PolisVision - NH Projektstadt
PolisVision - NH Projektstadt PolisVision - NH Projektstadt
PolisVision MAGAZIN FÜR STADTENTWICKLUNG, FLÄCHEN- UND IMMOBILIEN-MANAGEMENT Statt Lücken neues Leben Recycling industrieller Brachflächen als Chance für die Stadtentwicklung Eigene Marke für expandierende Märkte Neue Dachmarke „NH ProjektStadt“ der Unternehmensgruppe bündelt Expertenwissen Fit für die Zukunft – dank Stadtumbau Revitalisierung und Neugestaltung städtischer Strukturen rücken immer mehr in den Fokus Ausgabe 2/2006 Mehr als „nur“ Facility Management Moderne Hausverwaltung mit wachsendem Dienstleistungsangebot
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<strong>PolisVision</strong><br />
MAGAZIN FÜR STADTENTWICKLUNG,<br />
FLÄCHEN- UND IMMOBILIEN-MANAGEMENT<br />
Statt Lücken neues Leben<br />
Recycling industrieller Brachflächen<br />
als Chance für die Stadtentwicklung<br />
Eigene Marke für<br />
expandierende Märkte<br />
Neue Dachmarke „<strong>NH</strong> ProjektStadt“<br />
der Unternehmensgruppe bündelt<br />
Expertenwissen<br />
Fit für die Zukunft<br />
– dank Stadtumbau<br />
Revitalisierung und Neugestaltung<br />
städtischer Strukturen rücken immer<br />
mehr in den Fokus<br />
Ausgabe 2/2006<br />
Mehr als „nur“<br />
Facility Management<br />
Moderne Hausverwaltung mit<br />
wachsendem Dienstleistungsangebot
02 > ANZEIGE<br />
Eine Marke der Unternehmensgruppe<br />
Nassauische Heimstätte / Wohnstadt<br />
Neugierig geworden? Lesen Sie mehr dazu auf Seite 14 dieses Magazins!
Editorial<br />
Liebe Leserinnen!<br />
Lieber Leser!<br />
Stadtumbau-Programme, Entwicklung<br />
von Gewerbe- und Industrieflächen,<br />
Brachflächen-Revitalisierung, Gestaltung<br />
modernen Wohnraums – in dieser zweiten<br />
Ausgabe unseres Magazins finden<br />
Sie Beiträge zu allen Geschäftsfeldern<br />
der Unternehmensgruppe Nassauische<br />
Heimstätte / Wohnstadt.<br />
Mit Beispielen aus verschiedenen<br />
Bundesländern, Kreisen und Kommunen<br />
stellen wir Ihnen Lösungen für<br />
unterschiedlichste Problematiken vor.<br />
Darunter: der Stadtumbau in all seinen<br />
Ost- und West-Facetten (s. Seite 10),<br />
notwendige Anpassungen an die demografische<br />
Entwicklung (s. Seite 18)<br />
oder die konjunkturbedingten neuen<br />
Wünsche der Wirtschaft, die es mit den<br />
Vorstellungen städtischer Gremien und<br />
lokaler Gegebenheiten in Einklang zu<br />
bringen gilt (s. Seite 7).<br />
All diese Betätigungsfelder rücken im<br />
Zuge von Globalisierung und Gesellschaftswandel<br />
auch verstärkt in unseren<br />
Unternehmensfokus. Neben dem<br />
Wohnungsbau und dessen kontinuierlicher<br />
Weiterentwicklung stellen wir uns<br />
als gewachsene Unternehmensgruppe<br />
den vielfältigen Herausforderungen des<br />
Marktes. Logisches Fazit war die<br />
Schaffung einer neuen Marke unter un-<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber<br />
Unternehmensgruppe<br />
Nassauische Heimstätte / Wohnstadt<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Schaumainkai 47<br />
60596 Frankfurt am Main<br />
Tel. 069 6069-0<br />
Fax. 069 6069-300<br />
E-Mail: post@naheimst.de<br />
www.naheimst.de<br />
serem renommierten Dach: der „<strong>NH</strong><br />
ProjektStadt“. Experten der integrierten<br />
Stadt- und Flächenentwicklung stehen<br />
hier Kommunen und Wirtschaftsunternehmen<br />
als Fachleute, aber auch<br />
als Mediatoren hilfreich zur Seite. Ganz<br />
wesentlich dabei: ihre profunde Kenntnis<br />
der kommunalen Gesetzgebung<br />
sowie der Fördermittel-Richtlinien auf<br />
den verschiedenen Verwaltungsebenen.<br />
Mehr zu diesem richtungsweisenden<br />
Schritt lesen Sie auf Seite 14.<br />
Eingeladen sind Sie auch, einen Blick<br />
auf – und in – unser neues Verwaltungsgebäude<br />
zu werfen (Titelseite), für das<br />
wir dank überlegter Planung im Herzen<br />
Frankfurts und am Ufer des Mains noch<br />
ein Plätzchen gefunden haben (mehr<br />
auf Seite 6).<br />
Redaktion<br />
hd...s<br />
agentur für presse- und<br />
öffentlichkeitsarbeit, Wiesbaden/Berlin<br />
Heike D. Schmitt, Petra von Schenck<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Jens Duffner, Heiko Schimmelpfeng<br />
V.i.S.d.P. Jens Duffner<br />
EDITORIAL < 03<br />
V. l. n. r.: Dirk Schumacher, Bernhard<br />
Spiller (Leitender Geschäftsführer),<br />
Thomas Dilger, Ernst Hubert von Michaelis.<br />
Viel Spaß beim Lesen und<br />
herzliche Grüße!<br />
Bernhard Spiller<br />
Thomas Dilger<br />
Ernst Hubert von Michaelis<br />
Dirk Schumacher<br />
Geschäftsführung der Unternehmensgruppe<br />
Nassauische Heimstätte /<br />
Wohnstadt<br />
Konzept und Gestaltung<br />
dasign GmbH, Darmstadt<br />
Fotos<br />
Nassauische Heimstätte / Wohnstadt<br />
High Image, Wiesbaden<br />
Druck<br />
Druckhaus Diesbach GmbH,<br />
Weinheim
04 > I<strong>NH</strong>ALT<br />
I<strong>NH</strong>ALT<br />
TITEL<br />
THEMEN<br />
RUBRIKEN<br />
EDITORIAL<br />
I<strong>NH</strong>ALT<br />
06<br />
><br />
Ein Objekt des MAN-Konzerns<br />
in Offenbach<br />
24<br />
AKTUELLES<br />
Termine – Veranstaltungen – Informationen<br />
<<br />
Das neue Verwaltungsgebäude<br />
der Unternehmensgruppe in der<br />
Frankfurter Hofstraße<br />
07<br />
<<br />
Passivhäuser bieten besonderen<br />
Wohnkomfort<br />
03<br />
04<br />
27
NACHVERDICHTUNG IN EIGENER SACHE<br />
Das neue Verwaltungsgebäude der Unternehmensgruppe<br />
veranschaulicht eine zukunftsorientierte Innenstadtplanung<br />
STATT LÜCKEN NEUES LEBEN<br />
Das Recycling industrieller Brachflächen bietet neue<br />
Chancen für die Stadtentwicklung<br />
FIT FÜR DIE ZUKUNFT – DANK STADTUMBAU<br />
Die Revitalisierung und Neugestaltung städtischer<br />
Strukturen rücken immer mehr in den Fokus<br />
EIGENE MARKE FÜR EXPANDIERENDE MÄRKTE<br />
Die neue Dachmarke „<strong>NH</strong> ProjektStadt“ bündelt das<br />
Expertenwissen der Unternehmensgruppe<br />
GEMEINSAM MEHR ERREICHEN<br />
Jubiläum: 25 Jahre Zusammenarbeit der Stadt Weilburg<br />
an der Lahn und der Nassauischen Heimstätte<br />
MEHR ALS „NUR“ FACILITY MANAGEMENT<br />
Moderne Hausverwaltung mit wachsendem<br />
Dienstleistungsangebot<br />
SIE BLEIBEN – WIR HELFEN<br />
Dank Unterstützung der Unternehmensgruppe auch<br />
im Alter weiterhin in der eigenen Wohnung leben<br />
DER NACHBAR ALS TV-STAR?<br />
Das lokale Fernsehprogramm als gutes Beispiel<br />
für serviceorientiertes Sozialmanagement<br />
AND THE WINNER IS …<br />
Ausgezeichnete Projekte der Unternehmensgruppe<br />
PASSIVHÄUSER SCHONEN UMWELT UND GELDBEUTEL<br />
Die besondere Bauweise bietet Wohnkomfort<br />
und Kosteneffizienz<br />
PUBLIC PRIVATE PARTNERSHIP:<br />
CHANCEN AUCH FÜR „KLEINE“<br />
Ein alternatives Finanzierungsmodell ermöglicht die<br />
Realisierung von kleineren kommunalen Projekten<br />
06<br />
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20<br />
22<br />
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26<br />
I<strong>NH</strong>ALT < 05
06 > NEUBAU<br />
Nachverdichtung in eigener Sache<br />
Um dem Phänomen der Zersiedelung vorzubeugen und dem Trend „Zurück in die City“ gerecht<br />
zu werden, bestehen Kommunen verstärkt auf der Nutzung innerstädtischer Areale. Das Thema<br />
Nachverdichtung und Schließung von Baulücken hat daher in den letzten Jahren stetig an Bedeutung<br />
gewonnen. Ganz im Sinne dieser Zielvorgabe realisierte die Nassauische Heimstätte ihr<br />
eigenes Projekt: das neue Verwaltungsgebäude der Unternehmensgruppe in der Frankfurter<br />
Hofstraße. Erstes Fazit: Hier gelang eine Symbiose von Neubau und Sanierung einer hoch attraktiven<br />
Gewerbe-Immobilie in bester Frankfurter Innenstadtlage.<br />
Grundsteinlegung (v. l. n. r.): Dr. Alois Rhiel,<br />
Hessischer Staatsminister für Wirtschaft,<br />
Verkehr und Landesentwicklung, und die beiden<br />
Geschäftsführer der Nassauischen Heimstätte<br />
Wohnungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH,<br />
Bernhard Spiller und Thomas Dilger.<br />
Modernes Gebäude-Ensemble oder<br />
Pracht-Villa mit Aha-Effekt: Es gibt viele<br />
Möglichkeiten, die Lücke zwischen zwei<br />
Bauten zu schließen. Die neue Architektur<br />
soll sich jedoch harmonisch in das<br />
vorhandene historische Stadtquartier<br />
integrieren und trotzdem Akzente<br />
setzen. So auch in der Hofstraße, in<br />
der vor dem zweiten Weltkrieg die Wirtschaftsgebäude<br />
der „herrschaftlichen“<br />
und repräsentativen Häuser am Untermainkai<br />
standen. Das neue Verwaltungsgebäude<br />
der Nassauischen Heimstätte<br />
zwischen Schauspielhaus und<br />
Mainufer entstand daher in enger<br />
Abstimmung mit dem Denkmalschutz.<br />
Die in Zusammenarbeit mit dem Architekturbüro<br />
Kissler + Effgen erstellte<br />
Planung sieht – bei einer Gesamtinvestition<br />
von 6,5 Millionen Euro – für<br />
das Bürogebäude fünf Vollgeschosse<br />
und ein voll verglastes Staffelgeschoss<br />
vor. Auf einer Gesamtfläche von 2.000<br />
Quadratmetern entstanden so bis Ende<br />
2005 etwa 100 moderne Arbeitsplätze.<br />
Diese werden vom Unternehmen<br />
überwiegend selbst genutzt, um die<br />
derzeit noch auf mehrere Innenstadt-<br />
Standorte verteilten Mitarbeiter zusammenzuziehen.<br />
Die einzelnen Etagen sind durch flexible<br />
Grundrisse als Einzel-, Großraumoder<br />
Kombi-Büroflächen nutzbar. Daher<br />
ist auch die Fremdvermietung einer<br />
Teilfläche möglich. Das neue Gebäude<br />
„in der zweiten Reihe“ wird durch einen<br />
dreistöckigen, verglasten Steg mit<br />
dem Geschäftshaus der Nassauischen<br />
Heimstätte am Untermainkai verbunden.<br />
Dieses wird derzeit komplett<br />
renoviert und wird bis Ende 2006<br />
bezugsfertig sein.
