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LIMESENTWICKLUNGSPLAN BADEN-WÜRTTEMBERG ...

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3.4 Der Erhaltungszustand des Limes in<br />

Baden-Württemberg<br />

Anders als zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind die<br />

Reste des Denkmals heute weit weniger deutlich im<br />

Gelände erhalten. Während vor dem Zweiten Weltkrieg<br />

die Einbußen durch Baumaßnahmen eher<br />

punktuell waren, sind in den Jahrzehnten danach<br />

erhebliche Verluste am Denkmal entstanden. Besonders<br />

durch die zunehmende maschinelle Umformung<br />

und die Zersiedelung der Landschaft kam es<br />

zu schleichenden Verlusten.<br />

An der Gesamtstrecke des Obergermanisch-Raetischen<br />

Limes hat der Abschnitt in Baden-Württemberg<br />

mit 164 km den größten Anteil (29,8 %).<br />

Obertägig sichtbar ist das Denkmal heute nur auf<br />

21 % der Gesamtstrecke. Identisch mit einem heutigen<br />

Grenzverlauf oder einer modernen Wegeführung<br />

sind 9 % der Limesstrecke. Nicht sichtbar,<br />

aber vorhanden sind 59 % der Grenzbefestigung,<br />

und 11 % sind bereits unwiederbringlich zerstört<br />

(Abb. 3).<br />

Die erhaltenen Strecken liegen zu 30 % im Wald<br />

oder unter Heckenzügen, zu 61 % in Äckern und<br />

unter Grünlandnutzung und zu rund 9 % in bebauten<br />

Gebieten.<br />

Bedingt durch seinen linearen Charakter unterliegt<br />

das gesamte Denkmal ganz unterschiedlichen Interessenssphären,<br />

die seinen Bestand, die touristische<br />

DENKMALEIGENSCHAFT 17<br />

Nutzung oder wissenschaftliche Erforschung einzuschränken<br />

drohen.<br />

Gravierende Schäden am Denkmal entstehen überall<br />

dort, wo Teile des ORL von Baumaßnahmen<br />

betroffen sind. Die Nutzung von Freiflächen für<br />

die Anlage neuer Verkehrswege, Industrieanlagen<br />

oder Wohnhäuser führt in der Regel zu einem Totalverlust<br />

der Denkmalsubstanz in den betroffenen<br />

Bereichen sowie zu dauerhafter und erheblicher<br />

Beeinträchtigung in unmittelbar angrenzenden<br />

Arealen.<br />

Landwirtschaftliche und forstliche Nutzung führen<br />

an zahlreichen Abschnitten des ORL fortlaufend<br />

zu Eingriffen in die Denkmalsubstanz. Die daraus<br />

resultierenden Beeinträchtigungen sind dort besonders<br />

gravierend, wo im Zuge der Feldbestellung<br />

oder der Waldbewirtschaftung schwere Maschinen<br />

zum Einsatz kommen oder z. B. neue Wirtschaftswege<br />

angelegt werden.<br />

Nicht zu unterschätzen sind Gefährdungen des<br />

Denkmals, die unmittelbar durch Besucher verursacht<br />

werden, so durch Vandalismus oder Schäden<br />

durch das Begehen, das Befahren mit Mountainbikes<br />

oder den Beritt im Bereich sensibler Denkmalabschnitte.<br />

Verstärktes Augenmerk ist ebenso auf<br />

Gefährdungen zu richten, die mittelbar mit dem<br />

Fremdenverkehr am ORL zusammenhängen. Zu<br />

nennen sind insbesondere die Anlage und der Ausbau<br />

von Wanderwegen und Parkplätzen.<br />

Abb. 3 | Grafik<br />

zum Erhaltungszustand<br />

des<br />

Limes.

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