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Kiellinie - Ausgabe 04 / 2011 - Marinekameradschaft Kiel von 1914 eV

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4 / <strong>2011</strong>


geschichte verdanken wir der Sammlung des Publizisten Kurt Gerdau aus„Weihnachten auf See“.Mit folgendem kleinen Gedicht <strong>von</strong> Wolfgang Borchert möchten wir euchbesinnlich auf die kommende Adventszeit und auf das Weihnachtsfesteinstimmen:Ich möchte Leuchtturm seinin Nacht und Wind,für Dorsch und Stintund jedes Boot –und bin doch selbstein Schiff in Not!Für ihren unermüdlichen Einsatz um die <strong>Marinekameradschaft</strong> <strong>Kiel</strong>v. <strong>1914</strong> e.V. im vergangenen Jahr <strong>2011</strong> bedanke ich mich bei allen Helfernund ermuntere sie gleichzeitig, im Interesse der MK, nicht nachzulassen.Einen besonderen Dank richte ich wieder an unsere Pächterin Maja undauch an unseren Kameraden Slavko mit ihren Familien sowie an dasganze Bewirtungsteam, die uns – wie gewohnt – über das ganze Jahrimmer wieder verwöhnt haben.Im Namen des Vorstandes und der Mitglieder des Ältestenrates wünscheich allen Mitgliedern unserer MK sowie ihren Familienangehörigen einfrohes und besinnliches Weihnachtsfest und ein gesundes undfriedvolles neues Jahr 2012!Für unsere erkrankten Mitglieder erhoffen wir baldige Genesung und eingesundes Wiedersehen!Allen befreundeten <strong>Marinekameradschaft</strong>en wünschen der Vorstandsowie die Kameraden/-innen der <strong>Marinekameradschaft</strong> <strong>Kiel</strong> v. <strong>1914</strong> e.V.ebenfallsein frohes Weihnachtsfest undein erfolgreiches und gesundes neues Jahr!Mit kameradschaftlichem GrußeuerNiko-Klaus Schott<strong>eV</strong>orsitzender- 4 -


Zeitsoldat als IdealfallVizeadmiral Nielson skizzierte in <strong>Kiel</strong> sein Bild <strong>von</strong> der Bundeswehr derZukunft:Der Umbau der Bundeswehr wird nicht über die Wahl der Standorte,sondern durch die Personalpolitik entschieden. Das ist eine der Thesen<strong>von</strong> Vizeadmiral Manfred Nielson, einem der Hauptakteure desReformprozesses. Nielsen sprach am Montag, 31. Oktober <strong>2011</strong>, in <strong>Kiel</strong>über die neue Situation für die Streitkräfte. Nielson hat als Leiter desArbeitskreises Strukturreform im Ministerium die Weichen für dieBundeswehrreform mitgestellt.Auf Einladung des Julius-Leber-Forums der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung stellte der Admiral in der voll besetzten Business-Lounge derSparkassen Arena die Ziele der Neuausrichtung vor – und bekamdanach in einer kontrovers geführten Diskussion den Zorn derMitarbeiter vieler Bundeswehrdienststellen in <strong>Kiel</strong> zu spüren.Vizeadmiral Manfred Nielson(Foto: Deutsche Marine)Seine Botschaft zuvor war eindeutig:Weniger Berufssoldaten, weniger zivileMitarbeiter und eine Überprüfung allerlaufenden Rüstungsprojekte sollen derBundeswehr finanzielle Freiräume verschaffen.„Die Führungsstrukturen der Bundeswehrsind zu kopflastig geworden“, sagteNielson. Zu viele Kommandos und zuviele Stäbe seien nicht gut. Von 200.000Soldaten stünden heute höchstens10.000 gleichzeitig für Auslandseinsätzezur Verfügung. Das müsse anderswerden, sagte Nielson.Vor allem Änderungen in der Personalstruktur sollen daher für mehrFlexibilität sorgen. Das heißt konkret: weniger Berufs- und mehrZeitsoldaten. In der bisherigen Personalplanung werden junge Soldatenje nach Eignung zwischen dem 27. und 30. Lebensjahr vom Zeit- zumBerufssoldaten ernannt und bleiben dann ein Leben lang in denStreitkräften. Für das Aufgabenprofil bei den Einsätzen seien viele ältereBerufssoldaten aber körperlich nicht mehr geeignet.- 5 -


Oft verbringen die Berufssoldaten dann die Jahre bis zum Ruhestand inwenig attraktiven Stabsverwendungen. Bislang konnten sich Zeitsoldatenin der Regel nur auf zwölf Jahre bei Heer, Luftwaffe oder Marineverpflichten. Zukünftig sollen sich Soldaten aber auch auf 20 oder25 Jahre im Truppendienst verpflichten dürfen. „Diese Soldaten habennach ihrer Dienstzeit in den Streitkräften zum Teil noch die gleicheArbeitszeit im Zivilleben vor sich“, stellte der Admiral klar.Die demografische Entwicklung werde dafür sorgen, dass es auch nach25 Jahren Armeedienst einePerspektive in der Wirtschaftgibt.In Anspielung auf die vorigenReformen bei den Streitkräftenstellte Nielson auchklar, dass es bei dieser Reformkeine massenweise Entlassung<strong>von</strong> Soldaten in denvorzeitigen Ruhestand beivollen Bezügen geben werde.Sparkassen-Arena <strong>Kiel</strong>, VIP-Anbau„Die Goldene-Handschlag-Lösung hat keine Perspektive“, so Nielson.Die sozialverträgliche Durchsetzung der Reform wird in den kommendenJahren rund eine Milliarde Euro pro Jahr kosten. Auch beim Zivilpersonalmüsse der Abbau weitergehen. Nielson hat sich inzwischen die nächsteBaustelle vorgenommen. Nach dem Auftrag im Reform-Programm ist erLeiter des Projekts „Überprüfung Rüstungs- und Beschaffungsvorhaben“.„Die vier größten Beschaffungsvorhaben binden derzeit allein 50 Prozentder für Investitionen bereitstehenden Mittel“, sagte Nielson.Dabei handelt es sich umden Kampfhubschrauber Tiger,den Eurofighter,den TransporthubschrauberNH 90 unddas Transportflugzeug A400M.Da die Industrie keines dieserSysteme wie vertraglich vereinbartund terminiert bereitstellenkann, müsse nach Wegen gesuchtwerden, einmal geschlos-Korvette OLDENBURG im Hamburger Hafen, sene Verträge notfalls wiederWerft Blohm&Vossaufzumachen.-------------------------------------------------------------Artikel mit freundlicher Genehmigung:<strong>Kiel</strong>er Nachrichten, Frank Behling vom 02.11.<strong>2011</strong>- 6 -