Statt Lücken neues Leben<br />
Von langer Hand, mit Bedacht und unter<br />
Zuhilfenahme von Experten-Know-how<br />
hat der MAN-Konzern die Stilllegung von<br />
Produktionsflächen in Offenbach und Geisenheim<br />
(Rheingau) in Angriff genommen.<br />
Knapp 37.000 Quadratmeter in Offenbacher<br />
Innenstadt-Randlage und über<br />
95.000 Quadratmeter am Standort Geisenheim<br />
standen zur Disposition, nachdem<br />
u. a. die Produktion von Druckmaschinen<br />
dort eingestellt worden war. Das<br />
Unternehmen war von Anfang an bemüht,<br />
tragbare Lösungen im Sinne der<br />
betroffenen Kommunen zu erarbeiten:<br />
„Zwar betreibt MAN konsequent die Ent-<br />
wicklung und Verwertung von Liegenschaften,<br />
die nicht mehr betriebsnotwendig<br />
sind, wir suchen jedoch stets<br />
die Zusammenarbeit mit professionellen<br />
Marktteilnehmern wie der Nassauischen<br />
Heimstätte. Nur so können die<br />
vorhandenen Potenziale für alle Beteiligten<br />
optimal ausgeschöpft werden“,<br />
erläutert Georg Beil, Abteilungsleiter<br />
bei der zuständigen MAN Grundstücksgesellschaft<br />
mbH, München. Als Grundlage<br />
für ein neues Bebauungskonzept<br />
wurde zunächst jeweils eine erste Stärken-und-Schwächen-Analyse<br />
der Grundstücksflächen<br />
erarbeitet.<br />
Porträt<br />
GEWERBEFLÄCHEN < 07<br />
Mit der zunehmenden Globalisierung einhergehende Standort- und Produktionsverlagerungen,<br />
Lean Management, Outsourcing, Fokussierung auf den Shareholder Value: Das sind nur einige<br />
der Gründe für die Entstehung von industriellen Brachflächen – sei es in innerstädtischen Gebieten<br />
oder in der Peripherie. Fakt ist: Wo noch in den 70er und 80er Jahren um Standorte regelrecht<br />
gekämpft wurde, klaffen heute zum Teil große Lücken. Auch die anhaltende Umorientierung von<br />
der Industrie- zur Dienstleistungsgesellschaft beschleunigt diese Entwicklung. Bleibt die Frage für<br />
die ehemals dort ansässigen Unternehmen und die betroffenen Kommunen, wie solche Freiflächen<br />
einer neuen Nutzung zugeführt werden können – ohne dass sie die gewachsene Struktur und das<br />
ansonsten attraktive Erscheinungsbild einer Stadt oder Gemeinde stören. Brachflächen-Revitalisierung<br />
oder Flächen-Recycling heißen die Zauberworte, die Experten weltweit bereits erfolgreich<br />
in der Praxis anwenden. Auch die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte / Wohnstadt ist<br />
hier aktiv bei Beratung und Umsetzung neuer Konzepte tätig – wie aktuelle Beispiele aus dem<br />
Rhein-Main-Gebiet und Thüringen belegen.<br />
Areal mit neuer Zukunftsperspektive:<br />
Das Gelände des MAN-Konzerns in<br />
Geisenheim (Rheingau).<br />
ANSPRECHPARTNER:<br />
Michael Jungbold<br />
Michael Jungbold (36), neuer Leiter der Gewerbeflächenentwicklung<br />
bei der Unternehmensgruppe<br />
Nassauische Heimstätte / Wohnstadt,<br />
sieht sich als „neugierigen Generalisten“.<br />
Das mag passen, denn vor dem Wechsel<br />
zur Unternehmensgruppe war er erfolgreich in<br />
verschiedenen Zweigen der Immobilienwirtschaft<br />
tätig. Dementsprechend vielfältig ist<br />
auch das Erfahrungspotenzial des gebürtigen<br />
Schwaben in den Bereichen Wohnen, Büro<br />
oder Gewerbe. Eine strukturierte Arbeitsweise<br />
verbunden mit der Fähigkeit sich zügig in<br />
neue Aufgaben und Projekte einarbeiten zu<br />
können – das hat der Diplom-Ökonom über<br />
Jahre bei einer großen deutschen privaten Immobiliengesellschaft<br />
unter Beweis gestellt.<br />
Dort trat er nach dem Studium an der Universität<br />
Hohenheim 1996 als Assistent der Geschäftsführung<br />
ein und verließ das Unternehmen<br />
nach mehr als zehn Jahren als kaufmännischer<br />
Leiter Wohnungsbau mit Prokura. „Bei<br />
der Unternehmensgruppe Nassauische Heim-<br />
AGILE stätte / SENIOREN Wohnstadt WISSEN, stehen WAS in einem SIE WOLLEN sich<br />
rasant verändernden Umfeld neue und komplexe<br />
Aufgaben der Stadtentwicklung an. Mein<br />
– Arbeitsfeld, gewohnte Umgebung die Gewerbeflächenentwicklung,<br />
– wird Freunde dabei und eine Nachbarn nicht unwesentliche Rolle<br />
– spielen. altersgerechte Diese Herausforderung Wohn-Konzepte nehme wie: ich an<br />
und Service-Wohnen, möchte den Kunden Barriere aus freies der Wohnen, Wirtschaft,<br />
aber Mehr-Generationen-Häuser auch den Kommunen ein oder verlässlicher<br />
Partner Senioren-WGs sein.“
08 > GEWERBEFLÄCHEN<br />
Markthalle als Mittelpunkt<br />
Dabei sind in Offenbach die Zentrumsnähe<br />
und die gute infrastrukturelle<br />
Anbindung ein deutliches Plus – Nachteile<br />
liegen im Bereich der Nahversorgung<br />
und in mangelnden Frei- und Grünflächen<br />
des Quartiers begründet. Von<br />
den entworfenen Entwicklungsszenarien<br />
der <strong>NH</strong> ging schließlich eine vielfältige<br />
Mischnutzung, die auch auf die<br />
vorhandenen Defizite eingeht, als<br />
Sieger hervor. So sind neben dem Bau<br />
unterschiedlicher Wohnungen Flächen<br />
für Einzelhandel, Gesundheit und<br />
Dienstleistung geplant. Einen wichtigen<br />
Baustein stellt der geplante Quartiersplatz<br />
dar, der sich zu einem Anziehungspunkt<br />
auch für die umliegenden<br />
Bewohner entwickeln soll. Die Einbindung<br />
denkmalgeschützter Fassadenbereiche<br />
in die Neubebauung soll darüber<br />
hinaus die Verbindung zu der jahrzehntelangen<br />
gewerblichen Nutzung des<br />
Areals symbolisieren. Michael Jungbold,<br />
Leiter Gewerbeflächenentwick-<br />
Stillgelegte Halle<br />
des MAN-Standortes Offenbach.<br />
Idyllisch gelegen und mit zum Teil denkmalgeschützten<br />
Fassaden: Gebäude des<br />
MAN-Konzerns in Geisenheim (Rheingau).<br />
lung bei der <strong>NH</strong>: „Auf dem ehemaligen<br />
MAN-Gelände entwickeln wir ein ganz<br />
neues Quartier – mit einer großen<br />
Attraktivität für junge Familien, aber<br />
auch für die Generation ‚50 plus‘, da alles<br />
Lebensnotwendige zukünftig im Umkreis<br />
von nur wenigen 100 Metern zu<br />
erreichen sein wird und auch die Nähe<br />
zum Stadtzentrum vorhanden ist.“<br />
Typisch Rheingau: Den Tourismus<br />
im Fokus<br />
Das MAN-Areal in Geisenheim stellt die<br />
größte zusammenhängende gewerblich<br />
nutzbare Grundstücksfläche im Rheingau<br />
dar. Der nördlich der Bahnlinie gelegene<br />
Teil soll schwerpunktmäßig der<br />
Ansiedlung von Gewerbebetrieben dienen,<br />
auch Einzelhandelsnutzungen sind<br />
hier denkbar. Für den südlichen Bereich<br />
könnte das Schlagwort „Freizeit“ heißen.<br />
Passend zur touristischen Orientierung<br />
des gesamten Rheingaus ist<br />
hier die Ansiedlung eines Hotels sowie<br />
von Wellness- bzw. Kultur-Einrichtungen<br />
angedacht – ergänzt durch Dienstleistungsunternehmen,<br />
die ebenfalls diesem<br />
Branchenumfeld entsprechen. „Mit<br />
Blick auf die Weinberge, aber auch in<br />
Sichtweite zur Verkehrsader B 42<br />
haben wir einen Nutzungsmix kreiert,<br />
der lokale wie regionale Gegebenheiten<br />
sinnvoll mit einbezieht und auch neue<br />
Arbeitsplätze schafft“, resümiert Jungbold.<br />
Vom grauen Güterbahnhof zum<br />
kommunikativen Künstlerviertel<br />
Nur wenige Kilometer von den Rebenhügeln<br />
des Rheingaus entfernt, fast im<br />
Herzen der hessischen Landeshauptstadt<br />
Wiesbaden, kündigen sich ebenfalls<br />
Veränderungen an: Der ehemalige<br />
„Güterbahnhof West“ wird – dank <strong>NH</strong>-<br />
Planung – zum „Künstlerviertel“ mit<br />
architektonisch anspruchsvollen Einzelquartieren<br />
von 60 auf 70 Meter Fläche.<br />
In Anlehnung an das benachbarte traditionsreiche<br />
Rheingauviertel entstehen<br />
beispielsweise einzelne Hausgruppen<br />
Das Areal Güterbahnhof West<br />
in Wiesbaden.
Neuer Lebensraum<br />
Wiesbadener „Künstlerviertel“.<br />
mit unterschiedlichen Typen, die ein<br />
anspruchsvolles Ensemble ergeben.<br />
Sie sind im Windmühlenprinzip angeordnet<br />
und bilden Innenhöfe. Diese werden<br />
begrünt, mit Stadtmöbeln attraktiv<br />
gestaltet und erhalten somit einen halböffentlichen<br />
Charakter als Spielzone für<br />
Kinder und als generationenübergreifende<br />
Kommunikationsfläche für alle<br />
zukünftigen Bewohner. Der Verkehr auf<br />
diesen internen Flächen wird auf ein<br />
Minimales begrenzt. Dafür steht auch<br />
ein neues Infrastruktur-Konzept, das<br />
eine neue Hauptstraße als Anbindung<br />
vorsieht.<br />
Neben den klassischen Reihenhäusern<br />
haben sich die <strong>NH</strong>-Planer aber auch<br />
sehr zeitgemäße Typologien einfallen<br />
lassen: So wird es im neuen Künstlerviertel<br />
Gartenhofhäuser mit einer extremen<br />
Wohnraum-Ressource (bis zu 190<br />
Quadratmeter!) und Atriumhäuser geben.<br />
Aber auch Miet- und Eigentumswohnungen<br />
von 50 bis 150 Quadratmeter<br />
– u. a. als Maisonette oder im<br />
„Haus-im-Haus-Prinzip“ – schaffen eine<br />
bunte architektonische Vielfalt für alle<br />
Generationen und Lebensstile. Schließlich<br />
wächst die Zahl der Singles, der<br />
Patchwork-Familien und der modernen<br />
„Nomaden“, die sich durch erhöhte Mobilität<br />
auszeichnen. Für die Vertreter<br />
dieses neuen Zeitgeistes muss die <strong>NH</strong><br />
Wohnkonzepte auf Maß schneidern. Dabei<br />
wird auch ökologischen Anforderungen<br />
Rechnung getragen – durch nachhaltige<br />
Bauweise, extensive Dachbegrünung<br />
und KfW-förderfähige Niedrigenergie-Bauweise.<br />
„Wir überlegen auch erneuerbare<br />
Energien einzusetzen“, erläutert<br />
Franz Behringer, Leiter des Fachbereichs<br />
Planung der Unternehmensgruppe.<br />
Gotha: Neuanfang zwischen Grün<br />
und Kultur<br />
Trotz 15 Jahren intensiver Stadtsanierung<br />
gab es in der östlichen Altstadt von<br />
Gotha noch immer städtebauliche Missstände:<br />
leer stehende und ungenutzte<br />
Immobilien sowie schon lange brachliegende<br />
Grundstücke. Der Rahmenplan<br />
sah zwar eine geschlossene Quartiersbebauung<br />
– und somit eine Verdichtung –<br />
vor, nach wie vor klafften aber große<br />
Lücken. Und das, obwohl das Umfeld<br />
eine intakte technische und soziale Infrastruktur<br />
vorwies. Als nach der Angebots-<br />
GEWERBEFLÄCHEN < 09<br />
Bärbel Ernst (links), Stadtplanungsamt<br />
Gotha, Simone Schönefeld,<br />
Wohnstadt Thüringen, Zweigstelle<br />
der Stadtentwicklungs- und Wohnungsbaugesellschaft<br />
Hessen mbH.<br />
phase für das Thüringer Büro der Wohnstadt<br />
der Projekt-Startschuss fiel, stand<br />
für das Team in Weimar einiges an Arbeit<br />
an: Objektkarteien wurden erstellt, Zustimmungen<br />
von privaten Grundstückseigentümern<br />
eingeholt, die Grundstücke<br />
auf eigener Homepage www.gothalebt.de<br />
vorgestellt, ein Informationsbüro<br />
eingerichtet, eine Info-Veranstaltung für<br />
den Oktober 2006 vorbereitet. Erste Ergebnisse<br />
stellten sich schon nach kurzer<br />
Zeit ein: Bereits nach 3 Monaten liegen<br />
konkrete Anfragen zu Grundstücken vor,<br />
dem Fortschritt der Revitalisierung<br />
scheint nichts im Wege zu stehen. Durch<br />
unkonventionelle Beratung hat die Wohnstadt<br />
gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt<br />
erste Wirtschaftsinvestitionen<br />
angeschoben und auch Privatleute bei<br />
der Eigentumsbildung unterstützt. „Wir<br />
möchten im Rahmen dieses Projektes<br />
Wohnen und Gewerbe verbinden, aber<br />
auch kombinierte Wohnformen fördern –<br />
für verschiedene Einkommens- und Altersgruppen<br />
sowie Lebensformen. Dabei<br />
ist natürlich auch an die Integration von<br />
Älteren oder gar Behinderten gedacht“,<br />
freut sich Hans-Joachim Rhilinger, Leiter<br />
der Zweigstelle Thüringen der Wohnstadt,<br />
über das gelungene Unterfangen.
