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44 Abb. 42 | Schwäbisch Gmünd, Kastell Schirenhof, AA, im Magnetogramm. Abb. 43 | Schwäbisch Gmünd, Kleinkastell Freimühle, AA. Resistogramm (oben) und Magnetogramm (unten). ERFORSCHUNG scheint bei B unterbrochen zu sein. Auf gleicher Höhe sind Reste zweier weiterer innerer Gräben im Magnetogramm dokumentiert. Diese zeichnen sich bei D und nordwestlich dieser Markierung ungleich deutlicher, bei C hinreichend gut erkennbar im Ergebnis dieser Kartierung ab. Vor allem im Zentrum sowie im südwestlichen Bereich des Kastells sind weitere Mauerzüge vorhanden, die ihren geomagnetischen Störfeldern zufolge zu Steingebäuden gehören. Diese Mauerzüge zeichnen sich im Magnetogramm als schwarze Lineamente ab. Am deutlichsten von diesen Gebäudestrukturen sind die Mauern mit Brandschuttflächen (weiß dargestellte Anomalien) etwa 30 m nördlich des Grenzpunktes am südwestlichen Rand der Messfläche im Magnetogramm abgebildet. Ein weiterer, großer Steinbau findet sich beispielsweise nördlich dieses Gebäudes. Durch eine kleinflächige geoelektrische Prospektion der Teilfläche mit den eben erwähnten Brandschuttflächen konnte der Kopf einer dreischiffigen Mannschaftsbaracke nachgewiesen werden. Nicht nur aus diesem Grund wäre es wünschenswert, mit Methoden der geoelektrischen Prospektion das Kastell Schirenhof erneut zu kartieren: Im Magnetogramm sind keinerlei Informationen über die Lage und die Grundrisse der Ecktürme enthalten. Mit einer geoelektrischen Kartierung könnten auch diese für das menschliche Auge sichtbar gemacht werden. Durch den nördlichen Bereich der Messfläche zieht sich eine Anomalie (E), die von einem Weidezaun verursacht wird und an deren westlichem Ende ein landwirtschaftliches Gerät massive Störungen (F) im Erdmagnetfeld verursacht. Die gebogene Struktur (G) bildet im Magnetogramm den Verlauf eines modernen Pfades ab. Schwäbisch Gmünd: Kleinkastell Freimühle Methoden: Geomagnetik und Geoelektrik Instrumente: GEOSCAN FM256 und RM15 Prospektiert: 2005 Das nicht nur durch Grabungen der Reichs-Limeskommission durchwühlte Gelände wurde geomagnetisch und geoelektrisch kartiert. Das Resistogramm (Abb. 43, oben) zeigt im zentralen Bereich großflächige gestörte Bereiche, in denen keinerlei Informationen über eine archäologische Bebauung zu erkennen sind. Lediglich Informationen über den Verlauf der Kastellmauer, über die Lage einzelner Türme sowie – im südöstlichen Bereich des Kastells – Informationen über die Abgrenzung des

Kastells nach Süden können dem Ergebnis der geoelektrischen Kartierung entnommen werden. Schwach zeichnet sich die Kastellmauer im Magnetogramm ab (Abb. 43, unten). Im Innenbereich sind zwar linear angeordnete Pfostenreihen zu erkennen (teilweise markiert mit Pfeilen). Da wir aber in Streichrichtung dieser markierten Pfostenreihe bei der Markierung D sowie im südöstlichen Bereich der Messfläche Teile von Weideschutzzäunen vorfanden, die wir teilweise im Vorfeld der Messungen entfernen konnten, müssen diese Pfostenreihen nicht unbedingt archäologischen Ursprunges sein. Denkbar ist auch, dass hier lediglich der Verlauf eines ehemaligen Schutzzaunes aufgezeichnet wurde. Die ovale, weiße Fläche nahe den vier Pfeilen markiert ein Biotop, das nach reichhaltigen Niederschlägen von der geomagnetischen Prospektion ausgespart werden musste. Die birnenförmige Struktur neben der Markierung D entspricht einer Vertiefung von bis zu 3 m. Rainau-Buch: Kastell und Vicus (Ausschnitt) Methoden: Geomagnetik; Geoelektrik; Bodenradar Instrumente: GEOSCAN FM36 und RM15; GSSI SIR-2 Prospektiert: 1992 und 1999 (Geomagnetik: Kastell bzw. Vicus); 1994 Geoelektrik; 1996 Bodenradar Neben den beiden von der Reichs-Limeskommission archäologisch untersuchten steinernen Gebäuden im Zentrum dieses Kohortenkastells, dem Stabsgebäude mit Exerzierhalle (Abb. 44, Markierungen A und B) und dem nördlich davon gelegenen Speichergebäude (Abb. 44, Markierung D), sind Brunnen, Wasserentsorgungsleitungen und vor allem die Grundrisse von mehreren Mannschaftsbaracken im Magnetogramm ablesbar (Abb. 45). Helle, flächige Bereiche, beispielsweise in den nördlichen Räumen des Stabsgebäudes, werden durch Schutt gebrannter Lehmziegel (Markierung C) verursacht. Die unterschiedliche Stärke dieser Anomalien, die sich im Magnetogramm mit verschiedener Helligkeit darstellen und sich von Raum zu Raum unterscheiden, kann den Berichten der Reichs-Limeskommission zufolge auf die unterschiedliche Art des Brandschutzes zurückgeführt werden. Im Horreum (Abb. 44, Markierung D) zeichnen sich sechs Pfostenreihen ab, die der ehemaligen Lage von Holzsäulen entsprechen. Im westlichen sowie im östlichen Bereich der Innenfläche zeigen kassettenförmige Strukturen Lage und Ausmaß mehrerer Mannschaftsbaracken an. Die einzelnen Räume hatten dem Magnetogramm zufolge eine Grundfläche ERFORSCHUNG 45 von etwa 4 m V 5 m und waren jeweils mit einer Feuerstelle ausgestattet. Auch wenn einige Bereiche dieser Mannschaftsbaracken – vor allem im nördlichen Bereich – in der Zwischenzeit erodiert sind, können dennoch mindestens zwei Bauphasen dem Magnetogramm entnommen werden. Den Ergebnissen der geomagnetischen Kartierung des zentralen Bereiches des Kastells (Abb. 44) sind in der Abbildung 46 die Resultate der Bodenradaruntersuchungen gegenübergestellt. In den beiden ausgewählten Zeitscheiben der Radarmessung zeichnen sich die Grundrisse eines Gebäudes südlich des Stabsgebäudes wesentlich deutlicher ab als im Magnetogramm. Zudem sind die Einfassungen der Lagerhauptstraße zu erkennen, die mit der geomagnetischen Kartierung nicht erfasst werden konnten. Dies gilt ebenso für die Teilgrundrisse der beiden Türme am Lagerhaupteingang. Andererseits beinhaltet das Magnetogramm eine Fülle an Informationen über Innenstrukturen der Gebäude, wie beispielsweise die Pfostenreihen innerhalb des Getreidespeichers. Beide Verfahren ergänzen sich somit, da sie jeweils zusätzliche, verfahrenstechnikspezifische Informationen über die archäologischen Strukturen des Untergrundes liefern. Bislang konnte ein Teil des zugehörigen Vicus geomagnetisch kartiert werden. In der Abbildung 45 sind neben Grundrissen von Steingebäuden rechteckige Gruben, Latrinen und Straßenzüge zu erkennen. Die in etwa parallel angeordneten streifenförmigen Anomalien am Südrand des Kastells entsprechen mittelalterlichen Wölbäckern. Abb. 44 | Rainau- Buch, AA, Stabsgebäude im Magnetogramm.