Ein Bezugspunkt für die HinterbliebenenSeebestattungen: Gedenkstätte am Bülker Leuchtturm geplantStrande. Die Deutsche See-Bestattungs-Genossenschaft (DSBG) willam Bülker Leuchtturm eine Marmorstele und Bronzetafeln errichten, aufdenen die Namen der Beigesetzten eingraviert sind. Damit könnte dieInvestition <strong>von</strong> 60.000 Euro refinanziert werden. Die meisten StranderPolitiker sind mit einer Gedenkstätte einverstanden, haben aberDiskussionsbedarf.Am Bülker Leuchtturm könnte eine solche Gedenkstätte für Menschen entstehen, dieauf See bestattet wurden. Über den Standort muss noch diskutiert werden.Animation: Deutsche See-Bestattungs-GenossenschaftAn der Ostsee ist Strande neben Flensburg und Travemünde der einzigeStandort, <strong>von</strong> dem aus Seebestattungen stattfinden: Inzwischen sind esnach Angaben der DSBG jährlich 500 bis 700, und seit der Gründung1975 habe man auf diese Weise in Nord- und Ostsee etwa 42.000Verstorbene beigesetzt. „Neben dem wirtschaftlichen gibt es auch einenmenschlichen Aspekt“, heißt es in einem Arbeitspapier, das eineinterfraktionelle Arbeitsgruppe in dieser Woche den Fachausschüssenvorlegte: Es fehle ein Ort des Gedenkens. Die Genossenschaft hat sichfür eine Stelle in Nähe des Leuchtturms entschieden, wo früher einFernrohr stand. Von diesem Punkt habe man einen genauen Blick aufdie gesetzlich fixierten Beisetzungsstellen in der Ostsee.- 7 -


Die Stele soll einem Schiffsbug nachempfunden sein und einen eingemeißeltenAnker sowie einen Schriftzug tragen. Zur Rechten und Linkenkönnten Pulte mit Platz für jeweils vier Bronzetafeln stehen, auf denen20 Namen <strong>von</strong> Verstorbenen eingraviert sind. Hochwertig soll alles nachVorstellung der DSBG sein, und nach ersten Angaben müssten dieAngehörigen mit einem Preis <strong>von</strong> bis zu 300 Euro für einen Schriftzugrechnen. DSBG-Vorstand Ralf Paulsen wollte diesen Preis nicht bestätigen.Man sei erst am Anfang der Gespräche. Er gehe jedoch da<strong>von</strong>aus, dass deutlich weniger Verstorbene per Schriftzug verewigt werdenwollten, als beigesetzt werden. Fakt sei, dass jeden zweiten Sonntag imSeptember, wenn die Genossenschaft die Hinterbliebenen zur Gedenkfeiereinlädt, deutschlandweit etwa 2.000 Menschen unterwegs seien.„Der Mensch braucht im Tod eine Heimat – und seine Hinterbliebeneneinen festen Bezugspunkt.“In den Strander Fachausschüssen monierten Vertreter <strong>von</strong> SPD undCDU in dieser Woche, dass am Leuchtturm zum Beispiel auch Skaterunterwegs sind und Menschen, die fröhlich sind oder Muße suchen. Daspasse mit dem Anliegen der DSBG nicht zusammen. Auch sei zubefürchten, dass die Gedenktafeln schnell überhand nehmen könnten.Über die Reinigungstätigkeit müsse gesprochen werden, damit nicht amEnde der Bauhof für die Beseitigung <strong>von</strong> Blumen und Kränzen zuständigbleibe. Kurz: „Wir halten eine Plattform ein paar Meter weiter fürgeeigneter, weil abgeschiedener“, sagte die SozialausschussvorsitzendeClaudia Sieg (SPD). Jetzt sollen Vertreter der Genossenschaft in dieFachausschüsse eingeladen werden.M/S NORDICA auf Seein der Messe--------------------------------Mit freundlicher Genehmigung <strong>Kiel</strong>er Nachrichten, Regionalausgabe derEckernförder Nachrichten, vom 24.09.<strong>2011</strong>, Text <strong>von</strong> Christian HiersemenzelFotos: Reederei Ludwig, <strong>Kiel</strong>- 8 -


