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AUFTRAG_283_w.pdf - Gemeinschaft Katholischer Soldaten

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SICHERHEIT UND FRIEDENSETHIK<br />

Pfarrer der Nikolaikirche in Leipzig<br />

mit seinen Friedensgebeten als der<br />

Initiator der Montagsdemonstration<br />

vom 09. Oktober 1989 gilt, bei der<br />

über 70.000 Demonstranten gegen<br />

das damalige Regime der DDR demonstrierten.<br />

Nach diesen sehr intensiven Predigtanteilen<br />

folgten die Fürbitten, die<br />

wiederum von Pater Anselm und der<br />

Zenmeisterin sowie von Pastor Chang<br />

und Pfarrer Führer vorgetragen wurden.<br />

Danach wurde ein Gemeindelied<br />

gesungen und beim gemeinsamen<br />

„Vater unser“ haben sich alle Gläubigen<br />

die Hand gegeben, um somit<br />

eins zu werden mit allen Menschen,<br />

die Gott suchen. Der anschließende<br />

Segen wurde unterteilt; die Zenmeisterin<br />

sprach ein Segensgebet, Pfarrer<br />

Führer und Pastor Shih zelebrierten<br />

ein Segensgebet und Pater Anselm<br />

führte mit allen eine Segensgebärde<br />

durch und schloss den schweigenden<br />

Segen, den die Menschen in die<br />

ganze Welt senden, mit einem kurzen<br />

Segenswort ab. Den Schluss des Gottesdienstes<br />

gestaltete abermals der<br />

Chor des PCT mit der Taiwanesischen<br />

Kirchenmusik, die in ihrem Lied ein<br />

Gebet für die Erde einstimmten. Mit<br />

dieser wunderschönen Melodie endete<br />

dieser sehr interessante interreligiöse<br />

Gottesdienst, der zum einen sehr<br />

nachdenklich machte, zum anderen<br />

aber auch sehr viel Hoffnung und Mut<br />

für den Frieden auf unsere Welt verherrlichen<br />

konnte.<br />

Podiumsdiskussion und Friedensgottesdienst<br />

Aan der Offizierschule des Heeres<br />

m 03. 06. 2011 fand im Exerzierhaus<br />

der Offizierschule in Dresden<br />

eine Podiumsdiskussion statt, bei<br />

der die Thematik im Rahmen des Auslandseinsatzes<br />

der <strong>Soldaten</strong> der Bundeswehr<br />

„Gefallen … Öffentliches<br />

Gedenken zwischen Heldenverehrung<br />

und Gewaltkritik“ behandelt werden<br />

sollte. Die Diskussion wurde von Dorothea<br />

Siegle, Leitende Redakteurin<br />

JS-Magazin professionell moderiert.<br />

Hochrangige Vertreter, so der Evangelische<br />

Militärbischof, Dr. Martin<br />

Dutzmann, Professor Volker Hannemann,<br />

Staatsrat a.D. und stellvertretender<br />

Präsident Volksbund Deutsche<br />

Kriegsgräberfürsorge, Generalmajor<br />

Wolf-Dietrich Kriesel, stellvertretender<br />

Befehlshaber Einsatzführungs-<br />

kommando, Oberstleutnant PD Dr.<br />

Matthias Rogg, Leiter des Militärhistorischen<br />

Museums der Bundeswehr,<br />

Renke Brahms, Schriftführer Bremische<br />

Kirche, Friedensbeauftragter der<br />

Evangelischen Kirche in Deutschland<br />

(EKD) sowie Dr. Ralf Lunau, Bürgermeister<br />

und Beigeordneter für Kultur,<br />

Dresden stellten sich im Podium diesem<br />

sensiblen Thema.<br />

Im Kern wurde bei dieser Podiumsdiskussion<br />

insbesondere auf die<br />

aktuelle Anschlagserie auf die Bundeswehr<br />

in Afghanistan eingegangen.<br />

Hier vermisst der evangelische<br />

Militärbischof Dr. Martin Dutzmann<br />

eine Würdigung der <strong>Soldaten</strong> in der<br />

Gesellschaft. Öffentliches Gedenken<br />

werde in der Bevölkerung zu wenig<br />

gewürdigt. Nötig sei auch eine gesellschaftliche<br />

Debatte über den Auftrag<br />

der Streitkräfte, denn die Unsicherheit<br />

im Umgang mit getöteten<br />

Menschen führte der Militärbischof<br />

auf eine ungeklärte Rolle des Militärs<br />

zurück. „Da brauchen wir einen<br />

gesellschaftlichen Konsens“ unterstrich<br />

Dutzmann und seit dem befohlenen<br />

Angriff eines Bundeswehroffiziers<br />

auf einen Tanklastzug 2009 in<br />

Kunduz sei deutlich geworden, dass<br />

deutsche <strong>Soldaten</strong> kämpften und auch<br />

