Die Pauke - Burgenland
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<strong>Die</strong> <strong>Pauke</strong><br />
Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pauke</strong> (ital. timpano, frz. timbale, engl. timbal oder kettledrum; "Kesselpauke") ist das wichtigste<br />
Schlaginstrument aus der Gruppe der Membranophone. Sie besteht aus einem fast halbkugeligen und unten<br />
offenem (Kupfer-)Kessel, der mit einem künstlichen oder natürlichen Fell bespannt ist. Durch einen am Rand<br />
angebrachten Mechanismus kann das Fell verschieden stark gespannt werden, so lässt sich – im Unterschied<br />
zur Trommel – die Tonhöhe des Klanges verändern.<br />
Üblicher Orchesteraufbau mit vier Pedalpauken<br />
Formen<br />
<strong>Pauke</strong>n, bei denen das zeitraubende Anziehen der einzelnen Schrauben durch eine so genannte „Maschine“<br />
ersetzt ist, welche auf die ganze Peripherie gleichmäßig wirkt, heißen Maschinenpauken. Bei den<br />
Pedalpauken lässt sich die Tonhöhe mit Hilfe eines Fußpedals regeln. Somit ist der Paukist in der Lage, die<br />
Stimmung während des Spielens stufenlos zu verändern (Glissando). Eine weitere Sonderform ist die Wiener<br />
<strong>Pauke</strong>, bei der mittels eines Handrades nicht das Fell sondern der Kessel durch Hebelbewegung auf und<br />
nieder bewegt wird.<br />
Heute benutzt man <strong>Pauke</strong>n in fünf verschiedenen Größen mit einem Tonumfang von (Des-B), (F-d), (B-fis),<br />
(es-a) und (g-d').<br />
Weltweit haben sich für die Bespannung der <strong>Pauke</strong>n Kunststofffelle durchgesetzt. In den großen<br />
Spitzenorchestern der klassischen Tradition in Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie in den USA,<br />
Großbritannien, Australien, Japan, Skandinavien und in Teilen Frankreichs wird jedoch weiterhin auf<br />
Naturfellen gespielt. In Österreich, in der Schweiz und auch in Teilen Skandinaviens sind dies meist<br />
geschärfte Ziegenfelle, in Deutschland und in den übrigen Ländern meist imprägnierte gespaltene Kalbfelle<br />
(aus Celbridge, Irland).<br />
Verwendung<br />
Meistens werden im Orchester zwei bis vier <strong>Pauke</strong>n nebeneinander gebraucht; in neuerer Zeit werden zur<br />
Realisierung schnell aufeinander folgender, unterschiedlicher Töne bis zu zehn <strong>Pauke</strong>n von einem <strong>Pauke</strong>r<br />
(Gruber: "Charivari"), bis zu sechzehn <strong>Pauke</strong>n von zwei und mehreren <strong>Pauke</strong>rn gespielt. Schon im Barock gab<br />
es Solo-Stücke für ein oder mehrere <strong>Pauke</strong>r (Gebrüder A. D. und A. D. P. Philidor, Babelon, um 1690). Bei<br />
Wagner, Strauss, Mahler und Nielsen gibt es Werke, in denen zwei <strong>Pauke</strong>r beschäftigt sind. Berlioz setzte in<br />
seiner Symphonie Fantastique vier und in seinem Requiem (Grand messe des morts) sogar zehn <strong>Pauke</strong>r ein.<br />
<strong>Die</strong> Schlägel der <strong>Pauke</strong> haben Köpfe aus Filz, Leder, Flanell, Kork oder Holz. Somit kann der Spieler<br />
unterschiedliche Klangnuancen von weich (Filz) bis hart (Holz) realisieren. Für besondere Effekte kann die<br />
Art der Schlägel vorgeschrieben sein. <strong>Die</strong> gelernten Kunstpauker bedienen sich zahlreicher so genannter<br />
Schlagmanieren oder Kunstschläge (einfache Zunge, Doppelzunge, getragene Zunge [von den<br />
Blasinstrumenten entlehnte Ausdrücke], Doppelkreuzschläge, Wirbel usw.), in welche sie auch bei Aufzügen,<br />
Intraden und anderen Stücken die nur einfach vorgeschriebenen Noten auflösen (Altenburg: Versuch einer<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pauke</strong> Burgenländisches Musikschulwerk | Fachgruppe Schlaginstrumente 2007 Seite 1 von 3
Anleitung zur heroisch-musikalischen Trompeter= und <strong>Pauke</strong>r=Kunst, Halle 1795 - J. CH. Hendel Verlag)".<br />
<strong>Die</strong>se Technik wird in der Musikliteratur bis zur frühen Romantik angewendet. Spätestens mit der Wandlung<br />
der Klangvorstellung (Berlioz, von Weber) hat sich das Anschlagsmittel und mit ihm die Technik verändert.<br />