GeburtstageDEZEMBER05.12. Gerd UNGER 17.12. Karl DIECKMANN06.12. Kurt MEHRING 19.12. Heinz DORAZILLA08.12. Manfred BUKOWSKI 20.12. Heinrich RULOFS10.12. Reinhard RIEHL 21.12. Gerda SCHLUPP11.12. Anton BÜCHLER 22.12. Gisela KLÜVER11.12. Michael KANOTSCHER 25.12. Christel HOFMANN11.12. Jens LADEWIG 26.12. Rolf SCHLAPKOHL12.12. Uwe STEINHOFF 27.12. Uwe EICHSTÄDT12.12. Horst TRUBE 27.12. Peter SCHADE12.12. Eugen WYRWICH 29.12. Monika SCHIEFKE-SCHOTTE13.12. Helmut SCHERER 31.12. Gerd ROTHENHAGEN15.12. Marika LADEWIGJANUAR2 0 12FEBRUAR02.01. Lieschen MORDHORST 01.02. Werner GRÖNWOLDT06.01. Horst PLIES 01.02. Peter RADON06.01. Bernd ROSENBECKER 01.02. Dr. André <strong>von</strong> PESCHKE11.01. Günter AMBROSIUS 06.02. Hans RAUCH15.01. Dorothea KWETON 06.02. Hermann RÖBKE17.01. Karsten WEIß 06.02. Klaus SCHRADER19.01. Wolfgang KÄLBER 07.02. Alfred ERMISCH19.01. Harald KONTZE 07.02. Frank SCHULZ21.01. Renate FRÄNZEN 09.02. Lutz HOFFMANN21.01. Dirk TOBIEN 14.02. Georg MÜLLER23.01. Harald LASCHEWSKI 14.02. Bernhard REINERS24.01. Hans-Joachim HERING 16.02. Kurt PRIEBSCH24.01. Friedrich KLEIBER 16.02. Horst SCHILLING24.01. Christian, Dr. SAERBECK 18.02. Ralph SUDAU26.01. Jörg MÖLLER 20.02. Bernhard SCHNEIDER27.01. Annemarie MEHRING 27.02. Björn KRAMBECK29.01. Thorsten MÜLLER 28.02. Günter DECKERDer Vorstand sowie die Mitglieder der <strong>Marinekameradschaft</strong>wünschen den Geburtstagskindern alles erdenklich Gute– vor allem Gesundheit – für das neue Lebensjahr.- 9 -


E H R U N G E NMit der Treuenadel in GOLD in besonderer Ausführung undUrkunde für seine 50-jährige Mitgliedschaft im DMB e.V. wird derKameradPeter MARHOLZzum 1. Februar 2012 ausgezeichnet.Mit den Treuenadeln in SILBER und Urkunden für ihre 10-jährigeMitgliedschaft im DMB e.V. sowie in der <strong>Marinekameradschaft</strong> <strong>Kiel</strong>v. <strong>1914</strong> e.V. werden die KameradenKarl-Heinz GEBHARDT zum 1. Februar 2012Gerd-Dieter KAISER zum 1. März 2012Bernhard SCHNEIDER zum 1. März 2012Joachim KOST zum 1. April 2012ausgezeichnet.Mit der Treuenadel in SILBER und Urkunde für ihre 10-jährige Mitgliedschaftin der <strong>Marinekameradschaft</strong> <strong>Kiel</strong> v. <strong>1914</strong> e.V. werden dieKameradinnenausgezeichnet.Elke PAULI zum 1. November <strong>2011</strong>Heike WESSEL zum 1. Januar 2012Christel EINFELDT zum 1. April 2012Den Jubilaren sagen wir herzlichen Glückwunsch und Dank für dieTreue zu unserer Kameradschaft – verbunden mit einem kräftigenKUTTERLÄUFER …!P.S.: Die Ehrungen werden im Rahmen der Mitgliederversammlungder MK <strong>Kiel</strong> am 16. März 2012 vorgenommen!- 10 -


Als Neuzugänge begrüßen wirdie KameradinBirgitsowie den KameradenJosefROSENBECKERMAGIERAund wünschen ihnen viel Freude in der<strong>Marinekameradschaft</strong> <strong>Kiel</strong> <strong>von</strong> <strong>1914</strong> e.V.Austritt zum 31.12.<strong>2011</strong>HermannNAGENTOWSKIWir danken dem ausscheidenden Kameraden für seine langjährigeMitgliedschaft und Treue zur <strong>Marinekameradschaft</strong> <strong>Kiel</strong> undwünschen ihm noch schöne Jahre im Kreise der Familie.- 11 -


TERMINE – TERMINE – TERMINEVorschau auf geplante Veranstaltungen im IV. Quartal <strong>2011</strong>Mittwoch,30. NovemberBeginn: 15.00 UhrSeniorenkaffee mit Shanty-Chor-AuftrittDe Platt-FischEsdarfwiedergebackenwerden!Sonntag,4. DezemberBeginn: 10.00 UhrSonntag,11. DezemberBeginn: 12.00 UhrSamstag,17. DezemberBeginn: 18.30 UhrSamstag,31. DezemberBeginn: 19.00 UhrFrühschoppenmit dem Stammtisch „Leinen los!“Grünkohlessender MK <strong>Kiel</strong> für Mitglieder und Gäste(Anmeldung b. Festwartin / Maja ist erforderlich!)Dalmatinischer (Bord-)Abendfür Mitglieder und Gäste(Anmeldung b. Festwartin / Maja ist erforderlich!)Silvesterim Heim der <strong>Marinekameradschaft</strong> <strong>Kiel</strong>(Verbindliche Zusagen bei Slavkobis 12. Dezember erbeten!)- 12 -


