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AUFTRAG_283_w.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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BILD DES SOLDATEN<br />

tät. Letzteres bedeute, dass ein Widerspruch<br />

bestehe zwischen seinem<br />

Arbeitsziel und der eigene Wertevorstellung.<br />

Ein solches Scheitern könne<br />

Bild 3: Dipl.-Psych. Thomas Artmann<br />

beim Vortrag<br />

verschiedene Gründe haben, führte<br />

Artmann aus. Man könne sich falsche<br />

Ziele setzen, als junge Führungskraft<br />

verfüge man nicht über genügend Erfahrung,<br />

so dass auch Kompetenzmängel<br />

eine Ursache sein könnten. Am<br />

häufigsten seien Ressourcenmängel<br />

Ursache eines Scheiterns, wobei der<br />

Referent zwischen den körperlichen,<br />

krankheitsbedingten und psychischen<br />

Dingen („Beziehungskisten“) unterschied.<br />

Die materiellen Ressourcenmängel<br />

seien überall vorhanden und<br />

könnten als ein Spezifikum nicht direkt<br />

verantwortlich gemacht werden.<br />

Ein gesundes Führen, welches die<br />

Mitarbeiter ganzheitlich positiv<br />

beeinflusst sei das beste Mittel, um<br />

die Wahrscheinlichkeit eines Burnout<br />

der Mitarbeiter zu verhindern, referierte<br />

Prof. Möbius, der den Vortrag<br />

fortsetzte. Zur Verdeutlichung diese<br />

„gesunden Führens“ trug er die Ergebnisse<br />

einer Befragung der Mitarbeiter<br />

eines großen Konzerns vor, was<br />

sich diese unter einer positiven Unternehmenskultur<br />

vorstellen würden. Die<br />

Antwortenden gaben zur Auskunft,<br />

dass ein partnerschaftliches Führen<br />

(nicht das bekannte „laissez faire“),<br />

sondern die Anerkennung des Partners<br />

als Fachmann ein wesentlicher<br />

Bestandteil sei. Wenn die Mitarbeiter<br />

ihre strukturellen Freiheiten nutzen<br />

könnten und ihre Arbeit eine Wertschätzung<br />

durch die Führung erhiel-<br />

te, ließen sich krankheitsbedingte<br />

Fehlzeiten in dem Betrieb reduzieren.<br />

Somit sei ebenfalls das Auftreten von<br />

Burnout verringert.<br />

Unbestreitbar sei die Erkenntnis,<br />

dass die gesamte Problematik<br />

eine Frage der Führung eines Unternehmens<br />

sei. Woran könne eine Führungskraft<br />

erkennen, dass seine Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter durch<br />

diese Krankheit gefährdet seien? Am<br />

deutlichsten seien Veränderungen seines<br />

Verhaltens wie stärkere Zurückgezogenheit,<br />

stiller als sonst. Aber<br />

auch eindeutlich längeres Arbeiten,<br />

ebenso wie verstärkte Wochenendarbeit<br />

verbunden mit perfektionistischen<br />

Ansichten über die Ergebnisse<br />

seine Anzeichen, gab Prof. Möbius zu<br />

verstehen. Keinesfalls sollte man sich<br />

nach diesem Vortrag dazu in der Lage<br />

sehen, selbst eine Diagnose stellen zu<br />

können. Hier seien – wie am Anfang<br />

erwähnt – der Präventivmediziner und<br />

der Psychotherapeut gefragt. Bei Anzeichen<br />

dieser Symptome empfahl der<br />

Referent, Gespräche mit dem Betroffenen<br />

zu führen, bei dem man hauptsächlich<br />

zuhören solle. Käme man<br />

dann zur Ansicht, die Problematik<br />

sei wesentlich tiefergehend, müsse<br />

man die ärztliche Komponente empfehlen.<br />

In frühen Stadien könne man<br />

noch mit Verordnungen wie dem Verbot<br />

der Wochenendarbeit, Verbot der<br />

Versendung von E-Mails nach 20.00<br />

Uhr oder ähnlichem einschreiten. Da<br />

die Gründe aber wie dargelegt tiefer<br />

läge,n sei die medizinische Lösung<br />

die empfehlenswerteste. Dabei müsse<br />

man sich von der Vorstellung, Burnout<br />

sei ein Krankheitsbild lösen, es sei im<br />

Grunde genommen ein Zeitgeistphänomen,<br />

verursacht durch den Verlust<br />

von Werten.<br />

Bild 4: links im Bild Georg Habenicht von der Deutschen Telekom, der von<br />

den Erfahrungen des Unternehmens berichtete<br />

Georg Habenicht (Bild 4) von<br />

der Telekom trug über die Ergebnisse<br />

der konzerninternen Befragung<br />

vor und bestätigte die Vortragenden.<br />

Am Beispiel der Ressourcenmängel<br />

führte der Redner aus, dass dies gerade<br />

die Aufgabe der Führung sei,<br />

den Ausgleich zwischen Belastung<br />

der Teams und der Ressourcenmängel<br />

herzustellen. Die von Prof. Möbius<br />

und Dipl.-Psych. Artmann genannten<br />

Faktoren und Wirkungsweisen wurden<br />

von dem Manager der Telekom<br />

bestätigt. Der folgende Co-Referent<br />

Rainer Speich sprach über seine Erfahrungen<br />

als Bewegungstherapeut,<br />

der schon in verschiedenen Firmen<br />

Fitnessprogramme angeboten bzw.<br />

durchgeführt hat. Nach seiner Erfahrung<br />

ist ein solches Programm eine<br />

ständige Aufgabe der Führung, denn<br />

wenn die Führungsebene nicht dahinter<br />

steht und dies durch Teilnahme<br />

am Programm deutlich macht, seien<br />

alle Bemühungen zum Scheitern verurteilt.<br />

Bei erfolgreicher Durchführung<br />

jedoch ergab sich das überraschende<br />

Bild, dass durch ein solches<br />

Bewegungsprogramm die Unternehmenskultur<br />

deutlich verbessert wurde,<br />

führte Speich aus.<br />

Brigadegeneral Christof Munzlinger<br />

(Bild 5) machte die Schwierigkeiten<br />

des Unternehmens Bundeswehr<br />

deutlich, die dadurch kamen,<br />

dass die im Kalten Krieg mit einem<br />

relativ gefahrlosen Karrieredenken<br />

28 <strong>AUFTRAG</strong> <strong>283</strong> • SEPTEMBER 2011

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