War bis dahin der Holzschlägel tonangebend, so ist jetzt der Schwammschlägel Trumpf, aus dem sich der<br />
heute hauptsächlich gebräuchliche Filz- oder Flanellschlägel entwickelte. Aus dem von der Trommeltechnik<br />
abgeleiteten Doppelschlagwirbel (RR LL), bei dem man deutlich die Zweiergruppierung heraushörte,<br />
entwickelte sich der Einschlagwirbel (RLRL), der möglichst ebenmäßig und ohne hörbare Akzentuierung<br />
auszuführen ist.<br />
Entwicklung<br />
Dem Grundwesen nach ist die <strong>Pauke</strong> ein uraltes Instrument und von dem Toph oder Aduse der Hebräer bis<br />
hin zu den von Praetorius als „ungeheure Rumpelfässer“ geschilderten Heerpauken des 16. und 17.<br />
Jahrhunderts (Syntagma Musicum II, De Organographia 1619) und unseren Konzertpauken bei allen Völkern<br />
in den verschiedenartigsten Gestalten und Formen zu finden. Von den Persern und Türken soll sie ins<br />
Abendland gekommen sein.<br />
Früher, als man von der <strong>Pauke</strong> noch spärlichen Gebrauch machte und sie regelmäßig auf Tonika-Dominante<br />
(Quint- oder Quartstimmung) abstimmte, behandelte man sie in der Notierung wie ein transponierendes<br />
Instrument, d. h. man schrieb am Anfang die Stimmung vor: Timpani in Es-B oder in D-A, B-F usw., man<br />
notierte aber stets mit C-G oder vielmehr c-G. Von diesem Gebrauch kam man ab, als die Komponisten auch<br />
über die Quarte oder Quinte hinausgehende Töne verlangten (Beethoven: Fidelio A-es, 7. Sinfonie A-f, 8. und<br />
9. Sinfonie F-f).<br />
Im 18. Jahrhundert stand die <strong>Pauke</strong>nvirtuosität in voller Blüte, als z. B. fürstliche Hofpauker auf bis zu<br />
vierzehn <strong>Pauke</strong>n Konzerte gaben, wobei sie während des Schlagens noch die Klöppel in die Luft warfen und<br />
im Takt wieder auffingen. (Werke von J. C. Ch. Fischer, J. Ch. F. Fischer, J. K. F. Fischer, Družecký/Druschetzky,<br />
Endler, Graupner, Molter)<br />
Als Solokonzert-Instrument kommt die <strong>Pauke</strong> heute eher selten vor. Zu den wenigen Beispielen zählen:<br />
Capriccietto für vier <strong>Pauke</strong>n und Streichorchester (um 1932) von Gerster, Konzert für <strong>Pauke</strong> und Orchester<br />
von Thärichen (1954), Der Wald - Konzert für <strong>Pauke</strong> und Orchester von Matthus (1984) oder auch das<br />
Konzertstück für <strong>Pauke</strong>n und Orchester von Kagel (1990 bis 1992).<br />
<strong>Die</strong> Schraubenpauken gelten als Urtypus der heute gespielten Instrumente, da sie mittels der Schrauben mit<br />
wenigen Handgriffen auf einen anderen Ton umgestimmt werden konnten. Sie waren bis zum Ende des 19.<br />
Jahrhunderts in Gebrauch und werden heute wegen ihres "Original-Klanges" wieder häufiger, vor allem von<br />
Orchestern mit historischem Klangbild, in Konzerten eingesetzt. 1836 baute Einbigler (Frankfurt) die erste<br />
sog. Maschinenpauke, eine Konstruktion, bei der das Umstimmen über ein zentrales Kurbel-/Hebel-System<br />
gelöst wurde. Das Stimmen und vor allem das Umstimmen war schneller und einfacher geworden. <strong>Pauke</strong>n<br />
dieses Systems werden heute wieder vermehrt in Werken mit wenig Umstimmaufgaben ihres speziellen<br />
Klangbildes wegen eingesetzt. <strong>Die</strong> um 1850 in verschiedenen Varianten entstandene Dreh-Kessel-<strong>Pauke</strong> hat<br />
sich im symphonischen Bereich nicht durchgesetzt. <strong>Die</strong> große Veränderung brachte die Erfindung der<br />
Pedalpauke um 1880. Es ist nicht gesichert, wer die erste Pedalpauke baute. Das Patent von Pittrich stammt<br />
aus dem Jahre 1881 und ist wegweisend für alle nachfolgenden Pedalsysteme gewesen. Nun konnte man die<br />
<strong>Pauke</strong> stufenlos und schnell mit dem Fuß umstimmen. Der <strong>Pauke</strong>r hatte während des Umstimmvorgangs<br />
jetzt beide Hände frei und konnte, was neu war, ein gewirbeltes Glissando ausführen. Strauss war einer der<br />
ersten Komponisten, der diese neue Technik verwendete (Salomé). Bartók hat den Effekt des gewirbelten<br />
Glissandos in seiner Sonate für zwei Klaviere und Schlagzeug besonders wirkungsvoll eingesetzt. Richard<br />