TERMINE – TERMINE – TERMINEVorschau auf geplante Veranstaltungenim I. Quartal 2012Sonntag,8. JanuarBeginn: 10.00 UhrFreitag,20. JanuarBeginn: 19.00 UhrSonntag,5. FebruarBeginn: 10.00 UhrSonntag,12. FebruarBeginn: 12.00 UhrFreitag,17. FebruarBeginn: 19.00 UhrSonntag,4. MärzBeginn: 10.00 UhrFreitag,9. MärzBeginn: 18.00 UhrFreitag,16. MärzBeginn: 19.30 UhrSonntag,25. MärzBeginn: 12.00 UhrSamstag,31. MärzBeginn: 09.30 UhrFrühschoppenmit dem Stammtisch „Leinen los!“BordabendWeißwurst-Frühschoppenmit dem Stammtisch „Leinen los!“Kohlessen für Mitglieder und Gäste(Anmeldung bei Festwartin / Maja ist erforderlich!)BordabendMit Vortrag / ProgrammFrühschoppenmit dem Stammtisch „Leinen los!“Gemütliches Beisammenseinmit dem Sparclub „Die letzte Mark“(Anmeldung bei Slavko bis 5. März ist erforderlich!)Mitgliederversammlung der MK <strong>Kiel</strong>Die Einladungen werden fristgerecht zugestellt!Um zahlreiches u. pünktliches Erscheinenwird gebeten!Winterausklang-Essenmit Grünkohl und Labskaus(Anmeldung bei Festwartin / Maja ist erforderlich!)Arbeitseinsatzder MK <strong>Kiel</strong>Zur Beachtung: Termin- und Veranstaltungsänderungen bzw.-ergänzungen werden rechtzeitig bekannt gegeben!- 13 -


Wiedergelesen – Marine und Schifffahrt in der LiteraturFolge 3: „Seefahrt ist not!“ <strong>von</strong> Gorch FockÜber die GORCH FOCK wird in letzter Zeit viel geredet. Wer aber sprichtüber den Gorch Fock (Schriftsteller) oder liest gar seine Geschichten?Johann Kinau, am 22. August 1880 auf der Elbinsel Finkenwärdergeboren, 1916 mit Kreuzer SMS WIESBADEN in der Skagerrakschlachtuntergegangen, ging als Gorch Fock mit seinen kurzen oder längerenGeschichten meist aus der Lebenswelt der Finkenwärder Fischer in dieLiteraturgeschichte ein.Man kann die meist kurzen Geschichten in einer fünfbändigen Gesamtausgabe(Hamburg 1925 ff.), teilweise aber auch als Reclam-Heft(Nr. 7369; „Das schnellste Schiff der Flotte“ – womit die Fischereiflotte<strong>von</strong> Finkenwärder gemeint ist) lesen. Mich hat einige Tage/Abende dieLektüre der etwa 350 Seiten langen Erzählung „Seefahrt ist not!“(veröffentlicht 1913; Bd. 3 der o. a. Gesamtausgabe) gefesselt:Obwohl im Mittelpunkt der Sohn eines Ewer-Fischers steht, weshalb dieErzählung in einem Literaturhandbuch als „Jugendlektüre“ bezeichnetwird, scheint sie mir doch mehr zu sein: Die Handlung erstreckt sich aufnur ein Jahr (1887): Vom Aufbrechen des Eises auf der Elbe durch dieFischer selber, Frühling und Sommer des Finkenwärder Jungen KlausMewes (genannt Störtebeker), den es unbändig drängt, mit seinem Vaterauf dessen Ewer auf die Nordsee zum Fischen zu fahren, bis in denHerbst und Vorwinter desselben Jahres.Beschrieben wird damit auch der Jahreslauf eines Schollen- und Seezungenfischers.Im Falle des Fischerdorfes Finkenwärder wie auch derEwerfischerei handelt es sich um versunkene Welten.Heute erkennt man Finkenwerder (!) kaum noch als Insel – Airbus bautdort Flugzeuge. Der erst 1885 gebaute erste deutsche FischdampferSAGITTA wird zwar erwähnt, gilt aber noch nicht als Bedrohung derFischerei unter Segeln. Im letzten (<strong>von</strong> insgesamt 16) „Stremel“ abersind nur noch Austernfischer unter Segel unterwegs.Bis es aber soweit ist, erlebt (und erleidet) der Leser sowohl die Sehnsuchtdes Jungen nach der Seefahrt und nach seinem „vergötterten“Vater, die Ewerfischerei mit ihren schönen und schrecklichen Seiten(atemberaubend die Schilderung eines Beinahe-Schiffbruches vor derKüste zwischen Cuxhaven und Bremerhaven!), geradezu herzergreifend(der Verf. bekennt sich dazu) das Ringen der Mutter (da <strong>von</strong> der Geeststammend mit Angst vor Wasser und Seefahrt) um ihren Sohn.- 14 -


Dazu werden Sitten und Gebräuche der damaligen Zeit („Karkmeß“!)sowie „Spökenkiekerei“ anschaulich geschildert, auch die Dialoge inFinkenwärder-Platt sind gut verständlich (ansonsten hilft ein Glossar amEnde des Buches). War der Sturm im Spätsommer schon schlimm, fälltder Ewer HF 125 LAERTES mit seiner Besatzung <strong>von</strong> nur drei Mannzuletzt einem selten schweren Orkan zum Opfer. Der zwangsweise anLand „gestrandete“ Junge will nicht glauben, dass sein Vater „geblieben“ist – auch dieses <strong>von</strong> Johann Kinau/Gorch Fock sehr eindringlich beschrieben.Das alles ist gut aufgebaut und spannend geschrieben, keineswegs abernur Jugendlektüre. Deshalb sei „Seefahrt ist not!“ zur erneuten Lektüreempfohlen.Interessenten können das Buch bei „amazon.de“ kaufen, im Antiquariaterfragen (z.B. bei Eschenburg, Holtenauer Straße) oder beim Verfasserausleihen.© Dr. Dieter Hartwig, <strong>Kiel</strong>, Oktober <strong>2011</strong>SchriftstellerJohann Kinaualias Gorch Fock- 15 -