10 > STADTPLANUNG<br />
Fit für die Zukunft –<br />
dank Stadtumbau<br />
Die Bund-Länder-Programme „Stadtumbau West“ und „Stadtumbau Ost“ unterstützen Kommunen<br />
finanziell bei der Revitalisierung und Neugestaltung städtischer Strukturen. Ob das<br />
jeweilige Projekt letztendlich auch ein Erfolg wird, hängt im Wesentlichen von den Machern<br />
selbst ab: Nur wer seine Ziele kennt und schon bei deren Definition auf professionelle<br />
Partner setzt, hat eine Chance zukunftsorientiert zu agieren.<br />
Neues Antlitz<br />
auch für die Gothaer Platte.<br />
Das bisher intakte Bild vieler Städte<br />
und Kommunen in Deutschland ist aus<br />
dem Gleichgewicht geraten: Arbeitslosigkeit<br />
und Abwanderung, Überalterung<br />
der Bevölkerung und Geburtenrückgang.<br />
Einst beliebte Wohngebiete verzeichnen<br />
große Leerstandsraten, entwickeln<br />
sich zu sozialen Brennpunkten.<br />
Innenstädte veröden, die Kaufkraft<br />
weicht auf die „grüne Wiese“ aus. Verkehrs-,<br />
Industrie- und Gewerbeflächen<br />
sind mangels Investoren und Neuansiedlungen<br />
nicht ausgelastet oder gar<br />
ungenutzt. Düstere Zukunftsprognosen<br />
… Neben diesem Szenario kündigen<br />
sich für Kommunen weitere<br />
Entwicklungen an, die ihnen viel abverlangen<br />
werden. Allein der tief greifende<br />
demografische Wandel erfordert ein<br />
neu durchdachtes Stadtbild. Michael<br />
Marten, Pressereferent des Bundesministeriums<br />
für Verkehrs-, Bau- und Stadtentwicklung,<br />
sieht daher als oberste<br />
Blick auf Gotha.<br />
Aufgabe einer zukunftsorientierten<br />
Stadtplanung „das rechtzeitige Erkennen<br />
von negativen Entwicklungen und<br />
das vorausschauende Eingreifen in<br />
deren Verlauf“.<br />
Lebendiges Gotha: Die Innenstadt<br />
wird wieder attraktiv<br />
In den – ehemals neuen – Bundesländern<br />
entscheiden sich viele Kommunen<br />
für eine Teilnahme am Stadtumbau-Programm:<br />
42 Städte allein in Thüringen.<br />
Die dortige Landesregierung sowie das<br />
Landesverwaltungsamt kontrollieren dabei<br />
sehr streng die Qualität der angestrebten<br />
und durchgeführten Maßnahmen.<br />
Sie verpflichten beispielsweise<br />
die Gemeinden im Programm zur Teilnahme<br />
am landesweiten Monitoring.<br />
Ebenso wird das Gleichgewicht der beiden<br />
Programmteile „Rückbau“ und „Aufwertung“<br />
angestrebt.
Gotha wird seit 2002 durch das Förderprogramm<br />
„Stadtumbau Ost“ unterstützt.<br />
In unmittelbarer Nähe zur Landeshauptstadt<br />
Erfurt in einem dicht<br />
besiedelten Landkreis gelegen, gilt sie<br />
als Wirtschafts- und Verwaltungszentrum,<br />
traditioneller Industrie- und Gewerbestandort<br />
sowie Dienstleistungsund<br />
Handelszentrum mit vielfältiger<br />
Branchenstruktur. Trotz dieser positiven<br />
Faktoren sah die Kommune Handlungsbedarf.<br />
Denn seit 1990 verzeichnete<br />
Gotha einen Bevölkerungsrückgang<br />
um rund 10.000 Einwohner<br />
durch Abwanderung und Geburtenrückgang<br />
bzw. Sterbeüberschuss.<br />
Aktuell leben nur noch rund 47.000<br />
Menschen dort. Um einer weiteren<br />
Reduzierung vorzubeugen, werden<br />
insgesamt acht Stadtumbaugebiete<br />
Fachgerechte Abrissarbeiten in der<br />
Wohnanlage Fritzelsgasse 8 – 26.<br />
bis zum Jahr 2010 mit Hilfe des Förderprogramms<br />
revitalisiert und letztendlich<br />
wieder attraktiver gemacht –<br />
mittels Rückbau, Stabilisierung und<br />
Aufwertung. Entsprechend dem Leitbild<br />
„Leben zwischen Grün und Kultur“<br />
hat die Stadt gemeinsam mit der<br />
Wohnstadt die Innenstadtinitiative<br />
„Gotha lebt“ mit Bürgerbüro für Beratung<br />
und Ausstellung von Planentwürfen,<br />
Website mit Brachflächenkataster<br />
und Planerstammtisch zur Entwicklung<br />
von Modellprojekten ins Leben gerufen.<br />
Da das Vorhaben umfangreiches<br />
Fachwissen, detaillierte Kenntnisse<br />
der Förderprogramme sowie Knowhow<br />
in der praktischen Umsetzung erfordert,<br />
wird die Kommune dabei umfassend<br />
von der Wohnstadt, Zweigstelle<br />
Thüringen, begleitet.<br />
STADTPLANUNG < 11<br />
In bester Innenstadt-Lage erfährt das<br />
Areal Fritzelsgasse 8 – 26 eine Aufwertung<br />
durch Teilrückbau und Modernisierung.<br />
Die Innenstadt veranschaulicht beispielhaft<br />
die bereits erzielte städtebauliche<br />
Stabilisierung: Ende der 70er Jahre wurde<br />
die westliche Altstadt abgerissen, bis<br />
Mitte der 80er Jahre wurden an dieser<br />
Stelle Plattenbauten errichtet. Die vorhandene<br />
Bausubstanz entspricht deshalb<br />
ganz und gar nicht mehr den heutigen<br />
Anforderungen. Um aufkommenden Vermietungsproblemen<br />
und noch mehr Abwanderung<br />
vorzugreifen, muss das Areal<br />
durch Teilrückbau und Modernisierung<br />
aufgewertet werden. Zurzeit größtes Projekt<br />
in diesem Umfeld: der Umbau und<br />
die Modernisierung der Wohnanlage<br />
Fritzelsgasse 8–26. Eigentümer und<br />
Bauherr dieser Maßnahme ist die Wohnungsbaugenossenschaft<br />
Gotha e. UG.,<br />
unterstützt durch die Wohnstadt Zweigstelle<br />
Thüringen als Generalplaner.
12 > STADTPLANUNG<br />
Schwalm-Eder-West: Den<br />
Strukturwandel im Netzwerk<br />
gestalten<br />
Der Zweckverband Schwalm-Eder-West<br />
nimmt seit 2003 als Modellregion des<br />
Forschungsprogramms „ExWoSt“ teil.<br />
Denn: Die demografischen Prognosen<br />
für die Region zwischen Kassel, Marburg<br />
und Fulda lassen eine deutliche<br />
Schrumpfung der Gesamtbevölkerungszahl<br />
erwarten. Vernetzt reagierte der<br />
Zusammenschluss der Kommunen Borken,<br />
Bad Zwesten, Jesberg, Neuental<br />
und Wabern auf diesen Strukturwandel.<br />
So entstand für das ländlich geprägte<br />
Natur und Technik schließen sich nicht aus:<br />
Ein Kraftwerk inmitten ländlicher Idylle der<br />
Region Schwalm-Eder-West.<br />
Erinnerung an längst vergangene Zeiten.<br />
Gebiet mit rund 34.000 Einwohnern ein<br />
übergreifendes Entwicklungskonzept<br />
aus drei Leitplänen – u. a. der von der<br />
Wohnstadt erstellte Plan zur Flächennutzung.<br />
Er beinhaltet zahlreiche praxisnahe<br />
Handlungsempfehlungen für eine abgestimmte<br />
Siedlungsentwicklung. Umgesetzt<br />
werden diese vorrangig unter<br />
der Prämisse „Stärken stärken“:<br />
– Initiierung von Modellorten, deren<br />
besondere Eigenheiten herausgearbeitet<br />
und gefördert werden<br />
– Durchführung von öffentlichen<br />
Impuls-Projekten<br />
– Stärkung des bürgerschaftlichen<br />
Engagements<br />
Derzeit erarbeitet die Wohnstadt zudem<br />
ein internetbasiertes Boden- und<br />
Immobilienmanagement, das Leerstände,<br />
Baulücken und Entwicklungsflächen<br />
detailliert erfasst. So sollen die zahlreich<br />
vorhandenen Flächen in zumeist<br />
innerörtlicher Lage gezielt vermarktet<br />
sowie Leerstände reduziert werden. Die<br />
Maßnahme betrifft die gesamte Region<br />
Schwalm-Eder-West und verflicht geschickt<br />
die verschiedenen lokalen und<br />
überregionalen Verhältnisse und Bedürfnisse.<br />
Dank dieser übergreifenden Bestandsanalyse<br />
können ausgewählte Einzelprojekte<br />
nun sinnvoll und bedarfsgerecht<br />
durchgeführt werden.
Dank des umsichtigen Stadtumbaus<br />
gewinnt die Kommune Bensheim an<br />
zusätzlicher Attraktivität.<br />
Modellstandort in Hessen:<br />
Bensheim<br />
Wie eine praktische Umsetzung des<br />
„Stadtumbau West“ – respektive „Stadtumbau<br />
in Hessen“ – aussehen kann,<br />
zeigt derzeit Bensheim an der<br />
Hessischen Bergstraße. Die Stadt gilt<br />
als aufstrebender Wirtschaftsstandort<br />
mit einer vergleichbar geringen Arbeitslosenquote<br />
von 6,9 Prozent. Positiver<br />
Faktor ist die Nähe zu den Ballungszentren<br />
Rhein-Main und Rhein-Neckar sowie<br />
die Einbettung in eine idyllische und touristisch<br />
attraktive Landschaft. Auch der<br />
demografische Wandel sei im Vergleich<br />
mit anderen Kommunen derzeit noch<br />
nicht so wahrnehmbar, betont Bürgermeister<br />
Thorsten Herrmann. Dennoch:<br />
Auch die Region zwischen Rhein und<br />
Odenwald hat – trotz hohem Potenzial –<br />
mit strukturellen Veränderungen in Wirtschaft<br />
und Gesellschaft zu kämpfen. Im<br />
Brennpunkt: das innerstädtische Gebiet<br />
„Weststadt“ mit Gebäuden in schlechtem<br />
Zustand, großen brachliegenden<br />
Flächen, steigender Segregation unter<br />
den Bewohnern. Aufgrund der Größe<br />
und der Einwohnerzahl des Quartiers<br />
zeigten diese Entwicklungen erste Einflüsse<br />
auf die gesamte Stadt.<br />
Die Verantwortlichen entschieden sich<br />
daher einzugreifen und einen Wandel<br />
herbeizuführen. Wichtigstes Ziel der<br />
Bensheimer war und ist es, den Stadtteil<br />
neu zu gestalten: stillgelegte Verkehrs-<br />
und Gewerbeflächen sollten mit<br />
verschiedenen Nutzungsmodellen reaktiviert,<br />
die Infrastruktur besser genutzt<br />
und ausgelastet werden. Weiterer<br />
Schwerpunkt ist die Beseitigung von<br />
sozialen Brennpunkten. Da das Projekt<br />
sowohl strategisch gut vorbereitet als<br />
auch finanziell abgesichert werden<br />
muss, holte sich die Stadt Rat bei den<br />
Experten der Nassauischen Heimstätte.<br />
Gemeinsam mit einem Projekt-Team<br />
der <strong>NH</strong> führten Politik und Verwaltung<br />
eine Bestandsaufnahme durch, entwarfen<br />
ein Konzept und stellten die Anträge<br />
für das Förderprogramm. Gemeinsamer<br />
Erfolg: eine Zusage! Bis 2014 ist<br />
nun Zeit, das geplante Vorhaben umzusetzen.<br />
Insgesamt sind 10 Millionen<br />
Euro an Fördermitteln vorgesehen.<br />
STADTPLANUNG < 13<br />
FÖRDERUNG FÜR OST UND WEST –<br />
DIE PROGRAMME:<br />
Bereits im Jahr 2002 initiierte die damalige<br />
Bundesregierung das Förderprogramm „Stadtumbau<br />
Ost“, bei dem vor allem der Rückbau<br />
leer stehender Wohngebäude und die Aufwertung<br />
von Stadtquartieren im Vordergrund steht.<br />
Aber auch Städte der alten Bundesländer mussten<br />
sich mit rückläufigen Entwicklungen in<br />
Stadtregionen, -zentren und -teilen auseinandersetzen.<br />
So entstand im selben Jahr das Forschungsprojekt<br />
„Experimenteller Wohnungs- und<br />
Städtebau“ (ExWoSt). In Pilotprojekten sollte dieses<br />
klären, wie dem negativen Trend entgegenzuwirken<br />
sei. Die Testphase verlief erfolgreich.<br />
Zwei Jahre später überführte der Bund das Projekt<br />
in das Förderprogramm „Stadtumbau<br />
West“. Schwerpunkte hierbei: die städtebauliche<br />
Neuordnung, die Wieder- und Zwischennutzung<br />
von Industrie-, Verkehrs- oder Militärbrachen sowie<br />
die Verbesserung des öffentlichen Raumes.<br />
Die Förderprojekte werden jeweils zu einem Drittel<br />
von Bund, Ländern sowie Kommunen finanziert.<br />
Die Entscheidung, welche Kommune<br />
Unterstützung erhält, trifft das jeweilige Bundesland.<br />
Hat eine Stadt den Zuschlag erhalten, wird<br />
sie maximal 15 Jahre in das Förderprogramm<br />
aufgenommen. Die Zuweisung erfolgt allerdings<br />
jährlich neu. Seit dem Start der Maßnahmen<br />
standen im Jahr 2004 für den „Stadtumbau<br />
West“ Bundesfinanzhilfen in Höhe von 40 Millionen<br />
Euro zur Verfügung. Davon wurden 91 Maßnahmen<br />
in Westdeutschland gefördert. Im gleichen<br />
Zeitraum unterstützte das Programm 424<br />
interkommunale Gruppen und Einzelstandorte<br />
im Osten. Die Anzahl der Maßnahmen blieb<br />
2005 konstant. Eine Erhöhung der bereitgestellten<br />
Bundesmittel ist geplant – bis 2009 sollen<br />
diese schrittweise jährlich auf 86 Millionen Euro<br />
ansteigen.
