46Brasilien20. Juni, São Paulo. Das Videomaterial ausBrasilien ist angekommen:In Brasilien haben wir extra einen Reporter beauftragt, Marcelo Frias 17 , der sich in diesemLand auskennt, und für uns die Interviews gemacht hat:„Hallo, mein Name ist Marcelo Frias, ich kommeaus São Paulo und wohne im Stadtteil São Bernardodo Campo. Mein guter Freund, KarstenOnderka 18 aus Deutschland, erzählte mir voneuerm Projekt, und so freue ich mich, einigeInterviews machen zu dürfen.São Paulo ist portugiesisch 19 und heißtübersetzt Sankt Paulus. Mit den angrenzendenGebieten hat São Paulo über 19Millionen Einwohner und ist eine dergrößten Städte der Erde. In der Stadtselbst leben knapp 11 Millionen Menschen.Im Großraum São Paulo befindetsich die meiste Industrie Lateinamerikasmit unter anderem auch rund 1000deutschen Unternehmen. In São Paulolebten und leben Portugiesen, Italiener,Deutsche, Libanesen und Japaner undviele andere Nationen.Ich bin gerade in São Paulo, im Stadtteil PestanaOsasco. Dieser Stadtteil liegt sehr zentral mittenin São Paulo. São Paulo kann man sich ambesten vorstellen, indem man weiß, es herrschthier immerzu Stopp-and-Go-Verkehr, und umeinmal diese Metropole zu durchqueren, fährtman über 100 km.Hier in Pestana Osasco bin ich auf einem dervielen Fußballplätze und schnappe mir ein paarFußball spielende Kids, um mit ihnen ein Interviewzu machen.17 Marcelo Frias ist Brasilianer. Sein Vater war als Schichtarbeiter am Band bei einem Automobilhersteller beschäftigtund er und sein Bruder haben in der Betriebsschule eine Ausbildung gemacht und dort gearbeitet.18 Karsten Onderka ist bis zu seinem zehnten Lebensjahr in Brasilien aufgewachsen, lebt heute in Deutschland,Kassel, und arbeitet bei Dynamo Windrad mit – das ist eine Straßenfußballorganisation, die Kindern in Kasseldie Möglichkeit gibt Straßenfußball zu spielen. In seinem Herzen ist Karsten Onderka Brasilianer, aber einLand wie Deutschland bietet viele Möglichkeiten und die gilt es weiterzutragen – auch nach Brasilien – sagter. Und so schätzt er das vielfältige, das bunte Deutschland, das er mithilft, zu entwickeln.19 In Brasilien wird portugiesisch in einer brasilianischen Variante gesprochen.
20. Juni, São Paulo47Auf dem Platz hier ist im Hintergrund eine favela (ein Armenviertel), gerade wurde einTor geschossen und es gibt Anstoß.“Marcelo: „Hallo, ich steh’ jetzt auf dem Platz, neben mir ist Herr Zinho, ehemaliger Profi-Spieler aus den 60er Jahren, der jetzt hier für die Kids als Fußballtrainer und Lehrerarbeitet. Zinho ist so freundlich und bereit, ein Interview mit mir zu machen, seineArbeit vorzustellen, und danach darf ich ein paar seiner Jungs interviewen.Guten Tag, Herr Zinho! Können Sie uns vorstellen, wie Ihre Arbeit hier mit den Kidsaussieht?“Zinho: „Guten Tag! Hauptsächlich besteht meine Aufgabe darin, die Kinder von der Straßezu holen. Wir beschützen sie vor den Gefahren der Kinderprostitution, vor Drogen,Tod und Gewalt, denen die Kinder auf der Straße begegnen – täglich werden sie damitkonfrontiert, der Reiz ist groß, sich davon hinreißen zu lassen. Davor versuchen wir siezu beschützen und ihnen gleichzeitig einen anderen Weg aufzuzeigen. Unsere Arbeithier auf dem Fußballplatz ist natürlich, den Kindern die Technik des Fußballspielensbeizubringen. Die Kinder, die eine Begabung oder ein Talent besitzen, unterstützenwir und bauen die Begabungen kontinuierlich aus, damit sie später die Möglichkeiterhalten, gute Fußballer zu werden. Die drei entscheidenden Prinzipien dabei sind:Familie – Gesellschaft – und Gott. Wobei Gott immer die Nummer Eins ist.