Besuch der „Blühenden Linde“auf Segelschulschiff GORCH FOCK (I)Wenn ein neu gebautes Schiff der Reichsmarine sich zum ersten Mal im<strong>Kiel</strong>er Hafen zeigte, so war das ein Ereignis für die alten Fahrensleute unterder Bevölkerung – besonders für die ehemaligen Angehörigen der Kaiserlichenund der Reichsmarine, die sich hier an der Wasserkante niedergelassenhatten, um ihre Tage dort zu beschließen, wo sie vor Jahrzehnten hoffnungsfrohihren schönen Beruf ergriffen, wo sie stolze Jahre ihrer Dienstzeit verlebten,und jeder Schritt in ihnen alte Erinnerungen weckte.Mit Kennermiene wurden die Linien des Neubaus betrachtet, und mit geschultemSeemannsauge wurde darüber geurteilt, ob die Formen „schnittige“waren, wie das neue Schiff auf dem Wasser lag, – und was der Fragen mehrauftraten. Da konnte man manch treffendes Urteil eines seebefahrenenMannes hören.Wenn nun an einem schönen Sonntagmorgen der „<strong>Kiel</strong>er Woche“, in deran sich schon alle Seemannsherzen in <strong>Kiel</strong> höher schlugen, ein neues Segelschulschiffder Reichsmarine in den <strong>Kiel</strong>er Hafen einlief, (noch unter derHandelsflagge, mit seiner zukünftigen Stammbesatzung an Bord, aber nochnicht in den Dienst der Reichsmarine übernommen) das Schiff, das an Stelleder zweiten NIOBE, die am 26. Juli 1932 durch die losgelösten Elementevernichtet wurde, trat und die Aufgabe übernehmen sollte, den Nachwuchsdes Seeoffizierkorps und des Unteroffizierkorps heranzubilden, und denAnwärtern der übrigen Marine-Offizierlaufbahnen die notwenigen seemännischenBegriffe zu vermitteln, – dann war dies ein Ereignis <strong>von</strong> ganz besondererBedeutung!„Nicht klagen, wieder wagen“, so steht es auf dem würdigen Gedenkstein eingemeißelt,den die Reichsmarine an der Ruhestätte der NIOBE-Opfer auf demGarnison-Friedhof am Gedenktag des Unglücks vor 79 Jahren enthüllt hatte.Und die Marineleitung hatte es wieder gewagt, hatte mit Hilfe <strong>von</strong>Spenden aus dem ganzen deutschen Vaterland einen Ersatz geschaffen fürdas in Ehren gebliebene alte Schulschiff NIOBE, das nach dem Dichter derSeefahrt genannt war, der selbst sein Leben dahin gab in Begeisterung für dieSeefahrt, dort vor dem Skagerrak auf S.M.S. WIESBADEN. Junge Mannschafthatte die schmerzlichen Lücken gefüllt, die der Reichsmarine beim Untergangder braven zweiten NIOBE gerissen wurden!Als die GORCH FOCK durch den Kanal <strong>von</strong> Hamburg kommend in denHafen einlief, da hatte wohl jeder, dem es vergönnt war, das schöne Schiffeinlaufen zu sehen, das Gefühl, dass ein guter Ersatz für die unvergesslicheNIOBE geschaffen wurde! Um es voraus zu nehmen, das neue Schiff hatte vorder Kritik der alten Seeleute bestanden. Mit seinem schmucken Aussehen,seinen schlanken Linien hatte es im Sturm die Herzen derer gewonnen, diesich vor langen Jahrzehnten dem Seemannsberuf verschrieben hatten, undnun vom sicheren Port aus das Leben und Treiben auf dem Hafen und dasBild betrachteten, das sich auf ihrem alten Element vor ihren Augen täglichabrollte.- 16 -


Die ältesten und alten Seeoffiziere und Marineärzte waren in <strong>Kiel</strong>vereinigt in der „Blühenden Linde“, die vor über 122 Jahren in der Marinestadtgegründet wurde und ihren Namen ableitete <strong>von</strong> einem Lindenbaum, der imkleinen Garten des alten Seeoffizier-Kasinos in der Feldstraße stand und anregenfreien Sommertagen nach dem Dienst des Vormittags die aktiven undinaktiven Herren unter seinem Schatten zu kurzer Plauderstunde vereinigte.Träger <strong>von</strong> Namen waren unter ihren „Getreuen“, die nicht nur in der Marine,sondern auch im weiten deutschen Vaterland und weit über seine Grenzenhinaus einen guten Klang hatten: Männer, wie die Großadmirale Heinrich Prinzzu Preußen und v. Köster, Generalarzt Dr. Gutschow, die Admirale Oldekop,Aschenborn, v. Schroeder, v. Fischel, Bachmann, Scheer, v. Hipper u.a.m.haben ihr angehört; und es war dafür gesorgt, dass die „Linde“ weiter blühteund die Zahl der „Getreuen“ <strong>von</strong> der jüngeren Generation ergänzt wurde, denndie Kameraden fühlten sich wohl im Schatten des inzwischen ziemlich weitverzweigten Baumes, der – bildlich gesprochen – nach Auflösung des Kasinosverpflanzt wurde in den Skagerrak-Club <strong>Kiel</strong>, wo sich zweimal in der Wochedie Kameraden zusammenfanden.Die Reichsmarine pflegte in dankenswerter Weise die Beziehungen zur„Blühenden Linde“ und sorgte dafür, dass das Band zwischen den Alten undJungen nicht abriss. So war es dankenswerterweise zur Gewohnheitgeworden, dass bald nach der Indienststellung eines neuen Schiffes den altenHerren Gelegenheit gegeben wurde, die technischen Vervollkommnungen aufden Neubauten und die Fortschritte im Schiff- und Maschinenbau sowie dieNeuerungen auf dem Gebiet der Waffenkonstruktion kennen zu lernen.Das Bild zeigt Mitglieder der „Blühenden Linde“ bei einer Besichtigung derGORCH FOCK (I) sehr bald nach der Indienststellung des Schiffes.- 17 -


