Tiere müssentrinken, ihnen steht immerfrisches Wasser zur Verfügung.In freier Wildbahn istbeides, Nahrung und Wasser,meistens vorhanden,gelegentlich aber nicht inder erforderlichen Qualität.Manchmal, z. B. im Winter,oder in Dürreperioden, fehlensie, und dann könnenTiere verhungern oder verdursten.‣ SozialkontakteUm sich wohl zu fühlen, benötigensoziale Tiere dieGesellschaft von Artgenossen.In freier Wildbahn sind diesemeist vorhanden. Jedochwerden immer wieder Einzeltiereaus den Sozialver-bänden ausgestoßen undmüssen allein leben. In Zoosist man bemüht, Tiere ebenfallsin natürlichen Sozialverbändenzu halten. Auchhier werden gelegentlichEinzeltiere aus bestehendenGruppen ausgestoßen. Auchalte oder kranke Tiere werden– meist zu ihrem eigenenSchutz – allein gehalten.‣ ReviereDie Ansprüche an einen eigenenLebensraum, an einRevier, sind bei den verschiedenenTierarten sehrunterschiedlich. Das Gebietmuss in freier Wildbahn aberstets so groß sein, dass esausreichend Nahrung für alleRevierinhaber bietet unddass hier auch die Jungtiereaufgezogen werden können.Meistens wird das eigeneTerritorium durch die Nachbarrevierebegrenzt, und oftwerden die Grenzen aggressivverteidigt. In Zoos könnendie Reviere kleiner sein,_________________________________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 17 Nr.<strong>11</strong> März 2001


da die Grundbedürfnisse zuverlässigbefriedigt werden,so sind Futter und Wasserimmer vorhanden. Sie müssenaber so groß sein, dassTiere ihre natürlichen Verhaltensweisenweitgehend auslebenkönnen.‣ RückzugsmöglichkeitenBei einem Gang durch Feldund Flur ist es jedem schonaufgefallen: Wildtiere entziehensich unseren Blicken,sie verstecken sich oderflüchten, sobald wir einenbestimmten Abstand unterschreiten.Daraus könnteman schließen: Tiere mögenes nicht, angesehen zu werden.Bei genauerer Beobachtungwird man aberfeststellen, dass Tiere nurvor ihren Feinden flüchten,und dazu gehört meist auchder Mensch. Da aber, woTiere gelernt haben, dassMenschen keine Bedrohungdarstellen, werden mancheschnell sehr zutraulich. Eichhörnchenim Stadtpark,Füchse in der Wohnsiedlungoder Hirsche im Nationalparksind hier einige Beispiele.Sie fühlen sich offensichtlichnicht gestört, wenn siebeobachtet werden.Ähnliches weiß man von vielenZootieren. Trotzdem sindmoderne Tiergehege soausgestattet, dass empfindlicheoder besonders ängstlicheTiere sich den menschlichenBlicken entziehenkönnen. Erdhügel, Felsen,Vegetation oder ähnlicheserlauben es ihnen. Andererseitsmüssen Tiere offenerLandschaften stets die Möglichkeithaben, ihr Territoriumzu überblicken und Störungenfrühzeitig zu erkennen.‣ FortpflanzungZu den Grundbedürfnissender Tiere gehört es, sichfortzupflanzen, also Jungegroßzuziehen. Auch in Zoosist das in der Regel möglich,und je mehr wir über Tierewissen, umso besser gelingtes, Bedingungen für eine erfolgreicheAufzucht zu schaffen.Bei sehr vielen Tieren ist dieFortpflanzung im Zoo mittlerweileweitaus erfolgreicherals in der freien Wildbahn.Während draußen vieleJungtiere verhungern odererfrieren, an Krankheitensterben oder von Feindengefressen werden, könnendie Zoos den Tieren optimaleäußere Bedingungen zumAufwachsen bieten und wissenoft nicht mehr wohin mitdem Nachwuchs.‣ KrankheitsrisikoEine Krankheit bedeutet fürein Tier in freier Wildbahnein sehr großes Risiko. Oftschwächt sie ein Tier sostark, dass es nicht mehrgenug Nahrung findet odervon einem Feind gerissenwird.Im Zoo dagegen werdenkranke Tiere oft isoliert, stetsgepflegt und tierärztlich behandelt.So ist es kein Wunder,dass Tiere im Zoo ofterheblich älter werden als infreier Wildbahn.‣ ÜberlebenswichtigeVerhaltensweisenWildtiere beherrschen sehrunterschiedliche Verhaltensweisen,die für das Überlebenunentbehrlich sind: DieJagdtechnik des Tigers, dieschnelle Flucht der Antilope,die Beutelpflege des Kängurussind nur einige Beispiele,ohne die das Einzeltier nichtüberleben könnte. Früher befürchteteman, dass Wildtiereim Zoo viele dieser Verhaltensweisenverlieren würden.Durch Auswilderungsprojektemit Zootieren weiß man heute:Wichtige Verhaltensweisen,die im Zoo scheinbarverlorengegangen waren,stehen dem Tier in freierWildbahn sehr schnell wiederzur Verfügung.Mehr noch: Selbst Haushunde,die ja über Jahrhun-_________________________________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 18 Nr.<strong>11</strong> März 2001


derte planmäßig durch Zuchtverändert wurden, sinddraußen bald wiederscheue, aber erfolgreicheJäger, ähnlich wie der Wolf.‣ BeschäftigungBeobachtet man einen Löwen,der sich gerade vollgefressenhat, so wird manwahrscheinlich 20 Stundenlang kaum etwas anderessehen, als ein schlafendes,dösendes, sich rekelndesTier.Langweilig für den Zuschauer,aber sicher nicht für denLöwen. Er hat ein Bedürfnis(Fressen) befriedigt und garkein Verlangen nach Abwechslung,nicht in derSteppe und nicht im Zoo. Sicherist dieses Beispiel nichtauf alle Tiere zu übertragen.Trotzdem muss man sichdavor hüten, einem Tier imZoo vorschnell „Langeweile“zu unterstellen, wenn esnichts tut. Allerdings habenverschiedene Tiere sehr unterschiedlicheAktivitätsbedürfnisse.Viele in der Wildnisnotwendige Aktivitätensind jedoch im Zoo nicht erforderlich(z. B. Futtersuche,Verteidigung, Schutz vorKlimaeinflüssen usw.). Esbleibt also viel Zeit für „Freizeit-Verhalten“.Somit spielenauch ältere Tiere im Zoonoch weitaus häufiger als inder Wildnis.Für anspruchsvolle Tierehaben die Tierpfleger auchBeschäftigungsprogrammeentwickelt, die Langeweileverhindern sollen. EinigeBeispiele: Das Futter der Bärenwird versteckt, die Einrichtungbeim Tigergehegewird verändert, die Seehundewerden mit einer „Dressur“beschäftigt. So kommt Langeweilebei den meisten Tierengar nicht erst auf.Aus diesen Ansprüchender Tiere an ihre Umwelthaben wir nun acht Regelnabgeleitet, von denen jedeein wichtiges Grundbedürfnisbenennt. JederRegel werden