LIMESENTWICKLUNGSPLAN BADEN-WÜRTTEMBERG ...
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DENKMALEIGENSCHAFT<br />
3 Denkmaleigenschaft<br />
3.1 Das Denkmalschutzgesetz<br />
Der Erhalt des Denkmals fällt insbesondere in die<br />
Zuständigkeit der jeweiligen unteren Denkmalschutzbehörden<br />
und der höheren Denkmalschutzbehörden<br />
bei den Regierungspräsidien Stuttgart<br />
und Karlsruhe. Die Gesamtkoordination und Bündelung<br />
der Aufgabenbereiche Erschließung und Erforschung<br />
des ORL übernimmt das Landesamt für<br />
Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart.<br />
Sämtliche Maßnahmen sind daher mit diesen Behörden<br />
abzustimmen. Der Umgang mit dem Denkmal<br />
unterliegt rechtlichen Bestimmungen, insbesondere<br />
den Vorschriften des Denkmalschutzgesetzes<br />
Baden-Württemberg (DSchG; siehe Anhang 3).<br />
Grundsätzlich sind die Limestrasse und die Kastellplätze<br />
als Kulturdenkmale nach § 2 DSchG geschützt.<br />
Durch die Eintragung in das Denkmalbuch<br />
nach § 12 DSchG wird die besondere Bedeutung des<br />
Kulturdenkmals rechtsbegründend festgestellt und<br />
es zusätzlichem Schutz unterstellt (§ 15 DSchG).<br />
Dies trifft bisher unter anderem auf folgende Denkmale<br />
am Limes in Baden-Württemberg zu:<br />
Neckar-Odenwald-Kreis<br />
Kastellbad Walldürn<br />
Kreis Heilbronn<br />
Kastellbad Jagsthausen<br />
Hohenlohekreis<br />
Limesabschnitt „Pfahldöbel“, Zweiflingen<br />
Landkreis Schwäbisch Hall<br />
Limesabschnitt WP 9/72–76, Mainhardt<br />
Kleinkastell Hankertsmühle, Mainhardt<br />
Rems-Murr-Kreis<br />
Murrhardt, drei Bronzefunde<br />
Limesabschnitt WP 9/116–118, 121–122,<br />
126–128, um WP 9/134, um WP 9/136,<br />
Welzheim<br />
Kastellbad, Ostkastell, Ziegelofen, Welzheim<br />
Ostalbkreis<br />
Kastell Schirenhof, Schwäbisch Gmünd<br />
Kleinkastell Freimühle, Schwäbisch Gmünd<br />
Kleinkastell Kleindeinbach, Schwäbisch Gmünd<br />
Kastell Aalen<br />
Kastell Halheim, Ellwangen-Pfahlheim<br />
Als erweiterter Schutz für Gebiete, die begründeter<br />
Vermutung nach Kulturdenkmale von besonderer<br />
Bedeutung bergen, ist die Ausweisung von Grabungsschutzgebieten<br />
nach § 22 DSchG vorgesehen.<br />
In Grabungsschutzgebieten dürfen Arbeiten, durch<br />
die verborgene Kulturdenkmale zutage gefördert<br />
oder gefährdet werden können, nur mit Genehmigung<br />
der höheren Denkmalschutzbehörde vorgenommen<br />
werden. Die bisherige land- und forstwirtschaftliche<br />
Nutzung bleibt davon unberührt.<br />
In diese langfristige Schutzkategorie wurden bislang<br />
aufgenommen:<br />
Rems-Murr-Kreis<br />
Kastell Murrhardt, Teile<br />
Ostalbkreis<br />
Kastell und Teile des Vicus<br />
Rainau-Buch<br />
Kastell und Vicus Halheim<br />
Für Baden-Württemberg ist vorgesehen, sämtliche<br />
Kernzonen des Welterbes nach § 12 DSchG in das<br />
Denkmalbuch einzutragen.<br />
3.2 Das Welterbe Obergermanisch-<br />
Raetischer Limes<br />
Der Management-Plan verweist auf bestehende gesetzliche<br />
Regelungen, d. h. die jeweiligen Landesgesetze.<br />
Er selbst institutionalisiert keine neuen Kompetenzen<br />
und verändert nichts an den gegenwärtig<br />
geltenden Zuständigkeiten, die das Denkmal auf<br />
Länderebene betreffen (siehe Anhang 1).<br />
Dennoch bestehen darüber hinaus völkerrechtliche<br />
Verpflichtungen durch die Ratifikation des<br />
UNESCO-Übereinkommens zum Schutz des Kultur-<br />
und Naturerbes durch die Bundesrepublik<br />
Deutschland. Nach erfolgreicher Aufnahme in die<br />
Welterbeliste sind diese von allen innerstaatlichen<br />
Stellen auf Ebene der Länder und Kommunen zu<br />
berücksichtigen, um Schaden von der Bundesrepublik<br />
Deutschland abzuwenden.<br />
Die Einordnung des Welterbes erfolgt am Limes in<br />
zwei Kategorien: die Kernzone und die Pufferzone.<br />
Die Ausweisung dieser Zonen orientiert sich an den<br />
Flurstücken, so wie sie heute im Liegenschaftskataster<br />
eingetragen sind. Bestandteil des Welterbes<br />
sind alle authentischen unter- und obertägig erhaltenen<br />
Überreste. Rekonstruktionen, Wiederaufbauten<br />
und Nachbauten, die nach dem Inkrafttreten<br />
der Charta von Venedig 1965 (Internationale<br />
Charta über die Konservierung und Restaurierung<br />
von Denkmälern und Ensembles) errichtet wurden,<br />
sind nicht der Kernzone zugeordnet, sondern<br />
der Pufferzone, auch wenn sie im unmittelbaren<br />
Bereich der Ersteren liegen.