LIMESENTWICKLUNGSPLAN BADEN-WÜRTTEMBERG ...
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Eine Gegenüberstellung der Ergebnisse beider Prospektionsverfahren<br />
zeigt Abbildung 41. Die Mauern<br />
des südlichen Teilbereiches des Badegebäudes<br />
zeichnen sich im Ergebnis der elektromagnetischen<br />
Induktion ungleich deutlicher ab als im entsprechenden<br />
Magnetogramm. Auch hebt sich der Innenbereich<br />
des Gebäudes durch andere Messwerte<br />
vom Außenbereich dieses Gebäudes ab. Auffällig<br />
ist ein leicht konkaves, mehrere Meter breites Lineament,<br />
das sich über den nördlichen Teilbereich<br />
des Badegebäudes hinweg zieht. Diese Struktur<br />
konnte anhand alter Flurkarten mit einem Feldweg<br />
in Verbindung gebracht werden, der zu Beginn des<br />
20. Jahrhunderts noch Bestand hatte. Dieser heutzutage<br />
nicht mehr erkennbare Feldweg dämpft<br />
ganz offensichtlich die geomagnetischen Anomalien<br />
der darunter liegenden magnetischen archäologischen<br />
Strukturen derart, dass sich diese nicht im<br />
Magnetogramm abzeichnen können. Dieser Feldweg<br />
ist im Magnetogramm nach Westen hin zu verfolgen.<br />
Im südwestlichen Quadranten überquert er<br />
eine moderne Versorgungsleitung.<br />
Ein eindeutiger Nachweis der Principia durch die<br />
Geomagnetik war zwar nicht möglich, dennoch finden<br />
sich im Magnetogramm einige Hinweise auf deren<br />
Existenz. Augenfälligstes Merkmal ist eine etwa<br />
20 m lange Mauer, die parallel zum Getreidespeicher<br />
ausgerichtet ist. Die beiden in etwa quadratischen,<br />
hellen Strukturen nördlich des Kreuzungspunktes<br />
der beiden Torachsen sind typisch für römische Erdkeller,<br />
die südlich daran in etwa Ost–West streichende<br />
Reihe kleinerer heller Bereiche charakteristisch<br />
für Pfostenlöcher. Fein ausgeprägte Lineamente,<br />
Ost–West wie auch Nord–Süd ausgerichtet, markieren<br />
in der Regel Lage und Ausrichtung hölzerner<br />
Fundamente von Außen- und Zwischenwänden.<br />
Nahe der östlichen Kastellmauer im nordöstlichen<br />
Quadranten im Magnetogramm zu erkennende<br />
Strukturen sind charakteristisch für Mannschaftsbaracken:<br />
Hellere, langgestreckte Lineamente weisen<br />
wieder auf die Lage von Holzfundamenten von<br />
Wänden hin. Weiße, breitere und langgestreckte<br />
Anomalien mit schwarzem Rand können auf Brandschutt<br />
zurückgeführt werden. Eine weitere Mannschaftsbaracke<br />
befindet sich am Südrand des südwestlichen<br />
Quadranten. Auch hier haben die Innenräume<br />
eine Größe von etwa 4 m V 5 m. Eine weitere<br />
kassettenförmige Struktur bildet sich im Magnetogramm<br />
nördlich des Stabsgebäudes ab. Wiederum<br />
besitzen die Innenräume dieser Mannschaftsunterkünfte<br />
Grundflächen von 4 m V 5m.<br />
Die großen Störfelder auf Höhe der eingetragenen<br />
Umfassungsgräben am Ostrand des Kastells werden<br />
von einem Kanal induziert. Kleine Anomalien, die<br />
ERFORSCHUNG 43<br />
jeweils aus weißen und schwarzen Anteilen bestehen,<br />
geben die Lage von oberflächennahen Metallteilen<br />
(z. B. Eisennägeln) wieder.<br />
Von Nordwesten her biegt eine etwa 4 m breite,<br />
hellere Anomalie in das Messgebiet ein. Nach etwa<br />
35 m verliert sich diese Anomalie, die aufgrund der<br />
Anomaliestruktur mit hoher Wahrscheinlichkeit einem<br />
Verteidigungsgraben zuzuordnen ist.<br />
Dem Magnetogramm Abbildung 40 zufolge ist das<br />
Kastell nicht vollständig prospektiert worden. Aus<br />
diesem Grunde wäre es wünschenswert, die geomagnetische<br />
Prospektion hier fortzusetzen. Zudem<br />
erscheint eine geoelektrische Prospektion oder eine<br />
Untersuchung mit dem Bodenradar des zentralen<br />
Bereiches als erstrebenswert, da dem Magnetogramm<br />
zufolge hier eine Steinbebauung zu erwarten<br />
ist und die Grundrisse von Mauern in ihrem<br />
Schutt mit der geoelektrischen Prospektionsmethode<br />
oder mit dem Bodenradar-Verfahren ungleich<br />
deutlicher dokumentiert werden können, als dies<br />
im vorliegenden Fall mit der Geomagnetik möglich<br />
gewesen ist.<br />
Schwäbisch Gmünd: Kastell Schirenhof<br />
Methode: Geomagnetik<br />
Instrument: GEOSCAN FM256<br />
Prospektiert: 2005<br />
Die geomagnetischen Störfelder des äußersten Verteidigungsgrabens,<br />
in der Abbildung 42 mit A markiert,<br />
gehören zu den am deutlichsten ausgeprägten<br />
geomagnetischen Anomalien dieses Kastells in<br />
Schwäbisch Gmünd, Ostalbkreis. Dieser Graben<br />
Abb. 41 | Welzheim,<br />
Ostkastell,<br />
WN. Das Badegebäude<br />
im Magnetogramm<br />
(oben)<br />
und im Ergebnis<br />
der elektromagnetischen<br />
Induktion<br />
(unten).