„<br />
14 > IN EIGENER SACHE<br />
Michael Schreier<br />
Eigene Marke<br />
für expandierende Märkte<br />
Immobilienmärkte, die im Wandel begriffen sind. Strukturveränderungen<br />
in Kommunen und Administrationen. Europäisierung und Globalisierung.<br />
Neue Kunden-Zielgruppen und auch Erwartungshaltungen.<br />
Dies sind nur einige der Faktoren, die aktuell die Szenerie rund um<br />
das Planen, Bauen, Kaufen, Investieren und Entwickeln bestimmen.<br />
Wer als Akteur auf dieser Bühne viel Erfahrung und Know-how mitbringt,<br />
ist gefragt. Aber: Er muss sich auch in seiner Rolle gut<br />
darstellen. Anlass genug für die Unternehmensgruppe Nassauische<br />
Heimstätte / Wohnstadt, jahrzehntelanger Big Player im Wohnungsmarkt,<br />
nun auch dem breit gefächerten Wissen ihrer Expertenteams<br />
in der Stadt- und Projektentwicklung, im Stadtumbau, der Brachflächen-Revitalisierung<br />
und im Bereich Consulting ein unverwechselbares<br />
Gesicht zu geben. Auftakt dazu: die Schaffung einer eigenen<br />
Marke – der „<strong>NH</strong> ProjektStadt“. Geschäftsführer Thomas Dilger und<br />
der Leiter des Unternehmensbereiches Stadtentwicklung, Michael<br />
Schreier, erläutern im <strong>PolisVision</strong>-Interview diesen Schritt.<br />
PV: Was waren für Sie die wesentlichen<br />
Argumente, die neue Dachmarke<br />
„<strong>NH</strong> ProjektStadt“ ins Leben<br />
zu rufen?<br />
TD: Unser Unternehmen verfügt bereits<br />
seit Jahrzehnten über ein beträchtliches<br />
Know-how im Bereich Stadtsanierung<br />
sowie Stadt- und Projektentwicklung.<br />
Parallel zum steigenden Stellenwert<br />
dieser Tätigkeitsfelder – und einer Vielzahl<br />
von Erfolgen am Markt – sind die<br />
Expertenteams im Laufe der Jahre<br />
stetig gewachsen – nicht zuletzt durch<br />
das Zusammengehen von Nassauischer<br />
Heimstätte und Wohnstadt. Die große<br />
Nachfrage nach unserer Dienstleistung<br />
kommt nicht mehr nur von kommunaler<br />
oder Länderseite. Auch Interessenten<br />
aus der Privatwirtschaft nutzen nun<br />
schon seit geraumer Zeit unser Wissen,<br />
unsere Erfahrung und vor allem unsere<br />
intime Kenntnis administrativer und legislativer<br />
Prozesse. Die Schaffung einer<br />
eigenen Marke, unter deren Dach wir<br />
nun dieses Wissen gebündelt – und<br />
nach außen klar erkennbar – kommunizieren<br />
und anbieten können, war eine<br />
logische Konsequenz.<br />
PV: Entsteht hier nicht eine Abspaltung<br />
von der Unternehmensgruppe<br />
Nassauische Heimstätte / Wohnstadt?<br />
MS: Das ist mit Sicherheit nicht der Fall!<br />
Die Erbringung der Dienstleistungen –<br />
mit bewährter Qualität und Solidität –<br />
verbleibt in der Unternehmensgruppe.<br />
Mit der Dachmarke möchten wir erreichen,<br />
dass sie im Markt klarer erkennbar<br />
werden. Wir haben über die Jahrzehnte<br />
im Bereich Stadtentwicklung,<br />
Wohnen, Bauen, Modernisierung, Mieter-<br />
Management etc. viel Kompetenz und<br />
Anerkennung im Markt erlangt. Zum<br />
einen ist dadurch enormes Wissen angehäuft<br />
worden, zum anderen entstanden<br />
enge Bindungen zu Kommunen, Landkreisen<br />
und Institutionen auf nationaler<br />
und internationaler Ebene. Beides sind<br />
Pluspunkte, die wir nun auch für die<br />
neue Marke „<strong>NH</strong> ProjektStadt“ nutzen<br />
können. Für unsere bisherigen Kunden,<br />
größtenteils Kommunen, und auch für<br />
neue Kunden, bspw. aus der Privatwirtschaft,<br />
schaffen wir auf dieser Basis<br />
sinnvolle Synergien.<br />
PV: Wo genau liegen die Vorteile<br />
der „<strong>NH</strong> ProjektStadt“?<br />
TD: Wir sehen uns in einer äußerst zeitgemäßen<br />
Moderatorenrolle. Denn: Kommunen<br />
müssen die Stadtentwicklung<br />
und den Stadtumbau vorantreiben. Nur<br />
so können Standortqualitäten erhalten<br />
und weiterentwickelt werden. Auf der anderen<br />
Seite suchen private Investoren<br />
Thomas Dilger<br />
“<br />
und Entwickler verstärkt kommunale<br />
Partner, die die Zeichen der Zeit erkannt<br />
haben und kooperativ mit ihnen Flächen<br />
entwickeln, private Bauvorhaben oder<br />
auch PPP-Projekte realisieren wollen.<br />
PV: Wie würden Sie die konkrete<br />
Aufgabenstellung der „<strong>NH</strong> Projekt-<br />
Stadt“ definieren?<br />
MS: Wir bieten einen Mehrwert, der<br />
uns reelle Alleinstellungsmerkmale verschafft.<br />
Über die klassische Planung und<br />
Stadtentwicklung hinaus bieten wir als<br />
moderner Dienstleister mit eigenen<br />
Fachleuten die größere Interdisziplinarität.<br />
Zudem haben wir den enormen<br />
Vorteil, durch ein gewachsenes Netzwerk<br />
auch investiv tätig sein zu können.<br />
Von der Baureifmachung eines Geländes<br />
über die Finanzierung bis zum Bau<br />
selbst kommt bei der „<strong>NH</strong> ProjektStadt“<br />
schließlich alles aus einer Hand. Das<br />
kann konkret bedeuten, dass wir auf<br />
einer von uns entwickelten Fläche auch<br />
selbst Wohnungen bauen. Die Kenntnis<br />
der Strukturen, des Planungsrechts und<br />
der politischen Entscheidungsebenen erleichtert<br />
uns das Agieren am Markt im<br />
Sinne unserer Kunden.
Gemeinsam mehr<br />
erreichen<br />
Städte und Gemeinden müssen sich in Zeiten knapper Fördergelder<br />
und wandelnder Strukturen vielseitigen Herausforderungen<br />
stellen. Schließlich wollen sie auch in Zukunft für ihre Bewohner<br />
und die lokale Wirtschaft attraktiv bleiben. Die Erfahrung<br />
zeigt, dass Kommunen gemeinsam mit einem erfahrenen Partner<br />
die komplexen Aufgabenstellungen oftmals besser und zügiger<br />
bewältigen. Eines der gelungensten Beispiele in Hessen<br />
feiert dieses Jahr schon Jubiläum: Bereits seit 25 Jahren arbeiten<br />
die Stadt Weilburg an der Lahn und die Nassauische<br />
Heimstätte eng zusammen.<br />
Wie kann sich ein historisch wertvolles<br />
altes Amtsgebäude in ein bürgerfreundliches<br />
und ökonomisch unterhaltbares<br />
Verwaltungszentrum verwandeln? Das<br />
Landratsamt aus der Gründerzeit – zuletzt<br />
Anfang der 70er Jahre umgebaut<br />
und renoviert – stellte die Stadt Weilburg<br />
vor eine besondere Herausforderung.<br />
Durch die Aufnahme des Gebiets<br />
„Weilburger Brückenköpfe“ in das<br />
Stadtsanierungsprogramm 2001 eröffneten<br />
sich ihr jedoch neue Möglichkeiten.<br />
Da sich der Landkreis Limburg /<br />
Weilburg als Eigentümer nicht in der<br />
Lage sah, eine Modernisierung selbst<br />
durchzuführen, übertrug er die Liegenschaft<br />
im Juli 2004 an die Nassauische<br />
Heimstätte.<br />
Das Landratsamt Weilburg überzeugt<br />
nach der Sanierung als historisches<br />
Schmuckstück mit modernem Komfort.<br />
Die Parlamentarier von Stadt und Kreis<br />
unterstützten dies nicht ohne Grund:<br />
Das Unternehmen ist bereits seit 1981<br />
Sanierungstreuhänder der Stadt Weilburg<br />
mit eigenem Sanierungsbüro vor<br />
Ort. Die Experten mit langjährigem<br />
Know-how verwandelten das Landratsamt<br />
als Eigentümer, Bauherr und Architekt<br />
innerhalb von 15 Monaten, gefördert<br />
durch die öffentliche Hand, in ein<br />
zeitgemäßes, funktionsgerechtes Verwaltungsgebäude.<br />
„Den Charme der alten<br />
Bausubstanz haben unsere Fachleute<br />
dabei auch im Detail bewahrt,“ berichtet<br />
Ruth Kugelstadt-Braun, zuständige<br />
Projektleiterin der Nassauischen<br />
Heimstätte. In dem mittlerweile fertig<br />
gestellten Komplex haben zwischenzeitlich<br />
die wichtigsten Behörden für das<br />
Gebiet des ehemaligen Oberlahnkreises<br />
ihr Domizil bezogen – und somit auch<br />
STADTSANIERUNG < 15<br />
Altes Wappen des Oberlahnkreises.<br />
Einzelhandel und Gastronomie rund um<br />
den Gebäudestandort belebt.<br />
Das Projekt ist jedoch nur ein Beispiel<br />
für die bereits 25-jährige Zusammenarbeit<br />
zwischen der Kommune Weilburg<br />
und der Nassauischen Heimstätte.<br />
Dabei hatten beide Partner stets die<br />
Erhaltung der Historie, aber auch die<br />
Neuorientierung – wie bspw. die Verbesserung<br />
der Infrastruktur – im Auge.<br />
Im Rahmen der bereits abgeschlossenen<br />
Sanierung der Altstadt waren u. a.<br />
das Rathaus, der Komödienbau wie<br />
auch das alte Gymnasium restauriert,<br />
modernisiert und durch bauliche Ergänzungen<br />
in attraktive und zugleich funktionale<br />
Gebäude verwandelt worden.<br />
Dabei wurde sowohl auf die Vorgaben<br />
des Denkmalschutzes als auch auf den<br />
Erhalt des pittoresken Stadt-Ensembles<br />
geachtet.