zwei Aussagenzugeordnet. Sie beschreibendie Erfüllungder Regel jeweils in freierWildbahn und im Zoo._________________________________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 19 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Ordne zu:Im Zoo... / In freier Wildbahn...Tiere benötigen Futter.ist es oft reichlich vorhanden. Manchmal leiden Tiereaber auch Hunger (z. B. in Dürreperioden).bekommen Tiere regelmäßig gutes Futter.Die meisten Tiere müssen trinken.ist Trinkwasser immer vorhanden.ist Wasser meistens vorhanden. In Dürreperioden könnenTiere aber auch verdursten.Soziale Tierarten benötigen Artgenossen.sind Artgenossen vorhanden (nur ausgestoßene Tieremüssen allein leben)werden Tiere möglichst in natürlichen Gruppen gehalten.Für Einzeltiere sucht man neue Partner.Tiere benötigen einen Lebensraum (Revier).Tiere sind an ein bestimmtes Klima angepasst.sind Reviere klein bis mittelgroß und haben festeGrenzen.müssen Reviere groß genug sein für den Nahrungserwerb.Sie grenzen an Nachbarreviere.werden Tiere vor schädlichen Klimaeinflüssen geschützt(Heizung, Windschutz, Schatten usw.)können Tiere unter extremen Klimabedingungen sehrleiden.Tiere sind bestrebt, Junge aufzuziehen.werden fast alle Tierkinder groß.pflanzen sich die meisten Tiere fort.Nur ein kleiner Teil der Jungen überlebt.Tiere versuchen ständig, sich vor Feinden zuschützen.gibt es keine Feinde.müssen Tiere jederzeit wachsam sein. Trotzdem werdenviele von ihnen gefressen.Verletzungen u. Krankheiten sind lebensgefährlich.enden Verletzungen und Krankheiten oft tödlich.werden kranke und verletzte Tiere vom Tierarzt behandeltund gepflegt._________________________________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 20 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Aufgabe des Spielers istes nun, herauszufinden,ob die vorgegebene Aussagefür die freie Wildbahnoder für den Zoo gilt.Eine Erfolgskontrolle istauf der Rückseite desSpieles möglich.Eine abschließende Bewertungder Zoohaltung unsererseitssoll unterbleiben.Im günstigsten Falle solltesie vom Spieler selbst erfolgen.Wir sind uns sehr wohl derProblematik eines solchenSpieles bewusst. Es ist sehrschwierig, Aussagen zu machen,die für alle Tiere zutreffen.Komplizierte Sachverhaltekönnen nur sehrverkürzt wiedergegebenwerden, will man den Spiel-Charakter nicht zerstören.Verkürzte Aussagen beinhaltenimmer auch die Gefahr,missverständlich oder gar irreführendzu sein.Jedoch meinen wir, diesesRisiko eingehen zu können.Es erscheint uns sehr reizvoll,dem Spieler Denkanstößezu geben und die Zootierhaltung nicht nur unterdem rein menschlichen Freiheitsbegriffzu sehen.Wir möchten dieses Projekthier zur Diskussion stellen.Ist es sinnvoll, Sachverhalteso verkürzt darzustellen?Enthalten die AussagenFehler?Sind sie missverständlichoder gar irreführend? Kannein solches Spiel überhauptseinen Zweck erfüllen?Wir würden uns über kritischeund konstruktive Leserbriefesehr freuen.Hans Röttger, NaturZoo Rheine_________________________________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 21 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Baum- und Strauchfrüchte in tiergärtnerischenEinrichtungen und ihre pädagogische NutzungTiergärtnerische Einrichtungenbieten vielfältige pädagogischeNutzungsmöglichkeiten.Der Tierbestand der Einrichtungsteht dabei fast immerim Vordergrund. Da die Zoosje nach Größe und Gestaltungals „Gärten“ oder„Parks“ bezeichnet werden,lassen sich auch botanischeBereiche sowohl unterrichtlichals auch außerunterrichtlichumsetzen. Seltenersind künstlerische oder historischeAspekteunterrichtsrelevant. (SieheBeitrag Heft 2/96).Neben einem mehr oderweniger alten und vielartigenBaumbestand, sind es zahlreicheSträucher, die dasAmbiente einer tiergärtnerischenEinrichtung mitbestimmen.Speziell imSpätsommer und Herbst,lenken Baum- und Strauchfrüchtedie Aufmerksamkeitund das Interesse von Jungund Alt auf sich. Kastanien,Eicheln, Buchecker, Haselnüsseu.a. lassen sich dochso gut, im unbeobachtenMoment, an die Zootiere verfüttern!Junge Besuchersammeln diese Baumfrüchteals beliebtes Bastelmaterial.Nicht ungefährlich kann derGenuss von unbekanntenBaum- und Strauchfrüchtenfür Mensch und Tier werden.Kinder neigen dazu, Früchtevon auffallender Färbungoder mit Ähnlichkeit zu bekanntenessbaren Beeren zusammeln und zu essen. DerWirkungsbereich der giftigenInhaltsstoffe ist sehr groß. Inder Hand des Arztes werdensie in richtiger Dosierung zueinem wichtigen Heilmittel.Überdosiert wird der heilendeStoff aber zum Gift. DieWirkstoffmenge, die eineWirkung hervorruft, ist vomAlter, Geschlecht, Gesundheits-und Ernährungszustandsowie von der individuellenVeranlagung abhängig.In den Zoologischen Gärtensollen hochgradige Giftpflanzenwie Eibe (Taxusbaccata), Sadebaum (Juniperussabina), Goldregen(Laburnum anagyroides),Blauregen (Wistera sinensis)und Seidelbast (Daphnemezereum) nicht vorhandensein oder angepflanzt werden.Denn wie leicht könnenTeile dieser Pflanzen vonBesuchern abgerupft und andie Tiere verfüttert werden.Prof. Hediger schreibt in seinemBuch „Mensch und Tierim Zoo“: „Es sollte daherzum ABC der Tiergartenbiologiegehören, dass Eibenvon zoologischen Gärtenstrikt ausgeschlossen sind.Sie können nicht nur Einhufern,besonders Pferden,Ponys, Mauleseln, wahrscheinlichauch Zebras gefährlichwerden, sondernauch Rindern, Schafen, Ziegen,Schweinen, Hunden,Kaninchen, Enten, Hühnernund Fasanen“. Deshalb sollteauch der Zoopädagogeüber die in seiner Einrichtungvorkommenden Giftpflanzeninformiert sein. EineUnterrichts- oder Freizeitveranstaltungkönntedas Thema „Baum- undStrauchfrüchte in unseremZoo“ beinhalten. Darüberhinaus lässt sich auch hierund da zoologisch und botanischInteressantes zumThema miteinander verknüpfen,worauf noch eingegangenwird. Zunächst solltesich der Zoopädagoge einenÜberblick über die in seinerEinrichtung vorhandenenBaum- und Strauchartenverschaffen und hierbei seinAugenmerk auf die für denMenschen giftigen Früchtelenken. Wir haben im TierparkBerlin-Friedrichsfeldevor Jahren Informationsmaterialdazu für Lehrer undBegleiter von Freizeitgruppenerarbeitet.Auch Lehrerfortbildungsveranstaltungenbeschäftigtensich mit dieser Thematik. Dienachfolgende Zusammenstellungbezieht sich aufBäume und Sträucher undderen Früchte, die fürMensch und Tier nicht unbedenklichsind und im TierparkBerlin-Friedrichsfeldewachsen. Da aber in vielentiergärtnerischen Einrichtungenebenfalls davon Artenvorkommen, lässt sich dasNachfolgende ohne weiteresübernehmen._________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 22 Nr.<strong>11</strong> März 2001


