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LIMESENTWICKLUNGSPLAN BADEN-WÜRTTEMBERG ...

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146<br />

ANHANG 1 – MANAGEMENT-PLAN<br />

des Denkmals, seine Lage in völlig unterschiedlichen<br />

Landschaften sowie die Aufteilung der Eigentumsverhältnisse<br />

und Zuständigkeiten machen Absprachen<br />

für seinen Schutz, seine Pflege und seine<br />

Entwicklung notwendig.<br />

4.1.2 Als zusammengehöriges Denkmal von weltweiter<br />

Bedeutung sind bei künftigen Maßnahmen<br />

an jedem Einzelbereich des ORL einheitliche Maßstäbe<br />

anzulegen, die den internationalen Standards<br />

entsprechen. Sie haben ferner unter den verschiedenen<br />

Interessen entlang des ORL genau abzuwägen.<br />

4.1.3 Das Hauptaugenmerk muss dabei auf dem<br />

Erhalt der Denkmalsubstanz liegen. Die authentisch<br />

überkommenen Areale und Einzelelemente<br />

des ORL bilden die Grundlage für alle Maßnahmen<br />

zur Erforschung und Erschließung. Hier bieten die<br />

bestehenden rechtlichen und administrativen Vorgaben<br />

eine ausreichende Basis.<br />

4.1.4 Den zweiten wesentlichen Faktor bei allen<br />

künftigen Maßnahmen am ORL bildet das Einvernehmen<br />

und die Zustimmung der vor Ort an und<br />

mit dem Denkmal lebenden und arbeitenden Menschen,<br />

insbesondere dort, wo neben dem öffentlichen<br />

Interesse am Erhalt des Kulturdenkmals andere,<br />

widerstrebende bestehen.<br />

4.1.5 Vielerorts war die traditionelle Landnutzung,<br />

insbesondere die Land- und Forstwirtschaft, Voraussetzung<br />

für den Erhalt der archäologischen<br />

Denkmale und macht bis heute ihre Erfahrbarkeit<br />

innerhalb der modernen Kulturlandschaft möglich.<br />

4.1.6 Stärker als bisher ist in vielen Teilbereichen<br />

des ORL auch der Bedeutung des Fremdenverkehrs<br />

Aufmerksamkeit zu schenken. Dies gilt zum<br />

einen für die Ansprüche der Besucher an Erfahrbarkeit<br />

und Vermittlung des Denkmals, zum anderen<br />

für deren Rolle als Wirtschaftsfaktor vor Ort.<br />

4.1.7 Schließlich gilt es, Wünschen und Erfordernissen<br />

der wissenschaftlichen Auseinandersetzung<br />

mit den archäologischen Denkmalen der römischen<br />

Reichsgrenze Rechnung zu tragen. Die unmittelbaren<br />

und mittelbaren Ergebnisse der Forschung<br />

fließen in die Inhalte der touristischen Darstellung<br />

ein und beeinflussen auch die Strategien der Denkmalpflege<br />

am ORL.<br />

4.2 Bedrohungen<br />

4.2.1 Einzelne Streckenabschnitte oder Teilbereiche<br />

der Kastellplätze am ORL werden von einer<br />

Vielzahl unterschiedlicher Faktoren bedroht. Diese<br />

Gefährdungen schaden gleichermaßen dem Erhalt<br />

des Denkmals wie seiner wissenschaftlichen Erforschung<br />

und touristischen Nutzung.<br />

4.2.2 Die nachhaltigsten Schäden entstehen überall<br />

dort, wo Teile des ORL von Baumaßnahmen betroffen<br />

sind. Die Nutzung von Freiflächen für die<br />

Anlage neuer Verkehrswege, Industrie oder Wohnhäuser<br />

führt in der Regel zu einem Totalverlust der<br />

Denkmalsubstanz in den betroffenen Bereichen sowie<br />

zu einer dauerhaften und erheblichen Beeinträchtigung<br />

unmittelbar angrenzender Bereiche.<br />

4.2.3 Die landwirtschaftliche Nutzung, insbesondere<br />

die Bodenbearbeitung mit dem Pflug, führt an<br />

zahlreichen Abschnitten des ORL fortlaufend zu<br />

Eingriffen in die Denkmalsubstanz. Die daraus resultierenden<br />

Beeinträchtigungen sind dort besonders<br />

gravierend, wo im Zuge der Feldbestellung<br />

bestehende Flureinteilungen verändert werden, die<br />

zuvor auf Lage und Verlauf des ORL Rücksicht<br />

nahmen.<br />

4.2.4 Vergleichbare Gefahren bestehen in zunehmendem<br />

Maße auch in Waldgebieten. Hier führen<br />

der Einsatz schwerer Maschinen und die Anlage<br />

neuer Wirtschaftswege zu Zerstörungen an Abschnitten<br />

des ORL, die aufgrund einer jahrhundertelangen<br />

schonenden Wirtschaftsweise häufig oberirdisch<br />

noch besonders eindrucksvoll erhalten sind.<br />

4.2.5 Gegenwärtig eher gering sind die Gefährdungen<br />

an den Denkmalen, die unmittelbar durch Besucher<br />

verursacht werden, wie Vandalismus oder<br />

Schäden durch das Begehen sensibler Denkmalabschnitte.<br />

Verstärktes Augenmerk ist jedoch auf Gefährdungen<br />

zu richten, die mittelbar mit dem Fremdenverkehr<br />

am ORL zusammenhängen. Zu nennen<br />

sind hier die Anlage von Wanderwegen und Parkplätzen<br />

ebenso wie Maßnahmen zur Rekonstruktion<br />

oder dem Wiederaufbau einzelner Objekte, für<br />

die Eingriffe in die Denkmalsubstanz notwendig<br />

werden.<br />

5 Zielvorstellungen<br />

5.1 Prozess der Bewusstmachung<br />

5.1.1 Bei den entlang des Limes lebenden und arbeitenden<br />

Menschen bestehen, wie in der Bevölkerung<br />

generell, die unterschiedlichsten Vorstellungen<br />

über die historische Bedeutung des ORL, über<br />

seine heutige Beschaffenheit und den Umgang mit<br />

ihm in der Zukunft.<br />

5.1.2 Zu den vordringlichsten Zielen des Management-Plans<br />

gehört es daher, in der Gesellschaft und<br />

speziell entlang des ORL ein Bewusstsein zu schaffen,<br />

das den Inhalten dieses Rahmenwerkes gerecht<br />

wird.

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