Interviews<br />
16 08 > STADTSANIERUNG<br />
Seniorenwohnen<br />
Hans-Peter Schick<br />
Bürgermeister<br />
der Stadt Weilburg<br />
Vom Barock in die Moderne<br />
„Nicht nur unsere bewegte Historie, sondern<br />
auch die Zukunft und der Fortbestand Weilburgs<br />
liegen uns am Herzen. Gewachsenes erhalten<br />
und gleichzeitig Teile unserer Stadt mit Bedacht<br />
nach zeitgemäßen Gesichtspunkten modernisieren<br />
– das war und ist unser Anliegen seit nunmehr<br />
25 Jahren der Zusammenarbeit mit der<br />
Nassauischen Heimstätte. In den gemeinsamen<br />
Projekten entzogen und entziehen wir uns bewusst<br />
der Konformität vieler Städte. Dennoch<br />
verfügt Weilburg über eine adäquate Infrastruktur<br />
als ein Anreiz für die Wirtschaft sowie über<br />
attraktive Wohnquartiere für die nachwachsende<br />
Bevölkerung. In den letzten sechs Jahren wurden<br />
mehr als 100 Millionen Euro an öffentlichen<br />
Finanzmitteln investiert. Rechnen wir die Privatinvestitionen<br />
dazu, so erreichen wir das stolze<br />
Gesamtvolumen von knapp 150 Millionen Euro.<br />
Altstadt-Sanierung, Stadtentwicklung und -gestaltung,<br />
Revitalisierungen von kommunalen und<br />
privaten Gebäuden oder Arealen sowie Dorferneuerung<br />
waren nur einige der Initiativen dieses<br />
sehr individuellen Stadtumbaus. Mittlerweile<br />
wurde der Großteil der in Angriff genommenen<br />
Planungen auch zu aller Zufriedenheit abgeschlossen.<br />
Und das in einer lobenswerten Kooperation<br />
mit dem Experten-Team des lokalen<br />
<strong>NH</strong>-Büros.“<br />
Fredi Bausch<br />
Polizeibeamter i. R.,<br />
seit 2006 Magistratsmitglied<br />
und Stadtrat<br />
Bei der Schlüsselübergabe des Landratsamtes Weilburg zugegen: Dr. Manfred Fluck (Landrat des<br />
Landkreises Limburg-Weilburg), Wilfried Schmied (Regierungspräsident des Regierungsbezirks Gießen)<br />
und Ruth Kugelstadt-Braun (Projektleiterin im Bereich Stadtentwicklung der Nassauischen Heimstätte).<br />
Service-Büro: Unterstützung für<br />
Bewohner und lokale Wirtschaft<br />
Von den umfangreichen Dienstleistungen<br />
der Nassauischen Heimstätte profitiert<br />
jedoch nicht nur die Gemeinde: Für<br />
die in den Sanierungsgebieten lebenden<br />
Bürger – wie zum Beispiel Fredi<br />
Bausch (s. Interview) – bedeutet die<br />
Zusammenarbeit mit dem eigens vor<br />
Ort eingerichteten Servicebüro eine<br />
deutliche Erleichterung. Das dortige<br />
<strong>NH</strong>-Team übernimmt die Vorbereitung<br />
der Unterlagen sowie der Beschlussvorlagen<br />
für die zuständigen Gremien<br />
der Stadt. Diese verpflichten sich<br />
im Gegenzug vertraglich, die vorgesehenen<br />
Maßnahmen durchzuführen.<br />
Nach erfolgter Ermächtigung zahlt die<br />
Nassauische Heimstätte als kommunaler<br />
Treuhänder die bewilligten Fördermittel<br />
je nach Baufortschritt an die<br />
Bürger aus.<br />
Für private Unternehmer kann die Zusammenarbeit<br />
mit einem versierten<br />
Kenner des Stadtentwicklungsprojektes<br />
und der Förderrichtlinien ebenfalls hilfreich<br />
sein – wie für das vor Kurzem eröffnete<br />
Aktiv-Hotel „Lindenhof“ mit dem<br />
angeschlossenen Boots- und Kanuverleih<br />
„Kanu-Tours Paradiso“. Das Traditionshaus<br />
stand sieben Jahre leer, bevor<br />
es im vergangenen Jahr von Armin<br />
Klebler und Thomas Kuhle gekauft und<br />
mit Unterstützung der Kommune und<br />
Wir würden es wieder tun! Straße 12 ebenfalls umfassend zu sanieren.<br />
„Die reibungslose Zusammenarbeit zwischen<br />
der Stadt Weilburg und der Nassauischen Heimstätte<br />
beobachtete ich bereits im Rahmen der<br />
Altstadt-Sanierung. Die anschließende Modernisierung<br />
des Landratsamtes erlebte ich sogar<br />
als unmittelbarer Nachbar. Als wir dann erfuhren,<br />
dass auch unser Grundstück zum neuen<br />
Sanierungsgebiet „Brückenköpfe“ gehört, entschlossen<br />
wir uns, unser gepflegtes, denkmalgeschütztes<br />
Vier-Familien-Haus in der Limburger<br />
1876 in Pisé-Bauweise errichtet, bestehen Kellergewölbe<br />
und Sockel des Lehmstampfbaus<br />
aus Stein, während der sich nach oben verjüngende<br />
Fachwerkbau mit Lehm und Stroh ausgekleidet<br />
ist. Seit 2002 werden wir durch das<br />
Sanierungsbüro der Nassauischen Heimstätte<br />
fachlich hervorragend beraten – auch bei der<br />
Auswahl versierter Handwerksbetriebe. Die <strong>NH</strong>-<br />
Mitarbeiter sind stets kompetente Ansprechpartner,<br />
auf die man sich verlassen kann. Die<br />
erforderlichen Sanierungsmaßnahmen mussten<br />
der Nassauischen Heimstätte komplett<br />
saniert sowie renoviert wurde.<br />
Auch einige Eigentümer von gewerblich<br />
genutzten Gebäuden ließen sich in<br />
der Vorbereitungs- und Bauphase<br />
sowie bei der Beantragung der Fördermittel<br />
von der Nassauischen Heimstätte<br />
unterstützen.<br />
Zielorientierte Stadtsanierung<br />
und -entwicklung bedeuten<br />
Vielseitigkeit<br />
Breit ist das Spektrum der <strong>NH</strong>-Aktivitäten<br />
in Weilburg: Zu den ungewöhnlichen<br />
Projekten gehört das Bahngelände.<br />
„Wir haben das Areal treuhänderisch<br />
von der Bahn erworben, neu<br />
geordnet und dann an die Kommune<br />
sowie sechs private Investoren als Gewerbeflächen<br />
veräußert“, erläutert<br />
Kugelstadt-Braun. Großes Plus dieser<br />
Aktion: die gezielte Stärkung der Wirtschaftskraft<br />
– Unternehmen, Bewohner<br />
und Stadt profitieren von Angebotserweiterung<br />
und neuen Arbeitsplätzen.<br />
Die Kooperation ist aber noch lange<br />
nicht beendet: Aktuell steht das Projekt<br />
„Haus für Kinder“ an. Dazu wird<br />
eine Jugendstil-Villa umgebaut. Das<br />
Grundstück hat die Nassauische Heimstätte<br />
schon erworben. Fazit: Die<br />
Erfolgsstory geht weiter!<br />
im Vorfeld mit der <strong>NH</strong> besprochen werden.<br />
Mittlerweile wurde unser Dach neu mit Naturschiefer<br />
gedeckt, die Hausrückseite erhielt<br />
neue Fenster. Bis zum Ende des Sanierungszeitraums<br />
im Jahr 2011 wird das Kellergewölbe<br />
durch Eisenträger verstärkt, Elektro-Installationen<br />
werden nachgebessert sowie Zu- und Abläufe<br />
in den Bädern erneuert. Auch eine neue<br />
Deckenisolierung und Trittschall-Dämmung sind<br />
geplant. Unser bisheriges Fazit: Wir würden diesen<br />
Weg definitiv noch einmal gehen – gemeinsam<br />
mit der Nassauischen Heimstätte!“
Zahlreiche Städte und Gemeinden sehen<br />
sich aufgrund ihrer schwierigen Finanzlage<br />
gezwungen, mittels strafferer Organisation,<br />
Outsourcing oder gar Lean-<br />
Management-Strategien Kosten zu senken.<br />
Trotzdem müssen sie weiterhin ad<br />
hoc auf adäquates Expertenwissen zugreifen<br />
können, um professionell agieren<br />
zu können. Oftmals ist das ein Balance-<br />
Akt für alle Beteiligten. Das Einbeziehen<br />
von externer Unterstützung – wie zum<br />
Beispiel einem Wohnungsbau-Unternehmen<br />
mit umfassender Marktkenntnis –<br />
kann hier spürbare Entlastung bewirken.<br />
Ein möglicher Partner in Hessen: Die<br />
MET Medien-Energie-Technik Versorgungs-<br />
und Betreuungsgesellschaft mbH<br />
(MET) – eine 100-prozentige Tochtergesellschaft<br />
der Wohnstadt Stadtentwicklungs-<br />
und Wohnungsbaugesellschaft<br />
Hessen mbH, die zur Unternehmensgruppe<br />
Nassauische Heimstätte / Wohnstadt<br />
gehört. Schon seit 1994 ist die<br />
MET bei Medienversorgung, Wärme-Contracting<br />
und immobilienwirtschaftlichen<br />
Dienstleistungen für Dritte tätig.<br />
Zum 1. Juli 2006 übernahm die MET die<br />
kaufmännische und technische Verwaltung<br />
von 151 Wohneinheiten und 66<br />
Garagen der Stadt Borken (Hessen) treuhänderisch<br />
für zunächst fünf Jahre. Zu<br />
dem Aufgabenpaket gehören ferner die<br />
Planung und Betreuung von Modernisierungsmaßnahmen<br />
sowie – falls gewünscht<br />
– die Vorbereitung und Betreuung<br />
von Privatisierungen und Wohnungsverkäufen,<br />
die durch die Fachabteilungen<br />
der Wohnstadt wahrgenommen werden.<br />
Ziel der Kommune ist es, bereits im kommenden<br />
Jahr notwendige Modernisierungen<br />
durchzuführen.<br />
Als Grundlage für ihr Engagement führte<br />
die MET zunächst eine Klassifizierung<br />
und Untersuchung des übertragenen<br />
Wohnungsbestandes durch. Die Gebäude<br />
befinden sich sowohl im Zentrum der<br />
knapp 15.000 Einwohner zählenden<br />
nordhessischen Stadt als auch in deren<br />
Peripherie. Sie wurden zwischen 1911<br />
und 1978 errichtet. Da die Wohnstadt<br />
bereits 142 Wohneinheiten in Borken im<br />
FACILITY Seniorenwohnen MANAGEMENT < 17 09<br />
Mehr als „nur“ Facility Management<br />
Kompetente Ansprechpartner direkt vor Ort:<br />
Die Haus- und Siedlungsbetreuer der Unternehmensgruppe<br />
Nassauische Heimstätte / Wohnstadt.<br />
Vom umfassenden Know-how der Wohnungsbau-Unternehmen profitieren<br />
nicht nur deren Mieter: Ob kommunale Institution mit<br />
schmalem Budget oder ausländischer Investor mit ersten Engagements<br />
am deutschen Wohnungsmarkt – bei der Partnerschaft<br />
mit lokal und regional tätigen Wohnungsgesellschaften profitieren<br />
sie von deren Erfahrungen. Diese können langfristig entscheidende<br />
Erfolgsfaktoren sein. Dabei kann das Engagement für Dritte<br />
mittlerweile weit mehr als „nur“ die Aufgaben des klassischen<br />
Facility Managements umfassen …<br />
eigenen Bestand hält, kommt die langjährig<br />
erworbene und fundierte Ortskenntnis<br />
nun der Kommune zugute: Die Bestandsanalyse,<br />
die Erstellung von Gebäude-<br />
Dateien in SAP/ R3 sowie die Neustrukturierung<br />
der Mieterdaten wird voraussichtlich<br />
rund drei Monate in Anspruch<br />
nehmen. Ebenso ist – aufgrund der Bekanntheit<br />
der Wohnstadt vor Ort – das<br />
Interesse an den verwalteten Wohnungen<br />
gestiegen: Bereits in den ersten vier Wochen<br />
wurden fünf neue Mietverträge abgeschlossen.<br />
Mit Herz und Verstand dabei<br />
Die langjährigen Erfahrungen – gepaart<br />
mit den Möglichkeiten und Kapazitäten<br />
des Konzerns – wirken sich direkt auf den<br />
Service für die Mieter der betroffenen Bestände<br />
aus: „Die Bewohner – überwiegend<br />
Singles – können sich bei allen technischen<br />
und wirtschaftlichen Belangen an<br />
den gleichen Ansprechpartner wenden,<br />
der sie ganzheitlich betreut“, so Urban<br />
Keller, Prokurist der MET.<br />
Dies sind Blindtexte. Hier felhlen Bildunterschriften,<br />
die noch erstellt werden müssen.
18 > SERVICE<br />
Das Telefon-Service-Center nimmt Anfragen<br />
von 7.30 bis 17.00 Uhr direkt entgegen<br />
und ermöglicht eine schnelle Hilfe<br />
bei etwaigen notwendigen Reparaturen.<br />
Außerhalb der Sprechzeiten nimmt ein<br />
Notdienst die Belange entgegen und leitet<br />
sie weiter, so dass eine 24-Stunden-<br />
Verfügbarkeit gewährleistet ist. Mittels<br />
des Handwerker-Info-Systems erfolgen<br />
dann die Abwicklung der Beauftragung<br />
und die Abrechnung papierlos via Internet<br />
– sowohl für Auftraggeber als auch<br />
Auftragnehmer eine deutliche Kostenund<br />
Zeitersparnis. In den vergangenen<br />
Jahren wurden bereits ca. 35.000 Aufträge<br />
pro Jahr im Konzern auf diese<br />
Weise abgewickelt. Gerade für die an<br />
das Prozedere angeschlossenen lokalen<br />
Kleinbetriebe bedeutet die einfache<br />
Wer hat ab einem bestimmten Alter<br />
nicht schon einmal darüber nachgedacht,<br />
wie und wo er seinen Lebensabend<br />
verbringen möchte? In der jetzigen<br />
Wohnung bleiben, in ein Seniorenheim<br />
oder zur Familie ziehen? „Viele<br />
Mieter der Unternehmensgruppe Nassauische<br />
Heimstätte / Wohnstadt“, so<br />
Thomas Haenn vom Fachbereich<br />
Sozialmanagement der Nassauischen<br />
Heimstätte, „haben schon ihr halbes<br />
Leben in einer unserer Wohnungen verbracht.<br />
Sie denken nur ungern daran,<br />
einmal umziehen zu müssen. Fast die<br />
Hälfte unserer Mieter ist bereits heute<br />
60 Jahre und älter. Damit gehören sie<br />
zu einer Bevölkerungsgruppe, die immer<br />
stärker wird. Wir sehen uns aufgrund<br />
unserer Mieterstruktur in der<br />
sozialen Verantwortung, auf diese Entwicklung<br />
zu reagieren.“<br />
Handhabung eine wirkungsvolle Arbeitserleichterung<br />
und eine gewisse Planungssicherheit.<br />
Das MET-Engagement<br />
für externe Wohnungsbestände stützt<br />
somit auch die heimische Wirtschaft und<br />
generiert zusätzliche Gewerbesteuer-<br />
Einnahmen für die Gemeinden.<br />
All business is local –<br />
auch im Wohnungsmarkt<br />
Die Unterstützung durch lokale Wohnungsbau-Gesellschaften<br />
ist jedoch<br />
nicht nur für Kommunen interessant.<br />
Auch internationale Investoren stoßen<br />
an ihre Grenzen: Ohne genaue Kenntnis<br />
der lokalen Gegebenheiten mit ihren<br />
wirtschaftlichen und sozialen Strukturen<br />
kann eine zügige und – auch lang-<br />
Sie bleiben – wir helfen<br />
Gerade für ältere Menschen ist die eigene Wohnung der Lebensmittelpunkt.<br />
Doch nicht jedes lieb gewordene Domizil wird den<br />
Anforderungen im Alter gerecht. Mit einem neuen Konzept rund<br />
um die Anpassung von Wohnraum und die Vermittlung von Wohnservices<br />
möchte die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte<br />
/ Wohnstadt älteren Mietern helfen, so lange wie möglich<br />
in ihrer Wohnung zu bleiben.<br />
Auf keinen Fall umziehen!<br />
Viele Wohnungen, die seit den 50er Jahren<br />
gebaut wurden, entsprechen nicht<br />
den Anforderungen an altersgerechtes<br />
Wohnen. Eine repräsentative Mieterumfrage<br />
sollte Aufschluss über die tatsächlichen<br />
Wohnbedürfnisse im höheren<br />
Lebensalter bringen: 500 <strong>NH</strong>-Senioren<br />
im Alter ab 65 wurden im Mai 2005<br />
von einem Meinungsforschungsinstitut<br />
im Auftrag der Nassauischen Heimstätte<br />
befragt. Dabei zeigte sich, dass<br />
über 90 Prozent in den gewohnten vier<br />
Wänden bleiben und nicht umziehen<br />
möchten. Wichtig ist den meisten Befragten,<br />
in der vertrauten Umgebung zu<br />
bleiben, im Erdgeschoss oder in der ersten<br />
Etage zu wohnen und einen Balkon<br />
zu haben. Jeder Zweite gab an, Probleme<br />
beim Treppensteigen, beim Baden<br />
fristig – erfolgreiche Positionierung am<br />
deutschen Markt nur schwer erreicht<br />
werden. Diese Erfahrungen fehlen (zunächst)<br />
insbesondere erstmalig in<br />
Deutschland agierenden ausländischen<br />
Unternehmen. Kulturelle Unterschiede<br />
zwischen den neuen Eigentümern und<br />
den kommunalen Entscheidern sowie<br />
das fehlende Verständnis der Investoren<br />
für den Mieter-Mix vor Ort können<br />
eine Kooperation deutlich belasten. Kostenintensive<br />
Fehlentscheidungen sowie<br />
unzufriedene Vertragspartner und Mieter<br />
können die Folge sein. Die Zusammenarbeit<br />
mit einem erfahrenen<br />
Partner vor Ort kann diese Schwierigkeiten<br />
ausschließen und bietet somit<br />
eine interessante Alternative zur selbst<br />
durchgeführten Bestandspflege.<br />
oder Duschen und bei der Reinigung<br />
des Treppenhauses zu haben. Fast 30<br />
Prozent zeigten sich an Dienstleistungen<br />
wie Mahlzeiten-Service, Putzhilfe<br />
oder Hausnotruf interessiert.<br />
Die Ergebnisse der Umfrage waren für<br />
die <strong>NH</strong> Anlass, über ein neues Konzept<br />
nachzudenken. Unter dem Motto „Sie<br />
bleiben, wir helfen!“ bietet die Unternehmensgruppe<br />
diesen Mietern nun ein<br />
neues Serviceangebot. Es beinhaltet<br />
die Beratung zur Anpassung des Wohnraumes<br />
und die Vermittlung von Dienstleistungen.<br />
Als Pilotprojekt gilt es ab<br />
1. Juli 2006 zunächst für die rund<br />
16.000 Mieter aus Frankfurt. Ab 2007<br />
sollen weitere Regionen hinzukommen,<br />
das Angebot soll schließlich hessenweit<br />
ausgebaut werden.
