LIMESENTWICKLUNGSPLAN BADEN-WÜRTTEMBERG ...

LIMESENTWICKLUNGSPLAN BADEN-WÜRTTEMBERG ... LIMESENTWICKLUNGSPLAN BADEN-WÜRTTEMBERG ...

denkmalpflege.bw.de
von denkmalpflege.bw.de Mehr von diesem Publisher
01.12.2012 Aufrufe

62 ENTWICKLUNG DER MUSEEN UND DER VERMITTLUNGSARBEIT aller weiterführenden Schulen in Baden-Württemberg als Unterrichtsthema enthalten sind. Der Schulunterricht über den Limes und der Besuch des Limes als außerschulischer Lernort sind somit gleichberechtigte Felder der Vermittlungsarbeit. Als Zielvorgaben und Maßnahmen der schulspezifischen Vermittlungsarbeit sind deshalb zu nennen: • die Lehrplanorientierung der Angebote, • die Bereitstellung von lehrplanbegleitenden Arbeitsmaterialien für die Arbeit in den Schulen und zur Vorbereitung und Durchführung von Besuchsprojekten am Limes, • die Lehrerfortbildung. Diese Aufgaben sollten zentral für Baden-Württemberg koordiniert werden, wobei eine Zusammenarbeit mit den Schulbehörden (Kultusministerium, Schulämter in den Regierungspräsidien) und auch einschlägigen Schulbuchverlagen anzustreben ist. 10.2. Vermittlungsregionen am Limes 10.2.1 Ist-Zustand Analysiert man zunächst den Ist-Zustand der einzelnen Elemente, wie „der Limes“ dem Großteil der Besucher entgegentritt, so lassen sich folgende Bereiche unterscheiden: Neben den größeren und kleineren Museen in Aalen, Osterburken, Walldürn, Jagsthausen, Öhringen, Mainhardt, Murrhardt, Welzheim und Schwäbisch Gmünd sind hier vor allem das rekonstruierte Tor des Ostkastells in Welzheim und die Wachttürme in Mainhardt, Grab, Lorch und Rainau-Buch zu nennen. Ein „genaueres Hingucken“ des Besuchers verlangen dann bereits die konservierten Anlagen wie das „Freilichtmuseum Rainau-Buch/Dalkingen“, die Kastellbäder in Schwäbisch Gmünd, Jagsthausen oder Walldürn, die „Grenze im Rotenbachtal“ oder die zahlreich konservierten Wachtturmstellen. Besondere Aufmerksamkeit erfordern schließlich die eigentlich hochwertigsten Limesstrecken, wo der Limes in seiner Originalsubstanz noch erhalten ist und die sich als mehr oder weniger lange Abschnitte über den gesamten baden-württembergischen Limesverlauf verteilen. Somit ergibt sich also der Umstand, dass der Normalbesucher den Limes primär oft so erlebt, wie es eigentlich vom Schutzgedanken des UNESCO- Welterbes gerade nicht gewollt ist, nämlich als nachgebaute Anlage. 10.2.2 Ziele der künftigen Vermittlungsarbeit Unter primärer Berücksichtigung des Schutzgedankens des Bodendenkmals Limes und unter Einbeziehung der Erwartungen und Bedürfnisse der Besucher können folgende Vermittlungsziele definiert werden, denen sich dann auch konkrete Vermittlungsorte zuweisen lassen. Dabei lassen sich an geeigneten Orten auch mehrere Ziele vermitteln. Ziel 1: Vermittlung des UNESCO-Welterbes Limes allgemein Vermittlungsorte der Kategorie 1: Internet, Zentrales Limesinformationszentrum, Limesmuseum Aalen und Römermuseum Osterburken Hier geht es um die umfassende Darstellung des gesamten Limes, seiner historischen Entwicklung, seiner Funktion, seiner spezifischen Erhaltungszustände und deren Gefährdung, seiner Funde etc. Darüber hinaus sollen ebenso die Ziele des Welterbe-Programms allgemein sowie die multinationale Auszeichnung „Grenzen des Römischen Reiches“, dessen zweites Modul der ORL ja ist, vermittelt werden. Ziel 2: Vermittlung des Schutzes der noch sichtbaren, original erhaltenen Limesreste Vermittlungsorte der Kategorie 2: Die oberirdisch noch sichtbaren, original erhaltenen Limesabschnitte Hier geht es um die Bewusstmachung des einmaligen kulturellen Wertes des vorhandenen Denkmalbestandes, seiner Gefährdung und seiner sensiblen Sicherung. Ziel 3: Vermittlung des Schutzes auch des nicht sichtbaren, aber noch im Boden vorhandenen originalen Denkmalbestandes Vermittlungsorte der Kategorie 3: Oberirdisch nicht mehr sichtbare Limesabschnitte Hier geht es um den Einsatz und die Präsentation der verschiedenen modernen Prospektionsmethoden, mit deren Hilfe der oberirdisch nicht mehr sichtbare Denkmalbestand aufgespürt und dokumentiert werden kann. Ziel 4: Vermittlung der topografischen Dimension des Denkmals Vermittlungsorte der Kategorien 2 und 3:

