LIMESENTWICKLUNGSPLAN BADEN-WÜRTTEMBERG ...
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36 ERFORSCHUNG Abb. 33 | Archäologisch-topografischer Plan des Limes nördlich von Mainhardt-Geiselhardt, SHA. Original M. 1:500, unmaßstäblich verkleinert. Ausschnitt aus topographischer Aufnahme der HfT Stuttgart, WS 2001/02.
6.1.3 Eine neue Vermessungsmethode: Laserscanning Wie der Name sagt, wird beim Laserscanning die Oberfläche des Aufnahmegebiets mit Hilfe von Lasern abgetastet. Erfolgt das Scannen aus der Luft, so spricht man von Airborne Laserscanning. Das Prinzip der Messung besteht darin, dass von einem Messflugzeug gepulste Laser ausgesandt werden, die von der Erdoberfläche, der Vegetation und von Bauwerken aller Art reflektiert werden. Die Laufzeiten und die räumlichen Winkel zu den reflektierenden Punkten werden gemessen. Bei kontinuierlich bekannter Position des Messflugzeugs, und damit auch des Lasersensors, können die dreidimensionalen Koordinaten der so gemessenen Punkte berechnet und aus der gewonnenen „Punktwolke“ ein digitales Modell erzeugt werden. Die lückenlose Ortsbestimmung von Flugzeug und Sensor erfolgt über GPS und durch ein inertiales Navigationssystem. Bei höheren Genauigkeitsansprüchen müssen im Aufnahmegebiet während der Befliegung Referenzstationen installiert werden. Die Genauigkeit des Messverfahrens hängt, neben der technischen Perfektion des Systems, vom Abstand der gemessenen (reflektierenden) Bodenpunkte ab – für topografische Anwendungen liegt er bei maßstabsabhängigen und zweckbedingten 1,5 bis 0,25 m. Ganz entscheidend für die Qualität des Modells ist aber, wie gut es gelingt, die meist unerwünschte Vegetation herauszufiltern. Die Filterverfahren gehen von dem Grundsatz aus, dass die letzten Echos, also die mit der längsten Laufzeit, Bodenpunkten entsprechen, die ersten Echos dagegen, die die kürzeste Laufzeit aufweisen, von Bäumen, Gebäuden oder Ähnlichem reflektiert worden sind. Dementsprechend ergeben, vereinfacht gesprochen, die ersten Echos ein Oberflächenmodell, die letzten Echos hingegen ein Geländemodell. Durch die Filterung wird allerdings zwangsläufig der für das Geländemodell relevante Punktabstand vergrößert, die Auflösung damit verringert. Aus dem Geländemodell können weitere Modelle abgeleitet werden, z. B. Höhenlinienpläne oder Reliefbilder (Graustufenbilder) (Abb. 34b). Da die Messungen koordiniert sind, können die Laserscan-Messungen, wie die terrestrischen Messungen, mit anderen Planwerken kombiniert und in Geoinformationssysteme integriert werden. Das Laserscanning erlaubt Flächenaufnahmen mit hoher Genauigkeit, wie sie mit manuellen Mitteln nicht zu erreichen sind. Zudem steht ein beispielloses Prospektionsverfahren zur Verfügung, das auch bei Waldbedeckung – im Gegensatz zur Luft- ERFORSCHUNG 37 a b bildarchäologie – hervorragende Ergebnisse liefert. Messflüge werden von Spezialfirmen angeboten, die die Messergebnisse als Rohdaten (x-, y-, z-Koordinaten der aufgenommenen Punkte) zur Verfügung stellen oder auch die Auswertung übernehmen. In Baden-Württemberg stehen Laserdaten zur Verfügung, die einer vom Landesvermessungsamt Baden-Württemberg in Auftrag gegebenen Befliegung und dem daraus entwickelten Digitalen Geländemodell (DGM) entstammen. Aus den gemessenen Punkten, deren Abstand im Idealfall etwa bei 1,5 m liegt, wurde ein Gittermodell mit einer Maschenweite von 1 m abgeleitet, das sowohl als Grundlage für die Konstruktion von Höhenlinien mit beliebiger Äquidistanz (meist 0,5 oder 1 m) dient, wie auch zur Ableitung von Reliefbildern. Darüber hinaus Abb. 34 | a Reliefbild des Limes nördlich von Großerlach-Grab, WN. Oben das Rottal bei der Hankertsmühle, in der Bildmitte das Schöntal, unten das Ende des als „Säugraben“ bezeichneten Limes nördlich von Grab. Gefertigt im Rahmen einer Diplomarbeit an der HfT Stuttgart, WS 1998/99 (A. Brucklacher/ M. Murer). b Reliefbild generiert aus Laserscan-Daten, Ausschnitt wie a. Gefertigt durch Landesvermessungsamt Baden- Württemberg.