Altersgerechte Anpassung<br />
des Wohnraums<br />
Nicht jede Wohnung ist für jedes Lebensalter<br />
geeignet. Häufig genügen<br />
schon einfache Mittel und ein geringer<br />
Aufwand, um Mietern den Verbleib in ihrer<br />
Wohnung zu ermöglichen. „Da die<br />
Bedürfnisse sehr unterschiedlich sind,<br />
ist ein unternehmensweit einheitlicher<br />
Umbau für alle Wohnungen wenig sinnvoll“,<br />
erläutert <strong>NH</strong>-Geschäftsstellenleiter<br />
Ulrich Albersmeyer. Wo für den einen<br />
bereits die Anbringung eines Haltegriffs<br />
an der Toilette genügt, benötigt<br />
ein anderer eine Dusche statt der vor-<br />
handenen Badewanne. Finanzielle Unterstützung<br />
gewährt unter Umständen die<br />
Krankenkasse. In manchen Fällen gibt<br />
sogar die Kommune einen Zuschuss<br />
zur Badsanierung. Da die Antragstellung<br />
aufwändig sein kann, hat die Unternehmensgruppe<br />
Nassauische Heimstätte<br />
/ Wohnstadt eine Beratungsstelle<br />
für derartige Maßnahmen eingerichtet.<br />
Die beiden Frankfurter Geschäftsstellen<br />
sind erste Anlaufstation für Interessenten.<br />
„Die Mieter kennen schließlich<br />
ihre Kundenbetreuer oder die Haus- und<br />
Siedlungsbetreuer vor Ort häufig persönlich,<br />
da fällt der Anfang leichter“, so<br />
Albersmeyer.<br />
SERVICE < 19<br />
Dienstleistungen im Alltag<br />
Über den Kooperationspartner Frankfurter<br />
Verband für Alten- und Behindertenhilfe<br />
e. V. vermittelt die Unternehmensgruppe<br />
zudem auch haushaltsnahe Services<br />
wie Hausnotruf, Wasch- und Bügelservices,<br />
Putzhilfen, Vorlese-, Besuchs-,<br />
Einkaufs- oder Fahrdienste, Essen auf Rädern<br />
und vieles mehr. Dieser Verband ist<br />
der größte Anbieter sozialer Leistungen<br />
in der Stadt und arbeitet zusammen mit<br />
Institutionen in ganz Mittel- und Südhessen.<br />
Die Mieter der Nassauischen Heimstätte<br />
in der Main-Metropole erhalten dort<br />
den Hausnotruf zum Sonderpreis.<br />
Auch mit zunehmendem Alter möchten Mieter<br />
nicht auf ihre Eigenständigkeit verzichten. Mit Unterstützung ist vieles möglich.
20 > SERVICE<br />
Der Nachbar als TV-Star?<br />
Für Zuschauer des Fernsehkanals K4 in Wiesbaden-Klarenthal ist das nicht ungewöhnlich.<br />
Schließlich finden sich einige der spannendsten Themen direkt vor der eigenen Haustür. Warum<br />
also diese nicht in einem lokalen Fernsehprogramm präsentieren? Der erste Stadtteil-Sender der<br />
Nassauischen Heimstätte (<strong>NH</strong>) in der hessischen Landeshauptstadt setzt diese Idee seit dem<br />
13. Juli 2006 um. Das ungewöhnliche Projekt ist jedoch nur eines der vielseitigen sozialen Angebote,<br />
die von den Mietern der <strong>NH</strong> gerne genutzt werden. Serviceorientiertes Sozialmanagement<br />