töteten. Der Friedensbeauftragte der<br />

EKD, Renke Brahms mahnte dazu<br />

auch Gedenkveranstaltungen für zivile<br />

Mitarbeiter des zivilen Aufbaus an<br />

und der stellvertretende Präsident des<br />

Volksbunds deutscher Kriegsgräberfürsorge,<br />

Volker Hannemann forderte<br />

dazu, sich auch um die Angehörigen<br />

der getöteten <strong>Soldaten</strong> zu kümmern.<br />

Diese brauchten einen Ort der Trauer<br />

und gerade mit Informationen versehene<br />

Kriegsgräberstätten seien heute<br />

bedeutsam als Orte der Erinnerung.<br />

Ein weiterer Aspekt, der diskutiert<br />

wurde, war das Ehrenmal für<br />

gefallene <strong>Soldaten</strong>. Hier halten die<br />

Vertreter der Kirche das umstrittene<br />

Ehrenmal beim Verteidigungsministerium<br />

grundsätzlich für richtig, jedoch<br />

wäre die Bezeichnung Mahnmal<br />

besser gewesen, erläuterten Dr.<br />

Dutzmann und Brahms. Generalmajor<br />

Kriesel begründete, dass es sowohl<br />

um ein ehrendes Anerkennen<br />

der gefallenen <strong>Soldaten</strong> gehe, aber das<br />

Ehrenmal solle auch die Möglichkeit<br />

zum Gedenken geben. Professor Hannemann<br />

verdeutlichte dazu, dass das<br />

Ehrenmal in Sichtseite des Reichstages<br />

stehen müsse, so dass die Politiker,<br />

die über einen Auslandseinsatz<br />

berieten, dieses bei ihren Entscheidungen<br />

im Blick haben. Nach dieser<br />

eindrucksvollen Podiumsdiskussion<br />

wurde durch den Evangelischen Militärbischof<br />

zum Empfang in das Offiziercasino<br />

geladen. Hier bestand die<br />

Möglichkeit zum Gespräch und zum<br />

gegenseitigen Austausch und dieses<br />

Angebot wurde auch sehr intensiv von<br />

den geladenen Gästen angenommen.<br />

Im anschließenden Friedensgottesdienst<br />

im Exerzierhaus der Offizierschule<br />

des Heeres in Dresden<br />

(Bild 2) wurde zu der Veranstaltung<br />

„Herr, gib uns Frieden“ unter dem<br />

Motto: „Woran kann sich das unruhige<br />

Herz eines <strong>Soldaten</strong> hängen?“<br />

für die unlängst getöteten deutschen<br />

<strong>Soldaten</strong> gedacht.<br />

Die Besucher des Evangelischen<br />

Kirchentages in Dresden haben in den<br />

letzten Tagen der in Afghanistan getöteten<br />

deutschen <strong>Soldaten</strong> gedacht. Bei<br />

einem Friedensgottesdienst mit <strong>Soldaten</strong><br />

in der Dresdner Offizierschule<br />

des Heeres entzündete Militärpfarrer<br />

Andreas Kölling vier Kerzen für die<br />

Getöteten. Sie könnten hier an dieser<br />

Stätte angesichts der Ereignisse in Afghanistan<br />

nicht so fröhlich sein wie<br />

die anderen Besucher des Kirchentags<br />

resümierte Helmut Jacobus, Militärpfarrer<br />

aus Erfurt. In seiner Predigt<br />

sprach der Evangelische Militärbischof<br />

Dr. Martin Dutzmann von den<br />

Ängsten der <strong>Soldaten</strong> vor einem Auslandseinsatz<br />

und in Anspielung auf<br />

das Kirchentagsmotto fragte er, „woran<br />

kann sich das unruhige Herz eines<br />

<strong>Soldaten</strong> hängen?“ Denn besonders<br />

in einem fremden Land müssten die<br />

<strong>Soldaten</strong> wissen, dass sie nicht alleine<br />

seien, so der Militärbischof. „Keiner<br />

soll sich hilflos den Gefahren dieses<br />

Berufes ausgesetzt sehen“, betonte Dr.<br />

Dutzmann. Kameradschaft gelte deshalb<br />

in der Bundeswehr als Stellenwert,<br />

aber auch sie sei zerbrechlich.<br />

Der Militärbischof verwies darauf,<br />

dass unruhige Herzen beim lebendigen<br />

Gott gut aufgehoben seien und gerade<br />

dies wolle die Militärseelsorge in<br />

der Bundeswehr vermitteln. „Es geht<br />

nicht um die Stärkung der Kampfmoral,<br />

denn wo gekämpft und getötet<br />

wird, werden die <strong>Soldaten</strong> daran erinnert,<br />

dass auch der Gefechtsgegner<br />

16 <strong>AUFTRAG</strong> <strong>283</strong> • SEPTEMBER 2011

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