In Erinnerung an die erste Dienstzeit auf der alten NIOBE, die bis zum Jahre1890 den Seeoffizier-Nachwuchs ausbildete, waren die alten Herren zahlreichder liebenswürdigen Einladung des Kommandanten der GORCH FOCK, desHerrn Kapitän zur See Mewis, gefolgt, und haben eine Stunde der Erinnerungan Bord verlebt, die ihnen unvergessen sein wird. Mit Kennermienen wurdedas Schiff in allen seinen Teilen besichtigt unter sachgemäßer Führung derSeeoffiziere des Schiffes, und wer <strong>von</strong> den Besuchern hätte nicht Vergleicheangestellt zwischen den engen, niederen Räumen der alten, ersten NIOBEund der praktischen Raumeinteilung in allen Decks dieses neuen schönenSchiffes, das deutsche Ingenieure konstruiert und deutsche Hände zusammengefügthaben auf der Werft <strong>von</strong> Blohm und Voß in Hamburg!Es war für jeden Jüngeren eine Freude zu sehen, mit welchem Interesse derAlterspräside der „Blühenden Linde“, der im 86. Lebensjahr stehend<strong>eV</strong>izeadmiral a.D. Aschenborn, in fast jugendlicher Frische die Segellast mitihren hohen, praktisch eingerichteten Regalen besichtigte, und die Last, diedie Lehrmittel beherbergte. Wo hätte man früher dem Nachwuchs eine sosorgsam zusammengestellte Sammlung aller vorkommenden Spleißungenund seemännischen Knoten und Stecke gegeben, wie sie hier dem Unterrichtder jungen Anwärter diente?Der Segelmachergast staunte nicht wenig, als ihm ein längst verabschiedeterKonteradmiral der Kaiserlichen Marine, der mittlerweile auch im67. Lenz seines Lebens stand, auf Exz. Aschenborn deutend, zuflüsterte:„Sehen Sie sich diesen alten Herrn mal an, er war schon als Kapitän zur Seemein Kommandant auf der ersten NIOBE, als ich im Jahre 1886 dort unter ihmals Kadett diente!“ Und nach 1886 sind noch manche Seeoffizierjahrgängedurch dieses alten Seemannes und Führers bewährte Schule gegangen aufder ersten NIOBE!Man hatte den Eindruck als jüngerer Teilnehmer an dieser Besichtigungder GORCH FOCK, als ob die alten Herren am liebsten noch einmal die Reiseüber sämtliche Toppen angetreten hätten, wenn die alten Glieder es ihnen nurgestatteten aufzuentern! Aber frisch und ungebeugt hatten noch vier <strong>von</strong> denin <strong>Kiel</strong> lebenden acht über 80-jährigen Admiralen a.D. der Besichtigungbeigewohnt!Manch bekanntes Gesicht wird diesem oder jenem älteren Leserunserer Zeitschrift in der Erinnerung wieder auftauchen bei Betrachtung desBildes! – Nur eines wollte den alten Herren nicht recht gefallen: Das schöneManöver „Bramstängen an Deck und wieder auf“ – das gab es auf dem neuenSchiff nicht mehr, wie der Kommandant erklärte! Und es war doch so geeignet,die junge Mannschaft händig zu machen. Als seemännische, längerdauernde Arbeit musste das An-Deck-Nehmen der Bramstängen nur imBedarfsfall durchgeführt werden. Ein Jammer! Aber die Ausbildung stellte zuder Zeit an die jungen Leute andere, wichtigere Anforderungen.Als Erinnerung an eine vergangene Zeit wurde dem Kommandanten derGORCH FOCK für die Kajüte ein Bild der ersten NIOBE <strong>von</strong> der „BlühendenLinde“ überreicht in einem Rahmen, der aus dem Holz dieses langjährigen,bewährten Schulschiffes geschnitzt wurde. Manch einen jungen Menschensahen die Besucher unter der ersten Mannschaft der GORCH FOCK, der- 18 -


einer alten Kameradenfamilie entstammte, in dessen Adern Seemannsblutfloss und <strong>von</strong> dem man meinen und hoffen sollte: „Dat brukt ne irst enSeemann to waren, dat ist all enn“, wie der alte Hans Külper über den jungenKlaus Störtebecker in des Dichters Gorch Fock Buch „Seefahrt ist not“ sichäußerte, – und manch einer <strong>von</strong> den Getreuen der „Blühenden Linde“ dachtewohl, als er dankbaren Herzens <strong>von</strong> dem schönen Schiff und seinen Offizierenund Anwärtern Abschied nahm, wie der gleiche Hans Külper: „Herrgott innenHeben, wat förn mooi Leben hett de nu vör sik, - un mien is ut! Ik bün beet!“„Glückliche Fahrt GORCH FOCK auf allen Meeren, die du im Dienste derjungen Reichsmarine befahren wirst! Bilde stets einen Nachwuchs heran, derihr und dem deutschen Vaterland Ehre macht!“GORCH FOCK (I)-------------------------------Quelle: „Deutsche Marine Zeitung“, Heft 10/1933Autor des Artikels: KptzS a.D. West(Der Originaltext ist geringfügig geändert.)Bilder: Sammlung K. SchotteAnmerkung der Redaktion:Die Mitglieder vom „Föhrde-Club zu <strong>Kiel</strong> e.V.“ treffen sichnoch heute (<strong>2011</strong>) zum Stammtisch „Blühende Linde“.- 19 -


