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LIMESENTWICKLUNGSPLAN BADEN-WÜRTTEMBERG ...

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Vorwort des Herausgebers<br />

Mit den Forschungen des 17. und 18. Jahrhunderts<br />

begann die intensive Beschäftigung mit dem äußeren<br />

Obergermanisch-Raetischen Limes. Am Ende<br />

des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde<br />

diese antike Grenze zwischen Rhein und Donau<br />

durch die Forschungen der auf Anregung von<br />

Theodor Mommsen im Jahre 1892 gegründeten<br />

Reichs-Limeskommission intensiviert und innerhalb<br />

weniger Jahre in einem umfassenden Programm erforscht<br />

und für die Wissenschaft zugänglich gemacht.<br />

Seit dieser Zeit wissen wir, dass der äußere Obergermanisch-Raetische<br />

Limes mit etwa 550 km Länge<br />

das größte archäologische Denkmal Deutschlands<br />

darstellt. Jahrhundertelang faszinierte er die Menschen.<br />

Nicht zuletzt wird dies durch die Bezeichnung<br />

„Teufelsmauer“ dokumentiert. Im 20. Jahrhundert<br />

wurden in allen vier Ländern Rheinland-<br />

Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern Ausgrabungen<br />

zur weiteren Erforschung dieser antiken<br />

Reichsgrenze durchgeführt. Insbesondere in den<br />

Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg begann<br />

durch die enorme Ausdehnung unserer Siedlungsräume<br />

und die Anlage neuer Infrastrukturen eine erhebliche<br />

Beeinträchtigung vieler Teile dieser antiken<br />

Grenze. Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund war es<br />

ein Anliegen der vier betroffenen Bundesländer, dieses<br />

herausragende Dokument der antiken Geschichte<br />

als eines der größten archäologischen Denkmale<br />

in Europa in die Liste des Welterbes aufzunehmen.<br />

Vor nunmehr zehn Jahren begannen die ersten<br />

Überlegungen zur Vorbereitung dieses Antrags.<br />

Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und<br />

Bayern erarbeiteten unter Federführung des Landesdenkmalamtes<br />

Baden-Württemberg den Antrag, der<br />

dann im Jahre 2003 beim Welterbekomitee in Paris<br />

eingereicht wurde.<br />

Zugleich war es ein Bestreben der vier Länder, über<br />

die Grenzen hinweg eine einheitliche Handhabung<br />

und Vertretung der Belange für dieses herausragende<br />

archäologische Denkmal einzurichten. Dazu<br />

wurde in Esslingen die „Deutsche Limeskommission“<br />

gegründet, um einen dauerhaften Erhalt, eine<br />

einheitliche Handhabung beim denkmalpflegerischen<br />

Umgang, ebenso eine konsequente touristische<br />

Erschließung sowie eine gezielte Forschungstätigkeit<br />

am Limes zu gewährleisten.<br />

Diese Bemühungen fanden am 15. Juli 2005 bei der<br />

Sitzung des Welterbekomitees in Durban/Südafrika<br />

ihren Höhepunkt, als das Welterbekomitee die Eintragung<br />

in die Liste des Welterbes vorgenommen<br />

hat. Diese Eintragung wird für alle Beteiligten eine<br />

besondere Herausforderung sein, sich für dieses<br />

Welterbe in ganz besonderer Weise einzusetzen.<br />

In der Deutschen Limeskommission wurde vereinbart,<br />

dass neben dem Antrag mit dem Managementplan<br />

in allen vier Ländern Limesentwicklungspläne<br />

(LiEP) erstellt werden, um gemeinsam mit<br />

den Landkreisen, Städten und Gemeinden, die an<br />

diesem Welterbe Anteil haben, eine Handreichung<br />

zu erarbeiten, wie auf den verschiedensten Ebenen<br />

mit diesem Welterbe in Zukunft umzugehen ist.<br />

Wir sind überzeugt, dass dadurch kurz- und mittelfristig<br />

ein optimaler Schutz und eine gezielte touristische<br />

Erschließung ermöglicht werden, um der<br />

Öffentlichkeit wie auch der Wissenschaft dieses einmalige<br />

Bauwerk besser zu erschließen.<br />

Die baden-württembergische Denkmalpflege hat<br />

sich entschlossen, diesen Limesentwicklungsplan in<br />

gedruckter Form zu veröffentlichen, um für alle<br />

Beteiligten einen Leitfaden vorzulegen, der für den<br />

weiteren denkmalpflegerischen Umgang, wie auch<br />

für die touristische Erschließung, Impulse geben<br />

wird. Dieser Limesentwicklungsplan ist jedoch nicht<br />

als abschließendes Werk zu verstehen, sondern er<br />

soll ganz bewusst von Zeit zu Zeit ergänzt und<br />

fortgeschrieben werden. Neue Entwicklungen, neue<br />

Forschungen, neue Rahmenbedingungen werden<br />

dies in Zukunft notwendig machen.<br />

Es ist mir ein besonderes Anliegen, an dieser Stelle<br />

allen Beteiligten, insbesondere den Kolleginnen und<br />

Kollegen in den Referaten für Denkmalpflege der<br />

Regierungspräsidien Stuttgart und Karlsruhe, wie<br />

auch im Landesamt für Denkmalpflege in Esslingen,<br />

Dank zu sagen.<br />

Dank gilt den Autoren, insbesondere Herrn Dr. Jürgen<br />

Obmann, der diese Grundlage erarbeitet und<br />

vorgelegt hat. Ebenso danken möchte ich allen weiteren<br />

Autoren für die Bereitschaft, aus den jeweiligen<br />

Blickwinkeln heraus Beiträge zu leisten. Aspekte<br />

der Forstverwaltung, des Naturschutzes, wie auch<br />

der Flurbereinigung fanden hier Eingang.<br />

Wir hoffen und wünschen, dass dieser Limesentwicklungsplan<br />

bei allen, die sich mit dieser Aufgabe<br />

in Zukunft zu beschäftigen haben, auf fruchtbaren<br />

Boden fällt.<br />

Prof. Dr. Dieter Planck<br />

Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege im<br />

Regierungspräsidium Stuttgart und Vorsitzender<br />

der Deutschen Limeskommission<br />

Esslingen, im April 2007<br />

VORWORT 9

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