PflanzenartKnäuelfrüchtige Berberitze(Berberis aggregata)Besenginster(Sarothamnus scoparius)Eberesche(Sorbus ancuparia)Grad der GefährlichkeitVergiftungserscheinungUngenießbar als Bespiel vielerBeerenartenAlle Pflanzenteile sehr giftig,können tödlich wirken,Durch Verzehr größerer MengenVergiftungen. Kerne sindgiftigEibe(Taxus baccata)Alle Teile hochgradig giftig.Beim Verzehr vom Samenmantelkönnen Nadeln mitgegessenwerden.Gemeiner Efeu(Hedera helix)Schwere Vergiftungen, starkbrechreizerregende Wirkung.Gemeiner Liguster(Ligustrus vulgare)Kirschlorbeer(Prunus laurocerasus)Kreuzdorn(Rhamnus catharticus)Vergiftungen bei Kindern. TödlicherVerlauf nach Erbrechen,Durchfällen, Krämpfen.Blausäurehaltige Verbindung,die die Mund- u. Magenschleimhautreizt.Gelegentliche Vergiftungen beiKindern. Heftiges Erbrechen u.Durchfall.__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 23 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Mahonie(Mahonia aquifolium)Magen- u. Darmbeschwerden,z.B. nach vielen gegessenenFrüchten.Maiglöckchen(Convallaria majalis)Vergiftungen bei Kindern nichtselten. Lutschen an Blütenstielen.5 Jahre altes Kind starbnach dem Trinken des Wassersaus einer Vase mit einem Maiglöckchenstrauß.Übelkeit,Erbrechen,Durchfall,Herzschwäche. Haustiere wurden durchFressen vertrockneter Maiglöckchensträußevergiftet.Pfaffenhütchen(Evonymus europeus)Früchte tödlich für Erwachsene.Kolliken Durchfall, OhnmachtRote Heckenkirsche(Lonicera xylosteum)Schwarzer Holunder(Sambucus nigra)Vergiftungen bei Kindern, auchTodesfälle, Massenvergiftungenbei Schülern (Schulhof). 5-7 frische Beeren bei KaninchenDurchfälle, Lähmungen, Tod.Nicht roh genießbar, Beerengiftig, Durchfälle.Stechpalme(Ilex aquifolium)Vergiftungen bei Kindern, auchTodesfälle. Erwachsene vertragen10 Beeren.__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 24 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Traubige Schneebeere(Symphoricarpos albus)Weißer Hartriegel(Cornus alba)Wolliger Schneeball(Viburnum lantana)Reizwirkung auf Magen undDarm, Entzündungen der Hautund Schleimhäute.Weiße Beerenfrüchte sind giftig.Magen und Darmbeschwerden.Bei Kindern Vergiftungen ,starker Durchfälle und Übelkeit.Fächer Zwergmispel(Cotoneaster horizontalis)Die Samen enthalten Blausäureund sind giftig.Früchte und Samen gewährennicht nur die Erhaltungder jeweiligen Baum- oderStrauchart. Sie sind auch fürviele Tierarten FuttergrundlageEichhörnchen .sind beimSammeln und Vergrabenvon Nüssen als Wintervorratzu beobachten.Wildschweine und Hirschemästen sich an Eicheln undBucheckern.Im Kot der Vögel lässt sichnachweisen, was für Baumfrüchtesie gefressen haben(Holunderbeeren, Blaubeeren,Hagebutten, Ebereschenbeeren)Der Ebereschenbaumwird ja bekanntlichin einigen deutschenLanden als VOGEL-BEERBAUM bezeichnet.Die Narben, die die abgefallenenKastanienblätter amZweig hinterlassen, ähnelnin ihrem Aussehen an einHufeisen. Daher auch dieBezeichnung ROSSKAS-TANIE.Sicher findet jeder Zoopädagogenoch viele Beispiele,wie sich Botanisches undZoologisches für eine Unterrichts-oder Freizeitveranstaltungmiteinander verknüpfenlässt.Gerd Stadie, Tierpark Friedrichsfelde__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 25 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Der Tierpark Zittau mit eigener BildungseinrichtungDie feierliche Einweihungdes Käferkabinetts am27.01.2001 gab den offiziellenStartschuss zur Eröffnungeiner Bildungseinrichtungim Tierpark Zittau. Miteiner Insektenausstellung andiesem Ort wurde der passendeRahmen gefunden,um die Räumlichkeiten derÖffentlichkeit vorzustellen.Als Ausdruck einer Lebensphilosophievermittelt dasKäferkabinett, das als Lehm-Holz-Bauwerk errichtet wurde,erste Assoziationen zurNatur. So wird mit der Begeisterungder Besuchereine aufnahmebereiteGrundlage für Nachfolgendesgeschaffen.Das Käferkabinett, das auchRaum für wechselnde Ausstellungenbietet, ist in ersterLinie Ort des Lernens, Staunensund Be - greifens. Manwendet hier ein Konzept an,das seinen Besuchern durchdirektes Erleben Einblicke innatürliche Zusammenhängebietet. Es baut auf sinnlicheErfahrung und schafft soganz persönliche Beziehungenzur Natur.Schon die Jüngsten entdeckenihre Umwelt im Tierparkspielerisch, indem sie indie Gestaltung eigenerSpielräume mit einbezogenwerden. Mit Hingabe wirdvom Lehmspielplatz Besitzergriffen, wenn man sie nurlässt.Während für Schulklassenanfangs vor allem umweltrelevanteund zoologischeThemen interessant waren,tendieren die Angebote inzwischenauch in die Rich-tung einer individuellen Angebotsgestaltungund Betreuung.Das heißt, es werdenmehr und mehr Programmeerarbeitet, die sich an denVorstellungen und Wünschender Nutzer orientieren.Es ist also nicht nurmöglich, im Rahmen vonUnterricht das Käferkabinettzu besuchen, sondern selbstverständlichauch für dieGestaltung von Projekttagenoder die Durchführung vonWandertagen, von Kursen,Seminaren, Vorträgen. Nichtnur biologisch Interessiertefinden hier Möglichkeitendes Erkundens, auch künstlerisch– kreativ arbeitendePersonen werden im Tierparkfündig.Neben musisch – naturkundlichenProjekttagen, bei denendie Verbindung