AUFTRAG_283_w.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten
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Abschied von Dr. Ernst Niermann<br />
Ansprache Oberst a.D. Dipl.-Ing. Karl-Jürgen Klein<br />
Sehr geehrte Trauergemeinde,<br />
für mich persönlich schließt sich heute der<br />
Kreis im irdischen Leben von Militärgeneralvikar<br />
Prälat Dr. Ernst Niermann. Bei seiner Emeritierung<br />
und Pensionierung als Militärgeneralvikar in Jahre<br />
1995 in Bonn hatte ich die vornehme Aufgabe, als<br />
Bundesvorsitzender der GKS ein Grußwort für die<br />
organisierten katholischen Laien in der Bundeswehr<br />
zu sprechen, heute bei seinem Requiem hier in St.<br />
Aegidius in Bonn-Buschdorf nehme ich die Aufgabe<br />
gerne wahr, seine Verdienste als Militärgeneralvikar<br />
aus der Sicht des organisierten Laienapostolats kurz<br />
zu würdigen.<br />
Militärgeneralvikar Dr. Niermann hat der organisierten<br />
Laienarbeit, also den beiden Säulen der<br />
Räte und des Verbandes GKS in der Militärseelsorge<br />
unter <strong>Soldaten</strong> stets eine hohe Bedeutung zugemessen,<br />
uns ernst genommen und besonders auch in schwierigen<br />
Situationen unserer Arbeit wertvolle Unterstützung<br />
und persönliches Wohlwollen entgegen gebracht.<br />
Die GKS und die Unterstützung unserer Arbeit vor<br />
Ort bei den <strong>Soldaten</strong> und ihren Familien war ihm ein<br />
besonderes Herzensanliegen. Dabei hat er persönlich<br />
unsere Arbeit nicht nur begeleitet, sondern hat selbst<br />
neue Impulse gegeben und auch für die damalige Zeit<br />
manch schwierigen Weg des Verbandes persönlich begleitet.<br />
Wir waren uns seiner Wertschätzung stets in<br />
vollem Umfang bewusst.<br />
Er hat uns engagierte Katholische <strong>Soldaten</strong> in der<br />
Bundeswehr durch persönliches Vorbild und durch sein<br />
Handeln als Vorsitzender der Arbeitgruppe „Dienste<br />
für den Frieden“ der bischöflichen Kommission Justitia<br />
et Pax aufgezeigt, dass es unterschiedliche friedensethische<br />
Positionen katholischer Organisationen<br />
und Institutionen gibt, die unbedingt untereinander<br />
ins Gespräch kommen sollten, um sich – auch nach<br />
außen – deutlich sichtbar auszutauschen.<br />
So hat er die Verantwortlichen in der GKS immer<br />
wieder ermutigt – bisweilen auch ermahnt – gerade in<br />
den schwierigen Situationen der Nachrüstung trotz aller<br />
Unterschiede in Auffassung und Interpretation von<br />
<strong>AUFTRAG</strong> <strong>283</strong> • SEPTEMBER 2011<br />
KIRCHE UNTER SOLDATEN<br />
Frieden weiterhin beispielsweise mit Pax Christi und<br />
dem BDKJ im Gespräch zu bleiben – wenn die vertrauensvolle<br />
Verbindung und die Gespräche abzureißen<br />
drohten und teils zeitlich begrenzt sogar abgerissen<br />
waren. Stattdessen im fairen Streitgespräch auch<br />
für alle nach außen sichtbar sich weiterhin auszutauschen.<br />
Die Früchte dieser Arbeit liegen heute deutlich<br />
auf der Hand und sind in der breiten Öffentlichkeit<br />
inzwischen anerkannt und geschätzt.<br />
Bei dieser damals schwierigen Begleitung der Katholischen<br />
<strong>Soldaten</strong> in der Bundeswehr kam Dr.<br />
Niermann seine große Fachkenntnis, gepaart mit Engagement<br />
und Überzeugungskraft, seine Fähigkeit des<br />
kunstvollen Formulierens und des exakten juristischen<br />
Ausdrucks besonders zugute. Ihm war an einer offenen<br />
und fairen Auseinandersetzung und dem Dialog<br />
über die Vielfalt der Dienste für den Frieden und den<br />
unterschiedlichen Formen kirchlicher Friedensförderung<br />
besonders gelegen.<br />
Bei aller deutlich formulierten Klarheit seiner<br />
Positionen und seiner sehr weitgehenden Toleranz<br />
respektierte er kritische Anfragen und abweichende<br />
Positionen. Dadurch ermöglichte er das von gegenseitigem<br />
Respekt und Anerkennung geprägte offene Gespräch<br />
besonders zwischen den in der GKS engagierten<br />
Christen und Anderen, die aus ihrem Verständnis<br />
des Christseins heraus den Militärdienst ablehnten.<br />
Gewissensbildung und Gewissensentscheidung auf hohem<br />
ethischem Niveau waren ihm ein großes Anliegen.<br />
Unter seiner Verantwortung begann auch die seelsorgerische<br />
Begleitung von <strong>Soldaten</strong> im Einsatz, die<br />
heute weitgehend als selbstverständlich empfunden<br />
wird und sich hoher Anerkennung unter <strong>Soldaten</strong> und<br />
der breiten Öffentlichkeit erfreut.<br />
Die in der Bundeswehr engagierten Katholischen<br />
<strong>Soldaten</strong> und besonders die <strong>Gemeinschaft</strong> <strong>Katholischer</strong><br />
<strong>Soldaten</strong>, eine <strong>Gemeinschaft</strong>, die Dr. Niermann über<br />
Jahre begleitete und entscheidend mitprägte, werden<br />
ihn in dankbarer Erinnerung behalten und ihm über<br />
den Tod hinaus verbunden bleiben.<br />
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