44<br />

Abb. 42 | Schwäbisch<br />

Gmünd,<br />

Kastell Schirenhof,<br />

AA, im Magnetogramm.<br />

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Gmünd,<br />

Kleinkastell<br />

Freimühle, AA.<br />

Resistogramm<br />

(oben) und<br />

Magnetogramm<br />

(unten).<br />

ERFORSCHUNG<br />

scheint bei B unterbrochen zu sein. Auf gleicher<br />

Höhe sind Reste zweier weiterer innerer Gräben im<br />

Magnetogramm dokumentiert. Diese zeichnen sich<br />

bei D und nordwestlich dieser Markierung ungleich<br />

deutlicher, bei C hinreichend gut erkennbar im Ergebnis<br />

dieser Kartierung ab.<br />

Vor allem im Zentrum sowie im südwestlichen Bereich<br />

des Kastells sind weitere Mauerzüge vorhanden,<br />

die ihren geomagnetischen Störfeldern zufolge<br />

zu Steingebäuden gehören. Diese Mauerzüge<br />

zeichnen sich im Magnetogramm als schwarze Lineamente<br />

ab. Am deutlichsten von diesen Gebäudestrukturen<br />

sind die Mauern mit Brandschuttflächen<br />

(weiß dargestellte Anomalien) etwa 30 m nördlich<br />

des Grenzpunktes am südwestlichen Rand der<br />

Messfläche im Magnetogramm abgebildet. Ein weiterer,<br />

großer Steinbau findet sich beispielsweise<br />

nördlich dieses Gebäudes. Durch eine kleinflächige<br />

geoelektrische Prospektion der Teilfläche mit den<br />

eben erwähnten Brandschuttflächen konnte der<br />

Kopf einer dreischiffigen Mannschaftsbaracke nachgewiesen<br />

werden. Nicht nur aus diesem Grund wäre<br />

es wünschenswert, mit Methoden der geoelektrischen<br />

Prospektion das Kastell Schirenhof erneut zu<br />

kartieren: Im Magnetogramm sind keinerlei Informationen<br />

über die Lage und die Grundrisse der<br />

Ecktürme enthalten. Mit einer geoelektrischen Kartierung<br />

könnten auch diese für das menschliche<br />

Auge sichtbar gemacht werden.<br />

Durch den nördlichen Bereich der Messfläche zieht<br />

sich eine Anomalie (E), die von einem Weidezaun<br />

verursacht wird und an deren westlichem Ende ein<br />

landwirtschaftliches Gerät massive Störungen (F)<br />

im Erdmagnetfeld verursacht. Die gebogene Struktur<br />

(G) bildet im Magnetogramm den Verlauf eines<br />

modernen Pfades ab.<br />

Schwäbisch Gmünd: Kleinkastell Freimühle<br />

Methoden: Geomagnetik und Geoelektrik<br />

Instrumente: GEOSCAN FM256 und RM15<br />

Prospektiert: 2005<br />

Das nicht nur durch Grabungen der Reichs-Limeskommission<br />

durchwühlte Gelände wurde geomagnetisch<br />

und geoelektrisch kartiert. Das Resistogramm<br />

(Abb. 43, oben) zeigt im zentralen Bereich<br />

großflächige gestörte Bereiche, in denen keinerlei<br />

Informationen über eine archäologische Bebauung<br />

zu erkennen sind. Lediglich Informationen über<br />

den Verlauf der Kastellmauer, über die Lage einzelner<br />

Türme sowie – im südöstlichen Bereich des Kastells<br />

– Informationen über die Abgrenzung des

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