Naturund Musik im Vordergrundstand, wird es in diesemJahr auch erstmals Projekttagegeben, wo Schüler mitselbst angefertigten Instrumenteneine Klanglandschaftim Tierpark Zittau alsöffentliche Veranstaltunggestalten.Die Nutzung des Käferkabinettsim Tierpark Zittau ist inviele Richtungen offen undmuss sich nicht nur auf klassischeThemen der Biologieerstrecken.Vielleicht sehen wir unsdemnächst auf einem Seminar,einer Veranstaltung,einer Ausstellung oder einemVortrag im Käferkabinett?Doris Schwetz, TierparkZittau__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 26 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Neues aus dem Vorstandmüsste ein Punkt stehen, damit Internet-Greenhorns nicht irre werden, fehlt er, DerSätzer)Weitere Vorschläge werden jederzeit entgegengenommenund so bald wie möglichverwirklicht.Wie in der letzten <strong>Ausgabe</strong> von „BegegnungZoo“ angekündigt und auf der letzen Vorstandssitzungam 1.12.2000 in Magdeburgbesprochen, ist unsere Homepage überarbeitetworden. Zahlreiche Hinweise undVorschläge wurden aufgegriffen, allen Beteiligteneinen herzlichen Dank.Das Ergebnis kann sich sehen lassen,schaut einmal `rein: www.vzp.de (HierUm eine bessere Betreuung vonBerufsanfängern und an ZoopädagogikInteressierten zu erreichen, haben sicherfahrene Kolleginnen und ein Kollegebereit erklärt, Kontakte zu vermitteln. Ihneneinen besonderen Dank. Auch dieseInformation liegt im Internet abrufbereit.Sie suchen eine Praktikumsstelle im zoopädagogischen Bereich?Sie suchen Kontakt zu erfahrenen Kolleginnen und Kollegen?Unsere Zoopädagoginnen und Zoopädagogen helfen Ihnen weiter.Kontakte für Berufsanfänger und Praktikanten vermitteln:Martin BeckerMITTEKeike JohannsenNORDKatrin MatthieuOSTEva OberauerSÜDMartina SchürerWESTOpel-Zoo 06173/78670Tierpark Hagenbeck 040/5405323(Di. 14.00-16.00, Do.13.00-15.00)Naturschutz-Tierpark-Görlitz03581/406616(während der Kernarbeitszeit)Alpenzoo Innsbruck 0043/512/292323(Mo.-Do.13.-14. /16.-17.)Zoologischer GartenWuppertal0202/2747146(Mo.-Fr. 13.00-14.00)johannsen.ifl@hh.schule.deFlori-Matthieu@t-online.dealpenzoo.zooschule@tirol.comzooschule@zoo-wuppertal.deDas „Starterpack“ kann jetzt ebenfalls als.pdf-Datei von unserer Homepage bezogenwerden. Der Hinweis auf diese Möglichkeitkann die Arbeit erleichtern.Eine neue Mitgliedskarte mit dem neuenLogo des Verbandes soll ausgegeben werden,z.Zt. prüfen wir mögliche Materialien,Größe (Scheckkarte?), Preis, wer druckt soetwas in kleiner Auflage etc.. Bis Ende desJahres sollte ein Ergebnis vorliegen.Zur Mitarbeit an „Begegnung Zoo“ konntenAnke Krull , Dr. Hajo Platz und Hans Röttgergewonnen werden, sie nehmen Ruth undmir das Korrekturlesen ab. Ihnen ein besondererDank.Die Veröffentlichung von „Zoos zwischenden Fronten“ stockt. Ich habe Herrn Prof.Dr. Jauch, den Präsidenten des VDZ (Verbanddeutscher Zoodirektoren) gebeten,seinen Einfluss geltend zu machen. Er hatzugesagt, den Verlag anzutreiben. Auchunterstützt er meine Bitte an alle Zoodirektoren,„ihren“ Zoopädagogen Dienstausweiseauszustellen.Die Frage gegenseitiger Hospitationen vonTierpflegern und Zoopädagogen soll auf derGeschäftssitzung des VDZ in Dresden angesprochenwerden. Herrn Prof. Dr. Jauchmöchte ich an dieser Stelle einen Dank fürseine Unterstützung aussprechen.__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 27 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Am 2.12.2000 haben die Vorstände von<strong>VZP</strong> und BdZ (Berufsverband der Zootierpfleger)in Magdeburg eine gemeinsameSitzung abgehalten. Um den „DeutschenZootagen“ neue Impulse zu verleihen, wurdeeine Umfrage gestartet. Der Fragebogenliegt mittlerweile in allen Zoos vor, wir bittenum rege Beteiligung.Überlegungen wurden angestellt, gemeinsamein ex-situ-Projekt zu fördern. Die Ideegefällt mir persönlich sehr gut, ich werde sieauf der nächsten Mitgliederversammlungauf die Tagesordnung setzen. Beiträge zudiesem Thema können auch schon vorherin „Begegnung Zoo" aufgenommen werden.Last not least, meine alte Klage:Information ist keine Einbahnstraße, wirkönnen nur weitergeben, was wir wissen.Deshalb bitte: Teilt Neues und Änderungenmit; besonders Adressänderungen und Änderungendes Kontos. Falsche Kontonummernverursachen hohe Kosten. Und diesesGeld sähe ich lieber vernünftig eingesetztals für Bankgebühren.Adressenänderung:Name:Vorname:Straße: Postleitzahl: Ort:Telefon: Fax: Email:Bank: Bankleitzahl: Kontonr.:Bitte zurücksenden an:Lothar PhilipsAlteburger Str. 18450968 Köln__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 28 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Von A wie Austernfischer bis Z wie Zwerg-BinseEine kleine interessierte GruppeZoopädagogen aus sechstiergärtnerischen Einrichtungentraf sich vom 31. Mai bis4. Juni 2000 in St. Peter-Ording. Unser Kollege WolfgangGedat, Zoopädagogeund Erzähler aus der Zooschuleund Umweltbegegnungsstättedes HeimattiergartensFürstenwalde, hatte zu einerFortbildungsveranstaltung zumThema „ExtremlebensraumWattenmeer“ eingeladen. Vielehatten sich angemeldet, abernicht alle kamen.Wer nicht dabei war, hatwirklich etwas versäumt!Wolfgang Gedat, ein Vollblutbiologeund dazu noch ausgebildeterWattführer, machteuns mit allem, was im Wattkreucht und fleucht, bekannt.Auch für so manch „alten Hasen“war etwas Neues oder inVergessenheit Geratenes dabei.Auf den Salzwiesen machteer uns mit den typischenPflanzenvertretern bekanntund würzte die Pflanzennamenmit wundersamen Geschichten.Auch der Rundgang durchden noch im Auf- und Ausbaubefindlichen Westküstenparkmit seinen alten Haustierrassenund der nachgestaltetennordfriesischen Landschaft mitder dazugehörenden Vogelweltwar eine Bereicherungdes Programms.Die einhellige Meinung allerTeilnehmer: Es war eine ge-lungene, fruchtbare und harmonischeFortbildungsveranstaltung.Gerne würden wir,wie die Tide, wiederkommen.Gerd Stadie,Tierpark Friedrichsfelde________________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 29 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Winterspeck und PelzmantelÜberleben im WinterSonderausstellung im Tierpark Dählhölzli, Bern,vom 16.