Strauss war aber auch von einem anderen <strong>Pauke</strong>ntypus begeistert, nämlich von jenem der "Wiener <strong>Pauke</strong>".<br />
Es handelt sich dabei um eine Handhebelpauke, die vom Solopauker der Wiener Philharmoniker Hans<br />
Schnellar (1865-1945) erfunden wurde und von seinen Nachfolgern Richard Hochrainer und Wolfgang<br />
Schuster wesentlich weiterentwickelt wurde und auch gegenwärtig von Wolfgang Schuster in Wien<br />
produziert wird. Bei dieser Konstruktion drückt ein Mechanismus den Kessel gegen das fixierte Fell um eine<br />
bestimmte Tonhöhe zu erzielen. Richard Strauss wie auch andere Komponisten, wie zum Beispiel Gustav<br />
Mahler, zeigten sich begeistert von der Wiener <strong>Pauke</strong> und ihrem Klang, der nicht zuletzt auf die Verwendung<br />
von Ziegenpergament zurückzuführen ist.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pauke</strong> Burgenländisches Musikschulwerk | Fachgruppe Schlaginstrumente 2007 Seite 2 von 3
<strong>Die</strong> <strong>Pauke</strong> aus Meyer’s Konversationslexikon<br />
<strong>Pauke</strong>n (ital. Timpani, franz. Timbales, engl. Kettle-drums, "Kesselpauken"), die musikalisch wertvollsten der<br />
Schlaginstrumente, sind halbkugelige kupferne Kessel, mit gegerbten Fellen bespannt, die vermittelst am<br />
Rand befindlichen Schrauben nach Belieben verschieden straff angespannt werden, so dass die Tonhöhe des<br />
Klanges der Membran genau geregelt werden kann. P., bei denen das zeitraubende Anziehen der einzelnen<br />
Schrauben durch eine so genannte Maschine ersetzt ist, welche auf die ganze Peripherie gleichmäßig wirkt,<br />
heißen Maschinenpauken. Meistens werden im Orchester zwei P. nebeneinander gebraucht; in neuerer Zeit<br />
ist man zur Erhöhung der Zahl der P. im Orchester auf drei übergegangen. Man baut die P. in zweierlei<br />
Größe; die sogen. große <strong>Pauke</strong> hat einen Spielraum der Stimmung zwischen (groß) F und (klein) c, die kleine<br />
zwischen (groß) B und (klein) f. Früher, als man von den P. noch einen sehr spärlichen Gebrauch machte und<br />
sie regelmäßig auf Tonika-Dominante abstimmte, behandelte man sie in der Notierung als transponierende<br />
Instrumente, d. h. man schrieb zu Anfang der Stimmung vor: Timpani in Es B oder in DA, BF etc., notierte<br />
aber stets mit CG oder vielmehr c G. <strong>Die</strong>ser Gebrauch kam ab, als die Komponisten wagten, auch andre Töne<br />
zu fordern (Beethoven); heute schreibt man die Töne hin, die man haben will. <strong>Die</strong> Schlegel der P. haben<br />
entweder Holzköpfe, Lederköpfe oder Schwammköpfe; die ersten geben einen harten, die letztern einen sehr<br />
weichen Ton: es ist für besondere Effekte praktisch, vorzuschreiben, welche Art von Schlegeln zur<br />
Anwendung kommen sollen. <strong>Die</strong> gelernten Kunstpauker bedienen sich zahlreicher sogen. Schlagmanieren<br />
oder Kunstschläge (einfache Zunge, Doppelzunge, getragene Zunge [von den Blasinstrumenten entlehnte<br />
Ausdrücke], Doppelkreuzschläge, Wirbel etc.), in welche sie auch bei Aufzügen, Intraden und andern Stücken<br />
von glänzendem Charakter die nur einfach vorgeschriebenen Noten auflösen. Im 18. Jahrh. stand die<br />
<strong>Pauke</strong>nvirtuosität in vollster Blüte, wie denn z. B. fürstliche Hofpauker auf 14 P. Konzerte gaben, wobei sie<br />
unter dem Schlagen noch die Klöppel in die Luft warfen und im Takt wieder auffingen. Dem Grundwesen<br />
nach ist die <strong>Pauke</strong> ein uraltes Instrument und von dem Toph oder Adufe der Hebräer bis auf die von<br />
Prätorius als "ungeheure Rumpelfässer" geschilderten Heerpauken des 16. und 17. Jahrh. und unsre<br />
Konzertpauke herab bei allen Völkerschaften in den verschiedenartigsten Gestalten und Formen zu finden.<br />
Von den Persern soll sie ins Abendland gekommen sein. Vgl. Pfundt, <strong>Die</strong> <strong>Pauke</strong> (2. Aufl., Leipz. 1880); Kastner,<br />
Methode etc. des timbales (Par.).<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pauke</strong> Burgenländisches Musikschulwerk | Fachgruppe Schlaginstrumente 2007 Seite 3 von 3