Der misslungene Weihnachtsbraten(aus „Weihnachten auf See“ v. Kurt Gerdau)Das in Hamburg beheimatete Vollschiff NORDSEE, 1893 bei Grabow inStettin gebaut, wurde vom Tönninger Kapitän Peitsmeier geführt. Als derWindjammer im Juli des Jahres 1906 nach Chile aufbrach, befand sichneben der Ehefrau auch Klein-Erna an Bord, eine dreijährige Göre mitbesten Eigenschaften, später ein vollwertiger Matrose zu werden.Obwohl sich alle redlich bemühten, in ihrer Gegenwart nicht zu fluchen,beherrschte sie bald mehr kräftige Ausdrücke in verschiedenen Landessprachenals den Eltern lieb war.Nach einem allgemein verbreiteten Seemannsglauben war es gefährlich,Geistliche, Missionare, Notare, Verbrecher und Frauen an Bord zuhaben. An Land begehrt und geliebt, auf See unerwünscht! VieleSeeleute beherzigten die Erfahrungen der alten Griechen und nahmenden Spruch ernst:„Wiwerröck an Boord bringt Stried und Moord!“Allen Unkenrufen zum Trotz verlief die Reise der NORDSEE fast zunormal, was auch verdächtig war. Sie vergammelten kaum Zeit in denMallungen*), und bei Kap Hoorn wehte der Wind entgegen den ungeschriebenenGesetzen aus Osten! In den Büchern des klassischenAltertums wird mehrfach erwähnt, dass ein Sturm gestillt werden könne,wenn sich ein Weib entblöße und dem Wind ihre nackten Brüste zeige.Mit einer entsprechenden Gallionsfigur aus Holz am Bug ließen sich dieGötter der Winde nur selten beschummeln.Zwar hatte keiner der Matrosen die Frau des Alten mit nacktemOberkörper Freikörperkultur an Deck treiben sehen, aber war das schonein Argument? Sicher war, dass eine Gallionsfigur als Glücksbringer fürdiese schnelle vom Wind begünstigte Reise nicht in Betracht kam, dennan dem dafür vorgesehenen Platz fehlte ein Mädchen mit zarten odergar üppigen nackten Brüsten.Weihnachten wollte die Familie bei Bekannten im Land feiern. Um dasleibliche Wohl seiner Leute besorgt, hatte sich der Alte nach Essenswünschenerkundigt. Fast einstimmig hatte sich die Crew für Hammelfleischmit Kohl entschieden.Welch eine Delikatesse nach langer Seezeit bei Stockfisch, Dörrgemüse,madenbesetztem Salzfleisch, Hartbrot mit lebender Fleischeinlage undHülsenfrüchten.Verständnisvoll nickte der Alte, kaufte – die angeborene Sparsamkeitüberwindend – einen fetten Hammel und frischen Kohl, wünschte denLeuten frohe Weihnachtstage und verschwand eilig mit Frau und Kind anLand.*) Mallungen = windstille Zonen - 20 -


Auf der vor Anker schwojenden NORDSEE ruhte die Arbeit. Auf derVorderluke spielte die bordeigene Kapelle, und die Gespräche verliefenohne weibliche Zuhörer etwas freier. Alle freuten sich auf denbevorstehenden köstlichen Weihnachtsschmaus.Als Vertreter des Kapitäns ließ der Erste Steuermann Haupthoff leiderdie Zügel schleifen. Die Folge war, dass der ewig schmierig grinsendeSmutje vorübergehend in den Besitz <strong>von</strong> zwei Flaschen hochprozentigenGenever gelangt war, vorübergehend, weil er beide Glas für Glas leerte,derweilen Hammel und Kohl vereint auf dem Herd schmorten.Entschieden zu lange, wie der Steuermann feststellen musste, als erdurch den Geruch angelockt den Deckel vom Kochtopf lüftete. Dieverkohlte Masse überließ Haupthoff den Außenbordkameraden.Statt Hammelfleisch mit Kohl satt gab es Bohnen mit Speckschwarten.Da blieben den verärgerten Jantjes die Weihnachtslieder buchstäblich imHalse stecken. Wenn der Koch nicht außer Betrieb gewesen wäre, siehätten ihn möglicherweise über Bord den Haien vorgeworfen.Gut gelaunt kehrte nach den Festtagen die Kapitänsfamilie auf das Vollschiffzurück. Statt eine zufriedene Crew mit dankbaren Gesichtern anzutreffen,sah der Alte nur mürrische Mienen.Im Namen der Besatzung plädierte der Steuermann für dreimaliges<strong>Kiel</strong>holen des Smutjes, der sich ängstlich in der Kombüse verschanzthatte. Strafe musste sein, andererseits musste der Koch auch vor denrachelüsternen Matrosen geschützt werden, und so bot der Kapitän ihman zu wählen zwischen Abreibung <strong>von</strong> der Mannschaft oder einer TrachtPrügel <strong>von</strong> ihm.Der feige Koch entschied sich gegen die Crew, was diese ihm „nie“verzieh.Der Vollzug fand in der totalen Aussperrung <strong>von</strong> Zeugen in derKapitänskajüte statt. Selbst Klein-Erna wurde aus dem Achterschiffverbannt. Die am Ruder lauschenden Posten hörten zwar vereinzeltdumpfe Schläge und auch den Smutje brüllen; aber überzeugend wardas Strafgericht nicht.Der Kapitän glaubte, Recht und Ordnung auf seinem Segler wieder hergestelltzu haben.Er irrte, nun schoben die Matrosen die Schuld am misslungenenWeihnachtsbraten der Kapitänsfrau in die Puschen. Sie sahen ihrVorurteil bestätigt, dass alles, was nicht im Stehen über die Relingpinkeln kann, an Bord nichts zu suchen hat. Ohne Frau wäre der Alte anBord geblieben, und nie im Leben hätte sich der Smutje besoffen!Zum Glück waren die Männer mit den schwieligen Händen vor dem Mastnicht nachtragend, das beweist eine andere Geschichte …- 21 -