hat eben viele Facetten …<br />
Das 40-jährige Jubiläum einer Grundschule<br />
mit Kindern aus 25 Nationen,<br />
das Sommerfest der Vereine oder die<br />
Neugestaltung eines Spielplatzes – der<br />
Wiesbadener Ortsteil Klarenthal ist<br />
reich an Themen und Ereignissen. Da<br />
müssten sich doch genügend interessante<br />
Geschichten für ein eigenes Fernsehprogramm<br />
finden lassen! Das dachten<br />
sich auch die Betreiber des ersten<br />
Wiesbadener Stadtteil-Fernsehens K4.<br />
Das Kürzel steht für „Klarenthal“ und<br />
den „vierten Kanal“ im Fernsehkabelnetz.<br />
Startschuss der ersten Sendung<br />
war der 13. Juli 2006. Für zunächst<br />
1.000 Haushalte – allesamt im Bestand<br />
der Wohnungsgesellschaft Nassauische<br />
Heimstätte – flimmerten die ersten TV-<br />
Beiträge über den Bildschirm. Die <strong>NH</strong><br />
finanziert auch die Sendekosten mit<br />
30.000 Euro pro Jahr und beteiligt sich<br />
inhaltlich im Rahmen eines redaktionellen<br />
Beirats. Wichtiger Kooperationspartner<br />
ist das Volksbildungswerk<br />
(VBW) – ein Verein, der in Klarenthal<br />
nicht nur Kurse, Vorträge und Reisen<br />
anbietet. In Absprache mit der Stadt<br />
Wiesbaden organisiert das VBW auch<br />
die Beratung, Information und Koordination<br />
der Stadtteil-Entwicklung Klarenthal-Nord.<br />
Gut vernetzt – in technischer<br />
und menschlicher Hinsicht<br />
„K4 ist der jüngste Sprössling von vielen<br />
Aktivitäten, die wir speziell für die<br />
Menschen hier vor Ort durchführen,<br />
um die Identifikation mit ihrem Stadtteil<br />
zu stärken“, führt Stefan Knab, Geschäftsführer<br />
des Volksbildungswerkes<br />
aus. Er möchte das neue Medium<br />
nicht nur nutzen, um eigene Kulturund<br />
Bildungsangebote einem breiteren<br />
Publikum vorzustellen. Filmbeiträge<br />
und Bildtafeln sollen insbesondere das<br />
vielfältige Leben zeigen und den vielen<br />
Vereinen und Institutionen eine weitere<br />
innovative Informationsplattform geben.<br />
Zu diesen gehören auch die Teilnehmer<br />
der vom Volksbildungswerk regelmäßig<br />
geleiteten Stadtteil-Konferen-<br />
zen. „Unser Ziel ist es, die Exotik des<br />
Alltags in Klarenthal einzufangen und<br />
die Menschen neu für ihr Quartier zu<br />
begeistern“, fasst Knab die Aufgabe<br />
des neuartigen Fernsehens zusammen.<br />
Er hofft, neben der Nassauischen<br />
Heimstätte noch weitere Kooperationspartner<br />
zu finden, um zusätzliche<br />
Haushalte anschließen zu können.<br />
Das Programm wird sechsmal am Tag<br />
gesendet und jede Woche aktualisiert.<br />
Zwei Filmproduzenten sind regelmäßig<br />
mit der Kamera im Viertel unterwegs,<br />
um neue Beiträge für K4 zu drehen.<br />
„Die Themen werden uns so schnell<br />
nicht ausgehen“, ist sich Sabine Betz<br />
sicher, die für das Volksbildungswerk<br />
die Stadtteilarbeit koordiniert. „Zum einen<br />
sind wir hier in Klarenthal sehr gut<br />
mit den anderen Akteuren vernetzt.<br />
Zum anderen sind die Menschen<br />
schon vor dem Start von K4 mit Anregungen<br />
auf uns zugekommen, als<br />
unsere Idee zum allerersten Mal die<br />
Runde gemacht hatte.“
Sozialmanagement pur:<br />
TV, Café, Kleiderbörse,<br />
Senioren-Programme<br />
Für die Nassauische Heimstätte ist das<br />
Stadtteil-TV ein besonderer Service für<br />
ihre Mieter – aber auch ein weiterer<br />
Baustein ihres Sozialmanagements in<br />
Klarenthal und ihrer sehr erfolgreichen<br />
Zusammenarbeit mit dem Volksbildungswerk.<br />
Gemeinsam mit dem Sozialdezernat<br />
beteiligt sich das Unternehmen<br />
zum Beispiel auch an der Finanzierung<br />
des Stadtteil-Cafés in der Grafvon-Galen-Straße:<br />
In Zusammenarbeit<br />
mit Kirchengemeinden und Vereinen hat<br />
das Volksbildungswerk hier ein Programm<br />
für Senioren auf die Beine gestellt.<br />
Es reicht von Bridge-Runden und<br />
Handarbeit, Gymnastikkursen und Gedächtnistraining<br />
bis zu ökumenischen<br />
Geburtstagsfeiern oder Kultur- und<br />
Wanderreisen. Für persönliche Fragen<br />
steht eine Sozialarbeiterin zur Verfügung.<br />
Modellcharakter hat die Kooperation<br />
der drei im Stadtteil vertretenen Wohnungsbau-Gesellschaften<br />
Nassauische<br />
Heimstätte, Geno50 und GWW: Gemeinsam<br />
mit der Stadt Wiesbaden und<br />
dem Volksbildungswerk initiierten sie<br />
ein Concierge-Projekt in der oberen<br />
Hermann-Brill-Straße. „Das Concierge-<br />
Team besteht aus neutralen Ansprechpartnern.<br />
Sie kümmern sich um die Belange<br />
der Mieter, nehmen Pakete entgegen<br />
und sorgen mit Rundgängen für<br />
mehr Sicherheit und Sauberkeit. Darüber<br />
hinaus halten sie Kontakt zu Vermietern,<br />
Hausmeistern oder zum Stadtteilbüro“,<br />
erläutert Peter Schirra, der<br />
die Wiesbadener Geschäftsstelle der<br />
Nassauischen Heimstätte leitet. Auch<br />
die Kleiderbörse „Blini“ ist ein Gemeinschaftsprojekt<br />
der Nassauischen Heimstätte,<br />
des städtischen Integrationsamtes<br />
und des Volksbildungswerks. Gegen<br />
eine Spende erhalten die Besucher dort<br />
nicht nur gute gebrauchte Seniorenkleidung:<br />
Die meist aus Russland stammenden<br />
Mieter finden auch ein offenes Ohr<br />
und können sich bei einem Glas Tee mit<br />
Nachbarn austauschen.<br />
„In Klarenthal ist deutlich zu erkennen,<br />
dass sich die Nassauische Heimstätte<br />
nicht nur als klassischer Vermieter<br />
sieht“, erklärt Schirra. „Wir stehen in einer<br />
sozialen Verantwortung für die Entwicklung<br />
des Quartiers und die Verbesserung<br />
des Wohnumfeldes. Diese nehmen<br />
wir auch aktiv an. Im Volksbildungswerk<br />
haben wir einen verlässlichen und<br />
engagierten Partner gefunden, mit dem<br />
es in Zukunft sicherlich noch weitere gemeinsame<br />
Projekte geben wird.“<br />
BUCHTIPP ARCHITEKTUR<br />
SERVICE < 21<br />
„Der Innenraum als Lebensraum“<br />
Handbuch Innenarchitektur 2006/07<br />
erschienen<br />
Wohnen, schlafen, arbeiten, essen, kaufen und<br />
entspannen – fast unser gesamtes Leben<br />
verbringen wir in Räumen. Wie die richtige Kleidung<br />
trägt auch ein harmonisches Raumkonzept<br />
zu unserem Wohlbefinden bei. Der Innenarchitekt<br />
als Gestalter unserer direkten Umgebung<br />
nimmt entscheidenden Einfluss auf unsere<br />
Raum- und Wohnkultur, sei es in öffentlichen<br />
Räumen, am Arbeitsplatz oder privat.<br />
Das neue Handbuch Innenarchitektur des Bundes<br />
Deutscher Innenarchitekten zeigt die große<br />
Vielfalt innenarchitektonischen Schaffens in<br />
Deutschland. Als roter Faden dient dabei die<br />
Betrachtung der Wirkung von Innenräumen auf<br />
die menschliche Psyche. Mit seinem großen<br />
Adressteil, Firmenporträts und Hersteller-Informationen<br />
stellt das Handbuch eine unverzichtbare<br />
Informationsquelle für Architekten, Innenarchitekten<br />
und Bauherren dar und bietet zugleich<br />
jedem innenarchitektonisch Interessierten<br />
einen umfassenden Überblick aktueller Objekte<br />
und Innenarchitektur-Trends.<br />
Das Handbuch ist im Callwey-Verlag erschienen,<br />
erstmals auch im Buchhandel erhältlich (ISBN<br />
103-7667-1666-8). Es umfasst 164 Seiten und<br />
185 Abbildungen und kostet 29,95 Euro.
22 > AUSZEICHNUNGEN<br />
And the winner is…<br />
Durchdachte Architektur mit zeitgemäßem Komfort, ungewöhnliche Wohnkonzepte oder gelungene<br />
Konversionen – die vielseitigen Projekte der Unternehmensgruppe überzeugen nicht nur Wohnraumnutzer<br />
und kommunale Entscheider, sondern auch renommierte Jurys. – Beispiele gefällig?<br />
Anders Leben –<br />
Anders Wohnen e. V.<br />
Maßgeschneidertes Wohnen – generationsübergreifend,<br />
in Verbindung von<br />
Individualität und Gemeinschaft: Im<br />
Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim<br />
setzte der Verein „Anders Leben – Anders<br />
Wohnen e. V.“ diese Idee um. Gemeinsam<br />
mit den Architekten der Nassauischen<br />
Heimstätte plante die Hausgemeinschaft,<br />
bestehend aus Singles,<br />
Vorzeigeprojekt der Wohnstadt: Umwandlung<br />
der Wittich- und Hindenburg-Kaserne zum<br />
Kasseler Stadtviertel Marbachshöhe.<br />
Kassel Marbachshöhe<br />
Auf einstigem Militärgelände wohnen? –<br />
Aber gerne! Das sagen einstimmig die<br />
Bewohner der ehemaligen Wittich- und<br />
Hindenburg-Kaserne in Kassel. Sie hat<br />
sich – dank durchdachter Planung und<br />
Vorgehensweise – zu einem beliebten<br />
Wohngebiet gewandelt. Teil dieser gelungenen<br />
Konversion ist ein ehemaliges<br />
Mannschaftsgebäude aus dem Jahr<br />
1937, das Ende 1998 modernisiert<br />
wurde. Im Rahmen des Modellvorha-<br />
jungen Familien und Senioren, einen<br />
Neubau mit acht Wohnungen und Dachterrasse,<br />
unmittelbar angrenzend an<br />
das bestehende Wohnhaus „An der<br />
Leuchte 35“. Aktives Miteinander findet<br />
nicht nur im Gemeinschaftsraum<br />
statt, der als zentrale Einrichtung des<br />
Projekts sowohl von den Hausbewohnern<br />
als auch der gesamten Nachbarschaft<br />
multifunktional genutzt werden<br />
kann. Die Jury der aktionhessenhaus<br />
2006 honorierte das zukunftsweisende<br />
Projekt mit einer Sonderauszeichnung.<br />
Zukunftsweisendes Wohnkonzept: Generationenübergreifendes<br />
Wohnen An der Leuchte 35.<br />
bens „frauen- und familienfreundliches<br />
Wohnen“ entstanden in der Brandenburger<br />
Straße 36 öffentlich geförderte<br />
Wohneinheiten – davon 13 barrierefrei<br />
– mit großzügigen 53 bis 136 Quadratmetern<br />
Wohnfläche. Mieterverwaltete<br />
Gästewohnungen und mehrere Gemeinschaftsräume<br />
runden das Angebot ab.<br />
Das zum bundesweit bekannten „Kasseler<br />
Modell“ gehörende Konversionsprojekt<br />
erhielt eine Sonderauszeichnung<br />
im Rahmen der aktionhessenhaus<br />
2006.
Frankfurt Preungesheim<br />
In einem attraktiven Reihenhaus oder in<br />
einer behaglichen Maisonette-Wohnung<br />
leben? Das Haus-im-Haus-Konzept der<br />
vier Wohngebäude im „Frankfurter Bogen“<br />
verbindet beide Wünsche: Die 16<br />
Eigentumswohnungen bestehen aus<br />
übereinander angeordneten Maisonetten<br />
mit separaten Zugängen. Besonderer<br />
Komfort: Jede der zweigeschossi-<br />
Durch geschickte Planung entsteht moderner Wohnraum:<br />
Frankfurt, Mainzer Landstraße 458-464.<br />
Mainzer Landstraße<br />
Manchmal muss es eben innovativ sein:<br />
Anstelle eines Wohnkomplexes aus den<br />
50er Jahren, der heutigen Wohnansprüchen<br />
nicht mehr gerecht wurde, entstanden<br />
vier ansprechende Wohnhäuser.<br />
Geräumige Penthouse-Wohnungen<br />
mit Dachterrassen und begrünten<br />
Flachdächern runden das Neubaukonzept<br />
ab. Die insgesamt 58 frei finanzierten<br />
Wohnungen bieten 38 bis 111<br />
Wohnen wie im eigenen Haus:<br />
16 Eigentumswohnungen im „Frankfurter Bogen“.<br />
gen Wohneinheiten wird durch eine<br />
eigene Dachterrasse oder einen Garten<br />
in Südlage ergänzt und bietet somit<br />
beste Entfaltungsmöglichkeiten für das<br />
Leben im Grünen. Das ungewöhnliche<br />
Projekt, das ihm Rahmen der klassischen<br />
Bauträger-Tätigkeit der Nassauischen<br />
Heimstätte entstand, überzeugte<br />
sowohl die Jury der aktionhessenhaus<br />
2006 als auch die der Architekten- und<br />
Stadtplanerkammer Hessen.<br />
Quadratmeter Wohnfläche mit individuellem<br />
Zuschnitt. Verbindendes<br />
Element zwischen den Wohnbauten<br />
sind zwei eingeschossige Bürogebäude-<br />
Riegel. Aufgesetzte Glaswände schützen<br />
die Bewohner vor Lärm. Durch die<br />
Gebäude-Anordnung entstehen weitläufige<br />
Innenhöfe, die als Mietergärten<br />
oder halböffentliche Grünflächen genutzt<br />
werden können. Das Ensemble<br />
konnte im Rahmen des „Tages der<br />
Architektur 2006“ besichtigt werden.<br />
AUSZEICHNUNGEN < 23<br />
aktionhessenhaus 2006<br />
Die jährliche Auszeichnung des Hessischen Ministeriums<br />
für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung<br />
und des Verbandes der Südwestdeutschen<br />
Wohnungswirtschaft würdigt hochwertige<br />
Wohnimmobilien. Voraussetzung: Kostengünstige<br />
Bauweise, die zugleich ökologische,<br />
städtebauliche sowie architektonische<br />
Aspekte berücksichtigt. Auch in den vergangenen<br />
Jahren wurde die Nassauische Heimstätte<br />
mehrfach mit diesem Preis bedacht.<br />
TAG DER ARCHITEKTUR 2006<br />
Zum bundesweiten Tag der Architektur können<br />
Interessierte außergewöhnliche Beispiele solider<br />
Alltagsarchitektur besichtigen. Mit Architekten,<br />
Bauherren und Nutzern können sie vor<br />
Ort den persönlichen Dialog suchen – egal, ob<br />
in der Gartenanlage, dem Hochhaus oder dem<br />
Architekturbüro. Interessante Veranstaltungen<br />
ergänzen das Angebot. Die Auswahl der Objekte<br />
erfolgt in Hessen durch eine Jury der Architekten-<br />
und Stadtplanerkammer. In diesem<br />
Jahr wurde die Nassauische Heimstätte von<br />
diesem Gremium bereits zum zwölften Mal in<br />
Folge nominiert.
24 > ENERGIE<br />
Durchdachte Freiflächenplanung<br />
im Eschborn am Taunus.<br />
Die Wohnnebenkosten steigen Jahr für<br />
Jahr: Allein von 2001 bis 2005 – so<br />
das Statistische Bundesamt – sind die<br />
Ausgaben für Fernwärme um stolze<br />
37,9 Prozent gewachsen, für Zentralheizungen<br />
mit Gas um 34,1 Prozent, für<br />
Heizöl um 30,4 Prozent und für Strom<br />
um 23,7 Prozent. Für zahlreiche Familien<br />
bedeutet diese Kosten-Explosion<br />
weniger frei verfügbares Geld in der<br />
Haushaltskasse. Besonders dramatisch:<br />
Die Preisspirale dreht sich unaufhörlich<br />
weiter nach oben – ein Ende ist derzeit<br />
nicht absehbar. Der Richtwert, dass<br />
Passivhäuser schonen<br />
Umwelt und Geldbeutel<br />
Ganzjährig frische und gleichmäßig angenehme Raumluft ohne den Einsatz<br />
traditioneller Heizung und Lüftung: Dieser besondere Wohnkomfort<br />
ist nur ein Aspekt, der Passivhäuser so attraktiv macht. Äußerst niedriger<br />
Energieverbrauch und Schonung der Umwelt gehören zu den weiteren<br />
Pluspunkten der Bauweise. Erfreulich: Vater Staat fördert diese<br />
Ressourcen schonende Innovation und hilft so mit, die Investition für die<br />
Erwerber gering zu halten.<br />
etwa ein Drittel des Monatseinkommens<br />
für Miete und Nebenkosten kalkuliert<br />
werden muss, ist längst überholt.<br />
Doch es gibt Alternativen, die vor allem<br />
Naturschützer und Bauherren begeistern:<br />
Passivhäuser. Sie benötigen – im<br />
Gegensatz zu Gebäuden in traditioneller<br />
Bauweise – rund 75 Prozent weniger an<br />
Heizenergie, um eine heimelige Klima-<br />
Atmosphäre zu schaffen (siehe Kasten).<br />
Da auf diese Weise wertvolle<br />
Ressourcen wie Öl und Gas geschont<br />
werden, fördert die Kreditanstalt für<br />
Wiederaufbau (KfW) das Konzept durch<br />
zinsverbilligte Kredite für private Bauherren<br />
und Hauskäufer. Die Besitzer von<br />
Passivhäusern sparen somit nicht nur<br />
durch den dauerhaft niedrigen Energie-<br />
Verbrauch sondern auch durch die<br />
Unterstützung des Staates:<br />
– Bis zu 50.000 Euro je Wohneinheit<br />
– Auszahlung zu 100 Prozent<br />
– Zinssatz von 1 Prozent<br />
– Tilgungsfrei bis zu fünf Jahren<br />
– Laufzeit 20 oder 30 Jahre<br />
Wohlig warmer Wohnkomfort<br />
Passivhäuser überzeugen insbesondere<br />
durch ihre konstant angenehme Raumtemperatur<br />
von durchschnittlich 20<br />
Grad Celsius, auch bei extremen Außentemperaturen.<br />
Selbst im Falle eines<br />
vollständigen Stromausfalls über mehrere<br />
Tage kühlt ein Passivhaus nie unter<br />
15 Grad Celsius ab. Die Ursache: Eine<br />
besonders starke und hoch wirksame<br />
Wärmedämmung rund um das kompakte<br />
Gebäude – rein äußerlich nicht zu erkennen.<br />
Das ist nur eines der wesent-<br />
lichen Unterscheidungsmerkmale zum<br />
herkömmlich konzipierten Bauwerk. So<br />
sorgen Heiz- und Lüftungssysteme auch<br />
für einen stetigen Luftaustausch und somit<br />
permanent hygienisch frische Zuluft<br />
in allen Räumen. Dank des fein abgestimmten<br />
Systems geschieht dies unbemerkt<br />
für die Bewohner. Zugluft oder<br />
unangenehme Gerüche (abgestandene<br />
Luft) nach längerer Abwesenheit gehören<br />
somit der Vergangenheit an. Da die<br />
Filter der Lüftungsanlage Pollen und<br />
Staub abhalten, empfinden Menschen<br />
mit Allergien und Atemwegserkrankungen<br />
die Raumluft als sehr angenehm.<br />
„Dabei ist die Technik einfach und unkompliziert“,<br />
betont Monika Repp, Fachbeauftragte<br />
für Wärme- und Schallschutz<br />
bei der Nassauischen Heimstätte:<br />
„Einmal auf die persönlichen Wohnbedürfnisse<br />
eingestellt, müssen sich die<br />
Hausherren weder ums Heizen noch<br />
ums Lüften kümmern.“ Besonderer<br />
Clou: Durch die gleichbleibende Temperatur<br />
und Raumluftfeuchte entsteht keine<br />
Kondensation an den Bauteilen, die<br />
Materialien werden geschont, die Werthaltigkeit<br />
des Gebäudes steigt.<br />
Energiebewusst leben in Eschborn<br />
Wie attraktiv dieses Prinzip in natura<br />
aussehen kann, verdeutlichen sechs<br />
Einfamilien-Reihenhäuser der Nassauischen<br />
Heimstätte im Eschborner<br />
Schwarzwaldweg: In der begehrten<br />
Wohnlage im Rhein-Main-Gebiet entstanden<br />
2006 vier Mittelhäuser mit einer<br />
Wohnfläche von rund 122 Quadratmetern.<br />
Die beiden Endhäuser verfügen<br />
über 136 Quadratmeter. In zeitgemäßer<br />
Split-Level-Konstruktion errichtet,<br />
bieten die sechs Häuser noch einiges
mehr: Je zwei Häuser teilen sich einen<br />
gepflasterten Zugangsweg, alle verfügen<br />
über eine Terrasse in Südausrichtung,<br />
jedem Haus sind eine Garage und<br />
ein Stellplatz davor zugeordnet. Die<br />
durch das Passivhaus Institut in Darm-<br />
Ansprechende Architektur mit besonderer Wohnqualität:<br />
Die sechs Einfamilien-Reihenhäuser im<br />
Schwarzwaldweg, Eschborn.<br />
Entspanntes Lebensgefühl für die ganze<br />
Familie dank gesundem Raumklima.<br />
stadt zertifizierten Häuser werden Ende<br />
des Jahres bezugsfertig sein. Weitere<br />
Passivhäuser können im Rahmen des<br />
deutschlandweiten sowie internationalen<br />
Tages des Passivhauses 2006 am<br />
10. bis 12. November 2006 besichtigt<br />
ENERGIE < 25<br />
SPARWUNDER PASSIVHAUS<br />
Nach der vom Passivhaus Institut Darmstadt<br />
entwickelten Definition benötigt ein Passivhaus<br />
Heizenergie von höchstens 15 Kilowattstunden/<br />
(m 2 a). Dies entspricht umgerechnet etwa<br />
1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche<br />
im Jahr. Zu den weiteren von ihr aufgestellten<br />
Kriterien gehört eine Heizlast von unter 10<br />
W/m 2 , eine Luftdichtheit n50 von unter 0,6/h<br />
und einen Primär-Energiebedarf von unter 120<br />
Kilowattstunden / (m 2 a).<br />
Erreicht wird dieses Ziel durch zwei Methoden:<br />
Eine sehr gute Wärmedämmung – auch die der<br />
Fenster – und die konsequente Vermeidung<br />
von Kältebrücken. So minimieren sich Wärmeverluste.<br />
Der notwendige Luftaustausch erfolgt<br />
durch eine kontrollierte Lüftungsanlage mit<br />
Wärmerückgewinnung. Des Weiteren werden die<br />
Sonneneinstrahlung und die Abwärme von<br />
Elektrogeräten und Bewohnern zur Erwärmung<br />
des Gebäudes genutzt – und optimieren so den<br />
Wärmegewinn. Eine thermische Solaranlage<br />
kann zusätzlich erneuerbare Energie für die<br />
Warmwasser-Bereitung beisteuern. Dank der<br />
somit nur geringen Heizwärme reicht es aus,<br />
die über das Lüftungssystem zugeführte Frischluft<br />
mit nur sehr kleinem Aufwand zu erwärmen.<br />
werden. An diesen Tagen öffnen Hunderte<br />
von Passivhausbewohnern ihre<br />
Häuser, um es jedem Interessierten zu<br />
ermöglichen, einmal selbst zu erleben,<br />
wie es sich in einem Passivhaus<br />
wohnt.