<strong>11</strong>.2000 - 30.4.2001Der Tierpark: Ein Ort, andem man auch dann lernt,wenn man gar nichts zu lernenbeabsichtigt!Denn kein Besucher gehtheim, ohne reicher gewordenzu sein - um ein kleinesStaunen zumindest, um einegrosse Erkenntnis imGlücksfall! Mit Wechselausstellungenim Eingangsbereichdes Vivariums im TierparkDählhölzli versuchenwir das Interesse der Besucherauf ein Thema im Tier-reich zu lenken, um dasStaunen und Verstehenauch beim anschliessendenBesuch bei den Tierendraussen im Park zu verstärken.Überleben im Winter: Mitwarmer Unterwäsche oderausgiebigem SchlafAuswandern, die Zeit verschlafenoder aushalten undden Stoffwechsel der Kälteanpassen: Um im Winter zuüberleben, haben die Tieredie unterschiedlichsten Strategienentwickelt. Was alleszum Thema «überwintern»gehört, kann gegenwärtig imTierpark beobachtet werden– zum einen in den Gehegendraussen, zum anderen ineiner Ausstellung im Vivarium.Die Tage werden kürzer -und damit die Zeit für dieNahrungssuche der Tiere.Die Vorräte sind knapp,denn die Pflanzen stellensich auf die tiefen Temperaturenund die geringen Niederschlägeim Winter ein,indem sie ihr Laub verlierenoder absterben.Das Trinkwasser gefriert:Ohne Anpassung würdenviele Tiere verdursten. Undjene, die im Wasser leben,könnten unter der Eisschichtersticken.Schliesslich müssen sich dieTiere gegen die Kälte schützen.Über die raffinierten Überlebensstrategiengegen magereKost, Wassermangel undKälte erzählen die Ausstellungstafelnmit wenig Textund vielen Bildern:Kälte- und WinterstarreWechselwarme Tiere stellenihre aktive Lebensweise ein,sobald die Aussentemperaturunterhalb einer für sie kritischenGrenze liegt: Amphibienund Reptilien überwinternim Verborgenen. In denAussenterrarien des Tier-__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 30 Nr.<strong>11</strong> März 2001


parks verkriechen sie sichunter der schützendenStrohschicht.Energieverlust senkenVon den warmblütigen Tierenverschlafen einige denNahrungsengpass einfach.Die Körpertemperatur wirdstark abgesenkt, der Stoffwechselverlangsamt. Sogeht weniger Energie verloren.Bekannte Schlafkünstlersind die Murmeltiere. Zu denbesonderen Ausstellungsstückengehört ein Murmeltierkasten.Darin sehen dieBesucher ein Murmeltier,das gerade Heu hereinschlepptund Tiere im Winterschlaf.Im Tierpark überwinternsie in den mit Heugefüllten Höhlen ihres Geheges.Andere Warmblüter, diewach bleiben, müssenschauen, wie sie ihre Körpertemperaturaufrecht erhalten:Sie fressen sich imHerbst eine isolierende Fettschichtan und werden durcheinen Winterpelz vor demErfrieren geschützt: LangeGrannenhaare wirken wieein wetterfestes Überkleid,die dichten Wollhaare wiewarme Unterwäsche. Wildschweine,Steinböcke, Gämsen,Rothirsche oderMoschusochsen sind inTierparks dafür gute Beobachtungsbeispiele.„Durchhalten" steht auf derSchautafel bei diesen Tieren.Wichtig für das Überlebenkann ausserdem dieAnpassung der Körperfärbungan die Umgebungsein. So schützt ein weissesWinterkleid Tiere wie Eisfuchs,Schneehuhn undSchneehase davor, imSchnee allzuleicht von ihrenFeinden entdeckt zu werden.In den Aussengehegengeniessen diese Tiere diewärmenden Sonnenstrahlen,sitzen auf einer dünnenSchneeschicht oder kaltemBoden und zeigen das weisseWinterkleid, auch ohnevon Feinden bedroht zuwerden!Einfallsreiche NaturWenn es ums Überlebengeht, kennt die Phantasieder Natur kaum Grenzen.Zu den erwähnten Variantenkommt der Vogelzug nachSüden am Beispiel des Storcheshinzu. Weshalb könnenaber dann im Tierpark dieStörche im Gehege beobachtetwerden??Das «Hamstern» oder - wenigerbekannt - die Anpassungsmassnahmender Insektensind weitere Strategien,die die Besucher ofterstaunen lassen. Auch wirim Tierpark plündern denHonig unserer Bienen undverkaufen diesen im Winteran der Kasse!__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 31 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Wissen, das vor dem Besuchder Ausstellung alsrichtig galt, wird plötzlich inFrage gestellt. Aber nichtlange, denn auf dem anschliessendenRundgangbeim Beobachten der Tieregibt's für jede Frage eineAntwort. Auch zum Sinn derschwarzen Ohrenspitzen beiden Schneehasen!Führungen und UnterrichtshilfenRealisiert wurde die Wechselausstellung,die in Berndank der finanziellen Unterstützungdes Tierparkvereinsgezeigt werden kann, vomNaturmuseum Olten. DieZoopädagogische Abteilungdes Tierparks bietet Führungen,Broschüren, interaktiveTätigkeiten für Kinder sowieLehrerinformationen und Unterrichtshilfenfür Kindergarten-und Schulklassen an.Informationen erhalten Siegerne unter:Tel.: 031/3571515.(Vorwahl von Deutschlandund Österreich: 0041)Annemarie Büchler,Tierpark DählhölzliZeichnungen einer 2. Klasse nach Besichtigungder Ausstellung angefertigt vor denGehegen im Tierpark__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 32 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Termine:Die Regionaltagung Eberswalde(4.5.-5.5.2001) ist vom KM-Brandenburg als Fortbildungsveranstaltung anerkannt,Osnabrück feiert 25 Jahre Zooschule:Tagung:21.-23.9.2001 „Möglichkeiten und Grenzen der Zoopädagogik“Anmeldung per Fax: 0541/9510522 Zoo OsnabrückWinterspeck und PelzmantelÜberleben im WinterSonderausstellung im Tierpark Dählhölzli, Bern, vom 16.