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Material zum GeKiSo 2014.pdf - EMK Kinderwerk

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wiederum die nächste Entwicklungsphase einläutet.In der ersten Phase ist es wichtig, Kindern religiöseErlebnisse zu ermöglichen durch Rituale und dasbewusste Begehen von Feiertagen, da dies Sicherheitvermittelt. Es erweist sich als hilfreich, wenndie Eltern ihre Beziehung zu Gott z. B. durch Gebetevorleben, da das Kind so schnell begreift, dass dieEltern nicht die höchste Instanz sind, sondern sichGott unterordnen. Das wirkt einer Gleichsetzungdes Elternbildes mit Gott entgegen. Da Kinder biszu ihrem 3./4. Lebensjahr nur in Bildern und Symbolen,nicht in kognitiven Zusammenhängen denken,benutzen sie ihre Imagination, um Bilder von Gottzu formen. Die Bilder stehen dabei noch in keinerleiZusammenhang und existieren nebeneinanderher. In dieser Phase ist es klug, den Kindern nichtstereotype Gottesbilder vorzulegen, sondern dieeigene Entwicklung eines Gottesbildes entstehen zulassen. Auf diese Weise wird die eigene Sensibilitätfür Gotteserfahrungen geschärft und ein Beitrag zurIndividualisierung und Loslösung von der Muttergeleistet.Im weiteren Verlauf beginnt das Kind zu begreifen,dass ein Unterschied zwischen Gott und den Elternbesteht. Es empfindet Gott oft als ambivalent liebevollund abweisend, fürsorglich oder strafend.In dieser Zeit beginnt das Kind auch ein Gefühl fürrichtig und falsch zu entwickeln und ist in der Lage„Schuld“ zu empfinden. Spätestens mit der Einschulunglernen Kinder das Leistungsprinzip kennen.Auch Religion wird dann innerhalb dieses Mustersgelebt, sodass schnell der Eindruck entsteht, GottesZuwendung müsse verdient werden. In einigen Fällenwird diese Sichtweise bis ins Erwachsenenalternicht revidiert, dabei ist dies dringend nötig. Denndas daraus resultierende Minderwertigkeitsgefühlhemmt die Entwicklung eines positiven befreiendenGottesbildes. Die Vorstellung von Gott ist in dieserPhase <strong>zum</strong>eist moralistisch geprägt – es scheint klar,dass Gott den Guten gegenüber wohlwollend ist unddie Bösen straft. Gottesbild und Gottesbeziehungsind dabei noch weitgehend kongruent.Mit der einsetzenden Pubertät beginnt die kritischeAuseinandersetzung mit dem Umfeld. Das Elternbildwird hinterfragt, welches sich ja maßgeblich aufdas Gottesbild ausgewirkt hat. Eine Diskrepanz zwischendem offiziellen scheinbar allgemeingültigenGottesbild in Schule oder Gemeinde und dem individuellenGottesbild wird entdeckt. Und schließlichführen Erlebnissen, bei denen Gottes Handeln sichnicht durch einfache Kausalketten erklären lässt, zueinem Bruch. Die Realität und das eigene Gottesbildwidersprechen einander. Dies kann zur Konsequenzhaben, dass Gott für die Kinder gleichgültig wird. Dadas Gottesbild nicht trägt, wird es verdrängt. Eineandere Folge kann sein, dass Gott als schwach oderdesinteressiert interpretiert wird, da er sonst in dasWeltgeschehen eingreifen müsste. Eine ablehnendeHaltung wäre das Resultat. Als dritte Möglichkeitfindet keine Reflexion der entstandenen Dissonanzstatt. In diesem Falle wird das kindliche Gottesbildbeibehalten und gewissermaßen abgespalten, umnicht immer wieder von der Realität in Frage gestelltzu werden. Alle drei Varianten – Verdrängung, Ablehnungund Stagnationgilt es zu vermeiden, dasonst ein einseitiges Gottesbild entstehen kann.Zeichnerische Untersuchungen zeigten, dass Kinderbis <strong>zum</strong> zehnten Lebensjahr noch stark von anthropomorphenGottesvorstellungen geprägt sind.Erst durch die kritische und reflektierte Auseinandersetzungmit dem eigenen Gottesbild, werdenmenschliche Darstellungen Gottes zunehmenddurch Abstraktion und Vergeistigung in symbolischeDarstellungen und sprachliche Metaphernumgewandelt. Das Gelingen dieses Übergangs istmaßgeblich von der christlichen Erziehung in Elternhaus,Schule und Gemeinde abhängig. Galt eszunächst, die Entwicklung von Gottesbildern derVorstellungskraft des Kindes zu überlassen, könnennun biblische Bilder und eigene Vorstellungen alsOrientierung angeboten werden. Wichtig ist es dabei,keine einseitigen Traditionen widerzugeben, sonderndas Kind selbst reflektieren zu lassen. Kinder lernenanfangs hauptsächlich durch Imitation. Sie kopierendas Verhalten des nahen Umfelds und lernen so, mit9

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