01.12.2012 Aufrufe

LIMESENTWICKLUNGSPLAN BADEN-WÜRTTEMBERG ...

LIMESENTWICKLUNGSPLAN BADEN-WÜRTTEMBERG ...

LIMESENTWICKLUNGSPLAN BADEN-WÜRTTEMBERG ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kastells nach Süden können dem Ergebnis der geoelektrischen<br />

Kartierung entnommen werden.<br />

Schwach zeichnet sich die Kastellmauer im Magnetogramm<br />

ab (Abb. 43, unten). Im Innenbereich sind<br />

zwar linear angeordnete Pfostenreihen zu erkennen<br />

(teilweise markiert mit Pfeilen). Da wir aber in<br />

Streichrichtung dieser markierten Pfostenreihe bei<br />

der Markierung D sowie im südöstlichen Bereich<br />

der Messfläche Teile von Weideschutzzäunen vorfanden,<br />

die wir teilweise im Vorfeld der Messungen<br />

entfernen konnten, müssen diese Pfostenreihen<br />

nicht unbedingt archäologischen Ursprunges sein.<br />

Denkbar ist auch, dass hier lediglich der Verlauf eines<br />

ehemaligen Schutzzaunes aufgezeichnet wurde.<br />

Die ovale, weiße Fläche nahe den vier Pfeilen<br />

markiert ein Biotop, das nach reichhaltigen Niederschlägen<br />

von der geomagnetischen Prospektion ausgespart<br />

werden musste. Die birnenförmige Struktur<br />

neben der Markierung D entspricht einer Vertiefung<br />

von bis zu 3 m.<br />

Rainau-Buch: Kastell und Vicus (Ausschnitt)<br />

Methoden: Geomagnetik; Geoelektrik; Bodenradar<br />

Instrumente: GEOSCAN FM36 und RM15;<br />

GSSI SIR-2<br />

Prospektiert: 1992 und 1999<br />

(Geomagnetik: Kastell bzw. Vicus);<br />

1994 Geoelektrik; 1996 Bodenradar<br />

Neben den beiden von der Reichs-Limeskommission<br />

archäologisch untersuchten steinernen Gebäuden<br />

im Zentrum dieses Kohortenkastells, dem<br />

Stabsgebäude mit Exerzierhalle (Abb. 44, Markierungen<br />

A und B) und dem nördlich davon gelegenen<br />

Speichergebäude (Abb. 44, Markierung D),<br />

sind Brunnen, Wasserentsorgungsleitungen und vor<br />

allem die Grundrisse von mehreren Mannschaftsbaracken<br />

im Magnetogramm ablesbar (Abb. 45).<br />

Helle, flächige Bereiche, beispielsweise in den nördlichen<br />

Räumen des Stabsgebäudes, werden durch<br />

Schutt gebrannter Lehmziegel (Markierung C) verursacht.<br />

Die unterschiedliche Stärke dieser Anomalien,<br />

die sich im Magnetogramm mit verschiedener<br />

Helligkeit darstellen und sich von Raum zu Raum<br />

unterscheiden, kann den Berichten der Reichs-Limeskommission<br />

zufolge auf die unterschiedliche<br />

Art des Brandschutzes zurückgeführt werden. Im<br />

Horreum (Abb. 44, Markierung D) zeichnen sich<br />

sechs Pfostenreihen ab, die der ehemaligen Lage<br />

von Holzsäulen entsprechen. Im westlichen sowie<br />

im östlichen Bereich der Innenfläche zeigen kassettenförmige<br />

Strukturen Lage und Ausmaß mehrerer<br />

Mannschaftsbaracken an. Die einzelnen Räume hatten<br />

dem Magnetogramm zufolge eine Grundfläche<br />

ERFORSCHUNG 45<br />

von etwa 4 m V 5 m und waren jeweils mit einer<br />

Feuerstelle ausgestattet. Auch wenn einige Bereiche<br />

dieser Mannschaftsbaracken – vor allem im<br />

nördlichen Bereich – in der Zwischenzeit erodiert<br />

sind, können dennoch mindestens zwei Bauphasen<br />

dem Magnetogramm entnommen werden.<br />

Den Ergebnissen der geomagnetischen Kartierung<br />

des zentralen Bereiches des Kastells (Abb. 44) sind<br />

in der Abbildung 46 die Resultate der Bodenradaruntersuchungen<br />

gegenübergestellt. In den beiden<br />

ausgewählten Zeitscheiben der Radarmessung<br />

zeichnen sich die Grundrisse eines Gebäudes südlich<br />

des Stabsgebäudes wesentlich deutlicher ab als<br />

im Magnetogramm. Zudem sind die Einfassungen<br />

der Lagerhauptstraße zu erkennen, die mit der geomagnetischen<br />

Kartierung nicht erfasst werden<br />

konnten. Dies gilt ebenso für die Teilgrundrisse der<br />

beiden Türme am Lagerhaupteingang. Andererseits<br />

beinhaltet das Magnetogramm eine Fülle an Informationen<br />

über Innenstrukturen der Gebäude, wie<br />

beispielsweise die Pfostenreihen innerhalb des Getreidespeichers.<br />

Beide Verfahren ergänzen sich somit,<br />

da sie jeweils zusätzliche, verfahrenstechnikspezifische<br />

Informationen über die archäologischen<br />

Strukturen des Untergrundes liefern.<br />

Bislang konnte ein Teil des zugehörigen Vicus geomagnetisch<br />

kartiert werden. In der Abbildung 45<br />

sind neben Grundrissen von Steingebäuden rechteckige<br />

Gruben, Latrinen und Straßenzüge zu erkennen.<br />

Die in etwa parallel angeordneten streifenförmigen<br />

Anomalien am Südrand des Kastells entsprechen<br />

mittelalterlichen Wölbäckern.<br />

Abb. 44 | Rainau-<br />

Buch, AA, Stabsgebäude<br />

im<br />

Magnetogramm.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!