Die oberirdisch sichtbaren und nicht mehr sichtbare original erhaltene Limesabschnitte Hier geht es um eine leicht erfahrbare natürliche Visualisierung der Limesabschnitte in den Kategorien 2 und 3 mittels Waldschneisen, Bepflanzung oder Aufschüttung. Ziel 5: Vermittlung der dritten Dimension des Denkmals Vermittlungsorte der Kategorie 4: Die vorhandenen Nachbauten und Rekonstruktionen von Limeswachttürmen oder Kastellbauten; virtuelle Rekonstruktionen an anderen Orten Hier soll dem Besucher vermittelt werden, wie die römischen Bauten am Limes ausgesehen haben könnten, um so die ursprünglichen Dimensionen der römischen Anlagen bewusst zu machen. Ziel 6: Vermittlung der regionalen oder lokalen Limesabschnitte mit ihren Besonderheiten Vermittlungsorte der Kategorien 2–4 und die regionalen Museen und Info-Pavillons Hier soll der Besucher weitere vertiefende Erläuterungen zu den spezifischen Vermittlungsorten der Kategorien 2–4 in der Region erhalten. Die regionalen Besonderheiten sollen dabei als Alleinstellungsmerkmale hervorgehoben werden. 10.2.3 Vermittlungsregionen am Limes in Baden-Württemberg An der Gesamtstrecke des Limes in Baden-Württemberg erscheint es sinnvoll, aus den beschriebenen verschiedenen Vermittlungsorten modular aufgebaute Vermittlungsregionen einzurichten, an denen der Besucher möglichst viele der beschriebenen inhaltlichen Ziele vermittelt bekommt. Angesichts der besonderen Besucherprofile erscheint es weiterhin sinnvoll, diese Regionen so aufzubauen, dass die Besucher sie während eines Tages erreichen bzw. besuchen können. Daraus ergeben sich konkret drei Vermittlungsregionen in Baden-Württemberg, in denen entsprechende Vermittlungsorte bereits vorhanden sind bzw. geschaffen werden sollten. Wichtig sind weiterhin die verkehrstopografische Anbindung und die Koppelung an die bereits vorhandenen touristischen Strukturen. ENTWICKLUNG DER MUSEEN UND DER VERMITTLUNGSARBEIT 63 Zone 1: Der Limes von Lorch bis Halheim (Ostalbkreis) • gute Erreichbarkeit über das Remstal mit Auto und Zug • Eingangsportale: – Westen/Großraum Stuttgart in Lorch: Infopavillon am Wachtturm – Osten/A7: Zentrales Limesinformationszentrum am Limesmuseum Aalen Zone 2: Der Limes von Welzheim bis Öhringen (Schwäbisch-Fränkischer Wald) • Erreichbarkeit über Remstal und Autobahnen A6/A81 • Eingangsportale: – von Süden Welzheim, Museum mit Ostkastell – von Norden Öhringen/Mainhardt, Museen – Murrhardt Naturparkzentrum, Museen Zone 3: Der Limes von Öhringen bis Walldürn • Erreichbarkeit über A6/A81 • Eingangsportale: – Römermuseum Osterburken – Museen in Jagsthausen, Walldürn 10.3 Die Vermittlungsaufgaben der Museen am Limes Aufgrund der spezifischen Eigenschaften von Museen fallen ihnen auch am Limes in Baden-Württemberg besondere Aufgaben im Rahmen der Vermittlungsarbeit zu. Zum einen werden hier die Originalfunde aus den einzelnen Fundorten gezeigt, anhand derer oft erst ein vertiefter Einblick in die damaligen Verhältnisse am Limes möglich ist. Zum anderen bietet sich aufgrund der räumlichen Situation die Möglichkeit, inhaltliche Informationen didaktisch aufzubereiten und an einem Ort in konzentrierter Form dem Besucher näher zu bringen. Dies gilt in gleicher Weise für große und kleine Museen, wie innerhalb der Häuser für die Dauerausstellungen und für museumspädagogische Angebote. Somit stellt sich angesichts der Museen am Limes alleine die Frage nach den spezifischen Inhalten der Museen am Limes in Baden-Württemberg. 10.3.1 Zentrale Museen am Limes Mit dem Limesmuseum Aalen und dem Römermuseum Osterburken, beides Zweigmuseen des Archäologischen Landesmuseums Baden-Württem-