<strong>11</strong>.2000 - 30.4.2001Batman + Co.Sonderausstellung über Flattertiere im Zoologischen Garten Kölnvom 27.4. – 10.8.2001Schwarze Sonne AfrikasSonderausstellung über Afrika im Zoologischen Garten Kölnab 14.8.2001Tel: +44 (0)1962 777407Fax: +44 (0)1962 7775<strong>11</strong>Colden Common,Winchester, Hampshire,SO21 1JH, U.K.Education DepartmentTel: (01962) 777835International: 44 1962 777835Fax: (01962) 7775<strong>11</strong>e.mail: EZE2001@marwell.org.ukMARWELL EDUCATION DEPARTMENT January 2000As you know Marwell Zoological Park will be hosting the biennial European Zoo Educators’ conferencein September 2001.Venue – Marwell Zoological Park Conservation Education Centre• A big saving in conference costs. Hiring an alternative conference centre would have almostdoubled the cost.• All those staying in the main conference hotel (see below) will have a short, pleasant walk throughthe zoo to the Education Centre. No worries about missing the bus! More sleep??• Another short walk to Marwell Hall, in the centre of the park, will take us to our lunch. This will,being English, be different to breakfast! (The evaluation of EZE1999 indicated that some peoplefind this very important!)__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 33 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Cost – about £320 including all meals and accommodation. Hopefully lessThrough using Marwell’s facilities, we hope to keep the costs down to a level comparable withEZE1999. We are actively seeking sponsorship to bring the cost lower still.Theme – The Teaching and Practice of SustainabilityA large majority of those responding to the questionnaire were in favour of this as a main theme.Other topics such as ‘Interactive Education’ and, perhaps, ‘Children with Special Needs’ will also beincluded. We also hope to allow time for all participating zoos to give a five minute presentation (if theywant to) – latest news, a particular triumph or problem, a challenge . . . . ?The FormatThe mixture of speakers and workshops at EZE1999 was considered almost perfect, so EZE2001 willbe similar. Perhaps we can fit in a little more group discussion time to please everyone.The Dates - 6 – 10 September 2001‘More time’ was requested at the evaluation workshop. We feel that to add a whole day would be tooexpensive, but suggest that we have a final workshop on the morning of Monday 10 th September. Wewould therefore leave for home or the post-conference tour after lunch on 10 th .The Post-conference Tour 10 – 14? SeptemberA large majority on both questionnaires wanted to visit a mix of venues. Chester Zoo and the Centrefor Alternative Technology are standing by, and we have other ideas too . . . . . . . Stephen Woollard(Bristol Zoo) is organising this. (THANK you Stephen!) His provisional estimate on costs for this touris £350 maximum – again it may be less.So, as you see, plans are underway, and we hope you approve! If you have any questions,suggestions or comments, please email us at ‘EZE2001@marwell.org.uk’, or write us a letter.We are working hard to confirm costs and sponsorship. Details and booking forms will be sent to youas soon as costs are sorted out (probably late January/February), and we look forward to receivingpiles of booking forms before Easter!!!Best wishes,Sally Millar and the Education Team at MarwellThis message came to you via the ERNIZE eGroup.Are you happy to receive further EZE2001 correspondence via ERNIZE?If ‘yes’ please email EZE2001@marwell.org.uk to say so.OR Would you prefer us to send further details to you by post?If ‘yes’, please email or fax your correct postal address to us.THANK YOUMarwell__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 34 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Wichtige Internetseiten:Dass ich das überhaupt noch erwähnen muss:http://www.vzp.deDer VDZ (Verband Deutscher Zoodirektoren) ist zu finden unter:http://www.zoodirektoren.dehttp://vdz.de führt zum Verband deutscher Zeitungsverleger, auch nichtschlecht!Die Tierpfleger verstecken sich unter:http://bdzpricken.deL. Ph.Wer wissen will, was im Blätterwald rauscht und was die Öffentlichkeit überZoos erfährt und denk, schaut auf:http://www.zoo-information.deHinweis von Dirk Petzold, Bielefeld, Zoo-AGDer IZE (Internationaler Zoopädagogenverband) hat auch eine Homepage:http://www.izea.netHinweis von Tobias Kamer, Tierpark GoldauMeine Zoo-news lese ich unter:http://www.zoonews.wsab und zu auch unter:http://www.zoo-ag.deunseren „neuen“ Zoo findet Ihr unter:http://www.zoom-erlebniswelt.deBeate Moenikes, Ruhrzoo, Gelsenkirchen________________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 35 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Neues aus den EAZA-News Nr.:33, 2001Der Vorsitzende der EAZA,Miklos Persanyi, betont,dass die EAZA der Dachverbandvon Zoos undAquarien sei.Pläne, eine eigene Aquarienvertretungzu schaffen,könnten nur zu einerSchwächung der gemeinsamenAnstrengungen führen.Im Frühjahr 2001 sollenGespräche mit den Vertreternder Aquarien stattfinden,um deren besondereInteressen in der EAZA stärkerzu berücksichtigen.Die WZO (World Zoo Organisation)hat auf ihrer jährli-chen Konferenz, die in PalmDesert (USA) abgehaltenwurde, eine Namensänderungbeschlossen: WAZA(World Association of Zoosand Aquariums). Das neueLogo unterstreicht den Anspruch,im neuen Jahrtausendeine führende Rolle imNaturschutz spielen zu wollen.Das EAZA Executive Office,das im Zoo Amsterdam residiert,informiert über die Zuständigkeiten.Die EAZA istin zwei Abteilungen gegliedert:1. Mitglieder-Service (Mem-bership Services), geleitetvon Corinne Bos,2. Bestands-Koordinationund Naturschutz (CollectionCoordination andConservation), geleitetvon Bart Hiddinga.Assistenten sind Arjan deRidder und Marc Grondel,die auch das Büro des Sekretariatsbetreuen.Mick Kurtz ist Chefredakteurder „EAZA News“ undbetreut das stetig anwachsendeArchiv.EAZA Bushmeat Campaign(wir berichteten in der letzten<strong>Ausgabe</strong> von „BegegnungZoo“)Die ersten 100.000 Unterschriftensind gesammelt.28 EAZA-Zoos beteiligensich derzeit an der Kampagne.Die anderen werdengebeten, ebenfalls aktiv zuwerden.Aus dem Inhalt der EAZA News:• Coloured leg bands for flamingos and