26 > FINANZIERUNG<br />
Public Private Partnership:<br />
Chancen auch für „Kleine“<br />
Trotz leerer eigener Kassen und fehlender öffentlicher Gelder kommunale<br />
Projekte realisieren? Für viele Städte und Gemeinden bedeutet dies<br />
eine besondere Herausforderung. Alternative Finanzierungsmodelle sind<br />
daher gefragt – wie zum Beispiel Public Private Partnership (PPP). Die<br />
Beschaffungsvariante eignet sich jedoch nicht nur für Großprojekte –<br />
wie das Fachsymposium „Public Private Partnership light“ der Nassauischen<br />
Heimstätte mit zahlreichen Experten-Beiträgen am Rande des<br />
Hessentags 2006 in Hessisch Lichtenau eindrucksvoll belegte.<br />
Dr. Olaf Otting, Partner<br />
der Sozietät<br />
Gleiss Lutz, Frankfurt<br />
am Main, beleuchtete<br />
im Auftakt-Referat<br />
die Frage, inwieweit<br />
sich PPP als ein „Königsweg“<br />
zur Auflösung<br />
des stetig steigenden kommunalen<br />
Investitionsstaus eignet. Dabei gab<br />
er zu bedenken, dass PPP-Modelle sich<br />
nicht zur Umgehung rechtlicher Grenzen<br />
kommunaler Kreditaufnahme eignen.<br />
Das Potenzial von PPP liege weniger<br />
in der alternativen Finanzierung als<br />
vielmehr in der Bereitstellung von Investition<br />
und Betrieb aus einer Hand und<br />
der damit verbundenen Risikoteilung:<br />
Beide Partner sollten jeweils die Risiken<br />
übernehmen, die in ihrer Verantwortungssphäre<br />
angelegt sind und die sie<br />
beherrschen können. Eine Faustregel<br />
für die angemessene Größenordnung<br />
eines Projekts könne man nicht nennen;<br />
für den Erfolg von PPP sei eine<br />
Mindestgröße nicht maßgeblich, so die<br />
Erfahrung des Rechtsanwalts.<br />
Zahlreiche kommunale Entscheider nutzten die<br />
Möglichkeit, sich über PPP zu informieren.<br />
Rettung für<br />
Stadthallen<br />
Die Chancen von<br />
PPP-Modellen bei<br />
Stadthallen-Bau, -Betrieb<br />
und -Modernisierung<br />
beleuchtete Professor<br />
Dr. Christoph Motzko, Technische<br />
Universität Darmstadt. Die von<br />
ihm vorgestellte Studie von Juni 2005<br />
belegt, dass aufgrund des Alters vieler<br />
Hallen erheblicher Sanierungsbedarf<br />
besteht. Dort wird besonders deutlich:<br />
Wenn notwendige Modernisierungsmaßnahmen<br />
nicht rechtzeitig umgesetzt<br />
werden, führt dies zu sich potenzierenden<br />
Schäden, einem schleichenden Attraktivitätsverlust<br />
bis hin zur sanierungsbedingten<br />
Sperrung und Schließung.<br />
Die vielseitigen Organisationsvarianten<br />
– vom Finanzierungs- bis hin<br />
zum Kooperationsmodell – bieten den<br />
betroffenen Kommunen jedoch gute<br />
Möglichkeiten, eine für sie optimale<br />
Konstellation zu finden: Die wirtschaftlich<br />
optimierte Immobilie, die sich im<br />
Hinblick auf Funktionalität voll dem Betrieb<br />
unterordnet und langfristig öffentliche<br />
Zuschüsse minimiert.<br />
Schnelle Umsetzung<br />
und Einsparpotenziale<br />
Die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten<br />
von PPP-Projekten<br />
in der Praxis veranschaulichte<br />
Stephan Heilmann, Geschäftsführer<br />
Carl Schumacher GmbH,<br />
Wolfenbüttel. Gerade bei kleineren Projekten<br />
sieht er eine besondere Chance<br />
für Kommunen und den Mittelstand:<br />
Städte und Gemeinden könnten in kleinen<br />
Schritten so erste Erfahrungen sammeln.<br />
Die lokale Wirtschaft profitiere, da<br />
das örtliche Handwerk – sowohl in der<br />
Bauphase als auch bei der späteren Wartung<br />
– eingebunden werde. Ein weiterer<br />
Vorteil sei die viel schnellere Umsetzung.<br />
„Ein Einsparpotenzial von zehn bis fünfzehn<br />
Prozent kann auch bei Projekten<br />
mit einem Volumen von unter fünf Millionen<br />
Euro erreicht werden“, so Heilmann.<br />
Thomas Dilger brachte die Erkenntnisse<br />
des Symposiums auf den Punkt: „Es gibt<br />
verschiedene Level der Realisierung von<br />
PPPs und für jede Kommune lässt sich<br />
eine passende Variante finden.“<br />
PUBLIC PRIVATE PARTNERSHIP<br />
Der Begriff Public Private Partnership (PPP) ist<br />
aktuell nicht allgemein verbindlich definiert –<br />
bestimmte juristische Standards und Vorgehensweisen<br />
bestehen jedoch bereits. Im Allgemeinen<br />
bezeichnet er eine langfristig geregelte<br />
Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand<br />
und einem privaten Unternehmen, die während<br />
der gesamten Projektlaufzeit bestehen bleibt.<br />
Dabei übernimmt Letzteres die Verantwortung<br />
für die Realisierung – und beide Partner profitieren:<br />
Der kommunale Auftraggeber entlastet<br />
seinen Haushalt und erfährt eine Effizienzsteigerung,<br />
da er zur Aufgabenerfüllung das<br />
Know-how des Unternehmens nutzt. Das<br />
beauftragte Unternehmen erschließt neue Geschäftsbereiche<br />
und kann durch den Kompetenzgewinn<br />
seine Marktposition verbessern.<br />
PPPs können auf verschiedene Weise organisiert<br />
sein und bewegen sich dabei zwischen<br />
konventioneller Vergabe und Privatisierung.<br />
Die Initiative für PPPs geht in Deutschland verstärkt<br />
von den Kommunen aus. Die Regierung<br />
unterstützt dies: Der PPP-Anteil bei öffentlichen<br />
Investitionen soll von vier auf fünfzehn<br />
Prozent ausgebaut werden. Aktuell werden die<br />
Möglichkeiten von PPPs vor allem im Hochbau,<br />
bei Verkehrsanlagen und der kommunalen<br />
Wasser-, Abwasser- und Stromversorgung<br />
genutzt. Seit Herbst 2003 sind bundesweit 28<br />
Projekte mit einem Investitionsvolumen von<br />
rund 650 Millionen Euro auf den Weg gebracht<br />
worden. 112 weitere Projekte mit einem<br />
geschätzten Investitionsvolumen von rund 6<br />
Milliarden Euro befinden sich in der Vorbereitung<br />
(Quelle: Hauptverband der Deutschen<br />
Bauindustrie, Stand: Mai 2006). Weitere<br />
Zukunftsmärkte: Kliniken und der Kulturmarkt<br />
mit Theatern oder Stadthallen.
HESSENTAG 2006<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
Ausstellung „Wohnklima“<br />
Das Institut für Entwerfen, Stadt-, Regional-<br />
und Freiraumplanung der Technischen<br />
Universität München und die in<br />
Frankfurt am Main ansässige Ernst-<br />
May-Gesellschaft laden zur Ausstellung<br />
„Wohnklima – Siedlungsplanungen<br />
Ernst Mays in den Jahren 1954–<br />
1970“ ein. Gesponsert wird die Ausstellung<br />
durch die Unternehmensgruppe<br />
Nassauische Heimstätte / Wohnstadt.<br />
Das prominent besetzte Auftakt-<br />
Symposium findet am 15. November<br />
im Deutschen Architekturmuseum<br />
statt, auch hier ist die Unternehmensgruppe<br />
mit einem Referenten vertreten.<br />
Termin:<br />
Vom 18. November<br />
bis 16. Dezember 2006<br />
Ausstellungsort:<br />
ernst-may-haus<br />
Im Burgfeld 136<br />
Frankfurt-Römerstadt<br />
60439 Frankfurt am Main<br />
Kontakt:<br />
Dr. Eckhard Herrel,<br />
ernst-may-gesellschaft e. v.<br />
Florian Seidel, TU München<br />
Nähere Informationen entnehmen Sie<br />
bitte der Website: www.ernst-maymuseum.de<br />
Ausstellung „Entry 2006“<br />
In welchen Häusern und mit welchen<br />
Produkten werden wir morgen leben?<br />
Antworten hierauf bietet die Ausstellung<br />
„Entry 2006“ mit 300 Objekten<br />
AKTUELLES < 27<br />
Die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte nutzte den Hessentag 2006 in Hessisch<br />
Lichtenau nicht nur für ihr Fachsymposium (siehe Seite 22): Sie präsentierte sich den über<br />
580.000 Besuchern erneut mit einem eigenen Stand. Dort konnten sich Interessierte fundiert<br />
über den Bereich Stadtentwicklung oder das Wohnungs- und Immobilienangebot in Nordhessen<br />
informieren. Zu den Gästen vor Ort zählten unter anderem auch Roland Koch, Ministerpräsident<br />
des Landes Hessen, und Dr. Alois Rhiel in seiner Doppelfunktion als Staatsminister<br />
des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung sowie als Vorsitzender<br />
des Aufsichtsrates.<br />
aus mehr als 20 Ländern – ebenso wie<br />
60 weitere Veranstaltungen auf dem<br />
gesamten Gelände des Zollvereins in<br />
Essen. Neben einem Rückblick auf<br />
die Pioniere des Designs und die Geschichte<br />
heutiger Kultmarken werden –<br />
in fünf Themenwelten gegliedert –<br />
Perspektiven und Design des 21. Jahrhunderts<br />
vorgestellt.<br />
Termin:<br />
Vom 26. August 2006<br />
bis 3. Dezember 2006<br />
Ausstellungsort:<br />
Gelände Weltkulturerbe Essen<br />
Zeche Zollverein<br />
Nähere Informationen entnehmen Sie<br />
bitte der Website: www.entry-2006.de
Unternehmensgruppe<br />
Nassauische Heimstätte / Wohnstadt<br />
Schaumainkai 47<br />
60596 Frankfurt am Main<br />
Tel. 069 6069-0<br />
Fax 069 6069-300<br />
E-Mail post@naheimst.de<br />
www.naheimst.de<br />
Wolfsschlucht 18<br />
34117 Kassel<br />
Tel. 0561 1001-0<br />
Fax 0561 1001-10200<br />
E-Mail mail@wohnstadt.de<br />
www.wohnstadt.de