LIMESENTWICKLUNGSPLAN BADEN-WÜRTTEMBERG ...
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58<br />
Abb. 53 | Ostkastell<br />
Welzheim,<br />
WN, mit teilweise<br />
gemähter Wiese.<br />
Abb. 54 | unten<br />
links: Welzheim,<br />
WN. Blühende<br />
Heckenrosen entlang<br />
der Kastellumwehrung.<br />
Abb. 55 | unten<br />
rechts: Welzheim,<br />
Kleinkastell<br />
Rötelsee, WN, mit<br />
Bepflanzung<br />
durch Bäume und<br />
Sträucher.<br />
NATURSCHUTZ UND LANDSCHAFTSPFLEGE AM LIMES<br />
hungspunkte – als „Individuum“ kennzeichnen und<br />
von „Allerweltsobjekten“ erfrischend abheben.<br />
Bezüglich der Gestaltung des Limes sei schließlich<br />
darauf hingewiesen, dass auch die Beschilderung<br />
der Limesreste dem Objekt und der Umgebung<br />
angemessen sein sollte. Verschiedenen Orts werden<br />
markante Punkte am Limes geradezu verunstaltet<br />
von einer Vielzahl unterschiedlichster Beschilderungen,<br />
wobei sich überregionale und lokale Bezeichnungen<br />
regelrecht „beißen“ und nicht nur Verwirrung<br />
stiften, sondern auch alles andere als ansprechend<br />
wirken.<br />
Ob schließlich der Limes und seine direkte Umgebung<br />
der richtige Ort für „Kitsch“ ist, darf ebenfalls<br />
bezweifelt werden. „Klangsteine“ oder „Freilandkunst“,<br />
die mit dem Bodendenkmal Limes in<br />
keinerlei inhaltlichem Bezug stehen, haben in der<br />
direkten Umgebung des Limes nichts zu suchen.<br />
9.2.3 Pflege des Limes<br />
Hecken und Einzelbäume – insbesondere Obstbäume<br />
– bedürfen der Pflege, sei dies aus Verkehrssicherungsgründen,<br />
weil benachbarte Wege freigehalten<br />
werden müssen, oder sei dies, um einem<br />
Wildwuchs vorzubeugen. Die Pflege von Bäumen<br />
und Hecken ist jedoch Fachleuten oder zumindest<br />
eingewiesenen Kräften zu übertragen; gut gemeinte<br />
Pflegeaktionen können oftmals ein schauderhaftes<br />
Ergebnis nach sich ziehen. Aststummel von<br />
Bäumen beeinträchtigen Wuchskraft und Aussehen<br />
des Baumes; mit Großmaschinen werden z. T. regelrechte<br />
Verstümmelungen von Heckensträuchern<br />
durchgeführt, was nicht nur ästhetisch unbefriedigend<br />
ist, sondern auch ökologische Beeinträchtigungen<br />
nach sich ziehen kann. Wo also keine ausgebildeten<br />
Fachleute von gemeindeeigenen Bauhöfen,<br />
Forstbetrieben etc. zur Verfügung stehen,<br />
sollte wenigstens darauf geachtet werden, dass die<br />
beauftragten Kräfte in die Grundprinzipien der<br />
Baum- und Strauchpflege eingewiesen werden. Dies<br />
gilt insbesondere für Obstbäume, die an manchen<br />
Limesabschnitten und entlang parallel führender<br />
Straßen eine das Lanschaftsbild prägende Wirkung<br />
haben.<br />
Naturschutzaspekte können weiterhin eine Rolle<br />
spielen bei der Pflege von „Zierrasen“, z. B. in Kastellarealen.<br />
Vorbildlich wird hier beispielsweise im<br />
Ostkastell Welzheim vorgegangen, wo mosaikartig<br />
innerhalb von sechs Wochen das Gras gemäht wird<br />
(Abb. 53), so dass zwar jederzeit die sehenswürdigen<br />
Objekte frei sind, dazwischen aber reich blühende<br />
Wiesen mit einem entsprechenden Reichtum<br />
an Insekten (vor allem Schmetterlingen) zu<br />
beobachten sind. Auf diese Weise, bei etwas Aufge-