Die oberirdisch sichtbaren und nicht mehr sichtbare<br />

original erhaltene Limesabschnitte<br />

Hier geht es um eine leicht erfahrbare natürliche<br />

Visualisierung der Limesabschnitte in den Kategorien<br />

2 und 3 mittels Waldschneisen, Bepflanzung<br />

oder Aufschüttung.<br />

Ziel 5:<br />

Vermittlung der dritten Dimension des Denkmals<br />

Vermittlungsorte der Kategorie 4:<br />

Die vorhandenen Nachbauten und Rekonstruktionen<br />

von Limeswachttürmen oder Kastellbauten;<br />

virtuelle Rekonstruktionen an anderen Orten<br />

Hier soll dem Besucher vermittelt werden, wie die<br />

römischen Bauten am Limes ausgesehen haben<br />

könnten, um so die ursprünglichen Dimensionen<br />

der römischen Anlagen bewusst zu machen.<br />

Ziel 6:<br />

Vermittlung der regionalen oder lokalen Limesabschnitte<br />

mit ihren Besonderheiten<br />

Vermittlungsorte der Kategorien 2–4 und<br />

die regionalen Museen und Info-Pavillons<br />

Hier soll der Besucher weitere vertiefende Erläuterungen<br />

zu den spezifischen Vermittlungsorten der<br />

Kategorien 2–4 in der Region erhalten. Die regionalen<br />

Besonderheiten sollen dabei als Alleinstellungsmerkmale<br />

hervorgehoben werden.<br />

10.2.3 Vermittlungsregionen am Limes in<br />

Baden-Württemberg<br />

An der Gesamtstrecke des Limes in Baden-Württemberg<br />

erscheint es sinnvoll, aus den beschriebenen<br />

verschiedenen Vermittlungsorten modular aufgebaute<br />

Vermittlungsregionen einzurichten, an denen<br />

der Besucher möglichst viele der beschriebenen<br />

inhaltlichen Ziele vermittelt bekommt. Angesichts<br />

der besonderen Besucherprofile erscheint es weiterhin<br />

sinnvoll, diese Regionen so aufzubauen, dass<br />

die Besucher sie während eines Tages erreichen<br />

bzw. besuchen können.<br />

Daraus ergeben sich konkret drei Vermittlungsregionen<br />

in Baden-Württemberg, in denen entsprechende<br />

Vermittlungsorte bereits vorhanden sind<br />

bzw. geschaffen werden sollten. Wichtig sind weiterhin<br />

die verkehrstopografische Anbindung und<br />

die Koppelung an die bereits vorhandenen touristischen<br />

Strukturen.<br />

ENTWICKLUNG DER MUSEEN UND DER VERMITTLUNGSARBEIT 63<br />

Zone 1: Der Limes von Lorch bis Halheim<br />

(Ostalbkreis)<br />

• gute Erreichbarkeit über das Remstal mit Auto<br />

und Zug<br />

• Eingangsportale:<br />

– Westen/Großraum Stuttgart in Lorch:<br />

Infopavillon am Wachtturm<br />

– Osten/A7: Zentrales Limesinformationszentrum<br />

am Limesmuseum Aalen<br />

Zone 2: Der Limes von Welzheim bis Öhringen<br />

(Schwäbisch-Fränkischer Wald)<br />

• Erreichbarkeit über Remstal und Autobahnen<br />

A6/A81<br />

• Eingangsportale:<br />

– von Süden Welzheim, Museum mit Ostkastell<br />

– von Norden Öhringen/Mainhardt, Museen<br />

– Murrhardt Naturparkzentrum, Museen<br />

Zone 3: Der Limes von Öhringen bis Walldürn<br />

• Erreichbarkeit über A6/A81<br />

• Eingangsportale:<br />

– Römermuseum Osterburken<br />

– Museen in Jagsthausen, Walldürn<br />

10.3 Die Vermittlungsaufgaben der<br />

Museen am Limes<br />

Aufgrund der spezifischen Eigenschaften von Museen<br />

fallen ihnen auch am Limes in Baden-Württemberg<br />

besondere Aufgaben im Rahmen der Vermittlungsarbeit<br />

zu. Zum einen werden hier die Originalfunde<br />

aus den einzelnen Fundorten gezeigt,<br />

anhand derer oft erst ein vertiefter Einblick in die<br />

damaligen Verhältnisse am Limes möglich ist. Zum<br />

anderen bietet sich aufgrund der räumlichen Situation<br />

die Möglichkeit, inhaltliche Informationen didaktisch<br />

aufzubereiten und an einem Ort in konzentrierter<br />

Form dem Besucher näher zu bringen. Dies<br />

gilt in gleicher Weise für große und kleine Museen,<br />

wie innerhalb der Häuser für die Dauerausstellungen<br />

und für museumspädagogische Angebote.<br />

Somit stellt sich angesichts der Museen am Limes<br />

alleine die Frage nach den spezifischen Inhalten der<br />

Museen am Limes in Baden-Württemberg.<br />

10.3.1 Zentrale Museen am Limes<br />

Mit dem Limesmuseum Aalen und dem Römermuseum<br />

Osterburken, beides Zweigmuseen des Archäologischen<br />

Landesmuseums Baden-Württem-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!