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6.1.3 Eine neue Vermessungsmethode:<br />
Laserscanning<br />
Wie der Name sagt, wird beim Laserscanning die<br />
Oberfläche des Aufnahmegebiets mit Hilfe von Lasern<br />
abgetastet. Erfolgt das Scannen aus der Luft,<br />
so spricht man von Airborne Laserscanning.<br />
Das Prinzip der Messung besteht darin, dass von einem<br />
Messflugzeug gepulste Laser ausgesandt werden,<br />
die von der Erdoberfläche, der Vegetation und<br />
von Bauwerken aller Art reflektiert werden. Die<br />
Laufzeiten und die räumlichen Winkel zu den reflektierenden<br />
Punkten werden gemessen. Bei kontinuierlich<br />
bekannter Position des Messflugzeugs, und<br />
damit auch des Lasersensors, können die dreidimensionalen<br />
Koordinaten der so gemessenen Punkte<br />
berechnet und aus der gewonnenen „Punktwolke“<br />
ein digitales Modell erzeugt werden. Die lückenlose<br />
Ortsbestimmung von Flugzeug und Sensor erfolgt<br />
über GPS und durch ein inertiales Navigationssystem.<br />
Bei höheren Genauigkeitsansprüchen<br />
müssen im Aufnahmegebiet während der Befliegung<br />
Referenzstationen installiert werden. Die Genauigkeit<br />
des Messverfahrens hängt, neben der technischen<br />
Perfektion des Systems, vom Abstand der gemessenen<br />
(reflektierenden) Bodenpunkte ab – für<br />
topografische Anwendungen liegt er bei maßstabsabhängigen<br />
und zweckbedingten 1,5 bis 0,25 m.<br />
Ganz entscheidend für die Qualität des Modells ist<br />
aber, wie gut es gelingt, die meist unerwünschte<br />
Vegetation herauszufiltern. Die Filterverfahren gehen<br />
von dem Grundsatz aus, dass die letzten Echos,<br />
also die mit der längsten Laufzeit, Bodenpunkten<br />
entsprechen, die ersten Echos dagegen, die die kürzeste<br />
Laufzeit aufweisen, von Bäumen, Gebäuden<br />
oder Ähnlichem reflektiert worden sind. Dementsprechend<br />
ergeben, vereinfacht gesprochen, die<br />
ersten Echos ein Oberflächenmodell, die letzten<br />
Echos hingegen ein Geländemodell. Durch die Filterung<br />
wird allerdings zwangsläufig der für das Geländemodell<br />
relevante Punktabstand vergrößert, die<br />
Auflösung damit verringert. Aus dem Geländemodell<br />
können weitere Modelle abgeleitet werden,<br />
z. B. Höhenlinienpläne oder Reliefbilder (Graustufenbilder)<br />
(Abb. 34b). Da die Messungen koordiniert<br />
sind, können die Laserscan-Messungen, wie<br />
die terrestrischen Messungen, mit anderen Planwerken<br />
kombiniert und in Geoinformationssysteme<br />
integriert werden.<br />
Das Laserscanning erlaubt Flächenaufnahmen mit<br />
hoher Genauigkeit, wie sie mit manuellen Mitteln<br />
nicht zu erreichen sind. Zudem steht ein beispielloses<br />
Prospektionsverfahren zur Verfügung, das<br />
auch bei Waldbedeckung – im Gegensatz zur Luft-<br />
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bildarchäologie – hervorragende Ergebnisse liefert.<br />
Messflüge werden von Spezialfirmen angeboten, die<br />
die Messergebnisse als Rohdaten (x-, y-, z-Koordinaten<br />
der aufgenommenen Punkte) zur Verfügung<br />
stellen oder auch die Auswertung übernehmen. In<br />
Baden-Württemberg stehen Laserdaten zur Verfügung,<br />
die einer vom Landesvermessungsamt Baden-Württemberg<br />
in Auftrag gegebenen Befliegung<br />
und dem daraus entwickelten Digitalen Geländemodell<br />
(DGM) entstammen. Aus den gemessenen<br />
Punkten, deren Abstand im Idealfall etwa bei 1,5 m<br />
liegt, wurde ein Gittermodell mit einer Maschenweite<br />
von 1 m abgeleitet, das sowohl als Grundlage<br />
für die Konstruktion von Höhenlinien mit beliebiger<br />
Äquidistanz (meist 0,5 oder 1 m) dient, wie auch<br />
zur Ableitung von Reliefbildern. Darüber hinaus<br />
Abb. 34 | a<br />
Reliefbild des<br />
Limes nördlich von<br />
Großerlach-Grab,<br />
WN. Oben das<br />
Rottal bei der<br />
Hankertsmühle,<br />
in der Bildmitte<br />
das Schöntal, unten<br />
das Ende des<br />
als „Säugraben“<br />
bezeichneten<br />
Limes nördlich von<br />
Grab. Gefertigt im<br />
Rahmen einer<br />
Diplomarbeit an<br />
der HfT Stuttgart,<br />
WS 1998/99<br />
(A. Brucklacher/<br />
M. Murer).<br />
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Reliefbild generiert<br />
aus Laserscan-Daten,<br />
Ausschnitt wie a.<br />
Gefertigt durch<br />
Landesvermessungsamt<br />
Baden-<br />
Württemberg.