pelicans • REGASP• An update of the various activities• Captive breeding helps science• The Asian turtle crisis 1• The Asian turtle crisis 2• Keeping and breeding koalas at Lisbon Zoo• The colony of Chilean flamingos at Sigean• Zookeeper organisations in Europe• Lesser Kestrels in Jerusalem• The Madagascar Fauna Group: Conservation through Collaboration• Serious monkey business - a report on the lion tamarin day• Chimpanzee exhibit at Jerez• Mandrill enclosure at Usti nad Labern• Addresses and Telephone/Fax Numbers - Personalia__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 36 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Hoch hinausIm Tierpark Berlin-Friedrichsfelde steht eine Bronzeplastik - die naturgetreue Nachbildungeines prähistorischen Riesensumpfhirsches - ein beliebtes aber nicht ungefährlichesKletterobjekt für Kinder - zumal der Rücken des Tieres abschüssig, die Bronze glatt und dasganze auf einem ca. 50 cm hohen Steinsockel montiert ist.Eine Gruppe jüngerer Schüler kletterte auf dem Hirsch herum. Ein besonders Mutiger hattesich bis zum Kopf des Tieres vorgearbeitet und stand wie ein Eroberer aufrecht zwischenden Geweihstangen.Als ich das sah, blieb mir fast das Herz stehen. Die beiden begleitenden Lehrerinnen saßenin unmittelbarer Nähe auf einer Bank und plauschten. Auf die Gefahr aufmerksam gemacht,bekam ich zur Antwort: "Unsere Kinder klettern noch ganz woanders rum. Denen passiertschon nichts."Meine Verblüffung über diese Gleichgültigkeit veranlasste dann eine der beiden noch zudem Nachsatz: "Sie verstehen wohl nichts von Kindern."Das hört man gerne, nach mehr als 40 Jahren Lehrertätigkeit!Gerd Stadie, Tierpark FriedrichsfeldeZum Wohl des KindesFrage einer Lehrerin:„Macht es Spaß, Gruppen zu betreuen ?“Antwort:„Ja, ich mag Kinderarbeit !“Ute Kröger, Wildpark EekholtUnter dem Titel: „Das Eich, der Hai und dieKannibalen“ hat Ute Kröger eine Sammlung vonAnekdoten erstellt.Bezug: Durch die Autorin_________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 37 Nr.<strong>11</strong> März 2001


10 Jahre ökozidjournal : Hintergründe statt SchlagzeilenNaturschutz ist ohne Achtungmenschlicher Interessennicht möglich – nachhaltigeEntwicklung nicht ohneWahrung der natürlichenRessourcen.Noch bevor der "Erdgipfel"der Vereinten Nationen 1992diese "Leitgedanken für dasnächste Jahrtausend" formulierte,bestimmten sie dieRedaktionsarbeit des 1990gegründeten ökozidjournals.Seit einem Jahrzehnt wirktdie 'Zeitschrift für Ökologieund Dritte Welt' alsDiskussionsplattform fürÖkologie und Ökonomie,Natur- und Kulturschutz,Politik und Bürgerbewegung.Vom Natur- und Umweltschutzbis zur Landwirtschaft,vom Meeres- biszum Bodenschutz, vomSchutz und der Nutzungbiologischer Vielfalt bis zumTourismus widmet sich dasökozidjournal mit acht Bereichsredaktionenallen aktuellenThemen der Debatteum eine nachhaltige Entwicklung.Die Zeitschrift berichtetvon Brennpunkten imNorden wie im Süden undhat wegen der aktuellen Bedeutungsogar eine eigeneFachredaktion für UmweltundEntwicklungsfragen inOsteuropa eingerichtet.Das ökozidjournal liefert vorallem Hintergrundberichteund Analysen. Aber wo esnotwendig erscheint, mischtsich die Redaktion auch inaktuelle politische Debattenein - und gibt den LesernHinweise, wo und wie sieselbst aktiv werden können.Das ökozidjournalerscheint zweimal pro Jahr(DIN A4, ca. 56 Seiten).Bezug im Abonnement:18,- DM inkl. Porto.Bestellung oder Anforderungeines Probeheftes (gegen5,- DM in Briefmarken) an :ARA, August - Bebel - Str.16-18, 33602 Bielefeld,Tel.: 0521 / 65943 ,Fax: 0521 / 64975,e-mail: araoffice@aol.com.Jürgen Wolters, ARAArbeitsgemeinschaftRegenwaldArtenschutz__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 38 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Eckert, R. et al.: Tierphysiologie, 3. AuflageDer neue Eckert ist im Vergleichzur zweiten Auflagedeutlich - um mehr als 150Seiten - erweitert und neubearbeitet. Die 16 Kapitelsind in drei Teilbereiche -Zentrale physiologische Prinzipien,physiologische Prozesse,Integration physiologischerSysteme - gegliedert.Besonders erfreulich isteine ausführliche Behandlungneuer experimentellerMethoden, beispielweisemolekulare Techniken imBereich der Gentechnologie,zellbiologische, biochemischeund biophysikalischeMethoden, daneben aberauch Methoden der Verhaltensforschungund eine Bewertungder Aussagekraftvon Verhaltensexperimenten.Der Stoff ist didaktisch gutaufbereitet, die Abbildungengrößtenteils klar und eingängig(manchmal wäre allerdingsweniger Farbe mehrgewesen). Positiv fällt auf,dass Bereiche, die in denmeisten Physiologiebücherneher stiefmütterlich behandeltwerden, wie in der SinnesphysiologieGeruchsundGeschmacksinn, imEckert ausführlicher besprochensind. Ansonsten sindes eher die kleinen Highlights,die das Buch gegenüberanderen Physiologielehrbüchernauszeichnen,zum Beispiel eine wunderschöneAbbildung, in der dieunterschiedlichen Seidenartendargestellt sind, die diesieben Spinndrüsentypeneiner Kreuzspinne zu verschiedenenZwecken herstellen.Ein anderes Beispiel:Jedermann kennt den sensorischenHomunculus mitRiesenlippen und -fingern,der sich aus der topographischenZuordnung von Körpergebietenim sensorischenCortex ergibt, aber habenSie schon einmal die sensorischeRepräsentation einerSternmullnase gesehen?Fazit: Der Eckert bietet eineFülle neuer Beispiele zurIllustration physiologischerPrinzipien und ist weitgehendauf dem neuestenLehrbuchstand. Für physiologischInteressierte ist einKauf trotz des nicht geringenPreises auf jeden Fall lohnend.Thieme (Stuttgart), 2000,128.