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AUFTRAG_283_w.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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Aus diesem Grunde wäre es sinnvoll,<br />

wenn humanitäre Hilfsorganisationen<br />

und entwicklungspolitische<br />

Nichtregierungsorganisationen sich<br />

der Zusammenarbeit mit dem BMZ<br />

öffneten, weil nur das BMZ über den<br />

entsprechenden Sachverstand für humanitäre<br />

und entwicklungsorientierte<br />

Projekte verfügt, diesen zivilen<br />

Bereich koordinieren kann und in<br />

der Regel noch in der Region verbleibt,<br />

wenn Militär für die Kampfaufträge<br />

bereits abgezogen ist. Das<br />

schließt natürlich nicht aus, dass die<br />

CIMIC-Organe der Bundeswehr vom<br />

BMZ zweckdienlich informiert werden.<br />

Dazu ist es aber notwendig, dass<br />

geeignetes und ausreichendes Personal<br />

aus dem BMZ in Afghanistan<br />

und auch für zukünftige Friedensmissionen<br />

zur Verfügung steht. Seit<br />

01.02.2011 hat das BMZ die Abteilungsleiterin<br />

Dr. Ulla Mikuta, als<br />

Deutsche Beauftragte für Entwicklungshilfe<br />

in AFG nach Masar-e-Sharif<br />

entsandt. Sie ist dem deutschen<br />

Kommandeur ISAF NORD nicht unterstellt<br />

und betreibt auf gleicher Augenhöhe<br />

den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Aufbau in Nordafghanistan.<br />

