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LIMESENTWICKLUNGSPLAN BADEN-WÜRTTEMBERG ...

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76<br />

Abb. 61 | Das<br />

Annexkastell von<br />

Osterburken.<br />

BESTAND UND MASSNAHMEN AM ORL IN <strong>BADEN</strong>-<strong>WÜRTTEMBERG</strong><br />

gen fanden 1838 durch Pfarrer Wilhelmi aus Sinsheim<br />

statt, während umfangreichere Untersuchungen<br />

der Mannheimer Geschichtsverein 1867 durchführte.<br />

Die RLK führte die erste systematische Untersuchung<br />

durch, die uns Aufschluss über die Größe<br />

der beiden Kastelle gibt. Bis in die 60er Jahre<br />

des 20. Jhs. fanden nur kleinere Beobachtungen im<br />

römischen Osterburken statt; ab den 70er Jahren<br />

führten größere Grabungen u. a. zur Entdeckung<br />

zweier Badegebäude (1973 und 1976) und eines<br />

umfangreich erhaltenen Weihebezirks (1982–1984).<br />

Im Jahr 2004/05 konnte ein drittes Badegebäude<br />

aufgedeckt werden.<br />

Kohortenkastell<br />

Die Ausdehnung dieser Anlage ist durch die Forschungen<br />

der Reichs-Limeskommission und diverse<br />

Baustellenbeobachtungen gut bekannt. Das Kastell<br />

weist Außenmaße von 186 m V 115 m auf und<br />

bedeckt damit eine Fläche von 2,14 ha. Hinweise<br />

auf eine Vorgängeranlage in Holz-Erde-Technik liegen<br />

zu dem mit steinerner Umwehrung und einem<br />

7 m breiten Graben gesicherten Kastell nicht vor.<br />

Alle vier Tore in der Mitte der Seiten und Türme in<br />

den Ecken und den Langseiten sind in ihrer Lage<br />

bekannt, während von der Innenbebauung nur geringe<br />

Teile des Stabsgebäudes (principia) und einige<br />

Mauerreste eines Speicherbaus (?) nachgewiesen<br />

wurden. Die übrigen Gebäude scheinen in Fachwerktechnik<br />

errichtet worden zu sein.<br />

Annexkastell (Abb. 61)<br />

Erst gegen Ende des 2. Jhs. wurde an der südöstlichen<br />

Langseite des Kohortenkastells ein annähernd<br />

trapezoider Anbau errichtet (Seitenlängen 143 m,<br />

99 m und 86 m), der eine Fläche von ca. 1,35 ha am<br />

Steilhang des Kirnautals einnimmt. Ausgestattet<br />

war die Mauer dieses Kastells mit drei Toren an den<br />

Seiten sowie Türmen und Geschützplattformen an<br />

den Ecken und in den Zwischenräumen. Von der<br />

Innenbebauung sind bisher keinerlei Reste bekannt.<br />

Zustand: Das Areal des archäologischen Denkmals<br />

liegt im westlichen Stadtbereich von Osterburken.<br />

Das Kohortenkastell ist größtenteils durch Einfamilienhäuser<br />

mit Gärten aus der Mitte des 20. Jhs.<br />

überbaut, die alle archäologischen Befunde weitgehend<br />

unbeobachtet zerstörten. Dagegen wurde die<br />

Umfassungsmauer des Annexkastells nach der Arbeit<br />

der RLK 1911 konserviert und das Areal als<br />

Parkanlage eingerichtet, die sich heute in Landesbesitz<br />

befindet. Die Zivilsiedlung liegt vornehmlich<br />

nordöstlich des Kastells unter der mittelalterlichen<br />

Stadt und lockerer moderner Bebauung, Teile inkl.<br />

eines größeren Gräberfeldes finden sich aber auch<br />

wohl auf der anderen Kirnauseite.<br />

Literatur: ORL B 40; ArchA 1982, 138 ff.; ArchA<br />

1983, 117 ff.; ArchA 1984, 147 ff.; ArchA 1986,<br />

105 ff.; ArchA 1991, 120 ff.; ArchA 1992, 125 ff.,<br />

159 ff.; ArchA 1996, 183 ff.; FbBW 4, 1979, 230 ff.;<br />

A. Gaubatz-Sattler/W. Seidenspinner, Osterburken.<br />

Archäologischer Stadtkataster Bd. 16 (Stuttgart<br />

2001) mit weiterer Literatur; Planck 2005, 243 ff.

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