- DM874 Seiten, zahlreiche,durchgängig zweifarbige Abbildungen.Monika Niehaus-Osterloh_________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 39 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Zoo Basel, Christoph Merian Verlag (Basel), 1999; 78 DMZoo Basel erschien 1999anlässlich des 125-JährigenBestehens des bekanntenSchweizer Wildtierparks undbesteht aus zwei Bänden:einem Textband (250 Seiten,viele Schwarzweiß-Abbildungen)und einem Bildband(<strong>11</strong>2 Seiten, durchgängigvierfarbig) im Schuber; derTitel wurde als eines der„Schönsten Schweizer Bücher1999“ ausgezeichnet.Dieses Buch wendet sich inseiner ganzen Konzeptionnicht an Fachleute, sondernan Zoobesucher; entsprechendeinfach und gut verständlichsind die Textegehalten. Im Textteil berichtenMitarbeiter des Zoos(Tierpfleger, Zoopädagogen,Tierärzte etc.) über denZooalltag und über den tiefgreifendenWandel der Tierhaltungim Verlauf von mehrals einem Jahrhundert.Themen sind neben der Geschichtedes Basler Zolliunter anderem Haltungsbedingungenvon Zootieren(„Vom Zwinger zum Lebensraum“),zoopädagogischeAufgaben („Zoopädagogikund Kinderzolli“), physischeund psychische Tiergesundheit(„Vorbeugen kommt vorHeilen“, „Vom Essen undBeschäftigt-Sein“) sowieZiele eines modernen Zoos(„Wissenschaft im Zolli“,„Arche oder Rettungsring“),dazu einige interessantestatistische Daten („VonMenschen, Zahlen und Tieren“).Den Abschluss bildetein kurzer Einblick in denBeruf des Tierpflegers (derin der Schweiz übrigens vomBIGA noch nicht anerkanntist!) und ein Ausblick auf denZoo von morgen.Der 2. Band ist ein reinerBildband, der einen Streifzugdurch die vielfältige Tierweltdes Basler Zoos bietet. DieTrennung in einen Text- undeinen Bildband mag ungewöhnlicherscheinen, dochvermutlich hätten die opulentenFotografien des Zoo-Fotografen Jörg Hess denText „erschlagen“. So kannman sie in Ruhe und ganzohne Ablenkung genießen.Fazit: Zwei liebevoll gestalteteBände über einen derschönsten Zoos Europas,die auch Fachleuten vielSchau- und Lesevergnügenbieten.Monika Niehaus-Osterloh__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 40 Nr.<strong>11</strong> März 2001


DOUGLAS ADAMS / MARK CARWARDINEDIE LETZTEN IHRER ARTEine Reise zu den aussterbenden Tieren unserer ErdeEin komisches Gespann:Douglas Adams, vielen sicherbekannt als (Kult-)autorder fünfteiligen (!) Trilogie„Per Anhalter durch die Galaxis“und Mark Carwardine,ein vermutlich eher weitgehendunbekannter Zoologe.Das Zusammentreffen beruhtewohl eher auf einemVersehen eines englischenMagazins, das beide nachMadagaskar schickte umdort nach den schon langeverschollenen Aye-Ayes zusuchen (nach dem Motto:qualifizierter Zoologe und„ungemein unwissenderNicht-Zoologe“ – Zitat D.Adams - finden seltene Tiere).Es klappte. Und das warder Beginn einer wunderbarenZusammenarbeit.Fortan machte sich diesesungleiche Paar immer wiederauf den Weg, um selteneTiere zu (be)suchen.Ihr Weg führte sie beispielsweisezu den Komodowaranen.Es wird beschrieben,wie es einer Ziege ergeht,wenn sie diesen Tieren zumFraß vorgeworfen wird. Eswird erklärt, dass es bei denWaranen einen Weibchen-Engpass gibt, der den Fortbestanddieser Art gefährdet.Scheinbar beiläufigwerden wesentliche Prinzipiender Evolution erläutert.Außerdem erfahren wir,dass ein guter Feldstecherauch sehr nützlich sein kannIn diesem Stil geht es weiter.Biologische Prinzipien undGründe für die Gefährdungder vorgestellten Arten werdenanschaulich dargebotenund mit viel Wortwitz verpackt.Dabei treffen die Autorenunter anderem auf weißeNashörner (die aber eigentlichdunkelgrau und nurschwer von Termitenhügelnzu unterscheiden sind), flugunfähigePapageien aufNeuseeland und die Yangtse-Delphine.Hervorheben möchte ich nurnoch ihre Begegnung mitden Berggorillas. Abgesehenvon der sehr einfühlsamenund ehrfurchtsvollenBeschreibung der Begegnungmit diesen Tierenmacht sich D. Adams andieser Stelle auch augenzwinkerndüber die Zoologenlustig, indem er ihre Begeisterungund „ungetrübte Verzückung“beim Anblick vonExkrementen beschreibt.Auch Verhaltensforscher mitihrem oft übertriebenen Versuchentierisches Verhaltenzu interpretieren, werden aufdie Schippe genommen(„Uns war sofort klar, wasder Gorilla tat. Er lungerteherum. Das war ganz offensichtlich.“).Darüber hinaus werden auchunerwünschte menschliche„Subspezies“ vorgestellt, allenvoran die diversen Populationenvon Zollbeamten,die gewissermaßen endemischleben, aber dennochquasi kosmopolitisch aufdem gesamten Planetenvertreten sind. Oder die immerwieder alle Vorurteilebestätigenden deutschenExpeditionsteilnehmer, die„natürlich“ die beste Ausrüstunghaben und dies auchständig betonen müssen. D.Adams behilft sich damit,dass er sie kurzerhand zu„Letten“ erklärt. Das hilftihm, diese „Angeber“ gelassenerzu betrachten.Alles weitere gibt es auf 270Seiten zu lesen.Erschienen ist das Buch beiHeyne (München, 1992) undkostet 16.90 DM.Detlev Fricke, Zoo Köln__________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 41 Nr.<strong>11</strong> März 2001


Vervollständige die Zeichnung!Achte auf Einzelzeiten:Rückenlinie, Ohren, Rüsselspitze, Schwanz,Zehennägel, Stoßzähne, KopfformDas Ohr von meinem Elefanten sieht eher aus:wie Afrikawie Indien________________________________________________________________________________________________Begegnung Zoo 42 Nr.<strong>11</strong> März 2001


AutorenAnnemarie Büchler, Zoopädagogin, Bern, Tierpark DählhölzliWilliam Conway, Direktor, Wildlife Conservation Society,BronxRuth Dieckmann, Zoopädagogin, Zoologischer Garten KölnDetlev Fricke, Zoopädagoge, Zoologischer Garten KölnAndrea Hein, Umweltpädagogin, Schulbiologisches Zentrum,Maximilianpark, HammUte Kröger, Zoopädagogin, Wildpark EekholtDr. Hubert Lücker, Direktor, Zoologischer Garten DresdenMonika Niehaus-Osterloh,Autorin undÜbersetzerin,DüsseldorfLothar Philips, Zoopädagoge, Zoologischer Garten KölnHans Röttger, Zoopädagoge, NaturZoo RheineGerd Stadie, Zoopädagoge, Berlin, Tierpark FriedrichsfeldeJürgen Wolters, Geschäftsführer, ARA, Arbeitsgeeinschaft RegenwaldArtenschutz, BielefeldDoris Schwetz, Zoopädagogin, Tierpark Zittau

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