Das BMZ hat zurzeit 1.700<br />

Mitarbeiter (zumeist lokale Beauftragte)<br />

in AFG, die in Kürze auf 2.500<br />

aufgestockt werden sollen. Ab 2014<br />

wird das BMZ über mehr Mitarbeiter<br />

in AFG verfügen als die Bundeswehr<br />

über <strong>Soldaten</strong>. Dr. Mikuta kam<br />

von Misereor und war stellvertretende<br />

Vorsitzende von VENRO1 und wird<br />

wohl kaum einer Militarisierung der<br />

Entwicklungshilfe oder der humanitären<br />

Hilfe das Wort reden.<br />

Zur komplementären, eigenverantwortlichen<br />

Zusammenarbeit der<br />

deutschen Nichtregierungsorganisationen<br />

mit staatlichen Stellen in<br />

der Friedenskonsolidierung äußert<br />

sich das Wort der Deutschen Bischöfe<br />

„Gerechter Friede“ vom 27. September<br />

2000 wie folgt: „ Die genannten<br />

(Friedens-) Dienste sind wie die<br />

Streitkräfte und der Dienst der <strong>Soldaten</strong><br />

in unterschiedlicher Weise auf die<br />

Sicherung und Förderung des Friedens<br />

hingeordnet und ergänzen sich<br />

gegenseitig. Die Verflochtenheit der<br />

Friedensprobleme erfordert das Zusammenwirken<br />

der unterschiedlichen<br />

1 Verband Entwicklungspolitik Deutscher<br />

Nichtregierungsorganisationen e.V.<br />

<strong>AUFTRAG</strong> <strong>283</strong> • SEPTEMBER 2011<br />

Berufungen und Berufe. Auch weiterhin<br />

ist es deshalb erforderlich, dass<br />

innerhalb unserer Kirche eine Kultur<br />

des Gesprächs zwischen katholischen<br />

<strong>Soldaten</strong> und katholischen Mitgliedern<br />

der Friedensbewegung angestrebt<br />

wird.“ (GF Ziffer 181)<br />

Erklärung der „<strong>Gemeinschaft</strong> <strong>Katholischer</strong><br />

<strong>Soldaten</strong>“ (GKS) „Der Friede ist möglich“<br />

Mit ihrer Erklärung zu Friedenseinsätzen<br />

deutscher Kräfte „Der Friede<br />

ist möglich!“ 2 hat sich die GKS<br />

intensiv bei Bundestagsabgeordneten<br />

und bei Regierungsstellen seit<br />

2004 für einen Strategiewechsel in<br />

Afghanistan eingesetzt und gefordert.<br />

Im Koalitionsvertrag vom 26.10.2009<br />

sind wesentliche Forderungen der<br />

GKS, die sie teilweise seit 2004 gestellt<br />

hat, berücksichtigt worden (s.<br />

<strong>AUFTRAG</strong> 276, S.19ff), dazu gehören<br />

unter anderem:<br />

– Maßnahmen der Gewaltprävention<br />

im Vorfeld einer Krise sind<br />

vorrangig zu beachten.<br />

– Der militärische Einsatz soll ein<br />

Beitrag zur Hilfe zur Selbsthilfe<br />

sein (ownership).<br />

– Einem Auslandseinsatz muss ein<br />

in sich schlüssiges Gesamtkonzept<br />

zu Grunde liegen.<br />

– Die Dauer militärischer Einsätze<br />

sollte auf der Grundlage realistischer<br />

Ziele fortlaufend überprüft<br />

werden.<br />

– Ausbildung aller am Friedensprozess<br />

beteiligten Kräfte über die<br />

Kenntnisse und Vorgehensweise<br />

der jeweils anderen Friedensakteure,<br />

um alle Fähigkeiten auf<br />

das gemeinsame Ziel hin bündeln<br />

zu können.<br />

– Volle Beibehaltung der Inneren<br />

Führung auch im Auslandseinsatz.<br />

– Fürsorgepflicht für die <strong>Soldaten</strong><br />

und deren Familien. Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf.<br />

Die Aufwendungen für den Zivilaufbau<br />

wurden 2010 auf 430 Mio.<br />

Euro angehoben und erreichten erstmals<br />

nahezu die Aufwendungen für<br />

den militärischen Teil des Einsatzes.<br />

Damit wurde eine neue Qualität<br />

deutscher Auslandseinsätze erreicht:<br />

Sicherheitspolitik wird zur Friedenspolitik.<br />

2 erarbeitet November 2004, überarbeitet<br />

Mai 2010<br />

SICHERHEIT UND FRIEDENSETHIK<br />

„Vernetzte Sicherheit“ weiterentwickeln<br />

Dieser aus Sicht der „Agenda for<br />

Peace“ verengte Begriff sollte aus folgenden<br />

Gründen besser in „Vernetzte<br />

Friedenskonsolidierung“ umbenannt<br />

werden:<br />

a. weil der neue Begriff die Wirklichkeit<br />

der „Übergabe in Verantwortung“<br />

besser abbildet und nicht<br />

auf die rein nationale Sicherheit<br />

Deutschlands beschränkt bleibt.<br />

b. weil die Auseinandersetzungen<br />

zwischen humanitären Helfern,<br />

Vertretern der Entwicklungspolitik<br />

und den Streitkräften beigelegt<br />

werden könnten, da alle Friedensakteure<br />

eigenverantwortlich und<br />

komplementär auf das gemeinsames<br />

Ziel „Friedenskonsolidierung“<br />

hin arbeiteten.<br />

c. weil der Begriff „Vernetzte Friedenskonsolidierung“<br />

besser zum<br />

neuen Unterausschuss des Auswärtigen<br />

Ausschusses (und eben<br />

nicht des Verteidigungsausschusses!)<br />

passt und der Forderung der<br />

Präambel des Grundgesetzes,<br />

nämlich, dem Frieden der Welt zu<br />

dienen, ausdrücklich entspricht.<br />

Damit würde der Unterausschuss<br />

„Zivile Krisenprävention und vernetzte<br />

Friedenskonsolidierung“<br />

zu einem hervorragenden Parlamentsorgan<br />

für das 21. Jahrhundert.<br />

Mit dem modifizierten Begriff<br />

„Vernetzte Friedenskonsolidierung“<br />

ist ein Begriff gefunden worden, „der<br />

sowohl den instrumentellen Aspekt<br />

der Vernetzung als auch die inhaltliche<br />

Bestimmung umfasst“ (Zentrum<br />

für internationale Friedenseinsätze).<br />

❏<br />

Sie erreichen<br />

das Zentrum<br />

für internationale<br />

Fridenseinsätze<br />

im Internet<br />

unter der Adresse:<br />

www.zif-berlin.org<br />

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