DamenbesuchEine Anekdote aus dem Seesack<strong>von</strong> Blue Braun(aus „Bolzen & Kinken“)Anfang der sechziger Jahre lief ein Zerstörer, der in Guantanamo, Kuba,an der Ausbildung teilnahm, Kingston auf Jamaica an.Der Leutnant der Wache stand auf dem Mitteldeck und versuchte, beidem bunten Treiben auf der Pier und auf der Seeseite die Übersicht zuwahren.Im Getümmel hielt ein Rolls Royce vor der Stelling. Es war zwar keinBesuch angekündigt, aber man konnte ja nicht wissen. Dem Wagenentstieg ein auffallend elegant gekleideter Farbiger, der sich zögerndesSchrittes der Stelling anvertraute und an Deck <strong>von</strong> dem salutierendenLeutnant wahrgenommen wurde.In bestem Englisch und höflichsten Formulierungen wollte der Besuchererkunden, ob die Schiffsführung irgendetwas dagegen hätte, wennDamen an Bord kämen.Der Leutnant geriet in Not! Was hatte er nicht schon alles über Jamaicaund seine Mädchen gehört. Aber das ging ja wohl doch zu weit. Mitdiplomatischen Formulierungen, die an Unklarheit nichts zu wünschenübrig ließen, versucht er, den Besucher loszuwerden. Zum Schluss derUnterhaltung erfuhr er, dass sich die Frage auf die Besuchszeit amNachmittag richtete. Erleichtert ließ er seinen Gesprächspartner wissen,dass es keine Einwände gegen eine weibliche Besuchergruppe gäbe. ImGegenteil. So beschieden bedankte sich der merkwürdige Gast undverschwand mit seinem Wagen.Kurz nach Beginn der Besuchszeit fuhr der Rolls Royce wieder vor,allerdings in Begleitung einer Polizei-Eskorte auf Motorrädern.„Donnerwetter“, dachte der Leutnant, „andere Länder, andere Sitten!“Dem Wagen entstieg der Besucher vom Vormittag, nun in Uniform. InBegleitung seiner reizenden Gemahlin machte der Polizeichef <strong>von</strong>Jamaica einen Besuch an Bord.- 22 -


Anschriften des Vorstandesder <strong>Marinekameradschaft</strong> <strong>Kiel</strong> <strong>von</strong> <strong>1914</strong> e.V.Vorsitzender Stellv. Vorsitzender KassenwartSCHOTTE, Klaus WESSEL, Peter HOFFMANN, LutzMasurenring 75 Charles-Ross-Ring 142 Charles-Ross-Ring 2724149 <strong>Kiel</strong> 24106 <strong>Kiel</strong> 24106 <strong>Kiel</strong>Tel. <strong>04</strong> 31 – 20 10 57 Tel. <strong>04</strong> 31 – 3 80 12 69 Tel. <strong>04</strong> 31 – 300 30 57Fax <strong>04</strong> 31 – 20 10 57e-mail:hup.wessel@t-online.dee-mail:l.hoffmann@kielnet.netPresse- undÖffentlichkeitsarbeit Schriftführer FestwartinMATTSSON, Peter LINNING, Sönke WESSEL, HeikeFeuerbachstraße 73 Dorothea-Brede-Weg 7 Charles-Ross-Ring 14224107 <strong>Kiel</strong> 24106 <strong>Kiel</strong> 24106 <strong>Kiel</strong>Tel. <strong>04</strong> 31 – 54 27 91 Tel. <strong>04</strong> 31 – 52 82 12 Tel. <strong>04</strong> 31 – 3 80 12 69e-mail:peter@mattsson.dee-mail:soenke.linning@t-online.deAnschriften der <strong>Marinekameradschaft</strong>- Vereinsheim : Düsternbrooker Weg 3824105 <strong>Kiel</strong>- Postfach : MK <strong>Kiel</strong> <strong>von</strong> <strong>1914</strong> e.V.Postfach 32 2624031 <strong>Kiel</strong>Telefon MK <strong>Kiel</strong> : <strong>04</strong> 31 – 5 70 82 77Telefax MK <strong>Kiel</strong> : <strong>04</strong> 31 – 5 70 82 76Die MK ist im Internet vertreten unter www.mkkiel.dee-mail: - vorstand@mkkiel.de- pressewart@mkkiel.dee-mail:hup.wessel@t-online.deBankverbindung : PSD-Bank <strong>Kiel</strong> eG, BLZ : 210 909 00KtoNr. : 28 55 481 600Bewirtschaftung MK-HeimDüsternbrooker Weg 38, 24105 <strong>Kiel</strong>PächterinTelefon- MK-Heim, Tresen- oder KVK(Kanuvereinigung <strong>Kiel</strong>): HIDIC, Maja::<strong>04</strong> 31 – 56 83 74<strong>04</strong> 31 – 56 66 74- 23 -


Heiligabend im Hamburger Hafen<strong>von</strong> Bern HardyDer Michel läutet Weihnacht einund in der Luft liegt Schnee.Ganz leise fängt es an zu schnei’n,der Kai versinkt im Dämmerschein.Ein Dampfer geht in See.Ein letzter Zuruf noch <strong>von</strong> Bord,der Platz am Kai wird leer.„Tschüß, Deern!“ Dies letzte kleine Wortklingt leise weiter in ihr fortund raunt <strong>von</strong> Wiederkehr.Längst ist der Dampfer außer Sicht.Noch immer steht am Kaiihre Gestalt im fahlen Licht,mit dunklen Schatten im Gesichtwie ein verstummter Schrei.Nun fängt es stärker an zu schnei’n.Vom Michel schlägt es acht,in Fernstern schimmert Kerzenschein.Gebeugt geht eine Frau alleinheim durch die Stille Nacht.

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